Sette 4

»Sozialdemokrat"

Sonntan, IS. Oktober 1938. Nr. 944

Halda Norden die schwedische Schreibmaschine I Höhepunkt der modernen Technik, aus bestem schwedi­schem Material liefert: AM* d. ProduktivGenossenschaft der Biirt-MaschiRen-Mediiniker Praha II* Jäma 5 Telephon 24663 Schreib- u. Reehenmaschinen- Spezialisten fflr sämtliche Bflromaschinen-Reparaturen

tigt sind, bedroht daS ungestört« Ein« und Aus­laufen der Ozeandampfer im New Dörfer Hafen. Acht Schiffe laufen Gefahr, nicht ausfahren zu können. LranSatlantik-Flug. Der rumänische Jlie- gerhauptmann P a p a n a startete am Samstag in Begleitung de» amerikanischen Fliegers Con­stant in New Dock zu einer Atlantil-Ueber« querung nach Bukarest . Papana wiederholt damit seinen im Sommer dieses Jahres mißglück­ten Versuch. Der Streik von 8000 Londoner Eisen­bahnern wurde am SamStag beigelegt. Ein schwerer Taifun sucht gegenwärtig die sapanischen Küsten heim. Besonders wurde Kago« schima an der Südspihe Japan - betroffen. Bis­her zählt man über 200 Tote und Vermißte. Die Staatsprüfungen für private Musiklehrer werden in Prag in der Herbstperiode im Monat No­vember stattfinden. Anmeldungen mit entsprechen­den Belegen nimmt die Direktion der tschechischen StaatrprüfungSkommiffion für private Musiklehrer in Prag II. Trojanova ul., vom 18. bis LS. Okto­ber d. I. entgegen. Sonderzügr. Heute, den 16. Oktober, fährt auf der Strecke MezimostiBefett n. LuZ.Prag ein besonderer beschleunigter Personenzug Nr. 1608, Abfahrt Mezimosti 18.80, Ankunft Prag-Wilson« bahnhof 21.48 mit direkten Wagen aus Böhm« BudweiS von dem Zug 1700, Abfahrt Böhm.-Bud« weis 17.18. Ferner fährt ein besonderer beschleunig­ter Zug Nr. 1609 auS Täbor, Abfahrt 18.44, An­kunft Prag -Wilsonbahnhof 21.80. Auf der Strecke Prag -EerianhDobkiS fährt heute ein Sonder» Personenzua, Abfahrt Prag -Wilsonbahnhof 8.80 Uhr, nach Ceröany und Dobklb. Der Fahrplan für Winter 1988 und Früh­jahr 1989. Soeben ist der amtlich revidierte Prager Svätek-Fahrplan erschienen. Er enthält die Fähr­ten nach dem von der Staatsbahndirektion festgeseh- ten Programm, die nach und nach in Betrieb gesetzt werden. In den Relationen des tschechoslowakischen Rundfunks und auf den Aushängetafeln werden die Fahrten angeführt werden, welche in den Betrieb eingeschlossen werden. Angeschlossen sind Karten, die Fahrten der Prager elektrischen Bahnen, der Auto­busse usw. Preis ttö 4.80. Verleger I. Svätek, Smichov , Husova 7.

Zwischenfall in der Untergrundbahn. Ist die Untergrundbahn ein Tanzsalon? Diese Frage hatte das Pariser Gericht zu entscheiden, und der weise Richter entschied sie verblüffenderwcise positiv: in gewissen Fällen dari man in der Untergrundbahn tanzen. Der zur Verhandlung stehende Fall lag so: eine junge Tänzerin, deren Name verschwiegen wird, hatte plötzlich den Einfall, ein paar Tanzschritte zu üben. Ein Herr, ebenfalls anonym, hatte nicht die Absicht, sich dadurch in seiner Zeitungslektüre stören zu lassen. Er versetzte also der Tänzerin einen Tritt in... Die Tänzerin zögerte lange, den KörperteU mit seinem landläufigen Namen zu bezeichnen. Jedenfalls nannte sie den Mann mit Recht ,Hdiot". Der Mann, seinerseits mit Unrecht, versetzte ihr eine Ohrfeige. Sie wiederholte das Wort.Idiot" und bekam nun einen Faustschlag ins Gesicht. Worauf die

