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Coff Medizinisches.

Sang, wie ein wirksames Bühnenrequifit gebraucht, was braucht| man da viel vom inneren Seelenleben zweier Menschen zu schildern, die sich in Jnbrunft zusammengefunden haben? Die Naturfymbolit Januar einzelne Fälle von Schweißfieber mit tödtlichem Aus­- In St. Anton( Nieder- Desterreich) sind im Monat im Meerleuchten ist Pseudopoeste, fie durchdringt das Werk nicht, sie ist eine aufgeklebte Etikette. gange und epidemischem Charakter vorgekommen. Die Krankheit, barnu in die Epoche füßlicher Märchendramatit, die wir Jahre 1486 in England aufgetreten, seit dem sechzehnten Jahr­Das Schauspiel paßt die auch den Namen Englischer Schweiß " führt, ist zuerst im jetzt bis zum Ueberdruß miterleben. Himmel, Mond, Sterne, hundert nicht wieder beobachtet worden. St. Anton liegt ganz ab Meereszauber, Waldesweben werden mit großem Trava aufgeboten, vom Weltverkehr im Gebirge und besteht aus einigen zerstreut um das bischen Banalität zu verdecken. liegenden Häusern. Bis zum 30. Januar find in St. Anton an

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Aus dem Thierleben. bed thin ion ( Mexiko ) in einer Höhe von 10000 Fnß entdeckt worden.- Das Eine neue Raninchenart ist am Popocatepetl Außerdem bewegt es sich nicht wie das gewöhnliche Kaninchen durch Thier ist ungewöhnlich flein, hat furze Ohren und feinen Schwanz. Sprünge, sondern wie andere Thiere auf allen Vieren. Die Schlüssel­beine, die sonst bei den Angehörigen der Hafenfamilie gewöhnlich Das Thier hat den Namen Romerolagus Nelsoni erhalten. nur unvollkommen entwickelt find, sind hier vollständig vorhanden.

Das Meerleuchten hat die Freifrau von Wangen nun auch Schweißfieber ertrantt: 3 Männer, 13 Frauen, 3 Kinder; von einmal erlebt. Bei ihr versinnbildlicht es die große flammende diesen sind gestorben: 2 Männer, 7 Frauen. Dazu famen feither Liebe. Die arme Adlige hat dem Majoratsherrn von Wangen , noch 2 Todesfälle mit einer nur achtundvierzig- beziehungsweife einem höchst forretten, aber nüchtern felbftischen Mann ihre Hand kaum vierundzwanzigstündigen Krankheitsdauer. gereicht: aus Achtung, nicht aus Liebe. Sie lebt neben ihrem Mann, wie ein Kind neben seinem Schulmeister. Da kommt Fritz, der jüngere Bruder des Majoratsherrn, der vor Jahren zur See gegangen war, ins Baterhaus auf Urlaub. Das Wunderbare trifft ein. Jugendlust gefellt sich zur Jugend luft und im verfchwiegenen Wald träumt die Baronin an der Seite ihres Schwagers den schönsten Traum ihres Lebens, während der Herr Gemahl auf den Rehbock pirscht. Seligkeit gekommen, so ist sie rasch zerronnen. Friß flieht bestürzt und einsam bleibt die junge Baronin. Diese traurige Geschichte wird in sehr gebildeter Sprache vorgetragen, also fonnte es ihr bei manierlichen Leuten an Erfolg nicht fehlen. Dazu war die Dar- fäfer veröffentlicht in den Annalen der Physik Hr. Muraoka aus stellung taktvoll bemüht, den Ernst der Dinge nicht in operettenhafte Kyoto eine intereffante Studie. Danach verhält sich das natürliche Romit umschlagen zu laffen, was leicht hätte pafsiren können. Ein Käferlicht wie gewöhnliches Licht, dagegen befizt das durch Karton ruhig und flug entworfenes Charakterbild gab insbesondere Herr Stahl( Majoratsherr).dschlof soiur

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Wie die

Ueber das Licht der japanischen Johannis:

oder Metallplatten hindurchgegangene Licht ähnliche Eigenschaften wie die Röntgenstrahlen. Es scheint demnach, daß dem Johannis. fäfer- Licht das Vermögen zukommnt, in Substanzen, die es pafsirt, Röntgenstrahlen ähnliche Gebilde hervorzurufen. Die Eigenschaften der so erzeugten X- Strahlen hängen von der Substanz ab, die das Johannistäfer- Licht durchsetzte.

