Nr. 24« Mittwoch, 19. Oktober 1938 «eite 8 ^88 schreibt die tschechische Presse? Politische und wirtschaftliche Probleme des neuen Staates Imt! eilt SI o v o" wird im Leitartikel ge­gen diejenigen polemisiert, welch« behaupten, daß sie die Katastrophe haben kommen sehen und daß man eine andere Politik hätte treiben sollen, nm das Un­glück zu vermeiden. Es wird da gesagt: Inmitten des großen Kampfes nm uns, eines Kampfes, welcher im Westen fast alle Lager-ersetzt hat, die Rechte Ivie die Linke, Konservative, Labou» risren und Liberale in England genau so wie Sozia­listen, Kommunisten, Kapitalisten und Nationalisten in Frankreich , mitten in diesem Kampfe konnten wir nicht plötzlich unsere Front ändern und eine ganz an­dere Garantie suchen. Wo hätten wir sie gefunden und wie verläßlich wäre sie gewesen? Wir haben im übrigen Erfahrungen mit Oesterreich, wie es mit ihm trotz der Garantien von der anderen Seite au»- gesallen ist. Alle diese verspätete Weisheit ist heute ohne Wert, auch wenn wir das persönliche oder par­teimäßige Interesse vieler dieser rückwärts gewand­ten Propheten beiseite lassen. Wert hat nur, aus den Erfahrungen und Fehlern, die wir alle ohne Unter­schied gemacht haben, zu lernen und sich entschließen, eine neue Politik einer neuen Tschechoslowakei, und nur für sie, zu machen. Oie Demokratie wird bleiben Lidovt Listy" schreiben über dar künftige politische System der Tschechoslowakei :Die Demo­kratie wird bleiben, eigentlich muß sie in ihrer bes­seren und richtigeren Form aufgebaut werden, und das wird nicht ohne den organisierten BolkSwillen gehen, ohne die kollektiven Gruppen dieser groß­zügig auSgerichteten Willens. Das reformierte und vereinfachte Parteiensystem wird also bleiben. Eine Gruppe wird die Agrarpartei führen, die andere wer­den die Sozialisten bilden, die dritte die Katholiken." In seinen weiteren Ausführungen sagt das Blatt, daß der politische Katholizismus bleiben werde. Schon mit Rücksicht auf die Slowakei , wo die slowa- kische BolkSpartei regiere und das Schicksal der Slo­ wakei bestimme. Diese Rücksichtnahme auf die Slowa­ kei allein schon macht«S geboten, den Willen deS tschechischen katholischen BolkeS nicht zu übersehen, Karpathorußland Dar Land", so schreibtN ä r o d n i O s v o- b o z e n i",welches das tschechische Volk in den Jahren seiner Revolution und seiner Sieger nicht verlangt hat, und dar ein Teil der Republik delwe- gen wurde, weil dar Volk, welcher eS bewohnte, sich selbst für diese Verbindung alr die beste der Mög­lichkeiten entschied, welche sich ihm darboien, hat in den zwanzig Jahren seiner Zugehörigkeit zur Repu­ blik eine sehr verwickelte und ungleiche Entwicklung durchgemacht, deren Folgen sind: die Erhöhung der Lebenshaltung und die Erhöhung des Nationalbe­wußtseins. Dieses Nationalbewußtsein hat sich auch auf keinesfalls geraden Wegen entwickelt und ist noch nicht nach einer Richtung kristallisiert. Aber in einem ist eS schon fest: in dem Bewußtsein deffen, war daS Volk nicht will. Und dieses Voll will nicht einem Staat zugehören, zu dem«r bis zum Ende der Welt­krieges gehört hat. Wenn seine StaaiSzugehörigkeit in Zweifel gezogen werben sollte, würde dies bedeu­ten, daß dies schon nicht mehr nur Minderheiten einer Nation sind, welche unter fremde Herrschaft gestellt werden, sondern daß dieser ganze Stamm gegen seinen Willen dort eingegliedert wird, wohin er nicht will. Mit den