Kr. MB Dienstag, 18. LkwLer 1038 «Seife 3 ' ierstühung angewiesen waren, und die hat sich mora­lisch und auch sonst schwöcher gezeigt, als Wir selbst waren. Immer wieder: Flüchtlinge und Juden DieHospodäkskö Politika" schreibt an anderer Stelle über da» Flüchtling-Problem: Bei der Emigration aus dem von Deutschland okkupierten Gebiet handelt«S sich um zwei Dinge: um die ilebersiedlung von Menschen und um die lieber« siedlung von Unternehmungen. Wir müssen dabei vernünftig vorgehen. Einerseits darf man nicht eine Massenüberschwemmung unseres verkleinerten Ge­bieter durch Leute-ulassen, welche ein nicht boden­ständige» Element darstellen und welche in dieser schweren Zeit von dem verkleinerten Brot, da» un» geblieben ist, mitessen würden, ohne daß sie anderer­seits helfen würden, diese» Laib Brot wieder zu ver­gröbern. Wir können hierher frei solche Arten von Produktion, welche wir schon haben, nicht herein­lassen, u>id soweit man neue Produktionszweige gründen kann, ist e» richtig, daß die» vor allem unsere Leute tun. Man kann aber nicht unvernünf­tigerweise die Uebertragung von Produktionszwei­gen, welche et möglich machen, hiesige Leute zu be­schäftigen, weil der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit da» wichtigste ist, war wir jetzt im Sinne haben müssen. Borläufig gibt er keinen anderen Ausweg als das BewilligungSverfahren für alle Unterneh­mungen«inzuführen, Ivelche hierher übersiedeln tvollen. Soll aber da» Ergebnis für die hiesige Wirtschaft von Borteil sein, müssen über die Bewil­ligung Leute entscheiden, welche die Bedürfnisse der hiesigen Wirtschaft gut verstehen. Alle» wird an diesen Personen liegen. Sie dürfen nicht sentimental sein, aber auch nicht voreingenommen und müssen Rücksicht einzig und allein auf do» Interesse des Staatsganzen nehmen. Sie dürfen sich auch nicht durch überflüssige Formalitäten belasten, sondern müssen rasch und konkret hinter den Dingen her sein, llnter diesen Bedingungen kann man mit dem Be- wiUigung-verfahren übereinstimmen. Mit der Frage der Emigration häi^t auch das Problem der jüdischen Emigranten zusammen. Wol­len wir der antisemitischen Welle begegnen, oder sie wenigsten» mildern, ist e» unumgänglich notwendig, sevst mit gewissen materiellen Opfern die Emigra­tion der Juden und den triüveisen Transfer ihre» Vermögens, sofern sie sich irgendwo im Ausland« werden niederlassen wollen, zu ermöglichen. Schließ» lich wird nichts andere» übrig bleiben, als diese Frage international zu lösen. Solange da» nicht ge­schieht, müssen wir selbst daran denken. yfas schreibt die tschechische Presse? Umbau und Verminderung der Anzahl der politischen Parteien Die tschechische Presse vom Sonntag beschäftigt sich insbesondere mit den Auffassungen, die in den letzten Tage» in bezug auf dem Umbau der bestehenden Parteien bzw. dir Verminderung der Anzahl der Parteien vorgetragen wurden. Den radikalen Plänen, dir von einigen Seiten ge» äutzert wurden» ist bereits eine vorsichtigere und abwägendr Haltung gefolgt. So schreibt dieH o s p o d ä k s k ä Poli­tika": Obwohl wir in diesem Blatte unser politi­sches System immer toieder kritisiert haben, sagen wir offen, daß wir mit-em gegenwärtigen Ruf nach Auflösung aller politischen Parteien ohne Unterschied nicht übereinstimmen. Obwohl unsere politischen Par­teien schwere organische Mängel aufweisen, sind sie doch nur das Instrument der Kontinuität, des Zu­sammenhalts und der Festigkeit. Es