- 12
Verbesserung, für die wichtigste Entdeckung in dem Bereich der Gesellschaft Ausstellungen französischer und holländischer Gemälde Physiologie und Medizin, für die ausgezeichnetsten Er- veranstaltet und damit einen großen Erfolg erzielt. zeugnisse in idealistischer Nichtung im Bereich der Literatur Geographisches. und ein Preis für denjenigen, welcher am meisten oder besten für die Friedenssa che gewirkt hat. Die Preise sollen an Standi navier oder Nichtskandinavier vertheilt werden. Der Fonds dürfte nach Abzug der Vermächtnisse für einzelne Personen 35 Millionen Stronen( über 39 Millionen Mart) betragen.
-
Literarisches.
-
Die Erforschung des Niger . Vor hundert Jahren machte der Afrikareisende Mungo Park den Vorschlag, den Niger durch eine Fahrt stromabwärts zu erforschen. Die Lösung des Problems ist jetzt gelungen. Anfangs Oktober 1896 beendete der franzöfifche Hauptmann Hourst seine Bootfahrt, die er den Niger abwärts unternommen. Hourst hat den ganzen Nigerlauf von Bomato( an der Ostgrenze von franz. Senegambien) aus durchfahren und denselben einschließlich der Strecke zwischen Timbuktu ( an der westlichen Knie- Ecke des Niger ) und Say( westlich vom Tsad - See), welche bisher nur stückweise bekannt war, in feiner ganzen Ausdehnung schiffbar gefunden. Nur an einigen Stellen ist die Schiffbarkeit etwas erschwert, aber dennoch ausführbar.
-
Technisches.
Grieser, Dr., Rechtsanwalt, Die geheime Polizei, ihre Geschichte und ihre Geheimnisse Mainz , Joh. Wirth'sche Hofbuchdruckerei, Att.-G., 22 G. 80. G3 fält uns schwer, zu entscheiden, was größer ist, die Unwissenheit bes Verfassers oder die Unverfrorenheit des Verlegers, der anläßlich bes Prozesses Leckert- Lühow und der hierbei auf die politische Polizei gefallenen greffen Streiflichter eine Broschüre herausgiebt und sensationell ankündigt, die darin gipfelt, daß es keine politische Geheimpolizei u. Eine landwirthschaftliche elettrische Station gebe. Dieselbe sei in Frankreich verschwunden mit dem Tag von Sedan, im Harz . Die verschiedenen in jüngster Zeit gemachten Versuche, diefer war auch der Todestag der politischen Geheimpolizei." Und seine die elektrische Kraft auch in den Dienst des landwirthschaftlichen Schrift richtet der mehr geschäfts- als polizeikundige Verfaffer nach dem Gewerbes zu stellen, scheinen nunmehr aus dem theoretischen Stadium Sage:„ Alle Kulturländer der Welt, Rußland und China ausgenommen, in das wirklich praktische übergehen zu sollen. Auf der Staatserfreuen sich konstitutioneller Verfassung mit Volksvertretung. Danach hat die politische Geheimpolizei ihre Rolle ausgespielt. Ich habe nicht erfahren, daß ihr jemand eine Thräne nachgeweint hätte, und der Prozeß Lützow Leckert konnte mich eines besseren nicht
belehren."