Angelegenheit allerdings nicht mehr auf sich be- ruhen blieb, sondern zur Klage führte. Der tanz- unverständige, rabiate ZeitungSleser wurde, da er überdies für ähnliche Delikte viermal Vorbestraft war, zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Letzt« Schönwetter.Tage? Bei mäßigem West­wind war der Himmel SamStag in der Republik vor­wiegend heiter. Die Temperaturen lagen jedoch überall um 2 bis 4 Grad tiefer als tags vorher. In Böhmen wurden um 14 Uhr 14 bis 16 Grad, in den übrigen Ländern 16 bis 18 Grad verzeichnet. Wahrscheinliches Wetter Sonntag: Wechselnd bewöttt bis vorwiegend heiter, Frühnebel, Nachttem­peraturen um 6 Grad, NachmItiagStemperaturen 16 bis 20 Grad, Lustbewegung von Westen. WetterauSstchten für Montag: Im Westen des Staates neue Verschlechterung möglich.

Arbeit wllre genug Minister Husärek über die geplante Arbeitsbeschaffung Prag . Der Minister für öffentliche Arbeiten General Husärck hielt einen Vortrag über die Aufgaben seines Ressorts. Der Minister führte auS: Die Hauptaufgabe de» Ministeriums für Oeffentliche Arbeiten erstrecke sich auf zwei Gebiete: 1. Augenblicklich möglichst nützliche Beschäftigung den arbeitende» Schichten, und zwar sowohl den Arbeitern al» auch der tech­nischen Intelligenz zu geben. 2. Den Umbau dcS Staates im Hinblick auf die»reuen Verhält­nisse, soweit eS sich um das Ressort des Arbeitenministerium« handelt, vorzuberelten.

Die erste Aufgabe möglichst viel Arbeitende zu beschäftigen ist die dringlichste. Zu ihrer Er­füllung hat da» Ministerium für Oeffentliche Arbei­ten die Weisung gegeben, vor allem alle öffentlichen Bauten sortzusetzen, die vor der Mobilisierung be­gonnen wurden und die außerhalb bei okkupierten Gebietes verblieben sind und wo es möglich ist, deren Gang durch Hinzunahme einer größeren Zahl von Arbeitern zu beschleunigen. Die Beendigung dieser Bauten wird insgesamt 290 Millionen KC erfor­dern, deren Bedeckung budgetmäßig gesichert ist. Der zweite Schritt zur Beseitigung der Ar­beitslosigkeit ist der rasche Beginn de» Baues und der Regulierung der Straßen. Nur in Böhmen und Mähren-Schlesien gibt eS dieser Strabenbauten insgesamt für 690 Millionen KC. ES handelt sich ungesähr um 8000 Bauunternehmen für eine Ge­samtlänge von fast 1000 Kilometer, wobei 60.000 Personen zehn Monate hindurch beschäftigt sein kön­nen. Auch in der Slowakei wird möglich sein, be­schleunigt umfangreiche Straßrnbauten durchzu­führen. Bei diesen Bauten können insbesondere für einfache und dabei umfangreiche und dabei mit hohen Kosten verbundene Erdarbeiten eine große Anzahl von Arbeitern beschäftigt werden. An die Unterneh­mer werden dabei bloß die sogenannten Kunstbauten (daS sind Brücken, Durchlässe usw.) vergebe», wäh­rend für die einfachen Erdarbeiten ArbeitSfoxmatio- nen verwendet werden, die allmählich au» den­jenigen errichtet werden, denen e» nicht gelingt, eine normale Beschäftigung zu finden. Ich unterstreiche neuerlich, daß die ArbeitS- formationen vor allem da» Arbeitsreservoir für die Arbeitslosen sein sollen und keineswegs Arbeits­häuser und daß damit die demoralisierenden Folgen der unfruchtbaren ArbeitSlosen-Unterstühung be­seitigt werden sollen. Die Teilnehmer an Arbeits­lagern werden dann den Vorzug auf dem normalen Arbeitsmarkt haben. In diesem Sinne wurden an alle Institutionen, Arbeitsvermittlungsstellen(ins­besondere die öffentlichen) Richtlinien heraus- gegeben. Ich komme nun zur zweiten Aufgabe de» Mini­steriums für Oeffentliche Arbeiten, di: Bearbeitung des Programms für den Umbau des Staates infolge

