möchte.
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Der Jakob gab an, daß er mit dem Guldeisner sprechen Wer bei der Herrschaft zu melden sei? fragte der Diener. " Ich bin der Neuthofer aus Altenmoos und möchte deni Guldeisner gerne die Wagenräder abkaufen, die er in der Mühle stehen gelassen hat und vielleicht nicht mehr braucht." So sagte der Jakob.
Der dunkelblaue Mann mit der Messingpracht machte dem Jakob die Thüre wieder vor der Nase zu, und man hörte, wie er drinnen die Treppe hinaufstieg. Der Jakob setzte sich an die Treppenstufe. Weil er eine Weile so zu warten hatte, fiel es ihm ein, daß sie ihm drinnen am Ende gar einen Empfang herrichten wollten, so wie beim Knatschel. Er brauche das aber nicht, ein redlich Grüß' Gott und ein Trunk Wasser sei ihm lieber als das ganze herrische Gethue.
Endlich tam der Diener zurück:„ Der gnädige Herr läßt sagen, die Räder schenkt er Ihm." Klapps war die Thür wieder zu. Der Jakob stand da und wußte nun, wie er dran war. Nachdenklich ging er nach Hause, und daß wir der Zeit vorgreifen, die zwei paar Wagenräder sind in der morschenden Mühle vermodert.
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aber selber bange empfindet, daß vor der Ueberfülle des Stoffs, die ihm jeder neue Tag bringt, fast seine Ausnahmefähigkeit versagt, wer feine schiefe Stellung begreift und erkennt, daß es widerfinuig fei, jahraus, jahrein so vielerlei geistige Kost durcheinanderzuschlingen, der hat seine Entschuldigung darin, daß seine Thätigkeit eben auch ein Produkt aller unserer Verhältnisse ist. Der arme Hund muß leben; und hinter ihm stehen die Pächter seiner Arbeit.
Nur Anregungen zu den beiden Büchern Björnson's tönnen hier im tnappen Rahmen gegeben werden. Ein erschöpfendes Urtheil über Werke, die den Niederschlag jahrhundertelangen Sinnens über menschliche Dinge bedeuten und eine Generalbeichte des Dichters darstellen, ist ausgeschlossen.
Björnsou gehört nicht zu den romantischen Künstlern, die sich vor der Welt verschließen und mit ihrer Kunst einen geheimniß schweren Kult betreiben. Man weiß, daß Björnson in seinem nor wegischen Vaterlande ein regiamer politischer Agitator ist, und eine eminent politische Seele rührt sich sowohl in dem Schauspiel vom König, das vor 20 Jahren erschien und jetzt im Verlag von Albert Langen in deutscher Uebersetzung vorliegt, wie in dem Alterswerk Ueber unsere Kraft", das weitere Umschau, reichere Perspektiven gestattet, weil es nach der größten Bewegung unserer Tage, der sozialen, und ihrer Zukunft ausspäht.
