180

Nuweisung lautet: Wenn dem Lehrer nach der Matrikel oder nach dem Herkommen oder infolge seiner persönlichen Bestallung noch eine oder die andere kirchliche Verrichtung oder sonst ein Ge schäft obliegt, so hat er es unweigerlich zu verrichten und sich nicht darum, weil deffelben in dieser Dienstanweisung teine Erwähnung geschehen ist, von demselben für entbunden zu halten."

-

Anatomisches,

In das öffentliche Krankenhaus von Florenz   wurde vor einigen Tagen der vierundfechzigjährige Bäckermeister Ferdi nando Picchianti aufgenommen, weil er an Wassersucht litt. Zu ihrem großen Erstaunen stellten die Aerzte an dem Kranten feft, daß er sein Herz nicht auf der linken, sondern auf der rechten Seite der Bruft habe. Da diese Erscheinung zu den allergrößten Seltenheiten gehört, so will man an dem Kranken umfassende Ver­suche mit Röntgenstrahlen anstellen, um womöglich von feiner ganzen inneren Struktur ein deutliches Bild zu gewinnen: Picchianti hat unter der falschen Lage seines Herzens bisher nicht zu leiden gehabt und war sich gar nicht bewußt, daß er das Herz am falschen Flecke habe.

-

Aus dem Thierreiche.

-

übergab den beiden Herren einen zusammengefalteten 3ettel, auf dem die Worte standen: Bettel weitergeben!!!

Nach zweiten Att lange applaudiren!!

Die Empfänger des Bettels, der die Kampfparole für die Klaque des Abends enthielt und selbstverständlich nur für die auf diefelbe Eingeschworenen bestimmt war, gaben ihn thatsächlich weiter. Doch

wie es tam, weiß man heute noch nicht der Bettel tam auch ins Publikum! Ein Mann von der Klaque hatte sich offenbar geirrt und den Zettel an feinen Nebenmann gegeben, ohne in der Hihe des Gefechts sich zu überzeugen, ob der Nachbar ein Ein­geschworener sei oder nicht. Das betreffende Mitglied des wirklichen Publikums nahm aber den Zettel aus Spaß ernft und ließ nun die Klatsch­losung thatsächlich zirkuliren. Und als es zum Schluß des 2. Aktes tam, da handelte die ganze erste Gallerie im Sinne der Parole, die da lautete: Nach zweitem Aft lange applaudiren." Einem Besucher des Paterres währte aber der Enthusiasmus der ersten Gallerie gar zu lange und so schrie er hinauf: Warum hört Ihr denn noch immer nicht auf,' 3 ist ja schon

genug!"

Da beugte sich ein behäbiger Josefstädter über die Brüstung. herab und rief lachend zurück: Aber wir müssen ja lang applaudiren: auf unsern Zettel is' s so gestanden!" Und dabei hielt er das Papier hoch in die Höhe...

1

fie aus.

-

Bermischtes vom Tage.

In Neuwied  ( Rheinland  ) fam es am Dienstag bei der Karnevalfeier zu Ausschreitungen. Die Schußleute, die von ihren Waffen Gebrauch machten, mußten sich nach dem Wachtlokal zurück­ziehen. Ju Koblenz wurde am 3. März früh 61/2 Uhr ein heftiger Erdstoß verspürt.