wäre nunmehr »in schwerer Fehler, von der früheren zähen partei­mäßigen Orthodoxie und der Teilung der Interessen­sphären in das andere Extrem zu verfallen, nämlich in ein völlig richtung-loses politisches Wellenmeer mit all seinen unausrechenbaren Rieke»... Es ist notwendig, daß die Gewerkschafts­organisationen intakt bleiben, als Element der Ordnung und Disziplin, wenn dabei auch hie und da Reformen in den Personen und in der Führung notwendig sind. P r ä v o L i d u" schreibt über dasselbe Thema:Das Problem der Vereinfachung der Par­teien ist bei un»-nicht so schwierig. E» handelt sich um vier große und sührende politische Parteien, au» denen man theoretisch durch die Vereinigung oder die föderative Annäherung der beiden sozialistischen Parteien drei machen könnt«, eine Sache, über die man gerade jetzt lebhast diskutiert, so wie man darüber vor zwanzig Jahren diskutiert hat. DaniatS wurde daraus schließlich und endlich nichts, möglich, daß wir diesmal zu einem positiven Ergebnis kommen." D emokratickh stieb" meint, daß das Problem der politischen Parteien auf» engste mit der Personenfrage zusammenhängt. Der Ruf nach der Diktatur, die eine politische Par­tei ersetzen würde, hat vorläufig gegenüber den po­litischen Parteien«in bloß negative» Resultat« ES gibt keine Garantie verantwortlicher Personen für eine solche Form der Regierung. ES wäre naiv, zu denken, daß man durch bloße Beseitigung der politi­schen Parteien ein fähigeres und wirksameres Sy­stem schaffen könnte. Die Garantien dieser Fähig­keit und Wirksamkeit können heute bloß Personen geben. ES entsteht aber die Frage, wie sich die ein­zelnen Parteien zur neuen Situation einstellen. Be­harren sie hartnäckig und konservativ auf den alten Formen, werden, sie durch den raschen Verlauf der Entwicklung genau so überholt werden, wie un» die internationalen Ereignisse überholt haben". Auch derVenkov" nimmt zu demselben Problem Stellung: Wir wollen nicht, daß man heute unter dem Eindruck der Nervenanspannung und der Erregung handle. Deshalb ist es notwendig, dort z u warten, wo die Dinge nicht eilen. Da» ist die Frage der politischen Parteien. Was nicht da» Recht auf Leben hat, wird absterben, und wa» gesund ist, wird bleiben und wird sich den neuen Verhältnissen anpassen... Wenn wir einen Ueberfluß an Parteien hatten, wird ihre bloße Beseitigung kein Gewinn sein. Niederreißen ist kein Programm. Man kann Nie­derreißen, ivenn man ein Programm hat, wie man bauen wird. Ole Zukunft der tschechischen Nation In denLidovk Noviny" schreibt Abge­ordneter Dr. Jaroslav Siränfly über das künftige Verhältnis zu Deutschland und die Zukunft der tsche­chischen Nation: Je abhängiger unter den neuen Verhältnissen die tschechisch« Nation von ihrem mächtigen deutschen Nachbarn sein wird, desto notwendiger ist«», von ihm nicht abhängig zu werden in seiner nationalen und kulturellen Individualität. Die geforderte Loya­lität gebietet un» nicht, daß wir als Deutsche reden, denken, fühlen und handeln, ivenn wir keine Deut­ schen sind. Im Gegenteil, di« Achtung vor d«r an­deren Nation gebietet genau so wie di« Achtung zur eigenen, nicht» nachzuäffen. Wir Haden nichts mehr als un» selbst, unsere Eigenart, unsere Tradition, unsere Kultur, unsere Lebensart. Wir erschlagen un­sere Zukunft, wenn wir unsere Vergangenheit ver­raten. Niemand braucht das, niemand verlangt da» in Wahrheit von uns. Geben wir nicht unser Frei­heit-ideal, unsere