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Dienstag, 25. Oktober 1938. Nr. 251
Der Schöpfer derCarmen   Zum hundertsten Geburtstag von Georges BIxet
weniger Ist. Für die"lersonalauSgaben des nicht- staatlichcn Schulwesens hat der Staat im Jahre 1937 aus dem Ertrag der Umsatz» und Luxussteuer den Betrag von 032 Millionen Ki beigetragen, wo« niit er 66.14 Prozent der PerfonalauSgaben dieses Schulwesens deckte. Die Staatsschuld ist im Jahre 1037 um 478 Millionen Ki dngewachsen und betrug Ende 1037: die innere Staatsschuld 36.081 Millionen Ki, die Auslandsschuld 7164 Millionen KL und die Staatönotenschuld 2010 Millionen KL, insgesamt also 46.005 Millionen KL. Der Gesamtaufwand für die Staatsschuld im Jahre 1087 betrug 2672 Millionen KL, wovon 1571 Millionen Ki auf die Zinsen, 1002 Millionen Ki auf die Amortisation und 00 Millionen KL auf die Berwaltung der Staatsschuld entfallen. Die ausserbudgetären kassenmähigen Ausgaben, welche laut Artikel 20 de» Finanzgesede» für da» Jahr 1037 von den budgetären Ausgaben getrennt auSzuweisen waren, betrugen im Jahre 1087 4058 Millionen Ki(gegenüber einem vorgeschriebenen AuSgabenpräliminar von 5102 Millionen Ki), wo­von der weitaus größte Teil für wichtige StaatSver« teidigung»zwecke ausgegeben wurde. Diese Au»gaben wurden aus dem Ertrage von Kreditoperationen und durch Darlehen au» den kastenmäßigen Barbestän­den gedeckt. Au» diesen Daten ist erstchilich. daß die Staat»- Wirtschaft für da» Jahr 1037 mit einem sehr gün­stigen Ergebnis abschloß und dast im Vergleiche mit dem Jahre 1086, in welchem die Kassengebarung ein Defizit von fast 1760 Millionen Ki und da» Ver­waltungskonto ein Defizit von 1054 Millionen KL aufwie», ein durchgreifender Umschwung eingetre­ten ist.
Die Arbeitslager Darüber werden folgende Informationen auSgegeben: Die Arbeitslosen melden sich bei den Be« zirkSbchörden ihres Wohnorts zur Eintragung in die Verzeichnisse der Arbeitslosen. Die Bezirks­behörden, bzw. andere dazu kompetente Organe der öffentlichen Verwaltung, deren Pflicht eS ist, Arbeitsmöglichkeiten und die Mittel für die Durchführung der Arbeiten zu beschaffen, besor­gen dann das Weitere. Sie melden die Zahl der benötigten Arbeitskräfte und ersuchen um die Er­richtung einer Arbeitsformation. Für diese Er­richtung ist eine Zeit von ungefähr einer Woche notwendig, wenn man berücksichtigt, daß die Ein­berufungskarten zugestellt, die Präsentierung durchgeführt, die Unterbringung und Verpfle­gung zu organisieren und anderes vorzubereiten ist. Bei der Errichtung der Arbeitsformationen werden vorerst die Arbeitslosen aus dem betref­fenden Bezirk und erst dann, wenn es an solchen fehlen sollte, Arbeitslose aus den Nachbarbezirken einberufen. Da in den Arbeitslagern wertvolles Ma­terial, Maschinen und Werkzeuge, und schließlich die Ausrüstung der Arbeitenden sein werden, mußte an einen entsprechenden Schuh dieser Sachen gedacht werden. Daher wird dort genau nach militärischem Muster ein Wachdienst einge­richtet werden. Die Offiziere, Kommandanten der Rotten und die Soldaten werden für den Wacht» dienst mit Waffen auSgestattet werden. DaS be­deutet aber nicht, daß diese Waffen zur Be­wachung der Arbeitenden bestimmt sind.
Riesensoldstrom nach den USA  Washington  . Einer Statistik des Schatzam­tes zufolge hat der Geldzustrom in die Vereinig­ ten Staaten  , der hauptsächlich aus Europa   kam» im dritten Vierteljahr 1988 den Wert von 748 Millionen 960.000 Dollar, während«.c im zwei­ten Vierteljahr nur 127,890.000 Dollar betrug.