-

-

Fm Verein zur Förderung des naturhistorischen Museums in RB In sprach unlängst Professor Lemtes über die Gehör organe im Thierreich. Wir entnehmen dem Vortrage nach einem Bericht der Köln  . 3tg." folgendes: Zweifellos auf Schallwellen reagirende Organe einfachster Art sind bei einzelnen Meereskrebsen festgestellt. Es sind dies Härchen, die, einzeln oder in Gruppen ge­Die farbigen Lampenschirme werden jetzt von ordnet, frei auf den Häutchen von Oberhautzellen stehen und freie den Aerzten heftig betämpft. Die Aerzte behaupten, daß die Farben Hörhaare genannt werden. Bei den meisten höhern Krebsen sind die Ursache mannigfacher Augenleiden seien. Das Sonnenlicht, dem folche Hörhaare in großer Zahl in je einer tiefen Grube am Grunde das menschliche Auge angepaßt ist, ist weiß. Jede andere Farbe, eines Füblerpaares zusammengedrängt. In diefen Gehörgruben die das Licht annimmt, erfordert auch eine ungewöhnliche und ver aber befinden sich fast stets kleine Fremdkörper, meist Sandtörnchen, größerte Anstrengung der Sehnerven. Je mehr eine Farbe von Otolithen oder Gehörsteinchen genannt, die entweder als Dämpferdem weißen Grundton absticht, desto schlimmere Wirkungen übt apparate zu betrachten sind oder, was wahrscheinlicher ist, dem Gleichgewichtsfinne dienen. Bei Quallen findet man am Umtreise In Swinemünde   wurden zwei Frauenleichen aus dem ibres scheiben- oder glockenförmigen Körpers die sogenannten Gehör Wasser gezogen. In dem einen Falle scheint es sich um einen Mord tölbchen, in denen ein Otolith auch wohl dem Gleichgewichtssinne zu handeln. dienlich ist. Geschlossene Gehörbläschen beobachtet man bet zahl­- St. Johann. Durch Explosion einer Pulver. oder reichen Weichthieren und niedern Krebsen. Daß auch diese zu gleicher Dynamitpatrone im Frühstücksraum der bei der städtischen Zeit dem Gehör- und Gleichgewichtsfinne dienen, wird wahrscheine Wassergewinnungsanlage in Saarbrücken   beschäftigten Berfonen lich dadurch, daß der Geißelkrebs neben feinen freien Hörhaaren, wurden zwei Arbeiter und der Heizer im nebenliegenden Maja, ens die unzweifelhaft der Gehörfunktion dienen, noch ein paar Oto- raum sofort getödtet. Auffallend ist die gänzliche Zertrümmerung lithenbläschen in seiner Schwanzflosse besitzt. Was die Insekten an des im Frühstücksraum befindlichen Ofens. langt, so finden sich, wenigstens bei einigen derselben, sogenannte tympanale Organe, denen die Funktion des Hörens zuzuschreiben ist. Die Vervollkommnung, die wir im Gehörorgan der Wirbel­thiere wahrnehmen, zeigt sich vorzugsweise erstens in einer Ver­größerung der die Nervenendigungen tragenden Fläche, und zweitens in einer veränderten Form. Dazu kommt, daß auch die Lage des Gehörorgans der Wirbelthiere eine charakteristischere wird, da dasselbe bei diesen stets im Schädel liegt, wäb rend bei den Wirbellosen die verschiedensten Körpertheile das Gehörorgan bergen tönnen. Embryonale Entwickelungen zeigen, Im Pillniger Schloßgarten befindet sich eine zwei. daß bei den Wirbelthieren das Gehörbläschen zu einem komplizirten hundertjährige Camelie. Der Baum steht in freier Erde Gehörorgan wird, das im wesentlichen besteht aus dem Gehör- und ist über 7 Meter hoch. labyrinth, der Paulenhöhle, dem Trommelfell, der Obrtrompete oder Eustachischen Röhre, dem äußeren Gehörgange und der Dhr­muschel. Diese Weiterentwickelung hat sich der Lebensweise der Thiergruppen und den dadurch bedingten Bedürfnissen aufs genaueste angepaßt. Ganz besonders bemerkenswerth ist der Umstand, daß bei vielen Knochenfischen der häutige Vorhof des Labyrinths mit der Schwimmblase in Verbindung steht. Dadurch erscheint es un zweifelhaft, daß auch bei diesen auf der untersten Stufe stehenden Wirbelthieren das Gehörorgan hauptsächlich zur Empfindung Ein römisches Kindergrab, das an 1500 Jahre alt von Geräuschen und Erschütterungen sowie als Gleichgewichtsorgan ist, wurde bei Worms   geöffnet. Dabei tamen Kinderspielsachen dient. zu tage. Mau fand bei der kleinen Leiche außer verschiedenen at bfchönen Gläsern, einen ganzen Sah fleiner, unseren Brummkreiseln Von der Tiefe des Meeres. Zu den am wenigsten ähnlicher Sachen, dabei noch aus blauem und grünem Glase ge tiefen Meeren zählt man die Ostsee  , deren größte Tiefe 427 Meter fertigte Spielmarken, ferner einen kleinen Vogel aus Thon   und zwei beträgt, sowie auch die Nordsee  , welche 898 Meter erreicht. Hierauf Schälchen aus Glas. tommt das füdliche Eismeer und das Schwarze Meer   mit einer ungefähren Tiefe von 2620 Metern und das Japanische Meer mit 3000 Metern. Das Chinesische, Mittelländische und das nördliche Eismeer mit 4293, 4400 und 4846 Metern. Es folgen dann mit 6260 Metern das Antillenmeer, mit 6295 Metern der Indische Ozean  und mit 7370 Metern der Südatlantische Ozean. Die größten Tiefen werden erreicht von dem südlichen Theil des Stillen, dem nördlichen Atlantischen und dem nördlichen Theil des Stillen Dzeans, in welchen man Tiefen von 8181, 8341 und 8516 Metern gefunden.

