ganz besondere Beachtung der Hausfraue» verdiene».— So der.Hamb. Korr.". Und die Sache stimmt. Nur ist diese Eigenschaftder Zwiebel schon sehr lange bekannt. In Süddeutschland kannman die große, weiße, über kreuz durchschnittene„Gesundhcits-zwiebel" in jeden? Bauernhause hängen sehen.—Aus dem Thierleben.— Von einem afrikanischen Affen, de» man nachGouadelope gebracht, erzählt Eugen Moulon in der„Kevuescientifique" folgendes: Einmal nahm er einen Negersäugliug,trug ihn auf das Dach und suchte ihm mit großem Eifer die Brustzu geben; man hatte große Mühe, ihm das Kind wieder abzujagen.Unter de» Hausthieren schenkte er einer Ziege seine besondere Gunstund spielte oft mit ihr. Tagsüber war die Ziege auf einem Felde.das mit einer stacheligen Feigenart bewachsen war und allabendlich,wenn sie von der Weide kam, mar sie ganz mit Stacheln bespickt, sodaß das Thier sich nicht hätte zur Ruhe legen könne», ohne wie aufeinen» Nadelkissen zu liegen. Die Ziege suchte dann regelmäßig denAffeu aus, der bald von der Erde aus und bald von Ort zu OrtUetternd, dieser die Hunderle von Dornen»ach einander absuchtemit der Geduld und dem Geschick eines Arztes, ohue dem Leidenden«in Haar auszureißen und ohne sich selbst ei» einziges Mal zustechen. War er mit dieser Arbeit zu Ende, dann änderte sich wiemit einem Schlage sein Betragen. Er machte einen Luflsprung undspielte mit der Ziege, als ob er sich für seine Geduld und Gut-müthigkeit entschädigen müßte, allen möglichen Schabernack, er rißsie am Bart, steckte ihr einen Finger unter das Augenlid oder garunter den Schwanz, riß ihr ein ganzes Büschel Haare ans». s. w.Dieses wiederholte sich jedesmal. Niemals kam die Ziege ohne Miß-Handlungen davon, und sie dachte auch nicht daran, sich ihnen zuentziehen.—Bergbau.— Alte G o l d f u n d st ä t t e n giebt es in Deutschland eineganze Menge. Ihre Ausbeutung wurde eingestellt aus zweierleiGründen. Ein Theil der Bergwerke war erschöpft, andere wareninfolge des dreißigjährigen Krieges verfallen; als man sich ihrerwieder erinnerte, scheute man vor den hohe» Kosten des Betriebesznrück. Zir der letzteren Gattung gehörte das Goldbergwerk zuN e u a l d e n r e u t h in der Oberpfalz. Es wurde bis zumdreißigjährigen Kriege betrieben, die Rechnungen über Ein-nahmen und Ausgaben. die Notirungen über die Ausbeutefind noch erhalten. Vor einiger Zeit wußten die Blättervon Goldfuuden zu erzählen, die in der Oberpfalzin der Nähe des obengenannten Neualbenreuth vorgekommen seien.Es wurden sogar zwei Analysen des goldhaltigen Gesteins mit-getheill. Nach der einen sollte eine Tonne(2000 Pfund) diesesGesteins 745 Gramm Gold und 1043 Gramm Silber, nach deranderen Untersuchung 4000 Gramm Gold enthalten. Das wäre einGoldgehalt, wie er so groß auf der ganzen Welt bis heute nochnirgends vorgekommen. Man hat es also augenscheinlich mit einemZiifallsfund zu lhun, der zwar beweist, daß das GesteinsGold führt,aber nicht, ob sich ein Abdan auch rentiren würde. Tie Spekulation.die Fachleute jederzeit zu finden weiß, hat denn auch bis heute de»ganzen Fnnd hübsch links liegen lassen.—Technisches.