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fallendes Kulturbild geworden. Der berühmte Professor der Medizin, I forelle in ihrem Wachsthum die gewöhnliche Bach- und Seeforelle der nach der Privatbehandlung jede Annahme eines Honorars von ganz bedeutend. Gleich große Brut der verschiedenen Arten, seinen Kranken verweigert, weil er für seine Thätigkeit ja vom zu derfelben Zeit in ein und denselben Teich gesetzt, find Staate bezahlt werde, gehört wohl so ziemlich der Geschichte an. fchon sehr bald an ihrer verschiedenen Größe und in ihrem Die abgetragenen, schwarzen Leibröckchen und die großen Schlapp- Gebahren von einander kenntlich. Die jungen Fische der hüte sind außer Mode. Der Kliniker von europäischem Ruf amerikanischen Art find viel lebhafter, als unsere einheimischen, und trägt heutzutage Jackets tadellosem, neuestem Schnitt, weil sie gefräßiger find, immer auf der Suche nach Futter. Die weitschlotternde Hosen und elegante Zylinderhüte. Er Nahrungsmenge, welche diese Forelle zu sich nehmen kann, hat läßt sich feine Renntnisse fürstlich bezahlen, gründet" Oltramare auf 1/20 ihres Körpergewichtes bestimmt; indeß wechselt prachtvolle Privatkliniken und miethet ganze Etagen der ihre Freßluft je nach der Witterung und der Temperatur; sie ist vornehmsten Hotels für seine zahlungsfähigen Kranten. am höchsten zwischen 12 und 20 Grad, sonst entwickelt sie ein weit Für diese Hotelprofessoren" ist die Wissenschaft nur noch ein Ge- geringeres Ernährungsbedürfniß und frißt am wenigften unter schäft, und wer dieses Geschäft gerieben und reklamehaft betreibt, dem Eise. Forellen, wie überhaupt die Fische, sind mit dem werden die flingenden Erfolge, Fackelzüge, hohe Orden, Ehren- ihrem Stoffwechsel von der Wärme des Wassers abhängig; bürgerbriefe und endlich der Adelstitel nicht ausbleiben. Das Glück je stärker der Körper abgekühlt wird, desto geringer der Stoffwechsel der in der Gegenwart so üppig gedeihenden Gattung der Millionäre und infolge dessen das Nahrungsbedürfniß, und defto geringer wäre ja schließlich ganz unvollkommen, wenn solche Leute sich nach natürlich auch das Körperwachsthum. Diese Verhältnisse bringen den theuersten Speisen, den theuersten Weinen und den theuersten zur fälteren Jahreszeit in jeder regelrechten Fischzucht immer einen Weibern nicht auch noch die theuersten Aerzte leisten könnten. Daß fleinen Stillstand. Bei seinen Ernährungsversuchen fand Oltramare, solche Beispiele ansteckend wirken, daß auch die Kleinen mehr und daß die Regenbogenforelle, bis sie ein Gewicht von 290 Gramm er mehr die einträglichen Geschäftsgrundsätze der Großen sich zu eigen reicht, 1467 Gramm Futter braucht. Der Beobachter rechnet auf machen, ift ganz erklärlich; um so erklärlicher, als die Herabwürdi- grund seiner Versuche heraus, daß 1000 Forellen, die in 18 Monaten gung der Wissenschaft zu einem bloßen Handelsartikel im Wefen auf je 290 Gramm im Durchschnitt gebracht werden sollen, zu­unferer Zeit eine sehr natürliche Erklärung findet.- fammen 2702 Kilo Futter brauchen.

Theater.

Bilanz eines großen Theaterunternehmens. Bei den Stadttheatern in Frankfurt   a. M. betrugen im ver­gangenen Jahre die Ausgaben 1362 629 Mark, die Einnahmen 1 193 984 Mart, beides einschließlich der Billetsteuer, die eine Höhe von 100 776 Mark erreichte. Die Stadt zahlte eine Subvention von 200 000 Mart, erhielt aber dafür das Erträgniß der Billetsteuer und neue Dekorationen 2c. für 45 283 Mart. 31 000 Mart der Subvention wurden nicht gebraucht. Der Reinaufwand der Stadt für die Theater stellte sich also auf rund 23 000 Mart.