Plänen auf LoSrcißung Kar- pathorußlands von der Tschechoslowakei sind rein machtmäßige Aussichten auf die Regelung der Dinge in Mitteleuropa verbunden. Diese machlpolitischen Erwägungen gehen über«ine solch« Kleinigkeit wie «inen ganzen nattonalen Stamm zur Tagesordnung über. DaS Schicksal Karpathorußlands bewegt heute die Gedanken aller Länder, die von Ukrainern be­wohnt find, gleichgültig, unter welcher staatlicher Souveränität sie stehen." Der slawische Gedanke lieber dieses Thema veröffentlicht Dr. F. Bauer in derN ä r o d n i Politika"«inen Artikel, in welchem er die auStväriig« Politik der slawischen Staaten charakterisiert. Er erwähnt da­bei die elastische Politik, die Polen und Jugoslawien in der letzten Zeit gemacht haben und die er als«ine Politik ohne jede Doktrin bezeichnet. Auch in der In« nenpolitll hat sich der slmvische Gedanke nicht zur Geltung gebracht, denn die Slowaken und Karpatho « russen sind in Opposition gegen Prag gestanden. Aus alledem zieht Bauer den folgenden Schluß:Das ist die slawische Wirllichkeit, sie ist schwarz, tragisch finster. Indessen der Kanzler Hitler dar großdeutsche Reich schafft, sind die Slawen uneins. Mögen sie in Zukunft ihre Fehler einsehen. Aber die glücklichere slawische Zukunft ist durch die Zerstückelung der Tschechoflowakei auf lange hinaus in die Ferne geschoben." Lager der Arbeit und Brüderlichkeit Auch die geplanten Arbeitslager finden immer wieder die Aufmerksamkeit der tschechischen Presse. Unter dem obigen Titel schreibt der tschechische Dich­ter Josef K o p t a in denL i d o v i NovinY": Diese neue, fast revolutionäre Institution un­serer Lebens hat bereits ihre Vorbilder und braucht nicht improvisiert zu werden. Aber ich kann mir vor­stellen, daß sie ihren rein tschechischen Charakter ha­ben könnten, durch den sie sich vyn den fremden Vor­bildern doch unterscheiden würde». Ihre Einrichtun­gen, ihre Ordnung könnten in vieler Beziehung an das Leben militärischer Körper erinnern, wie es auch gar nicht anders geht bei Gruppen, welche die per­sönliche Disziplin über den Hausen erhebt. Ihre er­sten Kaders werden Leute bilden, welche aus dem Militärdienst zurückkehren und denen eS nicht schwer fallen wird, in Massen zu leben. ES scheint eher, daß sie all dar begrüßen werden, denn in den Lagern werden sie dieselbe Gemeinsamkeit und Kameradschaft finden, welche sie beim Militär geliebt haben.., Wa» dar innere Leben dieser Lager betrifft, brau­chen wir uns nicht zu fürchten, daß wir keine rem tschechischen Vorbilder' haben. ES sind dies unsere Legionen, deren brüderliche Art deS Zusammenlebens heute Aufmerkiamleit verdient. Und auch ihr kultu­relles Leben, welches insbesondere in Sibirien inten­siv gewesen ist." Auch da»Prävo Li du" beschäftigt sich in seinem Leitartikel mit den Arbeitslagern. Dessen Re­dakteur Josef Statt inet, bet lange Jahre in Amerika gelebt hat, schildert die sogenan-üen Kon« servationSlager(The Civilian Conservotton Camp» CEE), welche in den ersten Jahren der Präsident­schaft Roosevelt - geschaffen worden find. Marttnek erzählt auch, daß derDaily Herald" von den in der Tschechoslowakei geplanten Arbeitslagern bemerkt, man müsse darin keine reaktionäre Maßnahme er­blicken.DaS Beispiel Amerikas ", so schließt der Ar­tikel desPrävo Lidu",zeigt, daß diese Einrich- Eine häßliche Brunnenvergiftung DerPraZsklf List" vom Montag veröffent­lichte über die sudetendcutschcn Flüchtlinge