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Sozialdemokrat

Sentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republik Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früh Einzelpreis 75 Heller

Rebaltion u. Verwaltung: Prag XII., Fodjova 62- Telephon 53077- Herausgeber: Siegfried Taub- Berantwortlicher Rebatteur: Rarl Rern, Prag

18. Jahrgang

Sparkommission

in Permanenz

Prag . Auf Grund des Befchluffes des Stän­bigen Ausschusses über die Permanenz der Spar­und Kontrollkommission hat diese Kommission am Dienstag, den 18. Oktober, unter dem Vorfik des Abgeordneten Beran ihre Arbeiten aufgenommen. Die Kommission verteilte das vorbereitete Mate­rial an ihre Mitglieder und wird es nunmehr per­manent und mit der größten Beschleunigung be­handeln und der Regierung ihre Vorschläge vor­Tegett.

Der Wahlerfolg

Mittwoch, 19. Oktober 1938

Aus dem Inhalt:

Prag Il nur noch Propaganda- Sender

Die ersten drei Arbeitslager

Kohlenabkommen

mit Deutschland

Nr. 246

Vorschlag für 20.000 Flüchtlinge Die Staatswirtschaft

Ottawa. ( Havas. In einem Kabelogramm, das an die kanadische Ver. einigung für den Völkerbund gesandt wurde, ersucht der Generalsekretär der Internationalen Föderation für den Völkerbund die Dominien, fie gen der britischen Regierung behilflich sein, in Kanada 20.000 deutsche Flücht. linge aus der Tschechoslowakei anzusiedeln.

Demobilisierung in Deutschland

Berlin , 18. Oktober. ( Havas) Heute begann die Demobilisierung einiger Hunderttausend Reservisten, die in den Tagen der internationalen Krise unter die Waffen berufen worden waren sowie auch jener Soldaten des aktiven Dienstes, die ihre zweijährige Dienstzeit beendet hatten und proviso: risch bei ihren Formationen zurückgehalten worden waren. Die Demobilisie rung ist auf ungefähr vierzehn Tage veranschlagt und wird eine erhöhte In­anspruchnahme der Transportmittel aller Art in den verschiedenen Teilen des Reiches zur Folge haben. In Berlin wurde der Verkehr auf einigen Auto­buslinien in den Vorstädten zeitweilig eingestellt.

Ungarns ,, phantastische Ambitionen'

Scharfe Sprache der rumänischen Regierungspresse

Der Finanzminister zur Lage

Finanzminister Dr. Ralfus hat gestern nach. mittag die Wirtschaftsredakteure der Prager Ta. geszeitungen empfangen und abends im Rundfunk einen Vortrag gehalten. Aus seinen Ausführungen fann man einen Ueberblick über die bedeutsamsten Probleme der Staats. und Privatwirtschaft ge. winnen.

Den Ausgangspunkt der Betrachtungen des Finanzministers bildete die Wirtschaftslage zu Ende 1937 und zu Beginn 1938. Das Jahr 1937 war ein Jahr der Konjunttur, welche an die wirts schaftliche Blüte in den Jahren 1928 und 1929 heranreicht. Der Export war seit dem Tiefpunkt der Krise von sechs auf zwölf Williarden Stronen gestiegen. Auch die staatliche Finanzwirtschaft be fand sich im Zustand der Konsolidierung. Der Staatsrechnungsabschluß für 1937 endet mit einem fleinen Ueberschuß, sofern man die außer ordentlichen Ausgaben für Rüstungen und de­stungsbauten ausschaltet. Diese letteren Ausga ben konnte man aus den ordentlichen Steuereins nahmen troß der Erhöhung der Steuern nicht 66 decken.

