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Brod Dir ein besser. Wenn's Dir recht ist, da wär' der das Felsenthal zum Gottesfrieden. In demselben stand ein Leihkauf." Kreuz.

Er hielt dem Knecht einen Fünfguldenschein hin. Der Bertl schielte so ein wenig drauf und sagte hernach mit einem tiefen Athemzug:" Ich will's halt einmal anderswo probiren."

genommen?"

" Das just nicht," versette der Knecht und warf eine Hand voll Brocken in die Suppe, ich will einmal meines selber werden."

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" Deines selber!" sagte der Jakob, Deines selber. Ift auch recht, wenn Du meinst, daß es Dir Deines selber besser gehen wird, als bei mir. Ich glaub', ich hätt' Dich nicht zu kurz gehalten, und wollt Dir zur Aufbesserung noch gern ein paar Gulden dazugeben."

3weiter Theil. Sorgenlaft Jugendluft.

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Ein Jahr ums andere verstrich. Da war's in einer stürmischen Mondnacht.

Der Jakob war einen Augenblick ganz still. Endlich fagte er: Ja, hast schon von anderwärts einen Leihkauf an- Jakob Steinreuter, der Reuthofer, ging von Sandeben her gegen sein Altenmoos. Er ging den steilen steinigen Fußsteig über die Waldhöhen, den die Altenmo vor Zeiten ge= wandelt, als der Fahrweg unten an der ndach noch nicht angelegt war. So wie dieser Fahrweg damals nicht gewesen, so ist er nun wieder nicht. Die wilden Wässer haben ihn zers stört, und über lange Strecken, wo früher die Räder der Kohlen- und Haferwägen gegangen, rinnt jetzt die Sandach. Lange hatten die wenigen Ansässigen, die in Altenmoos zurück­geblieben waren, tapfer gewehrt gegen das Wasser und den Fahrweg mit Schutzbauten vertheidigt. Als das nicht mehr vorhielt, mußten sie mit ihrem Wege an die Lehnen hinauf, über Runsen neue Brücken legen und Geländer schlagen. Doch, wie von unten das Wasser drohte und wühlte, so warf von oben der Berg Lawinen herab und vernichtete den Weg immer und immer wieder.

Ah na," entgegnete der Knecht, mich gefreut das Bauerndienen nit mehr. Ich will's einmal im Eisenwerk probiren. Da bin ich für mich allein und verdien' mir mehr in einem Monat, als im Bauerndienst das ganze Jaar."

Der Jakob ist aufgestanden und geht in der Stube auf und ab. Seine Hände hat er hinter dem Rücken- eine muß die andere halten, denn sie möchten am liebsten dreinschlagen auf den Tisch.

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Heute war der Jakob draußen im Freifingthal gewesen, bei dem Verwalter der Kampelherrischen Besitzungen. Da Jus Eisenwerk! Auch ins Eisenwerk! In einem der größte Theil von Altenmoos nunmehr dem Kampelherrn Monat mehr, wie bei dem Bauer das ganze Jahr. Freilich gehörte, so hatte der Reuthofer gebeten um eine Beistener wohl. Und vertrinken's. Echon Werktags müssen sie Bier von Holzstämmen und Arbeitskraft zur Wiederherstellung des haben, bei der Gluthhiß. Sonntags den Rest dran. Auf Fahrweges. Sonntags den Reſt dran. Auf Fahrweges. Da war er arg angekommen. Wieso fame die einmal steht das ganze Gerümpel und sind ihrer ein Haufen Herrschaft dazu, diesen Weg herzustellen? Sie brauche keinen arbeitslose Leut' da. Oh, die Fabriken, wo sie Bettelleut' Weg. Die Altenmooser Bauern sollten sich ihren Weg selber machen! So denkt's in unserem Bauern, ganz gewaltsam halten. dentt's in ihm. Aber er bleibt ruhig.

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Aber, hatte der Jakob bescheiden eingewendet, einen Ge­Ueberleg' Dir's, Bertl," sagte er, es wird Dich nicht meindeweg in gutem Zustande zu erhalten, das könnten die gereuen, wenn Du mir folgft. Es geht Dir für die Länge wenigen Bauern nicht, dazu sei die ganze Gemeinde ver beffer im Bauernhaus, als in der Fabrik. Bei mir haft Dachpflichtet. Weil der Herr die meisten Altenmooser Bauernhöfe und Fach, Koft und Gewand, der Lohn ist freilich nicht groß, fannst Dir ihn aber aussparen. Haft eine gesunde Arbeit, hast Deine Conn- und Feiertage und weißt, wo Du daheim bist. Ueberleg' Dir's, Bertl."

Der Bertl wischte mit dem Tischtuch seinen Löffel ab. Möcht' just Eins wissen," sagte er vor sich auf dem Tisch hin.

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Was meinst, Bertl?"