=
domäne Sillium bei Derneburg ist eine Verfuchsstation für die Verwerthung der elektrischen Energie im landwirthschaftlichen Betriebe eingerichtet worden. Die Turbinenanlage, welche die nöthige Kraft liefert, befindet sich auf der Herrenmühle am Flüßchen Nette, eine Und dies wird geschrieben in den Tagen der Tausch, oberirdische Leitung führt die Elektrizität nach der 4 Kilometer entNormann Schumann = Mundt, Lützow und Reuß, in einer fernten Domäne, wo mit Elektrizität gedroschen, eine Brennerei und andere Apparate betrieben und außerdem noch 60 Lampen geſpeiſt Zeit, 100 die Thaten der Andrieux, der Rumpff. Horsch, werden. Diese Anlagen funktionirten beim Probebetrieb sämmtlich Haupt, Schröder, Thring Mahlow, Naporra, Friedemann noch nicht vergessen find, wo der Prozeß über die ganz vorzüglich. In der nächsten Zeit soll auch mit Elektrizität ge= Affäre Machner noch bevorsteht, und das Urtheil im Prozesse Auer Pflügt werden. und Genossen noch nicht zur Rechtskraft erwachsen ist. Der senfationelle, in schreienden Farben gehaltene Titel scheint so manchen Gimpel auf den Leim gelockt zu haben, zeigt doch der Verleger schon das achte Tausend der Schrift an. Wir können vor dem Ankauf dieses Machwerkes nur aufs dringendste warnen.
"
=
-n.
Der Simplicissimus" hat zum Neujahr wieder einmal seine Richtung geändert. Zuerst pflegte er die Salonzote und fchillerte sozialistisch. Wir haben dem Blatte damals einige Worte gewidmet. Es hat darauf geschimpft, die Zote aber fallen lassen. In den Vordergrund stellte es nun den gut illustrirten Spaß. Ab und zu brachte es auch etwas Soziales ohne besondere Färbung. Tas scheint auch nicht eingeschlagen zu haben. Und so ist denn der " Simplicissimus" seit seiner Nr. 40 unter die Sozialistentödter gegangen. Das war vorauszusehen bei einem Blatte, dessen Verleger auch den Redakteur spielt. Nun, vielleicht hat er diese Thätigkeit bald fatt. Dann mag er wieder zu den väterlichen Schwebebahnen zurückkehren.
-
-
Theater.
"
Die Neue Freie Voltsbühne" hat es nach langen Kämpfen mit den Behörden erreicht, wieder ohne Zensur spielen zu tönnen. Diesen Erfolg erreichte sie hauptsächlich dadurch, daß sie die Vereinsorganisation straffer gestaltete. Die Vorstellungen finden tünftighin im Zentral- Theater( Alte Jakobstraße) und im Deutschen Theater( Schumannstraße) statt. Als nächstes Stück ist Winter schlai" von May Dreyer in Aussicht genommen. Im Februar findet ein Liliencron - Abend statt. Das Einschreibegeld beträgt 50 Pf., der Beitrag 70 Pf. Die Pläge, es giebt nur Sitzplätze, werden verlooft. Wildenbruch gegen die Theaterzenfur. An den zweiten Obmann des Vereins Arbeiterbühne" in Wien gelangte vom Dichter Ernst v. Wildenbruch, dessen„ König Heinrich" von der Wiener Zensur ohne Angabe von Gründen verboten wurde, folgendes Schreiben: Ich betrachte Ihren Kampf gegen den alle wahre und echte Dramatik ertödtenden Druck der Theaterzenfur als ein erfreuliches Anzeichen dafür, daß der deutsche Geist in Wien lebendig, seiner Aufgabe bewußt und auf dem Posten ist. Die Bühne ist die ideale Volksredner- Tribüne; der Redner, der darauf steht, ist nicht wie im Parlament ein Parteimann, sondern ein gerechter, nicht eigenem Wohl, noch parteiischem Interesse, sondern dem allgemeinen Wohl dienender Mensch, der Dichter. Die alten Angelsachsen straften denjenigen, der einem Sänger die Hand lähmte und ihn dadurch unfähig machte, die Harfe zu schlagen, mit dreifachem Wehrgeld. Die Menschen des 19. Jahrhunderts lassen es zu, daß jeder beliebige Polizei- Benfurbeamte nicht einem, sondern zehn Dichtern die Hand lähmt, das Werk des Dichters hindert und Hemmt, weil er es nicht versteht, und statt ihn zu strafen, hängen wir ihm einen Orden ins Knopfloch. Dies wird genügen, um Ihnen zu sagen, wo und auf weffen Seite mein Herz in Ihrem Rampfe steht. Möchte er zu gutem Ende gedeihen. Dies wünscht Ihnen Ernst v. Wildenbruch."