Auffassung der Menschlichkeit, un­sere Wege der Gerechtigkeit auf... Nationalität, da­ist nicht nur die gemeinsame Sprache, da» ist auch die gemeinsame Sitte, da» gemeinsame Gesetz der Ehre und Schande. gegangene Fehler Bemerkenswert ist, wa» der Thefredakieur des E e s k t S l o v'o" K. Z. Klima, im Leitartikel sei­ne» Blatte» über die in der sudetendeutschen Frage feiten» der Tschechen begangenen Fehler sagt: Auf den neuen Weg unserer auswärtigen Poli­tik müssen wir im Augenblick da» ehrende Bekenntnis mitnehmen, daß wir in zwanzig Jahren zu Hause in unserem Staate da» deutsche Problem nicht lösen konnten, obzwar wir un» seiner schicksalhaften Be­deutung für die Tschechoflowakei bewußt waren. Wir haben seine Lösung ständig verschoben und sind ihm in den» Glauben auigewichen, daß die Zeit für uns arbeiten wird. Wir dachten, daß die Zeit diese- Problem seiner gefährlichen Schwere, deren sich so viele Leute unter un» wohl bewußt waren, entklei­den wird. Aber auch die Zeit war unser schlechter Verbündeter. Sie hat durch ihre Schnelligkeit alle unsere Vorstellungen überholt. Eine» Tage» standen wir vor der Notwendigkeit, die Forderungen unserer Deutschen unter auswärtigem Druck zu lösen, weil wir da», war notwendig war, aus eigenem Willen und au» eigener Ueberzeugung vernachlässigten, zu tun. Die Folgen waren ärgere, al« irgend jemand von un» vorauisah... Wir wurden dorthin ge­bracht, wo wir nur noch auf die Gnade fremder Un« Die Iren fUr Selbstbestimmung London . Das Münchener Viermächte-Abkom« men hat die irische Einigungsbewegung zwischen Eire und Nocdirland verstärkt. In einer Sonder­botschaft an eine Grenzstadt de» Freistaates Ir­land wendet sich Präsident De Valcra gegen die Aufrechterhaltung dec Trennung. In einer Man!» festationSvcrsammlung wurde eine Resolution an­genommen, in der u. a. erklärt wurde, daß außer den Iren jeder Nation bereits da» Selbstbestim­mung-recht zuerkannt wurde. Die Resolution schließt mit den Worten:Gebet uns, was wir wollen: Die Einigung Irlands oder wir wer­den sie uns schaffen." O episi bilior Manner, die alles wissen** MTV Istanbul . Als ich das letzte Mal in Istan­ bul war, erstand ich im Basar einen wunderschönen kleinen Teppich. Der Verkäufer beschwor bei allem, was ihm heilig war, daß der Teppich aus Buchara stammte. ES stellte sich später herau», daß der Mann gelogen hatte. Aber beschwor auch, daß er bei einem Preis von 65 türkische» Pfund, wieviel das Stück kosten sollte, noch erheblich zulegte, und daß er den Handel auch nur deshalb abschließen wollte, weil ihm an Umsatz um jeden Preis gelegen war. Ich befand mich in der Begleitung einer Pari­serin, die schon ein Jahrzehnt in Istanbul ansässig gewesen war. Sie riet mir, nicht mehr als fünf Pfund zu bieten. Ich genierte mich, offerierte aber wirklich nur fünf Pfund. Zu meinem Erstaunen ging der Verkäufer unter unzähligen und unsäglichen Beschwörungen und Verwünschungen Pfund um Pfund von seinem ursprünglichen Verlustpreis her­unter. Ich nahm mir vor, hart zu bleiben; keines­falls wollte ich mehr als acht Pfund anlegen. Als ich aber bei sieben Pfund angekommen war, da war der Verkäufer schon bei 21 Pfund angelangt, und endlich ging er sogar auf 18 Pfund herunter. Al» ich schließlich acht Pfund als letzte- Angebot vor­schlug, ließ er Kaffee kommen, erzählte mir die trau­rige Geschichte seiner Eltern, bot mir«inen Ring als Draufgabe an, weigerte sich aber beharrlich, noch mehr zu