der belgischen Demokraten Brüffel.( Reuter.) Das belgische amt­liche Preffebüro hat einen Bericht ausgegeben, worin beſtätigt wird, daß bei den am Sonntag stattgefundenen Gemeindewahlen die nationalen Barteien( das find die alten Kvalionsparteien) mit großer Mehrheit gesiegt haben. In den Ge­meinden, wo die Heimatstreue Front" kandi­dierte, erlitt fie bedeutende Verluste. In vielen Bezirken, wie z. B. in Saint Vith , wurde diese Partei, die hier früher die Mehrheit besaß, ge­fchlagen. In Eupen selbst, dem Zentrum der ,, Heimatstreuen Front" behauptete diese Partei ihre bisherige Mehrheit mit bloß einem Mandat. Auf Kosten der Heimatstreuen Front gewannen die nationalen Parteien. In Malmedy ist das Bufarest.( Tsch. P.-B.) Der Wiederauf-[ des europäischen Friedens vor allem seine Bros Verhältnis fieben nationafe gegen vier heimats.nahme der Verhandlungen in Komárno sieht man tektoren ebenso wie die andern Mächte es zur in Bufarest mit der Hoffnung entgegen, daß Un- Wirklichkeit und Mäßigung zurückrufen. garn seine Forderungen realpolitischen Grund- Roumaine" betont, Rumänien sei um so fäßen anpaſſen werde. In kategorischer Weise santeher berechtigt, in solcher Weise zu sprechen, als Hongkong.( Savas) Kanton, die Hauptstadt offiziös gelten dürfen, daß Ungarn sich von es noch lange vor der tschechoslowakischen Tra­bon Süddjina, entvöllert sich rasch. Man glaubt, phantastischen Ambitionen, leiten lasse, die kei­evatuiert wurde. Die Chinesen haben die eiserne Dieser Mangel an Mäkigung enthalte alle Ele­Brücke bei Tantapa zerstört und auch die Tele- mente eines Mißerfolges. Er schaffe Un­graphenverbindung unterbrochen, wodurch Kanton garn anstatt gutgesinnter Nachbarn nur entschlof­von der übrigen Welt vollkommen abgeschnitten fene Gegner. Wenn Ungarn das nicht einsehe, Grundsatz überſchreiten, müſſen a usg e ich a l- geführt hat. Man schäßte ſchon im Mai die Menge wurde. Aus dem Innern des Landes ziehen chine- oder nicht einsehen wolle, so müssen im Interesse tet werden. sische Truppen heran, um den Versuch zu machen, Kanton zu verteidigen.

treue Mandate.

Kanton evakuiert

die Romania", deren Ausführungen als

Rascher Vormarsch der Japaner Schwere Fliegerangriffe in Spanien

Hongkong. ( Reuter.) Die Blätter teilen

Auch das Jahr 1938 hat gut angefangen, in den ersten acht Monaten war der Steuerertrag gegen die gleiche Zeit des Jahres 1937 um 1235 Millionen oder um zehn Prozent höher. In diese verhältnismäig günstige Entwicklung fielen drei kritische Ereignisse: der Anschlußz Desterreichs im März, die Ereignisse um den 21. Mai und schließlich das Münchner Diftat vom 29. Septem ber. Die Unsicherheit der weltpolitischen Lage hat schon seit März eine Erschwerung der Ausfuhr und den Abfluß von Stapital ins Ausland gebracht. Ungarn zahlreiche Beweise guter Nachbar- Schon anläßlich der Annexion Oesterreichs tur­( daft geboten habe. Die Undempendance Nou­den aus den Banten Einlagen herausgenommen, maine " meint, daß die neue tschechoslowakisch eine Entwicklung, die durch die Ereignisse um den ungarische Grenze den ethnographischen Grenzen 21. Mai herum verstärkt wurde und zu einer An­entsprechen muiz. Alle Forderungen, welche diesen spannung der Banten und auch der Nationalbant des thesaurierten Geldes auf zwei Milliarden. Selbstverständlich hat die erschwerte Lage auf dem Kreditmarkt auch der Staat zu spüren bekommen, an den gerade in jener Zeit große Aufgaben hers antraten. Man hat sich zunächst dadurch geholfen, daß man den Kleingeldumlauf erhöhte. Geseßlich hätte man bis 2400 Millionen gehen können, in Wirklichkeit war aber der Umlauf auf nur etwa 1800 bis 1900 Millionen( von 1200 Millionen) den letzten Monaten hat der Kampfwvert der repu- gestiegen. Etwas erleichtert wurde die Lage der blikanischen Flugwaffe die zahlenmäßige Ueber Staatstasse durch die Eingänge für die National­legenheit des Feindes weidlich ausgeglichen. In verteidigungsspende, die fast 600 Millionen bes der ersten Septemberhälfte verhielten sich die tragen und durch die guten Steuereinnahmen im Flugzeugverluſte der Rebellen zu denen der Re- Sommer. So betrug der Mehrertrag an Steuern publit noch wie 3.5 zu 1, in der ersten Oftober- im Juli gegenüber demselben Monat 1937 unge­hälfte dagegen wie 6.2 zu 1. Vom 15. bis zum fähr 230 Millionen. 30. September verloren die Rebellen 24 Flug- Größer wurden die Schwierigkeiten durch die zeuge, und zwar 15 Fiat- Jagd, 5 Messerschmidt- Septemberereignisse, welche die Mobilisierung Jagd, 2 Henschel 124( leichte Zweimotoren- brachten, einen Ansturm auf die Banten, einen ers bomber) und je ein Heinkel 111( Biveimotoren höhten Einkauf von Nahrungsmitteln und eine Kampf) und Savoia- Marchetti S 81( schwerer weitere Thesaurierung von Barmitteln. Die Post­Dreimotor- Bomber). Demgegenüber verlor die sparkassa mußte den Banten einen Teil ihrer Ein­Republik nur sieben Flugzeuge, in zwei Fällen lagen zurückgeben( an 800 Millionen), für die konnte die Bejaßung sich retten. In der ersten Bedürfnisse der Armee mußte aufgekommen wer Oktoberhälfte verloren die Rebellen 43 Maschi den. Der Geldumlauf stieg in dieser Zeit um etwa nen, und zwar 22 Fiat, 9 Messerschmidt, 5 Hein- fünf Milliarden, so daß der Umlauf an Bantno­tel 51, 3 Henschel 124( leichte Zweimotor- Bom ten, Staatsnoten und Kleingeld ungefähr 15 Mil­ber), 2 Savoia- Marchetti 81, ein Fiat R. V. 20 liarden betrug. Diese Tatsache braucht aber nicht ( schwerer Zweimotor- Bomber). Außerdem lan- bedenklich zu stimmen, einerseits, weil die Mehr­deten zwei Fiats auf republikanischem Gebiet. ausgaben an Noten mittels Lombard und Rees­Diesem Rebellenverlust von 43 stehen nur sieben font bewerkstelligt wurden, andererseits, weil das verlorene Republikmaschinen gegenüber. Von Geld automatisch durch die allmählich eingetretene dreien dieser Maschinen konnten die Besatzungen Beruhigung wieder zurückkehren muß. sich retten.