einen Artikel, der infolge seines ganz besonders niedri­gen Niveaus der Vergessenheit entrissen und im Interesse der Wahrheit besprochen werden soll. Es ist in jenem Artikel, der auf die niedrig­sten antisemitischen Instinkte spekuliert, davon die Rede, daß gutsituierten Leuten auS dem Grenzge­biet, besonders geflüchteten Juden AufcnthaltSbe- lvilligungen erwirkt werden, und zwar von Advo­katen und freiwilligen Anwälten dieser Geflüch­teten gegen gute Bezahlung. Besonders würden solche AufenthaltSbewilligungcn massenhaft vom Parteisekretariat der Deutschen sozialdemokrati« schen Arbeiterpartei und insbesondere vom Abg. Taub vermittelt, und zwar auf Grund von wahllos auSgegcbcnen Bestätigungen des Inhalts, daß die Geflüchteten politisch gefährdet sind, weil sie sich im Grenzgebietfür die Interessen des tschechoslowakischen Staates exponierten".(Die Anführungszeichen finden sich imPrajskh List"). Der ganze Artikel ist in Wirklichkeit gegen jene sudetendeutschen Flüchtlinge gerichtet, die sich tatsächlich im Dienste deS Landes expo­nierten und glaubten, daß sie im tschechischen Ge­biet ihres Lebens sicher sein und wenn schon nicht Dank, so doch die Garantierung eines zumindest vorübergehenden Aufenthalte- finden werden. Für eben diese Flüchtlinge und nur für sie arbeitet da» Partcisekretariat der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei, für sie opfert sich Abg. Taub buchstäblich auf. ES werden tatsäch­lich Lestätigungen ausgestellt, aber, nach gewissen. Hafter Prüfung, nur an politisch völlig zuverläs­sige Leute.Jeder verantwortungsbewußte Tsche­che auS dem Grenzgebiet, der mit den sudeten­ deutschen Arbeitern zusammrnlebte, würde sie ebenso auSstellen. Die Andeutung, daß Abg. Taub mit der Ausstellung dieser Bestätigungen ein materielles Geschäft verbindet, ist so niedrig, daß sich ihre Ur­heber in den Augen aller selbst richten, die die Selbstlosigkeit kennen, nttt der Abg. Taub wie im­mer so auch diesmal für seine Mitmenschen wirkt. Verlassene Wohnungen melden Prag . DaS Ministerium für soziale Für­sorge teilt init: Wir machen die Bevölkerung auf­merksam, daß die Bczirksbehörden deS Wohn­ortes(in Prag die Polizeikommiffariate) Ver­zeichnisse der verlassenen Wohnungseinrichtungen in dem von reichsdcutschen und polnischen Trup­pen besetzten Gebiete entgegennehmen. Genauere» in den Kundmachungen. DaS Verzeichnis ist schriftlich und in zweifacher Ausführung auSzu» fertigen. In Prag ist eS dem zuständigen Poli- zeilommissariat bis 31. Oktober d. I. einzu­reichen. Ferner wird darauf verwiesen, daß Pas­sierscheine über die Demarkationslinie in dringenden Fällen je nach den örtlichen Ver­hältnissen auf tschechoslowakischer Seite von den Grenzbehörden oder Gcndarmeriestationen aus­gestellt werden. Die Bevölkerung wird aufgefor­dert, sich in derartigen Fällen n i ch t an das zen­trale Informationsbüro in Prag III, Snö- movni ul., zu tuenden. Flugverkehr-Aufteilung aus USA New Pork.(HavaS.l Zwei amerikanische Ftugverlehrsgescllschaften.