der neuen Verhältnisse. Ich fürchte, daß ich in dieser Hinsicht die Hörer dadurch enttäuschen werde. waS ich jetzt sagen kann. E» ist jedoch besser, ehrlich die nackte Wahrheit zu sagen, al» mit Illusionen zu ver­trösten. Die Winterzett wird dazu auSgenützt werden, um in beschleunigter Weise die Projekte für den Bau von Straßen. Hydrozentralen u. ä. zu beenden. Bi» zu dieser Zeit werden wir bereit» eine Ueber» sicht aller wirtschaftlichen Unterlagen und finan­ziellen Möglichkeiten haben. Jede» langfristige Pro­gramm, ohne Klärung dieser Grundsätze vorzube­reiten, würde bedeuten, auf Sand zu bauen. E» ist klar, daß die natürliche Grenze aller dieser Unternehmungen wenn wir eine ständige und feste Währung erhalten wollen, unsere Kapi­talsmöglichkeiten sind. Wir hoffen fest auf die HÜfe de» Auslande», aber so weit wir auf die eigene Kapitalsbildung angewiesen sein werden, müssen wir, indem wir hinlänglich Kapital für Privat­unternehmen belassen für die öffentlichen Unter­nehmungen nur da» abschöpfen, wa» der wirtschaft­lichen Aktivität dient. Bei der heuttgen Konfiguration unsere» Gtaa» te» wird da» Kommunikation-Problem, da» ist di« Beschleunigung und Verbilligung de» Verkehr» aller Art zwischen dem Westen und dem Osten eine Le­bensfrage und noch dringlicher al» bisher. BakaS Vorschlag einer. Autostrade , der vor einem Monat vielleicht wegen der Kosten für die Ausrüstung un« Durchführbarer LuxuS schien, wird heute sehr dringend. Durch die neuen Verhältnisse hat sich die wirt­schaftliche Bedeutung de» zweiten Projekte» deS Donau -Oder-Kanals und seiner Verbindung mit der Elbe sehr geändert. Daher wird e» notwen­dig sein, diese Angelegenheit einem eingehenden Studium und einer Revision zu unterziehen. Infolge der Verlangsamung der Eisenbahnver­bindungen gewinnt der zivile Flugverkehr noch mehr an Bedeutung. Wir werden gezwungen sein und wollen auch ihn mit allen Mitteln unterstützen. Ich erachte e» für unerläßlich, in radikaler Weise die Unterstützung deS AutomobiliSmu» zu lösen. Viel wurde darüber geschrieben und gespro­chen, die Ergebnisse find allen bekannt. Die Riva-