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Technisches.

Weit herbere Rost, als sie Ganghofer bot, reichte uns am Sonntag die Dramatische Gesellschaft in einer Matinée des Neuen Theaters. Man gab das Schauspiel Aguete" von Amalie Stram, einer Norvegerin, die in Kopenhagen lebt. Zur jezigen literarischen Mode will das Stück durchaus nicht passen. Es ist auch bereits vor mehreren Jahren entstanden und ins Deutsche Das Telephon hat in Schweden eine hohe Entwicke übertragen worden. Vom Kampfmuth der freieren Geister, die wider lung erreicht. Namentlich in Stockholm hat es sich sehr ein­bourgeoise Engherzigkeit Anklage erhoben, lebt noch ein guter Theil gebürgert. In jedem besseren Gasthause ist jedes Zimmer mit in diefem Drama. Daneben freilich auch die Sucht, frauenhaft Ferufprecheinrichtung versehen. Das Staats- Telephonnet in Schweden zu übertreiben, aus relativ fleinen Erfahrungen schwere, hat heute eine Gesammtlänge von 63 000 Kilometern erreicht, feine allgemeine Schlüsse au ziehen. Ein Unglück, das in Einzelheiten Anlagekosten belanfen sich auf elf Millionen Kronen. Jene Länge graufam fein fann, aber durchaus nicht erdrücken muß, wird da kommt dem anderthalbfachen Erdumfange gleich; mit jener Draht­leicht zum tragisch- schweren Schicksal, wie es Frau Agnete Liede- menge tönnte man St. Petersburg sechsmal mit Wladivostock oder mann erlebt. Aguete ist von ihrem Manne gefchieden. Sie hat New- York zwölfmal mit San Franzisco verbinden, wie Stockholm's teine Hilfsmittel, ihr Gatte ist bankrott geworden. Sie hilft Dagblad" ausrechnet. Die großen Hauptverbindungen bestehen sich, wie sie kann, verpfändet alle ihre Werthsachen, bis sie zwischen Stockholm und Göteborg bezw. Malmö ; im Mittel finden dem nackten Hunger preisgegeben ist. Bei einer zigeunernden auf diesen Linien täglich 150 Geipräche statt. Man hat nun eine Künstlerfamilie in Kopenhagen , mit der fie befreundet Berbindung von Swinsund( Nordgrenze) mit Malmö ins Auge ge­ist, sieht Frau Agnete nun einen eröffneten Geldbrief faßt, welche so den Anschluß Norwegens an Dänemark ermöglichen auf dem Tische liegen. In ihrem Hunger, ihrer Verzweiflung stiehlt würde. Auch wünscht die Regierung die Herstellung einer Verbin­fie drei Zehntronenfcheine. Das war die That, an der ihr Lebens- dung mit Finland. 1892 besaß der Staat 29 528 Kilometer Zeitung, glück scheitern sollte. Denn der Mann, der sie liebt, ein Hechts bente 63 000; die Brutto- Einnahmen sind seit damals auf heute von anwalt Berg, tommt und verlangt Rechenschaft über ihr Vorleben, 1 Million auf 24 Millionen Kronen gestiegen; die Betriebskosten wenn er sie heirathen soll. Um nicht gemein werden zu müssen, von 633 000 auf 1 Million Kronen.-ildum se da im Idous beichtet sie, fie habe gestohlen. Wäre fie gemein gewesen, sie hätte Humoristisches. fich prostituirt. Eine sonderbare Unterscheidung. Wie will man Heimgeleuchtet. In einem Dorfe wird eine fozial­verzweifelte Thaten mit Maßstäben messen, die doch wieder demokratische Versammlung, da ein anderes Lofal nicht zu haben nur bürgerlich bürgerlich moralisch moralisch find? Unglückliche sollten ein­ander nicht hochmüthig verachten. Fran Agnete legt ihre Stall. Der Vortrag des Referenten wird vielfach durch Zwischenrufe war einer Scheune abgehalten. Neben der Echenne liegt ein Beichte mit Emphase ab, es faft als fofettivte sie mit ihrem Unglück und ihrer sogenannten Schulo. nicht aus em Ronzept bringen. Auf einmal brüllt im Stalle ist, eines anwesenden Amtsrathes gestört. Der Redner aber läßt sich Herr Berg ist erschüttert; aber er fann aus seiner engen, schäbigen nebenan ein Ochs. Alles lacht. Und sofort bemerkt der Redner: Philifterhaut nicht heraus. Sein Ordnungssinn ist getränkt. Er Meine Herren! Auf diesen Einwurf meines Gegners war ich aller­fürchtet um sein Ansehen. Er ist im Grunde ein feinlicher Egoist; bings nicht gefaßt!" und so nimmt er von Frau Agnete Abschied und überläßt sie ihrem sammlung feinen Zwischenruf mehr gemacht. Der Herr Amtsrath hat in dieser Ver­Schicksal. Sie geht zu ihrem Better im Norden. Dort wird sie als seine Haushälterin ein ödes, frendeleeres Leben führen. Fräulein Reisenhofer hatte den stärtsten Vortheil von der Aufführung dieses Drama's. Sie, deren Spielweise in jüngster Zeit zu verflachen schien, hat mit Eruft an der Charakterfigur der Agnete gearbeitet und sie konnte in der Szene, in der sie ihr Selbstbekenntniß ablegt, wirklich ergreifen.-