— Die Erfindung des L a m p e n z y l i n d e r s. DieAnivendung gewisser Gebranchsgegenstände ist uns so selbst-verständlich geworden, daß wir uns kaum mehr vorstellen können,daß sie überhaupt erfunden werden mußten, und daß es eine Zeilgab, in der man sich ohne sie behalf, weil sie eben nochnicht existirlen. Das gilt merkwürdigerweise auch von Gegen-ständen, deren Ersiiidnng noch gar nicht so sehr weit in derVergangenheit zurückliegt. Wein, wir z. B. eiue Lampe an-zünden, so erscheint es uns selbstverständlich, daß wir einenGlascylinder über der Flamme anbringen, um diese aus einerrußenden und schwach leuchtenden zu einer hell und klarbrennenden zu machen; und doch ist es nur wenig über ein Jahr-hundert her. seit der Lampencyliiider erfunden wurde. Die Er-stndung wurde gemacht von einem Manne, dem wir auch eineandere wichtige Verbesserung unserer Lampen verdanken, nämlichvon Aims Argand, der die Argandbrenner, d. h. die Brenner mitrunden, Docht, konstruirte. Als nun Argand eines Abends bei derLampe arbeitete, stülpte sein jüngerer Bruder, der iin gleichen Raumhermnspielte, über die offene Lampenflamrne eine Weinflasche, vonder der Boden abgeschlagen war. Der ältere Bruder erkanntesofort, daß die Flamme nun klarer geworden war, und so warinfolge dieses Zufalls, dieses Spiels, der uns unentbehrliche Lampen-eylinder erfunden.—Humoristisches.— Einer, der sich kennt. Ein Dresdener Schriftstellerhat dieser Tage ein gedrucktes.Rundschreiben an die deutschenBühnen, besonders die Hofbühnen" versandt. Darin heißt es:„EineSpielzeit der Bühnen neigt sich dem Ende zu; ich halte es für meinePflicht, Sie noch einmal an mich zu erinnern. Ich halte es fürIhre Pflicht, mich endlich in das deutsche Kulturleben einzuordnen...Mit den 14 größeren und manchen kleineren dramatischen Werken,die Sie gedruckt und geschrieben in der Liste vorfinden, fühleich mich nicht nur jeder Größe der Gegenwart, sondern auchjeder der Vergangenheit ebenbürtig. Da das anmaßendklingt, so gestatten Sie mir ein erklärendes Wort! Ichmeine: wie Aeschylos, Sophokles. Shakespeare. Lesfing, Goetheund Schiller, bin ich ein Baum in, Walde der dramatischen Welt-literatur, nicht eine bemalte Latte, wie eine Menge dramatischerHandwerker. n,it denen Sie jahraus, jahrein hanshatten... WennSie nun erklären, daß meine Werke für das Theater nicht brauchbarseien, so sage ich Ihne»: Sie irren, meine Herren! Jedes meinerWerke ist eine künstlerische Einheit; in jedem ist jede Gestalt einekünstlerische Einheil; der Dialog meiner Szenen ist niemals breit,ist niemals läppisch. Eröffnen Sie eine Debatte, um das Gegen-theil zu beweisen! Ich iverde alles mit Ehrerbietung anhören;aber ich werde schwerlich verstummen. Meine Werke sind nicht nurbrauchbar für die Bühne— sie sind ihr dringendes Bedürfniß!"—— Eine originelleLegitimationsurkunde führteein Vagant schweizerischer Herkunft, der unlängst beim BezirksamtZurzach eingebracht worden war, mit sich: nichts mehr nnd nichtsweniger als einen aargauischen Viehgesundheits-Schein,der unzählige Bisa seitens französischer Polizeibehörden trug, denendas Dokument genug Respekt einflößte, um deflen Inhaber denSchutz der Republik angedeihen zu lassen.—Vermischtes vom Tage.— In Breslau hat sich der 14 jährige Sohn eines Fabrikantenam Fensterkreuz erhängt.—— Ein gemiithliches Lokal. In Kattowitz(Ober-schlefien) hängt in einer Wrthschaft solgendes Plakat:„Beivorkommenden Schlägereien bitte ich nicht die Bierglaser znbenutze». Hinterm Ösen liegen die Knüppel. Hochnchtnugsvoll derWirlh."