E» gibt kamn eine andere Oper auf der Welt, die sich an Popularität mit der von«Tannen­messen könnte. Sie steht noch heute auf dem Spiel­plan auch der kleinsten Opernbühne, unzählige Platten tragen ihre Melodien in jede» Hau  », fast täglich bringt irgendein Radiosender eine lieber« tragung der Oper, und in keinem Gartenkonzert fehlen Stücke au» ihr.»Tannen" gehört wirklich zum schönsten, was an Musik für die Bühne geschaf­fen wurde. Die Musik ist so leicht zugänglich, daß auch weniger Musikalische die Habanera, den Toreromarsch, da» MicaSIa-Duett, den Aufzug der Wache kennen. Bei ihrer Uraufführung aber war»Carmen  " ein klarer Mißerfolg. Am 8. März 1875 wurde ste zum ersten Male in der»Komischen Oper" zu Paris   aufgeführt. Man fand die Musik zu gesucht, zu gelehrt, und da» Publikum konnte sich ebenso wenig dafür begeistern wie die Kritik. Mit der 48. Aufführung wurde daS Stück überhaupt vom Re­pertoire abgesetzt und viele Jahre in Paris   nicht mehr gespielt. Bor wenigen Tagen fand aber in der­selben»Komischen Oper" in Pari» die 2268. Auf­führung statt! Welch seltsames Schicksal einer Operl 2» Berlin   aber zum Beispiel brachte e»»Car­ men  " gleich zu Anfang auf 102 Aufführungen, wäh­rend in der gleichen Zeit»Lohengrin  " nur 42mal gegeben werden konnte. In England, Belgien  , Italien   und anderen europäischen   Staaten war ein ähnlich großer Erfolg zu erzielen. Da» Ausland zeigte viü früher Verständnis für dieses Werk al» das Ursprungsland und die Heimat BizetS: Frank­ reich  . BUet erlebte den großen Erfolg seines Werkes nicht mehr. Er starb am 8. Juli 1875 in Bougival  , einem Keinen Orte bei Pari», in der Nähe von Malmaiion. Er wurde nur 86 Jähre alt und mußte seinen Lebensunterhalt ziemlich kümmerlich mit Stundengeben verdienen. George» Bizet ist am 25. Oktober 1888 in Paris   geboren. Er entstammte einer Musikerfamilie. Sein Vater war Gesangslehrer und fein Onkel ein bekannter Pianist. Schon sehr frühzeitig zeigte sich sein musikalische» Talent. Als Schüler Hattvys trug er erste Preise auf dem Pariser Konservatorium da­von, unter anderem den berühmten, noch heute be­stehenden Romprei», der dem Preisträger einen drei­jährigen Aufenthalt in Rom   in der dem französi­ schen   Staate gehörigen Villa Medici sichert. Dieser Aufenthalt in Italien   Ist für seine künst­lerische Entwicklung von entscheidender Bedeutung geworden. In dem Pari» des zweiten Kaiserreiches hatte Jacques Offeibach einen Riesenerfolg. Er spielte in dem winzigen Theater an. den Champl TlhF» »Bouffe» Parisienne»" lustige Stückchen, die alle zum Lachen brachten, leicht, oberflächlich und amü­sant waren. Eines Tages veranstaltete er zu Re» klamezwecken ein Preisausschreiben für eine kleine Oper, die nur vier Personen auf die Bühne bringen durfte, nicht länger al» dreiviertel Stunden dauern und mit einem Orchester von höchstens 80 Musikern beseht werden sollte. Die sechs auSerwählten Be­werber bekamen ein Libretto von Ludovie Hällvy und LLo Battu zur Komposition vorgelegt:»L e Doeteur Miracle". Der Preis von 1200 Francs und.iner goldenen Medaille im Werte von 800 Francs trugen zwei junge Leute davon, deren Namen später ebenso berühmt wurden wie der Offen- Nicht viel ander» erging eS der ersten größeren Over, die Bizet   für da» TbLürre Lvrique in Paris  
schrieb. Eie hieß:»Die Perlenfischer  ". Außer.Carmen  " ist diese Oper BizetS die einzige, die sich auch heute noch auf dem Repertoire hält. Wer sie aber mit.Carmen  " vergleichen wollte, würde finden, daß von dem Charme, dem Tempera­ment und dem Glanz der Carmen-Partitur in diesem 1868 uraufgeführten Werke noch nicht viel zu spü­ren ist. Gewiß enthält die Oper schöne Partien, ein­zelne Arien, die da» große Talent de» Komponisten durch ihren nur etwa» zu sehr in» sentimental­romantische gehenden Melodienreichtum verraten, aber der un» so bekannte und von fast allen Opern­freunden so geliebte Stil der.Carmen  " ist in dieser Oper nicht zu finden. Die Orchesterpartitur zu.Carmen  " arbeitete Bizet   innerhalb von zwei Monaten in Bougival  durch. Den Stil, den er in der»L'LrlLstenne" ge­funden hatte, entwickelte er hier zu höchster Meister­schaft. Nebenbei trug er sich mit Plänen für einen »Cid" und eine»Genevidve de Paris". Der Tod überraschte ihn aber mitten in der Arbeit. Er er­krankte an einem Gelenkrheumatismus, und ein Herzleiden trat hinzu, dem er erlag. E. I.  