mit, daß in der Nähe von Tanschin, 45 Kilometer Barcelona , 17. Oktober. ( A g. Ef v.)| Statistik des Kriegs in der Luft östlich von Stanton, eine heftige Schlacht im Zehn Dreimotor Savoia 81- Bomber aus Mal­Statistik des Kriegs in der Luft Gange ist. Es wird behauptet, daß die Chinesen forca warfen etwa achthundert Bomben auf Barcelona , 18. Ottober.( Ag. Efp.) In in den letzten 36 Stunden den Japanern einen Alcoy, wo dreißig Gebäude zerstört, drei zähen Widerstand leisten. Dagegen erfährt der Frauen getötet und 32 Personen verwundet Vertreter des Reuterbüros aus verläglicher wurden. Quelle, daß die Japaner rasch auf Kanton Durch die Bomben eines feindlichen Waffer­vormarschieren und hiebei auf nur geringen flugzeuges wurde in Benia cin Gebäude Widerstand stoßen. Beobachter in Hongkong sind der Ansicht, daß Kanton früher als Hantau fal­Ten wird. In örtlichen japanischen Kreisen wird behauptet, daß dies im Laufe von vierzehn Tagen der Fall sein wird.

Rüsten allein genügt nicht

zerstört.

Einige Küstenorte in der Nähe von Valencia wurden von Fliegern bombardiert.

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Fünf Dreimotor- Invafionsflugzeuge war­fen Bomben, die vor Gandia in faum 25 Meter Entfernung von dem britischen Zerstören New York . Die ,, New York Times " erklä- Imperial" ins Meer einschlugen, etwa ren in einem Kommentar zu dem Beschluß der halbe Meile( 804.5 Meter) von der Küste. Das demokratischen Mächte, weiterhin stark zu rüsten. Deck des Kriegsschiffes wurde mit Bombensplit­daß Rüstungen allein nicht imitande sind, die tern überfät. Die italienischen Behörden im spa­demokratischen Regime zu retten, sondern daß man auch den heute so sehr in Mißtredit geratenischen Palma de Mallorca sprachen dem Kom­nen Gedanken der I o Ilettiven Sicher mandeur des Zerstörers ihr Bedauern aus und heit wieder aufleben lassen müsse. Möge das baten um Entschuldigung. Ziel auch noch so weit entfernt sein, die kollektive Sicherheit ist der einzige Weg, um zur Sicherheit zu gelangen, während das Prinzip der Isolation leicht zum nationalen Verfall führen lann. Unruhe unter der französischen Arbeiterschaft