-— Eisenbahn-Un fall. Auf der Kleinbahn Ostrowo-Skalmierzyce entgleiste ein Zug. Das Maschinenpersonal wurdeschwer verletzt.—— Der Maler Munkacsy wurde in eine Bonner Irren-klinik gebracht.—— In M a n n h e i m glitt der Direktor der Zellstofffabrit Wald-Hof. Haas, beim Rockausziehen auS und fiel z>, Boden. Mit einemFingerring blieb er an einem Haken hängen. Der Finger, an demder Ring saß, wurde förmlich von der Hand gerissen.—— Der Münchener Delegirkentag der Allgemein tndeutschen Knu flgenossenschaft hat Bismarck zum Ehren-Mitglied ernannt. Der hat sich Zeit seines Lebens den Teufel nmKunst und Lileratnr geschert. Wenn er etwas las, so waren es,wie er einmal selbst gestand,„Räubergeschichten".—— Ein eigenartiges Zeugniß, das merkwürdiger-»veife die amtliche Bestätigung der zuständigen Gemeindeverwaltungerhalten hat, trug ein von der Polizei konlrollirter Dienstknecht i»seinem Wanderbuche. Es lautet:„F. H. stand bei mir vom29. März bis 29. Mai 1896 im Dienst und war fleißig nnd treuund alleweil raufchi dabei."—— Eine E r d s ch l a n,», r» t f ch n» g«st auf der Bahn-linie Prag-Bodenboch zwischen Podbaba nnd Selz vorgekommen undhat die Strecke auf 30 Meter„nfahrbar gemacht—— In S p a l o w(Nordmähre») wurde in einem Stalle ein27jähriger Mann gefunden, der daselbst fünf Jahre völlig nackt„ndin schrecklichem Unflalh lag. Nnr kalte Speisei, wurden ihm ver-abreicht. Es war seine eigene Mutter, die ihn auf diese Weife ge-fangen hielt.—— In Sa» Giovanni V a l d a r„ o bei Florenz wurdedas Skelett eines fossilen Elephanten ausgeflindeii. Die beiden Zähnewiegen über sieben Zentner.—— V o m W e t t e r. In F r a n k r e i ch und der Schweizsind de», starken Schneefall anhaltende Regengüsse gefolgt. DieWafferläuse sind überall stark angeschwollen.—— In Monte Carlo haben sich seit Beginn der dies-jährigen Saison bereits S6 unglückliche Spieler das Leben ge-nomine,,. Die Verwaltung der Spielhölle läßt den SelbstmördernGoldmünzen in die Taschen stecken, damit es nicht heißt, sie wärenbis aufs Hemd ausgeplündert worden.—— Am 1. Februar e r p l o d i r t e im Hasen P a s a g e s(Spanien)das Petroleum schiff Jgnacio Loyola. Eine Frau blieb todt,der Stenern, an» und ein junges Mädchen wurden gefährlich ver-, rundet. Das Schiff ist gesunken.—— Die Ehe der Prinzessin C h i m a y ist vom Gericht geschiedenworden. Dem Prinzei, wurde eine Jahresreute von 75 000 Fr. ausgesetzt.— So kann man durch Heirath zu mehr Geld kommen, alsdurch Pferdehandel.—— Sonderbares Vergnügen. In der vorigen Wochesprang der Taucher Burns von der schottischen Tay-Brücke. DieKleider hatte er abgelegt. Als er wieder ans Land kam, führte manihn nach der— Polizeistation.—— Ulrich v. Hutten's Schwert wurde in London für3800 M. versteigert.—— Von der Pest. Der Staatssekretär für Indien hat vondem Gouverneur von Bombay ei» Telegramm erhalten, nachwelchem alle von Bombay aus in See gehenden Schiffe vor der Ab-reise einer Untersuchung unterworfen werden.— Nach einerDepesche aus Teheran ist die Pest jetzt auch in Beludschistan aus-gebrochen.—______Verantwortlicher Redakteur: Augnst Jacobey in Berlin. Druck und Verlag von Max Badiug in Berlin.