Die Zenfur hat vor einiger Zeit Ueber unsere Kraft" für eine Boltsvorstellung im Bellealliance- Theater verboten. Selbst wenn man die ewige Fehde zwischen Polizei und künstlerischer Freiheit kennt, so kann gerade dies Verbot doch einigermaßen bes fremden. Denn wer das Drama bedachtsam lieft, das in den Worten Einer muß den verklingt: Anfang machen mit dem
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Auch der Rodel hatte dem Jakob wiederholt sagen lassen, er möchte ihn doch mal heimsuchen kommen unten im Marienthal und seine Musterwirthschaft dort ansehen. Der Jakob dachte Um den Rodel thäte es mir am allermeisten leid, Vergeben!", der muß zu dem Schluß kommen: dies werk ist antiwenn ich die gute Meinung von ihm ändern müßte, und revolutionär in den innersten Pulsen. Aber die polizeiliche Psychologie folgte den Einladungen nicht. Der Rodel war redlich bestrebt, lehrt sich nicht an Idee und Gehalt einer Dichtung. Nicht um des Dichters Ziel bekümmert sie sich, fie verwirft sein Mittel, in auf dem kleinen Gute, das er für den Erlös des großen ge- Björnson's Fall den symbolischen Kampf zwischen„ Arbeitgebern und tauft hatte, als Landwirth sein bestes zu leisten. Ju Marien- Arbeitern". thal war ein anderer Boden, als oben in Altenmoos, ein Um das Drama vom König" zu begreifen, muß man dem anderes Klima, es waren überhaupt andere Verhältnisse. Der Dichter in seine Heimath folgen; das ist hier noch mehr nöthig, Rodel verstand sie nicht, hatte sich aber in den Kopf gesetzt, als in dem Schauspiel Ueber unsere Kraft". Man erhoffte damals den dortigen Bewohnern zu zeigen, wie ein Bauerngut zu be- cine Reformation des Königthums in Schweden - Norwegen . Man treiben ist; er wirthschaftete ihnen etwas vor nach Alten- sprach viel von einem edel veranlagten Kronprinzen, der selbst modernisiren mooser Art, und als der Jakob endlich doch aus alter Treue werde, was er überkam. In seiner Dichtung erweist sich Björnson nicht etwa als starrer Republikaner, sondern als Possibilist. Er hält es den Besuch machen wollte, hatte der Rodel schon abgewirth für möglich, wie er in einem Borwort( datirt München , im Mai 1896) ausführt, daß gerade ein kleiner Staat das Königthum am leichtesten zu modernisiren vermöchte. Der gleichmäßigeren Verhältnisse, der schärferen Kontrolle, der geringeren ökonomischen Leistungsfähigkeit weger. Wovon Björnson, de inzwischen die Selbständigkeit Nor wegens auf sein Programm geschrieben bat, dichterisch bewegt wird, das ist die Tragödie seines Königs, der als Wiffender nicht vollbringen tann, der selbst reformiren will; aber Anhänger und Gegner, wie das Erbe seiner Bäter, flammern sich an sein Wollen und drücken es nieder. Vor der Zeit erkennt Björnson's König sein tragisches Berhängniß und der geiftvolle Mann schildert seinen müden Seelenzustand selber in dem Gleichniß:„ Die Austern gähnen, che ste sterben."
schaftet.
Klüger in seiner Art hatte es der Klachel angestellt. Damit er nicht abwirthschaften könne, hatte er gar keine Wirthschaft mehr gekauft, sondern im Wirthshaus zu Sanct Ulrich eine Stube gemiethet. Dort verthat er still und bescheiden sein Geld. Und als es verthan war, kam er zum Jakob nach Altenmoos, nannte ihn seinen liebsten Freund, den er nicht vergessen könne und wollte von ihm Geld ausborgen. Der Jakob entgegnete:„ Klachel! Jetzt fönnte ich Dir meine Meinung sagen und Dir dann fünf Gulden schenken. Aber ich sage nichts und ich schenke nichts. Eine warme Suppe, wenn Du magst?"
So schenke mir doch wenigstens etwas auf Branntwein! Es ist ein Hundeleben auf der Welt." Dieser Ansicht war nun der einmal so lustige Klachel.
Bom Sepp in der Grub, der weit fortgezogen war, hörte man anfangs, daß es ihm und seinen Leuten gut ergehe, nur magere er stark ab, trog der fetten Gegend, in der er wohne. Nicht lange darauf hieß es, er sei gestorben.
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Der Steppenwirth, der weil in Altenmoos keine trinkenden Leute mehr vorhanden ebenfalls fortgezogen war, hatte in einer fleinen Stadt eine Schenke gepachtet, aber das, was er gleichwohl mit seiner unerschöpflichen Spruchweisheit gewürzt ausbot, mundete den Gästen nicht recht. Daß es ihnen nicht mundete, war noch nicht das Schlimmste, daß sie allmälig ausblieben, war schlimmer.