Das KonkriptionSamk der Hauptstadt Prag  macht alle staatlichen und die übrigen, im öffentlich- rechtlichen Verhältnis stehenden Angestellten, welche auf Eintragung in die Matrik der^Kroger Zustän­digen auf Grund de» Paragraph» iv des HeimatS- gesehe» vom 5. Dezember 1896 Anspruch haben, dar­auf aufmerksam, daß sie bei einem Gesuch um die Ausstellung eine» Heimatscheines für sich oder ihre Familienmitglieder und ev. bei einer.»'Gesuch um Eintragung in die Matrik der Prager   Zuständigen außer den notwendigen Belegen, nämlich dem De­krete über ihre definitive Anstellung und außer den
Familienpapieren in jedem einzelnen Falle noch die Bestätigung de» vorgesetzten Amtes oder dcS Präsi­dium» de» zuständigen Ressort» darüber beibringen sollen, daß sie derzeit tatsächlich ihren Dienst in Prag  versehen und auch nicht in da» besetzte Gebiet verseht sind oder verseht werden. Oeffentliche Angestellte au» dem besetzten Gebiet, die nur zeitweise irgend­einer staatlichen Behörde zur Dienstleistung zuge­teilt wurden, haben keinen Anspruch auf Eintragung in die Matrik der nach Prag   Zuständigen, gemäß 8 10 de» HeimaiSgeseheS, solange nicht über ihre de- sinitive Zuweisung die Entscheidung getroffen sein wird. Stromstörung. In Prag   entstana 7^-niag um 16 Uhr 50 Minuten eine Störung im">auptverteiler im Holeöobicer Elektrizitätswerk, wa» die Unterbre­chung der elektrischen Stromlieferung in einigen Teilen der Innenstadt zur Folge hatte. Die Störung wurde innerhalb acht Minuten beseitigt, worauf die Stromlieferun" in den betrofienen Teil de» Strom­netze» allmählich wiederaufgenommen wurde. Die Stromlieferung au» dem Elektrizität»werk in See- stadtl wurde hiebei nicht unterbrochen. AuSfiugtzzüge. Die Abteilung für Ausflug»- zöge der Staatsbahnen veranstaltet an jedem Diens­tag und Freitag Auiokarfahrten nach Hokice(45 KL, Retourkarte 85 KL), Dvür KrälovL(50, bzw. 00 KL) und Nächod(65, bzw- 120 KL). Anmeldungen und Jnformafionen im Referat für AuSflugSziige beim Wilson-Bahnhof, Telephon 88335.
Urania-Kino Der sensationelle SpannungSfilm»Dämon del Himalaja  " mit Dießl, JarmilaMarton. Prof. Dyh» renfurthl Geheimaufnahmen au» Tibet!".Martha" mit Wittrischt 6, tfD. Freitag: Alleinpremiere de» Lach-Operet­tenfilm»»Eine von allen" mit Friedl. Czepa, Hal- man, Dumcke, Schott-Schöbinger, Feiler! Regie: Karl Heinz Martin  ! Musik Beneöl Dazu»Nordseeküste'l
B»>ua»b«dtnauua»nrvei gugelluna tn» Hau  » oder bei Bezua durch die Bost monatlich Ki 17., i>i(tt(ilMtia Ki ai., baiblibria Ki los.,»anülibrta Ki so«.. Inserate werden laut Taris billinN berechnet. Rlickiielluna von wlanussrivten erlolat nur bet«linlen- duna der Sletourmarken. Die 8eiwna»sronkawr wurde von der Voll- und Telearavdendiretiton mit Crtah Sir. 13.800/VII/1030 bewilligt.(Nonirollposlamt Prada Sb). DruckereiOrbis', Druck,, verkaaS- u. klelluna»-Sl.<v Praa
Unser lieber Vater und Großvater, Herr MUDr. Oskar Simon Arzt in Karlsbad  ist am 21. Oktober in seinem 66. Lebensjahre nach kurzem Leiden sanft verschieden. Die Einäscherung unseres teueren Toten findet Mittwoch, den 26. Oktober, um 10 Uhr vorm. im Krematorium in StraSnice statt Dr. Adolf und Hildo Fragner als Kinder sowie im Namen ihrer Kinder Brlka, Vara, frank und aller Anverwandten. Prag  , am 24. Oktober 1938..
