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auch andere Menschenkinder und nicht leichter tragen, als gerade und 9,6 pt. Sauerstoff tritt heftiges Herzklopfen ein und beim die Poeten. Wenn Lessing erst das Winseln und Wimmern, das Aufenthalt in einem Raume, der nur 7 pCt. Sauerstoff enthält, heute ringsum im deutschen Literatenwald erklingt, vernehmen könnte, hätte der Beobachter zweifelsohne die Befinnung! verloren. wie würde er dann sprechen? Ein Künstlerloos bejammert auch der Zwischen dem Moment, wo eine Lampe verlischt, und dem, w00 jugendfrohe Paul 2insemann in seiner Studie Der legte eine Lebensgefahr eintritt, besteht also ein ziemlich weiter Spiel­Tag", einem Einakter, der am Sonnabend zum ersten Male raum. Mit einer elektrischen Lampe kann daher der Bergmann un im Schiller Theater gegeben wurde. Linsemann's leidender gefährdet in eine Atmosphäre vordringen, die mindestens dreimal Dichter heißt Frizz Köslin und fein besonderes Unglück ist Mutter fo viel Schlaggas enthält, als zum Lampenverlöschen nöthig ist, die Schröder. Athmungsbeschwerde wird ihm alsdann mit genügender Sicherheit ein Warnungszeichen geben, während ihn die elektrische Lampe in dieser Hinsicht im Stiche ließe.

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Humoristisches.

Bewerber um diese Stelle wollen ihre diesbezüglichen Gesuche mit den Qualifikationsnachweisen und mit einem amts- thier­ärztlichen Gesundheitszeugnisse belegt, bis 10. März laufenden Jahres bei dem unterzeichneten Stadtmagistrate ein­

reichen."

Mit Frau Schröder hat sich Fritzchen etwas Schönes eingebrockt. Die Schröder'n stammt aus Parvenupolis, sie ist von jenem berlinischen Schlag, der an sauer gewordenes Bier mahnt; und die Tochter dieser Frau Schröder ist Fritchen's Weib. Dazu muß Fritz vom Gelde der Läßt tief blicken. In einer vom Magistrat der könig­Frau Schröder leben, weil der Künstler noch nicht anerkannt ist und lichen Haupt- und Residenzstadt München gezeichneten Bekaunt­nichts erwirbt. Wer nur einige Ahnung von der typischen Be- machung, durch die eine erledigte Thierarztstelle ausgefchrieben wird, schaffenheit der Schröder'n hat, der wird gewiß nicht verwundert findet sich folgender Absah: thun, wenn solche Frau ihrem Schwiegersohn die Hölle heiß macht. Aber Fritchen ist ein Künstler, also ein ahnungsloser Engel und jammert verzweifelt, wenn Frau Schröder jede halbe Stunde ein­mal feift. Paul Linsemann meint, Frißchen fein ein Auserwählter, eben ein Dichter, und ein Dichter fühle fraft besonderen Feingefühls solche Dinge doppelt und dreifach. Jedenfalls hält es Frißchen bei Mutter Schröder'n ein volles Jahr aus. Ich kann mir vorstellen, daß ein ganz gewöhnlicher Ladenschwengel" estraft seiner Ehrempfindung nicht so lange ausgehalten hätte, als das dichterische Genie. Er brauchte nur ein Friße zu sein und nicht ein Frischen. Am Ende geht unser Fritzchen doch auf und davon, wie wohl sein Weib nicht Kraft und Liebe genug hat, ihm zu folgen. Der Zuschauer athmet auf; denn er hat die tröstliche Zuversicht, schlimmer fann es Frißchen nirgend auf der Welt haben, als bei Mutter Schröder'n. In voller Freude über diese Aussicht applaudirte das Publikum des Schiller- Theaters, das sich über jeden Gerechten höchlich freut und jeden ungerechten, also auch eine böse Schwiegermutter bitter haßt, recht lebhaft. Es verstand die abgrundtiefe Niedrigkeit der Frau Schröder, so dick hatte der Verfasser, wie die Darstellerin Frau Wilte aufgetragen.

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Vermischtes vom Tage.