" Schlechte Zeiten!" meinte der Wirth achselzuckend und setzte bei:" Man muß die Zeit nehmen, wie sie kommt, und geht zu Weihnachten in die Haselnüsse." Er ging ins Straßen tehren. ( Forts. folgt.)
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Björnson's merkwürdiges Drama hat mit einem Theaterstück im landläufiger Sinne nicht gemein. Eine finnbildliche Handlung ohne äußerliche Begebenheiter ist mit allegorischen Zwischenfpielen und Chören verwoben. Die Lektüre erfordert vertiefte Arbeit.
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Die Künstlerische Methode ist im Rönig" ähnlich wie im Schauspiel Ueber unsere Krait". Aus einem Einzelfall wächst die Gesammtstimmung empor. Im König“ ist es ein projektirter Eisenbahnbau, im Drama„ lleber unsere Kraft" ein Streit, der den symbolischen Vorgängen zu grunde liegt. Eine Generals versammlung demokratischer Attionäre will auf einer neuen Bahn Waggons mit einer einzigen Klaffe einführen. Aus diesem scheinbar unbedeutenden Reim entwickelt sich der Gang der großen Dinge. Gegen diese Gleichmacherei erheben sich der Polizeivogt, wie der Pfarrer. Selbst die Krone wird in die Debatte gezogen. Auch das Bourgeois- Interesse regt sich. Ein Herr Alstadt meint: Wir haben nicht blos Bauern und Fabritarbeiter in unserem Bezirt, fondern auch Sommergäfte. Wir wollen durchaus nicht unseren Arbeitern auf dem Schooß figen;" allein wir verspüren auch teine Luft, sie selbst auf den Schooß zu nehmen." Aeußerst anschaulich wird gezeigt, wie die Gruppen sich sondern. Der Vogt namentlich wird erbittert wider die autoritätsfeindlichen Gleichheitsdufler. In seiner galligen Ers regung versteigt er sich bis zu dem Ausspruch: Seine Majestät
Björnson's portiske Bekenntnife.one uns zur Eröffnung die Gnade ſeines Allerhöchsten Besuches
Der König." Ueber unsere Kraft"
Zwei Dramen.
erweisen. Soll das Gefolge Seiner Majestät etwa auch in Bauerns wagen reifen? Meiner Anficht nach heißt es Seine Majestät mißs achten, wenn man seinen Wagen- sein Gefolge will ich sagen Otto Ernst in Hamburg hat vor einiger Zeit einen febr mißachtet." Bei der Abstimmung dringt der demokratische Antrag lefenswerthen Auffah über das Rezensentengeschäft veröffentlicht. durch, und die bewegte Versammlung endigt mit einem Hoch den Fabritbesitzer Gran, den ben reichsten Mann des In seinem Essay finden sich sehr beredte Klagen über die heutige auf Urtheilsfabrikation und über die übertriebene Schäzung der Kritiker. Landes, der auf demokratischer Seite steht, als ein Fremder Es sind Borstellungen, die jeder Kritiker, der in verschwiegenen fommt und vom Präsidenten als der junge König und Freund Stunden mit sich ernsthaft zu Rathe geht, sich selbst schon vor: Gran's erkannt wird. Im Hause Gran's reifen des Königs Ent Besonders Der König lernt gehalten hat. " Fußwanderungs- Philos Schöpfungen heran- schlüsse. an tritt, die gleichsam eine ganze Lebenssumme ziehen, wie die oben sophen" Flint, einen leidenschaftlichen Wanderer und radikalen erwähnten Dramen Björnson's. Der unverschämte Rrititer deren Politiker fennen, der gerade auf der Reise bei seinem alten Freunde giebt es heute eine überwiegende Mehrzahl hat es freilich leicht. Gran zugesprochen hatte. Für Flink gilt der Rönig als fremder Der fezt sich auf seinen Ünfehlbarkeitsschemel und dekretirt. Wer Gaft mit dem bezeichnenden Namen Speranza( Hoffnung").
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