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Archäologisches.

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Technisches.

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Das neue französische   Kabel, das im Laufe des nächsten Sommers zwischen Brest   und New York   gelegt werden soll, mißt 3250 Seemeilen oder über 6000 Kilometer. Es wird das längste Kabel sein. Sein Leiter besteht aus 13 Drähten, wozu 975 000 Kilo Kupfer und 845 000 Kilo Guttapercha nöthig sind. Die Fabrikation der galvanisirten Drähte, die die erste Umkleidung des Kabels bilden, erfordert 4 687 000 Kilo Stahl, die übrige Um­fleidung 1 495 000 Kilo Eisen. Das Gesammtgewicht des Kabels wird 10 976 350 Kilo betragen. Um es zu legen und zu transportiren, bedarf es vier großer Schiffe.-

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Humoristisches.

Sonderbare Heren. Bei einem hessischen Förster war eine Kuh, ein Prachtexemplar ihrer Art, von neuem milchgebend geworden. Und doch, das wohlgenährte, durchaus gefunde, immer hungrige und freßlustige Thier gab nicht einen Tropfen Milch. Selbst die ältesten und viehkundigsten Leute wußten dafür feine Er­klärung. Aber alle alten Weiber meinten: Mit der Kuh ist's nicht richtig, die ist verhert. Der Förster lachte. Doch feine Magd beschloß, die Here zu fangen. Sie ließ sich eine Nacht in den Kuhstall einschließen. Die ganze Zeit über war es ruhig. Gegen Morgen, als es graute, fam's vom Futterboden über das Stroh daher angeraschelt. Die Magd fab etwas Vieltöpfiges sich unter die Kuh drängen, und gleich darauf begann es schmaßend zu fangen. Die Dienstmagd, der sich die Haare sträubten, sprang hinzu und hatte mit einem Male fünf Heren gefangen. Es war Diana, die alte Hühnerhündin, mit ihren vier Sprößlingen.-

Der Wagenlenter von Delphi. Die französischen  Archäologen haben in Delphi eine Bronze- Statue gefunden, welche als das Werk eines ersten Meisters bezeichnet wird. Sie stellt einen Wagenlenter dar, einen Jüngling, gekleidet in den langen, bis auf die Knöchel reichenden Chiton, welcher die typische Tracht der Wagenführer beim Wettrennen ist. Der Jüngling fteht mit gerade neben einander gefeßten, auf der ganzen Sohle aufruhenden Füßen da und streckt beide Unterarme vor, um die Zügel zu halten. Der Kopf, welchen eine flach anliegende Siegerbinde schmückt, schaut ruhig geradeane. Es ist nicht die Stellung des Lenkers in der Aufregung des Wagenkampfes, es ist die ruhige und stolze Haltung des Siegers, welcher mit dem glückbringenden Gespann in Parade dahinfährt. Die Erhaltung des Ganzen ist vor­züglich, es fehlt nichts als der linke Unterarm; die Rechte hält noch die Enden der Zügel. Die Ausführung ist so sorgfältig und voll endet, wie sie nur sein kann. Die Statue ist aus sieben einzelnen Theilen zusammengefeßt, indem der Kopf, der Oberkörper mit den Ein wahres Wort. Auf der Gallerie der Berliner  Oberarmen, die Unterarme, das Gewand vom Gürtel abwärts Fondsbörse steht ein Provinzler mit seinem 15 jährigen Sohne. Sie und die Füße einzeln gearbeitet waren. Die Löthstellen find fehen unter sich einen wild gestikulirenden Menschenknäuel, und zu forgfältig unter den überstehenden Gewandtheilen versteckt. ihnen herauf dringt ein Summen, Brummen und Brausen, das an Das Junere ift, den außerordentlich dünn gegossenen, den Nerven zerrt. Da legt nach einer Weile der Sohn die Hand 8-13 Millimeter starken Bronzewänden Halt zu geben, mit auf des Vaters Schulter und sagt:" Weißt Du was, Vater? einer schwarzen, harten, erdigen Masse gefüllt. Im Guß Gehen wir! Hier fann man eher meschugge als reich werden! zeigen fich nirgends Fehler, wie sie sonst bei Bronzen von dieser Größe die delphische mißt 1,80 Meter