verlieren. Al- ich den Laden verließ, hatte ich den Teppich für acht Pfund erstanden. Ich muß, für Kenner, hinzufügen, daß er, wie gesagt, wirklich ein Buchara war. Aber e- war ein Bucharateppich Jahrgang 1087, niaschinell herge­stellt, und ich hätte ihn zu Hause, ohne Angst vor den Zollbeamten und ohne Zeitverlust, für den Ge­genwert von sieben Pfund kaufen können. Nun hat die türkische Regierung'eine Verord­nung erlassen, die da- Feilschen unter allen Umstän­den verbietet. Da- Feilschen, da- bei Teppichen an­fängt und bei den Bedürfnissen de- täglichen Leben», bei Nahrungsmitteln und Kleidungsstücken, noch lange nicht aufhört. Lag er im levanlinlschen Geiste dieser Stadt zwischen Osten und Westen, daß sich die Sitte dell HandewS str Lari emwurzeln lomügL Daß man in den Basar gehen und dort ein Zehntel des verlangten Kaufpreise- für Gold- und Silbersachen, Teppiche und Ikone, Stickereien und sonstige Dinge bieten konnte, ohne den Verkäufer ernsthaft zu belei­digen. E» gab nicht», wobei nicht gehandelt werden konnte. Beim Kauf war nicht da- Uebergeben de- Geldes und der Empfang der Ware di« Hauptsache, sondern da» Drum und Dran, das Geschrei, die Ge­sten und Beteuerungen der armen Händlers, der sich offensichtlich ruinierte, um seinem Kunden einen Lie­besdienst zu erweisen, und der dabei ein reicher Mann wurde. Wollte man ganz sicher gehen, so nahm man einenTelal" mit,«inen Kommissionär, der sich an der Straßenecke der TdlalS oder in ihrem Stammkaffeehaus den Fremden als Vermittler bei allen Geschäften de» täglichen Leben- anbot. Der Kommissionär aber bekam Prozente vom Verkäufer, und so mag er den Interessen dessen, der ihn geheuert hatte, nicht immer unparteiisch gedient haben. Ohne Telai war«S unmöglich, in ganz Istan­ bul ein möblierte- Zimmer zu finden. Vergaben» sah ich die Tageszeitungen nach den einschlägigen Anzeigen durch; an keinem Han» hing da- bekannte SchildZimmer zu vermieten". Ich hatte mich an einen derO episi bilior" zu wenden, an einen der Männer, die alle» wissen". Er war mir empfoh­len worden, weil er verhältnismäßig am wenigsten betrügen sollte. Er war Analphabet, aber ein älter, ehrfurchtgebietender Mann mit dicker Brille und langem Bart. Aus dem Kopfe sagte er mir die Adresse)» von schätzungsweise fünfzig möblierten Zimmern her. Er führte mich von einem zum andern, handelte in meinem Namen und vermittelte schließ­lich für mich einen leidlich annehmbaren Vertrag. Aber leider gehört diese» romantische Kapitel Istanbuler Erleben» unwiderruflich der Vergangen­heit an. DaS neue Gesetz, da» da» Feilschen ver­bietet, macht auch dem Beruf der Männer, die alles wissen, ein Ende. ES ist ihnen verboten, sich an ihren Straßenecken ausznstellen, sich in ihren Stamm-Kaffeehäusern aufzuhalten oder sich auf irgendeine andere Weise den Fremden zur Ver­fügung zu stellen, die in Istanbul Rat und Hilfe suchen. Istanbul if. bereit» europäisch geworden: der Basar hat Einheitspreise, die Melone kostet drei Piaster und nicht zwischen drei und fünfzig Piaster. Die möblierten Zimmer sind durch Plakate oder durch Anzeigen kenntlich zu machen, und wenn man einen entfernten Stadtteil will, wenn man die Adresse einer Arzte» haben möchte, dann bedient man sich der modernen Anschlagsäulen, die an allen wichtigen Plätzen stehen, und die in verschiedenen Weltsprachen alle nötigen Hinweise in übersichtlicher Form, nacht» erleuchtet, tragen. E» gibt noch Kom­missionäre de» erwähnten