44 9ie mm Sintflut Roman von Noelle Roger Aui dem FranzÖBlschen UberaeUt von Irma Rippe!
Die Menschen hatten sich entwickelt und neue Werkzeuge erdacht; Sie verwendeten Knochen und Sioßzähne, sie lernten Bilder in Stein ritzen, sie formten und schnitzten Tierlörper, bedeckten mit Malereien die Wände ihrer Höhlen... Wie mochten jene daS Leben betrachtet, wie mochten sie eS geliebt haben. Die geringste ihrer binterlaste- nen Zeichnung bestätigt ihre Vorliebe für lebende Formen... Und dann... nichts mehr.... Schweigen. Andere kamen. Es ist die Zeit, wo viele Menschen auf den Seen ihre Zuflucht nehmen. Pfähle zu tausenden in den Grund bohren und darüber Bretterböden und Hütten errichteten; eng aneinandergedrängt wehren sie sich und kämpfen um ihr Leben. Zeichnen und S'nitzen sind ihnen fremd. Aber sie formen Tongefähe, bauen Ge­treide an» machen sich die Tiere untertan, ver­fertigen Kähne. Später werden sie lernen, wie man Metall gießt. Sie werden Werkzeuge au» Bronze besitzen, werden Armbänder und Hals­ketten lunstvoll verzieren... Wieder müssen fünf­tausend Jahre vergehen... Herr von Miramar sieht vor sich die stau­nenden Walliserinnen mit ihren weit aufgeriffe« nen Augen. Sie sehen die Vergangenheit en un­endliche Fernen zurücktreten... die Vernichtung einer vergänglichen Zivilisation wird zum natür­lichen Vorgang. Sie reihten sich ein in die uner­meßliche Kette der Höhlen» und Pfahlbau­menschen, die da kämpfen, um ein karges Leben reicher zu gestalten, die alle Sprossen tzeö Lüben».
mühsam nacheinander erklommen, ivährend die Jahrtausende gleichgültig über sie hinweg­glitten... Manchmal zitterte Herrn von Miramar» Stimme. Niemals noch hatte er sich mit seiner fernen Wissenschaft verbundener gefühlt. Es schien ihm, als ob sie sich ihm in dem rauhen Nahmen ihrer notdürftigen Hütten und herben Felsen erst offenbarte, herzbeklemmend und leben­dig, erfüllt von menschlichem Leid und reich an wirksamen Lehren. Die ganze dogmatische Ge­lehrsamkeit, an der er«inst Gefallen gefunden hatte, schien ihm jetzt ein sinnloses Spiel... Die ersten Menschen! Sah er sie denn nicht jetzt? Er stand in geheimer Verbindung mit ihren im Welt­ all   verstreuten Seelen, die von jeher die einsamen Erdenwinkel heimsuchten. Selbst überrascht über seine Worte, hörte er sich sagen: »Diese Felsenbewohner konnten sich vor den wilden Tieren nicht schützen: jene Bewohner der Pfahlbauten, mit ihren so dürftigen Werkzeugen, konnten ihr« Stadt auch nur darum errichten, weil sie ihre beharrliche Geduld, ihre Kräfte, zu einer Gemeinsamkeit zusammenschlossen... Ihnen verdanken wir auch noch dieses Beispiel." Ec hielt inne. Da begegnete er Frau Ande« lot» Blick. Diese Augen staunten und standen vol­ler Tränen. Manchmal sprach auch Elvinbjorg selbst. Er ließ vor seinen Zuhörern daS Bild eines Helden, eines Weisen oder eines Heiligen erstehen. Die Kinder hielten den Atem an. Und' sie waren all« wie verzaubert, wenn die durchdringende Wirme seines Wortes ste umgab. Die von ihm heranfbe» schworen« Seele schien einen Augenblick die elende Hütte mit ihrer Anwesenheit zu verklären, und «in geheimnisvolles Strahlen zu hinterlassen. »FortinbraS!" murmelte Hubert.»Er ist FortinbraS, der mitten unter den Toten auf­taucht... und ihnen daS Ltzben... hie Hoff­