^ und zwar die Pan- american Airways und die American Export tungen tatsächlich alle Möglichkeiten haben, zivile, nicht KonzentrationS» sondern Konservationilager zu werden, welche die nationale Kraft erhalten und die nationalen Werte vermehren. ES wird freilich an dem Geist liegen, von dem sie geleitet und von dem sie durchdrungen sein werden, denn auch hier entschei­det nicht die Form, sondern der Inhalt." Flüchtlinge und Emigration In ihrer gestrigen Ausgabe kommen dieN ä- rodni Listy" auf da» Problem der Emigration aus der Tschechoslowakei zu sprechen, wobei unS be­sonders das interessiert, wa» das Blatt über die su- deiendeuischen Demokraten schreibt. In dem Arttkel wird gesagt: würde sicherlich nicht unseren Eigenschaf­ten entsprechen, Wenn wir die fremden Theorien von der Reinheit der Rasse bei uns nachahmen würden. Aber den nichttschechischen, nichtslowakischen und nichtkarpathorussischen Elementen werden nicht mehr dieselben Vorteile beschieden sein, deren sie sich bis­her erfreut haben. Selbst im Notstand lebend, können wir Fremden nichts austeilen... Auch die deutschen Sozialdemokraten aus dem besetzten Gebiet können sich nicht darauf verlassen, daß sie sich unter dem tschechischen Voll niederlassen können. Wir werden ihnen ein«wigeS Gedenken für die Treue bewahren, welche sie in schweren Zeiten unserer Republik be­kundet haben, aber mehr können wir ihnen auch beim besten Willen nicht geben. Wir zögern deshalb nicht, uns zu sagen, daß unS di« Voraussicht ihres Führers, des Abgeordneten Jalsch, freut, der im Bewußtsein unserer schwierigen Situation sich bemüht, mit den Großmächten zu verhandeln und seinen Parteigän­gern eine neue, hoffentlich glücklichere Heimat zu verschaffen." Airlines, die einen regelmäßigen Verkehr zwi­schen den Vereinigten Staaten und Europa ein­zuführen beabsichtigen, haben ein Uebereinkom« men unterzeichnet, das die Staaten aufteilt, mit denen sie den Verkehr aufrecht erhalten wol­len. Dies geschah, um eine Konkurrenz auszu­schließen. Nach Frankreich und Deutsch­ land werden beide Gesellschaften den Flugver­kehr aufrecht erhalten. Der Panamerican Gesell­schaft wurden die B e r m u d a-Jnseln und Nordeuropa einschließlich Skandinavien reserviert. Die American Exporigesellschaft wird den Flugverkehr mit den Mittelmeerlän- d c r n und mit W e st a s i e n bis zum Persischen Golf aufrechtcrhalten. Dieses Uebereinkommen wird der Dirrktion für Zivilverkehr zur Geneh­migung vorgelegt werden. Weitere Erleichterung der Postpaketbeför­derung inS Ausland. DaS Ministerium für Post und Telegraphen teilt mit: Vom 17. Oktober an werden wieder Postpakete für da» gesqmte Aus­land angenommen sowie Pakct-Frachtscndungen nach Frankreich , Irland und Großbritannien (mit Nordirland ). Der Bevölkerung de» Trschewer Gebietes wird mitgeteilt, daß alle Maßnahmen zur Ein­haltung der Demarkationslinie im Teschener Ge­biet getroffen wurden, so daß keine Befürchtun­gen wegen einer eigenmächtigen Verletzung der vorläufigen Grenze bestehen. Ozeanslug mit Hindernissen. In Miami (Florida ) havarierte daS Flugzeug des rumäni­schen Fliegers Alexander Papana beim Start zu einer weiteren Etappe des Fluges von Nordame­ rika über Südamerika nach Bukarest . Der Flieger Papana und sein Begleiter Max Constan kamen ohne Schaden davon, doch wurde das Fahrgestell des Flugzeuges und der Propeller bei der Hava­rie beschädigt. Bekanntlich startete der rumänische Flfeger Papana am 18. Oktober vom Flugplatz ES ist schwer, gegen Instinkte durch Anführung von nackten Tatsachen zu polemisieren, doppelt schtver, wenn«S sich um Racheinstinkte handelt, die sich am falschen Objekt auStobe». Dennoch soll der Versuch nicht unterbleiben, durch einen Hinweis auf Fakten, die von jedermann nachgeprüft werden kön­nen, an die Vernunft nud die Besinnung zu appel­lieren. Eine