Literarisches. 09

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Vermischtes vom Tage.

Schlachtbericht. Aus Charleroy wird vom Sonntag gemeldet: Anläßlich der Aushebung fam es gestern zwischen Stonskribirten der beiden Dörfer Dampremy und Lodelinsara zu einer blutigen Schlägerei. Drei Konstribirte blieben todt am Blaze, vier wurden tödtlich verwundet ins Spital gebracht. Die Gendarmerie war nicht im stande, den Krawall zu verhindern. Das Telegraphentabel Emden Vigo ist wiederhergestellt. Die Verständigung mit Vigo ist tadellos. Die Ursache der Beschädigung scheint ein Schleppanter gewefen zu sein. Kälte und Sturm in Rußland . Aus allen Theilen des russischen Reiches laufen Meldungen über heftige Stürme und starken Frost ein. In und um Odessa hat, dem Regierungs­boten" zufolge, ein starker Sturm, verbunden mit Regen und Frost, fämmtliche Telegraphenlinien beschädigt. Obgleich Odeffa mit Riew und Warschau wiederum telegraphisch verbunden sei, so seien doch neue Beschädigungen des Telegraphenneges durch den andauernden Frost zu befürchten. Wie die Nowoje Wremja" berichtet, hat der Sturm in Odessa so gewüthet, daß die Telephon- und die Telegraphen Leitungen vollständig zerstört sind. Sämmtliche Telegraphenpfoften feien umgebrochen, zwei Menschen erschlagen, viele verlegt worden. Einzelne Straßen seien durch umgebrochene Prosten und Leitungsdrähte für den Verkehr gesperrt. Verantwortlicher Redakteur: August Jacobey in Berita. Druck und Verlag von Mag Bading in Berlin .

n. Heinrich Friedrich: Die Arbeiter und die Runst". Schwant in einem Aft. Leipzig , 1897. Verlag von F. Boffe, Weststr. 27. Preis 40 Pi. In einer Turzen Anmerkung, die der Verfasser vorausschickt, erklärt er ausdrücklich, daß sein Schwant teine luftige, tolle Handlung darstellen, sondern den Hörer zum Nachdenken über das Thema Arbeiter und Kunst" anregen foll." Sollte das gelingen, wäre mein Zweck erreicht", schließt er. Es ist ihm gelungen. Die wenigen auftretenden Personen sind fauber gezeichnet und geben theilweise in recht dratischer Form ihre Ansichten über das Verhältniß der Arbeiter zur Kunst zum besten. Natürlich ist diese brennende Frage am Schluffe nicht gelöst, wenn auch die Gegner sich friedlich die Hände reichen. Aber der Hörer oder Leser wird doch nicht ohne Nußen und Anregung dem furzen Meinungskampfe gefolgt sein, denn der Verfasser hat fleißig alles zufammengetragen, was über diesen Gegenstand in den letzten Wochen und Monaten geschrieben und gesprochen wurde.

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