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häufig sind und durch

sehr geschickt eingefeste Bronzeblättchen verdeckt zu werden pflegen. Die Patina hat einen grünen Zon, der hier und da durch bläuliche und weißliche Reflege unterbrochen wird. Bei ihrer Schönheit ist es zweifelhaft, ob sie allein durch die Zufälle der Verwitterung ent­standen ist, oder ob nicht der Künstler von vornherein das Seine dazu gethan hat, zumal es bekannt ist, daß die Patina der Bronzen in Delphi schon im Alterthum einen besonderen Ruhm genoß.­

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Geographisches.

Auch der Amerikaner Robert Peary   plant eine neue Nordpol- Expedition, welche durch den Smithsund gehen und dann den Sherard Osborn- Fjord an der Nordküste Grönlands   zum Ausgangspunkt für den eigentlichen Vorstoß gegen den Nordpol  nehmen will. An der Nordküfte Grönlands   liegen große Landgruppen, die bisher völlig unerforscht sind, von denen Peary   jedoch annimmt, daß sie bis zum 85. Grad sich erstrecken. In diesem Falle würde dann eine weit sichere Grundlage für ein Vorwärtsdringen als die Eisfläche des Meeres gegeben sein, und vom Sherard Osborn- Fjord ab, wo der Hauptproviant aufgestapelt wird, sollen in verschiedenen Abständen weitere Depots errichtet werden. Bom Endpunkt der Infel­gruppe aus würde dann nach einer Ueberwinterung, um diesen Theil der Reife frühzeitig im Jahre ins Werk sehen zu können, die Schlittenreise beginnen.-

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Aus dem Thierleben.

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Vermischtes vom Tage.

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Ju Hirschberg( Schlesien) hatte ein Maurer gewettet, einen halben Liter Korn in einem Zuge auszutrinken. Kaum hatte Er hinterläßt er den letzten Zug gethan, fiel er todt zu Boden. vier Kinder. Die schnellste Reise von Hamburg   nach Paranagua  in Südbrasilien hat fürzlich der Hamburger Dampfer Paranagua  gemacht. Er brauchte einschließlich eines Aufenthaltes in Rio nur 16 Zage.

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-Auf der Zeche Graf Beust" bei Essen   wurde ein Maschinist von einem Treibriemen erfaßt und getödtet.

Die Obstzüchter unterscheiden gegenwärtig 700 Birnens forten nach Gestalt und Güte.

Der Stadtkassirer von Krakau   hat 45 000 Gulden unter schlagen. Er wurde festgenommen.

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Singerichtet wurde in New York   der Millionär Dulftrow. Er hatte seine Frau und Kinder ermordet. Jm Gefängniß hatte er sich wahnsinnig gestellt, auf dem Schaffot legte er aber ein Geständniß ab.

Heiße Weihnachten hat dieses Jahr ganz Australien  gehabt; die Temperatur stieg an einzelnen Punkten bis auf 45 Grad Gelsius. Zu derfelben Zeit wütheten auch große Stürme. Auf einer Strecke von dreißig Kilometer Länge und zehn Kilometer Breite ist blühendes Land in eine Wüste verwandelt worden.

Die Pest in Bombay. Seit Ausbruch der Seuche sind 6853 Erkrankungen und 5447 Todesfälle vorgekommen.

Die nächste Nummer des Unterhaltungsblattes erscheint Soun

Ueber das schnelle Wachsthum der Regen bogenforelle veröffentlicht der Franzose Oltramare in einem Fachblatt eine Reihe von Beobachtungen. Nach seinen persönlichen Erfahrungen und Versuchen übertrifft die amerikanische Regenbogen- tag, den 21. Februar. Verantwortlicher Redakteur: August Jacobey in Berlin  .

Druck und Verlag von Mag Bading in Berlin  .