" Möcht' just einmal wissen, Bauer," fuhr der Knecht mit leiser Stimme fort, wenn ich wollt' bleiben, was Ihr dazu sagen thätet, wenn ich Euch wollt fragen, ob ich in Eurem Haus die Stanzel bei mir haben dürft'? Ist eine fleißige Dirn, die Lunsel Stanzel, als Stalldiru tunnt'st sie nehmen."

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Und wolltest mir nachher dableiben?" fragte der Jakob. " Weiß nit. Sein tunnt's. Wenn Du ihr auch mit dem Lohn nit zu sparsam wärst."

Der Jakob trommelte jetzt wieder einmal mit den Fingern auf der Tischplatte. Er trommelte lang, er trommelte so etwas, wie den Radetzkymarsch. Endlich hob er sachte den Kopf und sagte:" Was Du aber gescheit bist, Bert!! Wie Du Dir's einrichten möchtest! Das wär' bequem! Vielleicht noch ein b'sunderes Stübel für den Herrn Knecht und seine Frau Schöne!- Nein, mein lieber Bertl, so hun wir nicht. Mein Haus ist in Ehren gestanden seit alters her. Hurerei hat's teine gegeben und wird's keine geben im Renthof. Der Bursch' das Mensch im Haus! Bert!, wir wollen bis Neujahr nichts mehr reden von der Sach'. Bu Neujahr fannst hingehen, wohin Du willst."

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" Zu dem Rath brauch ich Euch nicht," entgegnete der Knecht und ging trogig seines Weges.

Weltgift, Weltgift!" murmelte der Jakob. Nun, in Gottesnamen, wenn fein Dienstbot mehr zu haben ist, dann muß man mit den Kindern allein wirthschaften. Gottlob, daß die Menschen frisch aufwachsen."

angekauft habe und demnach vielfaches Gemeindemitglied ges worden wäre, so sei er damit in die Pflichten der Gemeinde getreten, die auf jedem seiner angekauften Höfe lasteten.

Der Verwalter antwortete: Ein Gemeindemitglied sei nur darum verpflichtet, Wege und Stege, Schule und Kirche im stande halten zu helfen, weil es aus den genannten Dingen Vortheil zöge. Nun brauche aber der Kampelherr feinen Weg an der Sandach, und wenn er einen solchen in noch ferner Zeit an der Waldreife einmal brauche, so würde er ihn auch bauen, ohne fremde Beihilfe zu beanspruchen. So viel den Altenmoosern zur Darnachachtung.

Mit diesem Bescheide kehrte der Jakob heim. Zur Zeit der Waldreife! Wenn die Wildniß großgewuchert sein wird! Die Altenmooser! Wie viele waren ihrer denn noch? In diesem Sommer jährt sich's das zehntemal, seit der Guld­eisner seinen großen Besitz verkauft und so Viele mitgerissen hatte. Von den mehreren zwanzig Bauern, die dazumal upch das Altenmoos belebt und bewirthschaftet hatten, waren ihrer, abgesehen von ein paar Kleinhäuslern, nur drei geblieben: Der Hüttenmauser, der Harsch- Hanns, der auch schon ins Rutschen kam, und der Reuthofer. Im Steppenhof war noch eine Stube bewohnt, wo man zu Zeiten Branntivein haben konnte. In der Lunselteusche, sowie im Hause auf dem Nock kümmerten arme Familien, deren Männer im Solde der Herrschaft standen, deren Weiber und Kinder in der Gegend umherbettelten, bei Tag im Walde Beeren sammelten, bei der Nacht auf den Aeckern der Bauern Erdäpfe! oder Korngarben ernteten. Diese neuen zweifelhaften Bewohnerschaften waren aus der Fremde hereingekommen; manches zerlumpte Weib zeterte mit seiner halbnackt umhergeisternden Brut in einer stockwelschen Sprache. So war's geworden. ( Fortsetzung folgt.)

Björnson's poetische Bekenntnisse.

Und so hatte es sich allmälig vollzogen, daß sie abfielen Der König."" leber unsere Kraft." von Altenmoos. Fest standen auf heimischer Erde nur die von

dem Stamme der Steinreuter.

zwei Dramen. ( Schluß.)

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Charakteristisch für Björnson's Optimismus ist es, daß er zum In der Osternacht des nächsten Jahres hatte Maria, das Weib des Jakob, einen Traum, der sie wundersam bewegte. Schluß seiner Generalbeichte Ueber unsere Kraft" die allegorischen Es war am Sonntagsmorgen, da traten zur Thür des Hauses Figuren Credo und Spera in den Vordergrund rückt. Ich glaube" und" Du sollst hoffen!" Menschlich gewichtigere Fragen drei schöne Männer herein. Der eine war Bräutigam, der als in der Königstragödie, tauchen in diesem Schauspiel andere war der Kaiser, der dritte war der Jackerl. Und als auf; die glühender Sehnsucht über Menschliches hinausstrebten und all dem Miß­piese Gestalten verschwunden waren, öffnete sich der Blick in voll

Männern, Tragödien von