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die Bauern und Bergarbeiter in ihrem Werktagsanzug und| Jakob meinte, der Kranken müsse das grelle Licht weh thun. mit ihren Werkzeugen aufgestellt in Reih' und Glied, da hat Er flößte ihr Milch ein, er fühlte ihre heiße Stirn mit der Kaiser mit jedem gesprochen, ihm die Hand gedrückt und Essig, er legte Meerretichblätter auf ihre glühenden Hände gesagt, ein schönerer Schmuck wäre noch nicht an seinem Weg und Füße, in welchen das schwache, aber rasche Zucken des gestanden. Ist wohl ein lieber Herr!" Pulses war.

" Ich weiß es ja," rief der Kohlenbrenner, und just des­wegen hätte ich ihn sehen mögen."

Doch hatten den Mann die Vorstellungen des Schul­meisters besänftigt und er machte sich auf den Heimweg zur Arbeit im Walde.

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Gehst Du über Altenmoos?" fragte ihn der Schulmeister. " Freilich wohl über Altenmoos. Ueber den Scherwald erlaubt's der Jäger nicht mehr. Er hat dort junges Wild­gehege."

Willst Du so gut sein und beim Reuthofer eine Post ausrichten?"

Beim Jakob?" fragte der Rohlenbrenner, ist schon recht, ich geh' eh vorbei gleim( nahe) au seinem Haus."

Am zweiten Tage kam sie zu sich, erkannte alle, erinnerte sich an den Kaisertag und was geschehen war, blieb aber gleichgiltig, als ob sie das nichts mehr anginge.

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Mit ihrem Manne, der nicht von ihrem Bette wich, sprach sie noch, manchmal wie im Halbschlummer lallend, als tönne sie sich der Müdigkeit nicht erwehren. Schlafen aber konnte sie doch nicht. Dann fuhr Es ist so," sagte sie, gut lieg' ich." sie mit halbgeschlossenen Augen zeitweilig stockend fort: Wenn man so nachdenkt- es geht halt doch alles anders aus auf der Welt als man sich's denkt, in vorhinein. Einen Schluck Wasser, meinst? Wohl, Waffer mag ich Set' Dich doch nieder, alleweil. So. Dant' Dir Gott.  - Sei so gut, fag' ihm's, sein Weib liegt bei mir." Jackerl. Närrisch, jetzt hab' ich gemeint, der Jackerl steht Der Koblenbrenner lachte, aber der Schullehrer sprach: dort bei der Thür. Jst ja schon lang gestorben, der Es ist kein Spaß, sie liegt in meinem Hause und ist schwer Jackerl- schon lang ist er gestorben. Ein Bissel werd' frank. Er soll herauskommen und ob er sie heimführen will. ich halt doch Fieber haben, weil mir so Sachen unter­Ich meine aber," setzte er leise bei, unter uns gejagtes tommen.- Möchtest so gut sein, Jakob, das Kopfkissen ein wird sich nicht auszahlen, daß er sie nach Altenmoos führt; flein wenig flacher ein ganz klein wenig. So, ach! so so! . Jetzt ist's gut so viel gut. Wenn der Mensch nur sie wird doch über kurz wieder herausgetragen. Der Schlag, sagt der Arzt. Sie war auch draußen. Auf einem Kälber- daheim ist, sag ich alleweil frank oder gesund nur da Der Friedel. wagen ist sie zurückgebracht worden. Sie liegt recht dahin. heim. Deine Hand gieb mir her, Jakob. Bring' ihm's fleinweise bei, daß er nicht zu sehr erschrickt!" Die Angerl. Weit sind sie wohl eh nit weg, gelt, weit Brauch' sie jetzt nit wenn sie nur Gute Nacht", sagte der Kohlenbrenner und stieg an- wohl eh nit? wärts. Unterwegs dachte er bei sich: Wäre ich lieber beim nit weit weg sind. Ein bissel schlafen." Hauchend Meiler geblieben. Draußen das Giften und jetzt eine solche wiederholte sie noch einmal: Am besten ist's halt doch Botschaft tragen! daheim?" Als er nach Stunden, es war schon dunkel, am Reuthofe die kuarrende Thorschranke aufmachte, rief an der Hausthür Ser Jakob:" Bist es, Maria? Lang' bist aus, aber mit guter Nachricht kommst, gelt?"

Dein Weib ist es nicht, Jakob," sagte der Rohlenbrenner, ' 3 ist ihr doch der Weg zu weit geworden für einen Tag. Sie ist beim Schulmeister in Sandeben und rastet sich aus. Wird sich gewiß gefreuen, wenn Du sie morgen abholen gehst."

Der Jakob schritt ganz nahe an den Boten und fragte: Ist sie vielleicht gar frant?"

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Er gewahrte es kaum. Dhne einen weiteren Laut, ganz sachte schlich sie sich aus dieser Welt. Als es dem Jakob plöglich beikam, es gehe etwas Besonderes vor, es wäre eine Veränderung an ihr, und als er eilends die Kinder rief war es vorbei.

( Fortsetzung folgt.)

( Nachdruck verboten.)

Die Raffelbinder".

Von Hermann Taust( Sarajevo  ).

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Reine Unmöglichkeit, bei der Auftrengung. Und eine Hig' giebt teine bedeutendere Stadt in Europa   vom Ural   bis an die hat's gehabt zum Schlagtreffen."