-
-
Kunft.
-
Ein Acetylengas- Motor für Fahrräder ist das neuefte auf den Gebiete des Gasmotorenbaues. Eine größere Maschinenfabrik Italiens beschäftigt sich seit kurzem mit dem Bau dieser Acetylengas- Motoren und hat dieselben zunächst in kleinerem Maßstabe bei Motor- Fahrrädern benutzt. Der Cylinder der Maschine enthält ein Gemisch von 1/16 Acetylen und 15/16 Luft, wodurch ein Kühlen des Cylinders durch Zirkulationswasser nicht erforderlich ist. Die Art der Entzündung des Gasgemisches ist noch Geheimniß des Erfinders. Diese Motoren arbeiten mit einer Umdrehungszahl von 1600 Touren und sollen ohne weiteres 15 Stunden im Betrieb bleiben können. Das Gewicht beträgt 9 Kilogramm und die entwickelte, durch Abbremsen gemessene Kraft 62 Kilogramm. Die Betriebskosten werden auf etwa 5 Pf. für die Stunde veranschlagt.
-
Humoristisches.
Nassr ed- din, der türkische Eulenspiegel. Wie sich bei jedem Volke, ja jedem Stamme, eine ganze Reihe von Schwänken an eine bestimmte Person knüpft, so auch bei den Türken. Man kann davon absehen, ob diese Person auch wirklich gelebt hat. Hat sie gelebt, so hat sie doch nicht all die luftigen Streiche ausgeführt, die ihr zugeschrieben werden: das Volk hat alle Schwänke, die unter ihm umgingen, auf eine Person gehäuft, um sie glaubwürdiger zu machen, um schärfer zu charakterisiren. Die Naffr- ed- din- Streiche erschienen zum ersten Male gesammelt 1887. Von der 13. Ausgabe ist in der Reclam 'schen Universal- Bibliothek eine Uebersetzung erschienen. Aus dieser seßen wir einen Schwank hierher. Bemerkt sei noch, daß Nassr ed- din ein Chodscha ( Meister) gewesen sein soll, ein Geistlicher und Lehrer. Hier die Erzählung:
Eines Tages stieg der Meister in irgend einer Moschee auf die Kanzel in der Absicht, eine Predigt zu halten. Er richtete das Wort an die versammelte Gemeinde und sprach:
" He, Ihr Anwesenden, wißt") Ihr, was ich sagen werde?" Sie sagten:
"
Wie sollen wir es wissen?"
Darauf fuhr der Verewigte fort:
Wenn Ihr es doch nicht wißt, was soll ich Euch sagen?" Mit diesen Worten stieg er von der Kanzel herab.
Am folgenden Tage bestieg er wiederum die Kanzel und sprach: Versammelte, wißt Jhr, was ich sagen werde?" Die Gemeinde sagte:
Wir wissen es."
Er sprach:
Da Jhr es bereits wißt, wozu soll ich es da noch unnüßer weise sagen."
Damit stieg er von der Kanzel herab und entfernte sich. Am dritten Tage bestieg er wiederum die Kanzel und fragte die Gemeinde in der beschriebenen Weise.
Die Gemeinde hatte sich vorher geeinigt und sagte diesmal: Einige von uns wissen es, einige wissen es nicht." Der Meister sprach:
,, Seht, das trifft sich ja prächtig! Da mögen diejenigen von Euch, welche es wissen, es denjenigen lehren, welche es nicht wissen." Damit stieg er von der Kanzel herab und ging fort.
Kunstausstellungen in Petersburg . Die Gesell schaft zur Förderung der Künfte in Petersburg plant in diesem Jahre Ausstellungen von Werken deutscher, italienischer, englischer, Im Türkischen ist der Ausdruck für wissen und verstehen der spanischer und belgischer Künstler. Im Vorjahre hatte dieselbe nämliche. Verantwortlicher Redakteur: Auguft Jacoben in Berlin . Druck und Verlag von Ma