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- Herr Grafẞüdler- Klein Tschirne hielt unlängst eine Versammlung des Bundes der Landwirthe ab. Nach der Ver­sammlung, um 101/2 Uhr in der Nacht, ließ er zum Parademarsch antreten. Zwanzig Personen folgten dem Kommando. Es erfolgte zweimaliger Vorbeimarsch, worauf fich Graf Pückler sehr belobigend über die Haltung der Truppen" aussprach. Die Rache der Verschmähten. Als jüngst in Breslau ein neuvermähltes Paar aus dem Standesamte trat, stürzte sich eine Frau auf die Beiden und schmierte ihnen große Maffen Wagenschmiere ins Gesicht und auf die Kleider. Mit der Racheglühenden hatte der junge Ehemann fünf Jahre hindurch ein Liebesverhältniß unterhalten. Noch am Tage vor der Hochzeit hatte Auf die ernstgemeinte dramatische Studie folgte das Vers- er von ihr einen Thaler geborgt. Iuftspiel Dr. Schmidt" eines frobgemuthen, dilettirenden Schul --Der vor längerer Zeit wegen Nahrungsmittel- Verfälschung meisters oder Pastors Karl Weitbrecht. Männer wie Weit zu drei Wochen Gefängniß verurtheilte Dresdener Fleischhauer brecht sind in unserem kritischen Zeitalter ihrer Naivetät wegen Paul Buhr wurde begnadigt. Der Mann war verurtheilt worden, glücklich zu preifen. Nicht das mächtigste Genie empfindet solche weil er Knoblauchswürfte aus nach Ansicht der chemischen Sach­Schaffenslust, als diese Selbstgenügsamen, die geschichtliches verständigen verwestem Fleische seit Jahren fabrizirt und verkauft Anettodenmaterial fein fäuberlich und mit Behagen verarbeiten. hatte.

Herr Weitbrecht hält sich an Friedrich Schiller und erzählt, wie

Kunft.

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Auf der Strecke Eisenach Bebra wurde einem

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dem jungen Dichter einmal schlecht erging; wvie er Lokomotivführer, der sich während der Fahrt hinauslehnte, von fich vor dem Zorn des Herzogs Karl flüchten und in einem entgegenkommenden Zug der Kopf zerschmettert. Dggersheim bei Mannnheim unter dem falschen Namen Schmidt Ein frommer Herr ist der katholische Bürgermeister verweilen mußte. Dort wäre er von einem groben Gaft- von Gelsenkirchen . Er hat einen seiner Verwaltungs­wirth, der mehr Sinn für baare Bezahlung als für den Fiesto gehilfen" zu 3 M. Ordnungsstrafe verdonnert, weil dieser sich hatte, beinahe zur Thür hinausgeworfen worden. Aber es fam nicht wiederholt während der Bureaustunden von Lehrlingen des Rath­so weit; denn es giebt noch gute Menschen auf Erden, schmunzelt hauses" Fleisch und Brot aus der Stadt holen ließ, und weil er Herr Weitbrecht, er, der selber eine gute Seele ist. Das muffige am Freitag in dem Bureau Fleisch gegessen Berslustspiel wurde stilgerecht vorgetragen und es gefiel den Leuten babe. im Barquett ebenfalls. Na also! Wozu sich dann noch anstrengen Abenden im Finstern zurecht finden, wenn sie über die Straße gehen In Geldern müssen sich die Einwohner feit einigen beim Dichten? wollen. Der Vertrag mit der städtischen Gasanstalt war zu Anfang Februar abgelaufen. Die Gasanstalt wollte bei Verlängerung des Vertrages bis zum Abschlusse der Verhandlungen unentgeltlich die Stadt weiter beleuchten. Da die Verwaltung darauf nicht ein­gegangen ist, so stellte die Fabrik die Beleuchtung ein und ließ die Stadtväter im Dunkeln fizen. Im Untersuchungsgefängniß zu Chemnitz hat sich der aus Aschersleben stammende Ingenieur E. Thormeyer erhängt. Er sollte wegen Anstiftung zum Meineid unter Anklage gestellt Ju München ist das Kaufhaus A. Bernheimer aus gebrannt. Der Schaden beträgt eine Million. Die Feuerwehr tödtete einen Vorübergehenden durch Ueberfahren. Von einem Requifitenwagen wurde ein Milchwagen in eine Auslage ge schleudert.­

Die Versteigerung der Goncourt'schen Sammlung von Aquarellen, Pastellen, Zeichnungen und Stichen aus dem 18. Jahrhundert hat 695 729 Frants ergeben. Die höchsten Preise erzielten die Watteau, der Frühling" ging mit 24 100 Frts. fort.