nung... da» Licht... wlederbringt. FortinbraS, worin besteht deine Macht?" Lavorel schwieg. Er sah ihn vor sich, jenen strahlenden norwegischen Recken, an der Spitze der weißen Horde seiner Krieger, er sah ihn, wie er sich über die schwarze, sterbliche Hülle Hamlet  » neigt. Manchmal sehe ich ihn so..., flüsterte er. Mich dünkt, daß dieser Mensch, der schweigsamste und einsamste unter un» allen, niemals allein ist." Musikinstrumente haben wir Wohl keine," batte Elvinbjorg gesagt,«aber trotzdem darf dis Musik nicht verloren gehen." Er hatte Orlinfly belauscht, der seine Hei­matlieder sang. In den Petrograder Salons hatte seine Tenorstimme ihm mehr als einen Er­folg eingebracht. Elvinbjorg gab ihm die An­regung, seine Lieder den Kindern beizubringen. Bald kamen auch Ignaz und die Walliserinnen dazu. Sie erinnerten sich ihrer Hirten- und Heimatlieder. Des Abends führte Orlinfly den Chor. Der Raum lag im wechselnden Lichte der eigenwilligen Flamme und an den Wänden be­wegten sich die Schatten der Sänger. ES war ein sonderbares Bild für ihn: die kindlichen G-- sichter und die der rauben Männer ist dieser mit Fellen auSgejchlagenen Hütte erinnerten ibn an die heimatliche JSba. Nach"und»ach begann der Gesang ander« Gefühle auszudrücken, als die Sehnsüchte der zwischen wirren, wilden Wünschen hin uns her­gerissenen russischen Seele. Sie börten auf, di-. Klanen der Verbannten immer aus» neue zu wiederholen. Sie wurden robust und fröhlich. Die jungen kraftvollen Stimmen verwandelten die Klagelieder in fröhliche Weisen. Jean La- vnrel unterlegte innen neue Texte; ste besangen da» Susanfetal und die Freiheit der Berge; sie rühmten die Arbeit und die kleinen täglichm Freuden, Dann begann Orlinfly neue Themen
zu komponieren. Und sogar über die Greise kam, wenn sie dem Chorgesang lauschten, neues, unbestimmtes Haften. Die Sonne kam wieder. Im Glanze de» Neuschnees tauchte das Volk der Gipfel aus dem MÄel auf. Sie leuchteten unter einem Himmel, der den Junihimmel an Bläue übertraf. Dal Susanfetal sah wie ein fleckenloser Schrein aus, aber statt eines köstlichen Kleinods umschloß e» «in elendes Dorf. Elvinbjorg und Lavorel hatten sich ans zugespihten Brettern Skier verfertigt. Man sah sie leicht und frei mit ausgebreiteten Armen Uber  die Hänge gleiten, zwei von ihrer Körperschwer­befreite Wesen, welchen der Raum gehörte. Morgen werden wir uns weiter hinaus wagen," erklärte Elvinbjorg.Bei dem Ge­danken, daß er den, ganzen Tag allein mit Elvinbjorg verbringen würde, durchströmte Jean eine unbändige Freude." Sonderbarer Bursche," meinte der Schrift- sieller.Sieht ja so aus, al» ob er glücklich wäret" «Glücklich... Ja, Lavorel wär glücklich, während er hinter Elvinbjorg ging und den Paß erklomih, Die scharfe, eisige Luft schnitt ihm in» Gesicht. In diese bald sonnvergoldeten, bald azurblauen Fernen gehüllt, fühlte er sich be­rauscht von soviel Weiße und Licht. Und seine Freude hätte er hinausschreten wollen, als sie am Gipfel unter sich den Schatten eines anderen Tales sahen, auf dessen Grunde ein blauer un­bewegter See lag, während der SalliLre-Turm mit seinen in die Höhe ragenden Zinnen sich breitspurig und mächtig darüber aufbaute. Aber er konnte nur sagen: Wie schön das ist, wie wohl man sich fühlt, wie frei!" (Fortsetzung folgt.)