Der Italienische Truppenabzug aus Spanien

Freilich wird die neue Grenzziehung auch der Staatswirtschaft große Aufgaben zuweisen. Die Gebietsverluste bedeuten eine wirtschaftliche Ver armung des Staates; die Verminderung der Staatseinnahmen wird auf 40 Prozent geschätzt. Es wird notwendig sein, die Staatsausgaben

Toulouse , 18. Oktober. ( A g. Ei p.) Der Korrespondent der Dépêche de Toulouse" in Gibraltar meldet, daß die jetzt nach Italien zu Das Schicksal der Freiwilligen rückgeschickten 10.000 Mann solche Truppen sind, Barcelona . Hauptgegenstand der Verhand­Baris, 18. Oftober. Der Generalsekretär die über ihren stark verlängerten Aufenthalt in des Zentralverbandes der Gewerkschaftssyndikate Spanien bereits unzufrieden waren, zumal da lungen zwischen der Kontrollkommission des Völ des Barijer Gebietes gab gestern abends bei einer ihr Sold in den letzten acht Monaten ſtückweiſe ferbundes und der von der svanischen Regierung dementsprechend einzuschränken. Das wird möglich Protestversammlung gegen die Verhaftung und auf die Hälfte gedrückt und ihre Verpflegung ernannten Kommiſſion iſt die Frage des weiteren sein, weil die Militärausgaben durch die Herab­Einterferung des Sekretärs des Gewerkschafts - weit davon war, für Feldsoldaten auszureichen. Schicksals der ausländischen Freiwilligen in Spa- jebung der Rüstungen geringer ſein werden. Aller­berbandes der Bauarbeiter Labrousse( der be- Ein höherer italienischer Offizier hat dem Kor­nien, denen die Rückkehr in ihre Heimat verwehrt dings tritt das Problem der Rückflutung von fanntlich verhaftet wurde, weil er die Arbeiter, respondenten jüngst erklärt: In Aethiopien , da besetzten Gebiet hinzu, sowie die Ausgaben für die die nicht am Streife teilnahmen, an der Arbeit ging alles gut, aber hier gehts ums Leben." Der ist. Die spanische Regierung stellt für die Abberu- vielleicht 50.000 öffentlichen Angestellten aus dem hinderte), bekannt, daß die Bariſer Arbeiter Berichterstatter fügt hinzu, daß der Abgang die- fung dieſer Freiwilligen die Bedingung, daß ſie Demobilisierung, neue Ausgaben für den Verkehr. schaft am Samstag zum Beichen des Protestes ser 10.000 Mann die Rebellenfront gar nicht in Ländern untergebracht werden, wo sie nicht der den Neubau von Eisenbahnen und Straßen. schwächt, sondern nur die Reserven, deren Stärke Gefahr einer Verfolgung wegen ihrer politischen Die Regierung ist angesichts dieser Lage bes eine Manifestation veranstalten werde. In den Flugzeugfabriken werden, wie der seit Beginn der Einmischung immer gleich hoch Ueberzeugung ausgesezt sind. Die Kontrollkom- müht, dem Staat stabile Finanzen und eine feste Matin" schreibt, Arbeiteragitationen gegen die gehalten wurde. Von der Artillerie ist keiner ab­jiert, in einer großen Flugzeugfabrif in Paris fchüßen zu 75, 105, 117 und 140 Millimeter ten, auf welche Weise dieſem Wunſche der ſpani­Einführung der 45stündigen Arbeitswoche organi- gezogen worden; sie besteht aus rund 500 Ge- mission des Völkerbundes erwägt die Möglichkei­ist gestern ein mehrstündiger Streit ausgebrochen. Saliber sowie Antitants zu 47 Millimeter.

schen Regierung entsprochen werden könnte.

Währung zu verschaffen. Dazu braucht die Tsches choslowakei die finanzielle Hilfe des Auslandes Englands und Franksreichs zur Gewährung einer

und es ist bereits die grundsäßliche Zustimmung