Typ», aber sie sind nicht mehr vom Zauber levantinischer Romantik umwit­tert, sondern tragen uniformähnliche Gewänder und Binden um die Aermel, die darauf Hinweisen, daß sie staatlich konzessioniert sind. Nicht einmal der Zwischenfall mit dem Bucharateppich, der so wertlos war, könnte mir in Zukunft passieren, denn wenn der Verkäufer eine falsche und objektiv unrichtige Herkunft»« und Quälitätiangäbe macht, wird sein Laden rücksichtslos geschloffen und ihm die Kon­zession entzogen. Man verliert keine Zeit mehr beim Handeln und beim Wohnungssuchen. Man verliert kein Geld mehr beim Wechseln und beim Kaufen. Aber man verliert unvergeßliche Eindrücke, die man früher in den Basarläden empfangen hatte. Eine Kleinigkeit ist bezeichnend für die Strenge, mit der die Behörden dem Geldbeutel und dem europäischen Charakter Istanbul » dienen: sogar der schwarz« Kaffee, den die Verkäufer den Kunden zu reichen pflegten, ist ver­boten. Er darf nur angeboten werden, wenn der Verkäufer dl« nicht leicht zu erhaltende Schankkon­zession besitzt. Und e» fehlt auch ein weitere» Detail, das früher das Feilschen zu einem unvergeßlichen Erlebnis gemacht hatte: kam man in den Laden und verlangte eine persische Stickerei, war aber keine persisch« Stickerei vorhanden, so breiteten die Laden« besitz« mit einem großen Wortschwall Porzellan und Waffen, Krüge und Teppiche, Filigranarbeiten und Pantoffeln vor einem au». Währenddessen schwärm­ten seine Angestellten in die Nachbarschaft au», um bei der Konkurrenz schnell eine persische Stickerei au-zulethen, und bevor der Kunde, der da» Ge­wünschte nicht gefunden hatte, den Laden verließ, war auch schon di« Stickerei zur Stelle. Von diesem Augenblick an aber ließ der Verkäufer sein Opfer nicht mehr los. Er behandelte es nach allen Regeln seiner uralten Kunst bis die Stickerei auch wirk­lich verkauft war. Heute aber? Heute besagt eine staatliche Verordnung:ES ist untersagt, Waren zu verkaufen, die nicht im ordentlichen Geschäftsgänge in di« BerkaufSabteilung oder in da» allein dem Warenbesitzer gehörende Warenlager gelangt sind." I. B. Menschlichkeit In der Schule Zwei kleine Begebnisse, die schön sind, weil sie uns im Glauben an die Menschlichkeit be­stärken. Der dreizehnjährige Sohn eines aus einer nordböhmischen Industriestadt geflüchteten Arbei­ter» hat nun seiner Schulpflicht in einer gleich­rangigen tschechischen Schule zu genügen. Der Klassenvorstand stellte da- deutsche Kind der Klasse vor und appellierte an die Kinder, dem neuen Schüler mit Liebe zu begegnen. Der Um­stand, daß die Eltern de» neuen Klassenkamc» raden jederzeit cAi Demokraten treu zum Staate standen, verpflichte die Kinder, den deutschen Mitschüler freundschaftlich zu behandeln und al- gleichwertig zu achten. Freudig stimmten alle Kinder den Worten de» Lehrer» zu... Der Vater eine» siebzehnjährigen deutschen Mittelschülers, der infolge der politischen Um« Wälzungen au» seiner Schule ausscheiden mußte und nun in einer tschechischen Mittelschule Aus­nahme fand, hatte eine kurze Aussprache mit dem Leiter dieser Anstalt.Lassen Sie Ihren Sohn nur unbesorgt hier die Schule weiter besuchen", erklärte der Direktor,die noch vorhandenen sprachlichen Schwierigkeiten wird er bald über­wunden haben und dann wird er gute Fortschritte im Lernen machen." Auf die materielle Seite hinweisend, bemerkte der Direktor, daß er volle» Verständnis für die mißliche Lage eine» Flücht­ling» habe und