Der Jakob fragte nicht weiter, es bebte seine Seele. " Willst einen Löffel Suppe mit uns essen?" lud er end, lich den Boten ein.

Hab' teine verdient," versetzte der Kohlenbrenner und ging nächtig seines Weges.

Der Neuthofer sagte es dem Friedel: Heut' wird was geschehen sein, Friedel. Spannen wir zwei Ochsen ein und fahren um die Mutter."

" Ich weiß nicht, mir ist heute den ganzen Tag schon so hart gewesen," gestand jetzt der Friedel.

Sie spannten den zweiräderigen Karren an und fuhren in der Nacht auf schlechten Umwegen nach Sandeben. Unter wegs redeten sie nichts, der Friedel trieb die Dchsen an, der Jakob ging hinter dem knarrenden Karren drein und nahm sich vor, das beste zu hoffen und auf das schlimmste gefaßt zu fein. Lange nach Mitternacht klopften sie am Schulhause zu

Sandeben.

Sie schläft noch immer," berichtete die Lehrersfrau, Ihr solltet sie ruhen lassen."

Bei ihrem Eintritt erwachte sie und sagte die zwei Worte: " Jokob. Heim."

Wer hat noch keinen Rastelbinder gesehen? Ich glaube, es Westküste von Frland, vom Mälarsee bis zum Goldenen Horn, in der diese slovakischen Nomaden unbefannt wären. Ueberall sind sie zu Hause, überall sind sie bekannt. Mit ihren Bergen von Mause fallen, den Drahtwaaren und dem hellglänzenden Blechgeschirr auf dem Rücken, den fettglänzenden, abgegriffenen Hut auf dem Kopje, die mächtige Ledertasche, deren breiter Hängeriemen mit Kreuzen, Schaumünzen, Muscheln als Amuletten geziert ist, an der linken Seite, die strammen Beine entweder mit hohen, selten geputzten Stiefeln oder dem heimathlichen Krpeh", dem slovakischen Bund­schuh bekleidet, ziehen sie in den Städten von Straße zu Straße, von Haus zu Haus, ihre Waare ausbietend und anpreisend, tragen Sie sparsamen Hausfrauen auch gern ihre Dienste an, wenn es gilt, eingebrochene Schüsseln mittelst eines herumgeflochtenen Drahtnebes wieder verwendbar zu machen, oder eine defett gewordene Rafferole zu verlöthen. Für einige Pfennige und das Versprechen einiger Mahlzeitreste hocken sie sich in einen Winkel nieder und ehe man sich dessen versehen, sind die Scherben wieder zu einer Schüssel gefügt, die in ihrer dichten Drahthülle schon einen tüchtigen Puff verträgt.

Frägt man einen Rastelbinder nach seiner Heimath, so giebt er unter hundert Fällen in neunundneunzig an, er sei aus Trentschin. Da hat der gute Junge aber insofern eine Unwahrheit gesagt, als er die Stadt Trentschin   zumeist blos vom Hörensagen kennt. Wohl ist sie der Hauptort seines heimathlichen Somitates, aber seine Der Jakob sah nun wohl, wie es stand. Was fümmerte engere Heimath selbst, die liegt beträchtlich weiter nördlich, dort, und Schlesien  es ihn jetzt, daß die Bittschrift noch bei ihr gefunden wurde! wo sich die Grenze Ungarns   gegen Mähren   und oftwärts wendet. Dort streift von der mährischen Grenze Sie legten die Kranke auf das Stroh des Karrens und bei Wietin gen Often bis zum Thale   der Kysuya der Berg­fuhren davon. Wie war der Weg holperig! Der Jakob stellte rücken des Jawornik( 1400 Meter), der nach Süden und sich mit den Achseln an die rückwärtigen Karrenjöcher und Norden eine Reihe von parallel laufenden Höhenzügen entfendet. trug sie so über die rauhesten Stellen. Das Frühroth ging In den freundlichen Thälern, zwischen diesen namentlich nach auf, in den Wipfeln wurden die Vögel munter. Wie war Süden, gegen das Thal der Waag   sanft verlaufenden Bergketten ist dem Jakob weh ums Herz! Erst als sie bei Morgens die Heimath des Rastelbinders. Hier stehen, theils dem Laufe der sonnenschein in den Reuthof einfuhren, athmete er ein wenig unbedeutenden Bäche folgend, theils gruppenweise auf den Höhen auf. Jetzt ist sie daheim. Wird's wie Gottes Willen, zerstreut, die primitiv aus Holzstämmen gezimmerten Häuser, aus denen sich das Völkchen der Draht- oder Rastelbinder Zugvögeln jetzt ist sie daheim! gleich nach fait allen Gegenden der bewohnten Welt zerstreut, um Maria lag im Schlafe dahin, lallte aber mehrmals: jedoch immer wieder dahin zurückzukehren, sobald in der schmierigen " Jetzt kommt er! Ich will nicht zurück. Der Kaiser! Mein ledernen Brieftasche im weiten Futter des sackartigen groben Friedel!" Leinenhemides, das der Drahtbinder solange am Leibe trägt,

Ju der Stube waren die Fenster verhangen, weil der bis ihm nach seiner Rückkehr in die Heimath die fürsorgliche