gelviffe Presse lebt seit Tagen von nichts anderem als von der ewigen Wiederholung der These, daß im neuen, so grausam reduzierten Staat für die deutschen Demokraten au» dem Grenzgebiet kein Platz ist. Wie immer in solchen Fällen spricht man hier meist von den sogenannten intellektuellen Berufen, den Advokaten und den Aerzten, unter mehr oder minder deutlicher Betonung der antisemitischen Note. Wir wollen einmal die Stich« hältigkeit dieser Argumentation am Aerztestand nachprüfen, da sich auch durchaus seriöse tschechische Jachkorporationen nicht enthalten konnten, in öffent­lichen Erklärungen zu fordern, man möge selbst jenen Aerzten keinerlei Entgegenkommen beweisen, deren hundertmal bewährte Loyalität dem Staate gegenüber außer Zweifel steht. Dem Statistischen Jahrbuch für da- Jahr 1988 zufolge gab eS 1988 (das sind die le'tten verfügbaren Daten) 11.289 Acrzte auf dem Gebiet der damaligen Republik, davon sind zirka 2289 Anstaltsärzte abzuziehen, fo daß etwa 9999 praktische Aerzte verbleiben. Sind da» nun zuviel Aerzte? Leidet unser Staat an einem Aerzte-Uebwfluß? Ziehen wir einmal die Verhältnisse in den Nachbarländern zum Vergleich heran. 1936 entfiel ein Arzt in der Tschechoslowakei auf 1666 Menschen Floyd Bennett Fleld bei New Fork zu einem Fluge über Miami , Südamerika , den Südatlan­tik, Natal und Dakar nach Bukarest . Lloyd George über die FrtedenSverträge. Eben wurde der erste Band der Schriften Lloyd Georges unter dem TitelDie Wahrheit über die Friedensverträge" veröffentlicht. In diesem Werke werden zum ersten Male zahlreiche Ge­heimdokumente über die Friedenskonferenz ver­öffentlicht. ' E» gibt noch Richter in Amerikai Trotz de» HineS-Prozesses kann Amerika ruhig sein: es gibt noch gerechte Richter. Bei einem Polizeigericht wur­den gleichzeitig zwei Richter von Polizeibeamten angezeigt: sie hatten die Fahrtvorschriften übertre­ten. Ein dritter Richter amtierte an diesem Gericht nicht. Sie saßen also wechselseitig übereinander zu Gericht. Der erste verurteilte den zweiten, nachdem dieser seine Schuld sofort zugegeben hatte, zu fünf Dollar Strafe. Der zweite aber verurteilte den ersten, der ebenfalls seine Schuld zugab. zu 89 Dol­lar Strafe, und zwar mit der Begründung, daß der­lei Uebertretungen sich häuften, e» sei heute schon der zweite Fall, der zur Verhandlung stünde. Der Erfinder derhumanen Granate". Auf dem Höhepunkt der europäischen Krise ist in New Aork ein Mann geswrben, dessen ganze- Leben der Idee der Humanisierung de» Kriege- gewidmet war. Di« Untersuchuna hat noch nicht ergeben, ob e» sich um einen Unglück-fall handelte oder um einen Selbstmord. Jedenfalls stürzte Dr. Reushaw aus dem 19. Stockwerk gemeinsam mit seiner Frau auf die Straße; die Kleider der Frau waren zerfetzt, und die Annahme liegt nahe, daß der Gelehrte sie an einem Sprung durchs Fenster verhindern wollte und dabei von ihr mitgerissen wurde. Dr. Rcusbaw ist in der letzten Zeit sehr bekannt geworden. Er war Professor an der Universität von New Uork und stand im 55. Lebensjahr. Er hatte kürzlich«ine Er­findung gemacht, die tatsächlich den Krieg humani­sieren könnte, ohne daß man den Widerspruch in der Zusammenstellung der BegriffeHumanisierung" undKrieg" zu erwähnen braucht. Er ging von der Idee auS, daß es richtiger wäre, die kämpfenden Heere zu narkotisieren, bevor sie in die Lage versetzt würden, einander aufzureiben. Seine Erfindung be­zeichnete