da auch da» Kuratorium der An­stalt sehr einsichtsvoll sei, werde er, der Direktor, gewiß Erfolg haben, wenn er sich um Besreiung von der Zahlung des Schulgeldes bemühe. Da- ist menschliche» Empfinden und mensch­liches Handeln, ist Hilfsbereitschaft von Mensch zu Mensch. E» ist wohltuend, von solcher Mensch­lichkeit berichten zu können. Jaksch in Pari- und London . Entgegen Ge­rüchten, die von unlauteren Elementen verbreitet werden, stellt die DS?lP fest, daß unser Pariei­vorsitzender Abgeordneter Wenzel Jaksch nach Pari» und London gereist ist, um selbst seine er­folgreiche Tätigkeit für die Flüchtlinge fortzusehen. Der Bühnenkünstler Jushny gestorben. Am Sonntag starb in Prag der aus dem zaristischen Rußland stammende Schauspieler Jakob Jushny, ein ausgezeichneter Charakterkomiker, der nach der Revolution Moskau verlassen und in Berlin durch die Gründung einer neuen Art russischen Kabaretts, desBlauen Bogel", sich einen Namen gemacht hatte. In der allerjüngsten Zeit suchte Jushny Anschluß an das deutsche Theater und im verflossenen Sommer gastierte er mit großem Erfolg mit einem Enseinble in der Prager Urania". Jusbny, der eben jetzt nach Südame­ rika hätte abreisen sollen, ist nur 55 Jahre alt geworden. Wichtig für Flüchtlinge! Das LandeSanit (Abteilung für Flüchtlinge) in Prag III, Sn!» movni 1, teilt mit, daß die Amtsstunden für den Parteienverlehr wie folgt festgesetzt sind: Mon­tag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Frei­tag von 8 bi» 14 Uhr, Sam-tag von 8 bis 12 Uhr. Verbrechen, Selbstmord oder Unfall? Sams­tag nachts wurde auf der Eisenbahnstrecke zwi­schen den Stationen Choisy Le Roy und Ablon unweit von Paris der verstümmelte Körper Abel C a s s i c r s, de» Sekretärs der Syndikatsunion in Pontoise gefunden, der am 7. Oktober seine Wohnung verlassen hatte, um in der Syndikats­zentrale in Paris 2075 Franc abzuheben und nicht mehr zurückkehrte. Obwohl der Bruder und die Mutter des Verstorbenen bestätigten, daß Cassier ihnen anvertraut habe» er sei in den letz­ten Tagen bedroht worden, konnte die Polizei nicht scststellen, ob es sich um ein Verbrechen, einen Selbstmord oder einen Unfall handelt. Der Sokol für die Flüchtlinge. Da» Ender­gebnis der Sammlung von Sachspenden für Flüchtlinge, welche am Sonntag in 28 Svkolhal« len Groß-PragS durchgesührt lvurde, ist folgen­de-: 8482 Kleidungsstücke, 5878 Stück Wäsche« 1488 Paar Schuhe, 8035 verschiedene Gegen«, stände, 504 Kilogramm und 20 Pakete Lebens« mittel und KC 8547.05 Bargeld. Die Gegen­stände werden an die Flüchtlinge in den gemein­samen Ubikationen und denen, welche bei Familien untergebracht sind, durch Vermittlung der Orga­nisationen, welche sie untergebracht haben, zuge­teilt werden. In 1300 Bieter Meerestiefe. Einer Mel­dung desMessaggcro" zufolge hat der junge italienische Gelehrte Galeazzi aus Spezia einen besonderen Apparat erfunden, der es ermöglichen wird, bis zu einer Tiefe von 1300 Meter unter dem Meeresspiegel vorzudringen. Dec Apparat be­steht aus einer kugelförmigen Kabine im Durch­messer von 1.40 Meter, die einen äußeren Druck! von 1300 Atmosphären erträgt. Eine geheimnisvolle Krankheit. Im bak­teriologischen Institut Agram wurde ein Teil de» Kadavers eines Pferdes eingehend geprüft, das an einer bisher unbekannten Krankheit eingegan­gen war. Kurz darauf erkrankten der Chef des IInstituts Professor Jej, die Assistenten und einige Mitglieder des Hilfspersonals« insgesamt I-