Geographisches.

Humoristisches.

In Dresden   hat eine 31 jährige von ihrem Ehemanne getrennt lebende Frau, eine frühere Schauspielerin, ihr 5 Jahre altes Töchterchen und dann sich selbst erschossen.

-

-

Ju Deggendorf( Bayern  ) erschlug ein Borflenvieh­händler seine Frau mit einem Beil und schnitt sich dann selbst den Hals ab.-

-

In der Nähe von Nürnberg   ist ein Knecht aus dem Dienst gelaufen, weil ihm in dem Hofe, in dem er diente, die Drud" gar erschredlich drückte. Drud" ist das personifizirte Alpdrücken. Die" Drud" tommt nach dem Boltsglauben" durch ein leeres Astloch in die Schlafkammer.-

-

-

-

In der Nacht zum Mittwoch hat ein schwerer Südwest­ft ur m an der Süd- und Westküste Englands gewüthet und großen Schaden angerichtet. Eine ganze Anzahl Schiffe find ge­scheitert.

- Ein Betrugsfall nach amerikanischem Muster ist in München   vorgekommen. Bei der Post liefen fünf tele­graphische Anweisungen ein. Die Gesammtsumme, 2000 M., wurde an den Adressaten ausbezahlt. Nachträglich hat sich herausgestellt, daß die Telegramme gefälscht waren, aber in äußerst raffinirter Weise. Es wurde abends in der Nähe von Ingolstadt   ein Teie­graphendraht, der nach München   führt, entzweigeschnitten, ein Apparat eingeschaltet und auf diese Weise die Telegramme nach München  befördert.

-

Bettel weitergeben! Das Wiener Fremdenblatt" erzählt folgendes Geschichtchen: Alzu große Vorsicht schadet oft. Das zeigte sich bei der legten Première des Theaters in der Josef Von der Pe ft. Jn Bombay ist die Seuche wieder in stadt. Man gab zum ersten Mal Die Ladenmamsell". Das Stück der Zunahme begriffen. Die Pilgerfahrten sind von der indischen gefiel wirklich; nichtsdestoweniger wollte der besorgte Glaquechef ein Regierung verboten worden. Auf dem englischen Dampfer, Venus", übriges thun, namentlich für den zweiten Att. So sah man denn der von Bombay nach London   unterwegs ist, ereignete fich ein Best­während dieses Aftes einen Billeteur auf zwei im Hause heimische fall. Dem Kranken wurde die Aufnahme in das Spital in Malta  Herren zugehen, die auf der ersten Gallerie saßen. Der Diener verweigert.-

-

Verantwortlicher Redakteur: Angnft Jacobey in Berlin  . Druck und Berlag von Mag Bading in Berlin  .