er als einehumane Granate". Ihre Fül­lung bestand au» einem besonder» stark wirkenden Narkotikum. Azetylcholin. Dr. Reushaw behauptete, daß die Streuwirkung dieser Granate so groß sei, daß ganze Frontabschnitte durch das Einschlagen eines einzigen Geschosses eingeschläfert werden könn­ten. Die Feinde hätten dann nicht» weiter zu tun. als sie gefangen zu nehmen. Er hat seine Erfindung dem Kriegsdepartement unterbreitet, da» sein Votum noch nicht abgegeben hatte. Zwei MotorschnellzugS-Paare Prag Choren. Die Staatsbahndirektion in Prag führte zwei Paare Motorschnellzüge auf der Strecke Prag -Choreii ein, deren Ankunsts- und Abfahrtszeiten auf die Früh- und Abendstunden festgesetzt sind. Der erste Motor­schnellzug fährt von Prag -Masarykbahnhof um 7.26 Uhr ab und kommt in Choceä um 9.49 Uhr an, der zweite fährt von Prag -Masarykbahnhof um 18 Uhr ab und trifft in Choren um 29.15 Uhr ein, wo er Anschluß noch Rächod hat. Bon Choreii fährt der erst« Zug um 5.85 Uhr früh mit Anschluß von Lito- mischl ab und kommt in Prag -Masarykbahnhof um 7.15 Uhr an. Der zweite Zug verläßt Choeeii um 19.45 Uhr mit Anschluß von Nächod und trifft in Prag -Masarykbahnhof um 22 Uhr ein. Alle diese Motorschnellzüge halten in Kolk» und Pardubice . DaS Wetter. In Mitteleuropa herrscht nun­mehr seit mehreren Tagen milde» und im ganzen heitere» Herbstwetter. Di«n»tag um 14 Uhr wurden z. B. in den Niederungen der Republik 19 bi» 26 Grad verzeichnet, was um mehr als 8 Grad über­normale Werte sind. Im Nordwesten Europa » be­ginnen jedoch die Temperaturen fortschreitend zu sinken. Wahrscheinliches Wetter Mittwoch: Wechselnd, stellenweise ziemlich bewölkt, vereinzelte Schauer nicht au-geschloffen. Nachttemperaturen um 5 Grad, Maxima über 15 Grad. Südwest- bis West­wind. Wetteraussichten für Donnerstag: Veränderlich mit Schauern, Abkühlung, Wind­drehung gegen Nordwest. in Deutschland auf e a 1344 Menschen in Oesterreich auf a 887 Menschen in Ungarn auf. B a a 1219 Menschen in der Schweiz auf a a 1281 Menschen in Italien auf, a a B 1218 Menschen in Frankreich auf a a 1596 Menschen in Norwegen auf a 1667 Menschen Auch wenn wir die abnormale österreichische Zahl außer Betracht lassen, ergibt sich, daß in allen Nachbarländern, mit Ausnahme von Polen und Rumänien , eine relattv weit größere Zahl von Aerzten ihr Auskommen findet als bei un» al» einem Staat nit im wesentlichen gleichen Leben»« Verhältnissen, Selbst wenn man al» erwiesen an­nimmt, daß sich die Existenzbedingungen in der ver« kleinerten Tschechoslowakei wesentlich schwieriger ge­stalte» werden, wird doch niemand behaupten wollen, daß wir in punkto Lebensniveau unter die Verhält­nisse in Lettland , Estland und Griechenland ab­sinken werden. Und in Griechenland entfällt ein Arzt auf 1166, in Lettland auf 1461 und in Estland auf 1826 Menschen I Gewiß, man darf die Dinge nicht allzu sche«, matisch betrachten, man darf die Einkünfte einer Universitätsprosessor» nicht zum Maßstab de» ärzt­lichen Lebensstandards nehmen. Aber e» ist in der Tschechoslowakei bisher kein Arztverhun- g e r t und es wird auch in dem Rmnpfstaat, zu dem man unsere Republik gemacht hat, nicht der Fall sein. Man hüte sich davon, dar öffentliche Interesse, da» nach einem möglichst gut anSgebauten und dichten Netzt von Aerzten rüst, den bedrohten Profitinter­essen einiger weniger Großverdiener unterzuordnenl Haben wir au viel Aerzte? Ein Wort zur Besinnung