87. mm Roman von Noelle Roger Aas dem FruuMechen»berietst von Irma Rippet

yn. Forti nbras Eisenhut, Enzian, Schafgarbe, isländisches Moos..." wiederholte laut Doktor Lavorel, in» d'M er die in seinem Schoße auSgrbreiteten Pflan­zen sortierte. Er hob den Blick. DaS Susanfetal flammte in der Spätherbstsonne; sie verwandelte die Fel­gen in rosenfarbene Marmorgebilde und übergoß die trockenen Gräser und da» rötliche Milzkraut mit Gold. Das kriechend« Gestrüpp wurde zu zerstreuten Feuern am Fuße der nahen Schnee­wehen. Lavorel erblickte Hubert, der mit seinem stet fen Bein in einiger Entfernung vorüberhumpelte. Hubert!* Langsam erklomm Hubert den Lang und setzte sich zu seinem Freund.Was treiben Sie denn hier?" fragt« er.Botanik wie diese» gute Schul­meisterlein, das vergißt, daß die Welt untergegan» gcn ist, weil es Kräuter entdeckt." Ich möchte antiseptisch wirkende Pflanzen finden, wegen der Verletzungen... gestern hat Ignaz sich die Land aufgerissen." Jean seufzte: Es kann ja etwa» Schreckliches passie- »cn..." Hubert lachte schmerzlich: Bahl Wozu bemühen Sie sich, di« Men­schen zu retten... Dieses elende Häuflein, das da lebt an den Felsen gebannt... auch sie wer ­

den einer nach dem anderen dahinsterben, und die Erde wird nur mehr ein toter Stern sein, aus dem eS kein Leid mehr geben wird, dem seligen Monde gleich, der uns des Nachts verhöhnt." Jean wollte widersprechen. Aber für Hu» lert war eS eine herbe Erleichterung, seiner Bit­terkeit freien Lauf zu lassen. Ja, Jean Lavorel, Sie wünschten sich Ein­samkeit, Sie wollten Armenarzt sein in irgend einem verlorenen Erdwinkel, Sie verachteten die Welt und das Geld... In welch ungeheurem Maße hat doch das Schicksal Ihre Wünsche er­füllt! ES gibt Wünsche, die man niemals auS- fprechen dürfte!" Auf seiner Felldecke auSgestreckt, wandte Hu­bert Lavorel sein verbittertes Gesicht zuunb lochte höhnisch: Lavorel, sagen Sie mir, warum Sie sich nach Einsamkeit gesehnt haben?" Aber um arbeiten zu können!" antwortete Jean.Denken Sie sich, gerade als die Kata­strophe hereinbrach, war ich daran, ein neue» Serum zu entdecken, da» den Krankheitserreger im Organismus töten sollte... Das bedeutet- die vollständige Heilung der Tuberkulose. Hubert, können Sie sich das vorstellen?"' Ein namenloses Bedauern bebte in seiner leidenschaftlichen Stimme. «Wenn mir nur noch ein paar Monate ver­gönnt gewesen wären, wenn es mir vergönnt ge­wesen wäre, die Gesundung eines zum Sterben Verurteilten zu erleben." Und was weiter?" erwiderte Hubert.Ihr Serum Ware ebenso untergegangen wie alles andere." Ein Zimmer, ein Laboratorium, und schllchte Menschen zur Behandlung..." flü­sterte Jean. Aber in den Städten gab es noch Labora- tcrien, Bücher... Professoren... Warum wollten Sie gerade in die Einsamkeit", beharrte Hubert. Ach, die Städte! Die Städte dieser letz ­