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Aftronomisches.

-Ueber einen angeblichen Farben wechsel des Sirius seit dem Alterthum hat neuerdings Schiaparelli interessante Quellen­fludien veröffentlicht. Aus der Thatsache, daß im Zeitalter der Araber Sirius nicht zu den röthlichen Sternen gezählt wurde, während der eite Fixstern- Katalog des Ptolemäus ihn als röthlich aufführt, schloß Alexander von Humboldt seinerzeit, daß der Farben wechsel des Sirius wahrscheinlich in die Epoche zwischen Ptolemäus und die Araber falle. Eine solche Aenderung der Farbe von Roth zu Weiß wäre nach unseren Begriffen eine der merkwürdigsten Himmelserscheinungen und könnte mit unseren heutigen Bor­ftellungen über die fosmische Entwickelung der Weltkörper nicht in Einklang gebracht werden. Ein Farbenwechsel im umgekehrten Sinne hätte für uns nichts Befremdliches. Schiaparelli weist nun nach, daß in den früheren Quellenangaben neben anderen unzu treffenden Ausdrucksweisen größtentheils eine Verwechselung zwischen dem Procyon und dem Sirius vorgekommen ist. Die Behauptung, daß etwa zu Anfang der christlichen Zeitrechnung Sirius eine rothe Farbe gehabt habe, ist hiernach nicht durch hinreichende Zeugnisse bestätigt; die größte Wahrscheinlichkeit spricht sogar für die gegen theilige Annahme.-

Bergbau.

werden.

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Die Einnahmen des Deutschen Theaters in München sind gerichtlich mit Beschlag belegt worden. Auf der Alpe Dosu Obezine( Bukowina ) ist eine acht Hektar große Lawine niedergegangen, hat ein ganzes Bauerngehöft verschüttet, zwei Personen und viel Vieh erschlagen.

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In Arlon ( Frankreich ) sind der Synagogenwächter Gold­schmidt und vier seiner Kinder durch Kohlengas erstickt.

" Boston

. Als der Dampfer Galileo", 280 Seemeilen von Halifax entfernt, versuchte, versuchte, den deutschen Petroleumdampfer Diamant" ins Schlepptau zu nehmen, wurden die Schiffe vom Sturm auseinander getrieben. Der Diamant" ist wahrscheinlich mit 36 Mann Besaßung untergegangen.

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Die Pest in Bombay. Die Pest hat den bisher blühenden Handel mit getrockneten Fischen völlig ruinirt. 400 Ar­beiter waren allein mit dem Wiegen der Fische beschäftigt. Jetzt arbeiten noch 2 oder 3 Wäger. Von den übrigen ist die Hälfte gestorben und die andere Hälfte aus der Stadt geflohen. Hunderte von Fischerbooten liegen müßig an der Bai. Der Sewree- Kirchhof ist voll. Man will die alten Zeichen ausgraben, um Platz für die neuen zu schaffen.-

Vortheile des elektrischen Lichtes in Schlag wettergruben. Der Promotheus" schreibt: Einige neuere Verfuche Dr. Haldanes über Gruben mit Schlaggafen haben ergeben, daß, wenn der Sauerstoffgehalt der Luft auf 17,74 pet. sant, eine Kerze verlosch, und daß bei 3,38 pCt. Kohlenfäure und 15,3 p& t. Sauerstoff das Athmen erschwert wurde; bei 7,32 pet. Kohlensäure Verantwortlicher Redakteur: Auguft Jacobey in Berlin . Druck und Verlag von Mag Bading in Berlin .