ten Feiten..." rief Lavorel,diese Jagt nach Geld, dieser Wirrwarr an Unsauberkeiten.... Auch die Professoren von diesem Schwindel er­saßt... Mein Professor..." DaS ist es also", flüsterte Hubert;auch Sie wurden enttäuscht.. ES wurde still, da sagte Hubert leiser Und die Liebe?" Die Liebe..." sprach Iran nach. Er schloß die Augen... er sah sein« Ju­gend vorbeiziehen, seine beschäftigte, gehetzte, vor allzu schwere Verantwortungen gestellte Jugend. Er sah die Jahre seiner AsststmzarztenStättgkeit in den verschiedenen SpitalSabteilungen; zuletzt war er auf der Ehirurgie gewesen. Dann kam der Krieg. DaS Rote Kreuz-Spital in Frankreich . Er wird Chefarzt... Er hat zweihundert Bet­ten unter sich. Dann seine Rückkehr nach Genf i... die Villa im Vorort, in der seine Mutter starb; diese Billa , deren Fenster er an einem Tage höchster Verzweiflung schloß... Seine einzige Zuflucht ist eine noch verbissenere Arbeit. Die Liebe... Endlich spricht er leise: In mir, da glck'S einen versiegelten Raum, in dem ich die Hoffnung auf die Liebe und auf ihr Kommen eingeschlossen hatte... und eine» TageS, da gewahrte ich, da der Raum leer war ... oder nein, er war vielmehr von etwas an­derem erfüllt... wenn Sie wollen, nennen Sie es das Leid der Menschen, von dem ich sie heilen wollt«,.. vielleicht war auch darin die Sucht nach wissenschaftlichen Entdeckungen." Dann schwieg er weiter. Kann er denn Hubert diese Angst erklären, die er empfand, die Angst vor dem Gefängnis der Liebe. Ich konnte bisher nicht...", sagt« er endlich,.;.. Ich konnte noch nicht an mein Glück denken... Spater vielleicht..." Plötzlicki brach er ab. Dann erhob er sich und rief Hubert zu: Die Sonne geht unter, wir müssen nach Hause." Ganz langsam stiegen sie zwischen dem

I tttät de» Eisenbahn- und de» Automobklverkehr» ist gesund, aber nur insoweit als e» im Interesse der Kunden liegt. Einstweilen kann ich nicht mehr über da» Bra« gramm der Tätigkeit de» Ministerium» für Oeffent- liche Arbeiten sagen. Aber auch da», wa» ich ange­führt habe, bedeutet Arbeit für eine lange Zeit für Zehntausende von Händen. Daher nicht verzwei­fln und Kopf hoch!

Mitteilungen<l«»Urania « . BottSbUdungShau». Montag, den 17., halb 7 Uhr Italienisch für Fortgeschrittene(Prof. Finzi). M t t t w o ch, den 19.. jtalte Platte"(Einfüh- rungSvortrag. gratis(F. W. Berger). Don­nerstag, den 20., Herrenwäsche-Zuschneiden (W. PSeniöka) 7 Uhr. .Uranla-KIno Die LachpremiereSchwarzfahrttnS Glück". DazuDer kleine Seefahrer", ein Dr. Fanck-Filmt 2, 4. 6, tf9 Uhr.

Lteratur G. v. Ling:Die Entscheidungsstunde Euro. paS."(Verlag: Gesellschaft für internationale Pro­bleme.) Der Verfasser, der sich al» sehr gut unter, richtet erweist, schildert die Zeit vom 20. Feber, de« Tage der Hitler-Rede, in der von den zehn Millio­nen zu befreienden Deutschen außerhalb de» Reicher gesprochen wurde, bi» zum Tage der tschechoslowa­kischen Mobilisierung. Die Schicksalsstunde Europa » ist vorbei, eS ist gegen die Tschechoslowakei entschie­den worden, und so hat da» Büchlein, da» da» tsche- choslowakische Problem in feiner ganzen großen internationalen Bedeuwng zeigen und Europa war­nen sollte, nur noch historische» Interesse. Diese» Interesse freilich bleibt, man wird noch lange rück­schauend zu erkennen versuchen, wieso denn alles so gekommen ist. ob e» so kommen mußte. Für diese ge- schichtliche Informierung ist Ling» Büchlein, da« eine Fülle von Tatsachen birgt, ein sehr wertvoller Behelf. Die jüngsten politischen Ereignisse, die dar Antlitz Europa » verändert haben, werden vom sozia­listischen Standpunkt au» zusammenfassend darge­stellt und untersucht in einer Reihe sehr interessan­ter Beiträge, die da» neu erschienene Heft(Nr. 10) de»Sozialistischen Kampf ", der von Otto Bauer begründeten Zeitschrift, veröffentlicht: Die Welt nach dem Münchener Diktat(A^striacul) Zeittafel der Kapitulation(Georg Wieser) Der Schein­frieden im Lichte der Militärs(Wilhelm Türk) und andere aktuelle Beiträge. Preis de» Hefte» franz. FrS. 4.. BierteljahrSabonnement Fr». 26.. Be­stellungen an die Verwalwng de»..Sozialistischen Kampf", 20. Avenue Trudalne, Paris IX. Bulletin»f the International Institute for Social Hiftortz, Amsterdam , Nr. 2, Leiden, E. I. Brill.'1988. Diese vom Internationalen Institut für Sozialgeschichte in Amsterdam herauigegebene Zeit­schrift wurde hier schon mehrmals besprochen. Die neue Nummer enthält einen Artikel über die russische Emigrationspresse und einen anderen über die deutsche Polizeiliterawr im 19. Jahrhundert, schließlich eine Ueberstcht über die in den einzelnen Ländern erschienene neue sozialgeschichtliche Lite­ratur.

De»ua»vedtnauna«n:Bet stustelluna In« Sau« oder del Be/Uig durst die Bott monatlich Xi 17., viertcllShrlg Xi BL, dalbllldrlg Xi 102., aanttLbrla Ki 204.. Inserate werden laut rartt dtlllalt berechnet. Mtckltelluna von Manullrwten erlolat nur bet»Inten, duna der Retourmarken. DI« kliltunaSlrankatur wurde von der Volt- und Lelearavbendirektton mit Erlag Nr, 18.800/VH/1030 iewllllat. lNontr-llvoltamt Draba 25t. Druckerei ,.0rbl«-. Druck-, lllerlaa«- u. ltcUunar-kl. B., Vraa

Gestein, auf dem noch«in Widerschein de» soeben verloschenen LichtergkanzeS zu sehen war, hinab. Die schrägen Strahlen ermatteten und star­ken dahin auf den Gipfeln der Hänge, während die Dunkelheit über da» erkaltende Tal herein­brach. Plötzlich begann Hubert: Lavorel... erinnern Sie sich, wo Sie damals waren... woran Sie dachten, an jenem Vormittag vor der Katastrophe, am Morgen de» ersten August?" Geneigten Kopfes und auf die Pflanzen be­dacht, die er in beiden Händen trug, schritt La­vorel einher. Mit einem Ruck blieb er vor Hu­bert stehen: Am Morgen de» ersten August? Einen Augenblick! Wir hatten den Dent he l'Oucst be­stiegen. Bei Tagesanbruch warm wir losgezogen und gegen acht Uhr waren wir oben. Ich hatte mich auf die schmale Felsplatt« gelagert.... Ich konnte mich nicht sattsehen an dem Schau­spiel diese» Tälerlabyrinthes, an dieser von Gip­feln bevölkerten Unendlichkeit... Ja, ich er­innere mich... Am sonst so reinen Himmel stand eine kleine Wolke, rund wie ein Ballon. Die- st» Klingen auf den Gipfeln in dreitausend Meter Höhe, da» haben Sie noch niemals erlebt, Hubert? Sie antworten einander und tönen wie Orgeln. Ich lauschte, lauschte dieser ewigen Musik. Und dann schlief ich ein. Maurice Coligny behauptete, ich hätte stundenlang geschlaftn und er habe die größte Mühe gehabt, mich zu wecken... Er neckte mich ja so gern, der arme Maurice..." Und Jean bückte sich um ein« Eismhutblüte auf­zuheben, die aus seinem Strauße gefallen war. Sie schliefen...", wiederholt« Hubert, ... Sie schliefen?..." Er öffnete die Lippen, wie um etwas zu' sagen, aber er schwieg. Und beide setzten stumm ihren Weg fort. (Fortsetzung folgt))