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Sonntagsplandevei.

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Woher sollten auch die Menschen Begeisterungsfähigkeit nehmen. die man gelehrt hat, im maßlosesten Eigendünkel geistig zu ver= Woche um Woche verrinnt und die groteste Tragikomödie im fümmern? Es war auch in Defterreich hohe Zeit, daß diefem eng Südosten Europas   nimmt feinen Abschluß. Eine flüchtige Episode herzigen Eigendünkel eine neue Weltanschauung gegenübertritt. Es nur war die nendeutsche Schneidigkeit, die man gegen Griechenland   ist ungemein bezeichnend, daß im wirthschaftlich fortgeschrittenften hervorkehrte. Sie half feine Schwierigkeit überwinden und hat das Theil von Desterreich, in Nordböhmen  , der Boltswille Sozialdemc. fraten in den Reichsrath berief. Maß unserer Unbeliebtheit nach der Ferne hin noch verstärkt. Nordböhmen  , an der Grenzscheide Deutschlands und Defter Man mag über die hellenisch- kretische Frage denken wie man will das eine bleibt als auffällige Thatsache bestehen: reichs gelegen, fannte immer das regste politische Leben in unserem gerade dort Innerhalb der deutschen   Kultursphäre, also, Nachbarreich. Wichtige Intereffenfragen schärften die Intelligenz 100 man nächst England die Schulbildung der Bevölkerung. Inmitten dieser aufgeklärten, öffentlich regsamen die klassicistische am lautesten preist, steht das Bürgerthum der griechischen Bevölkerung fonnte auf den ersten Anhieb der prächtige, sozial­Bewegung von heute völlig stumpf und gleichgiltig gegen- demokratische Sieg erfochten werden. über. Der trockenste Kaufmann wird in Feierstunden am

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Schlimmer stand es in Wien  . Dort hat noch einmal und Stammtisch gern der deutschen   Universitäten und Gymnafien gedenken, hoffentlich zum letzten Male die vereinigte Rüdwärtserei gefiegt. die von der alten Kultur Griechenlands   und Roms Nahrung Nirgend war auch der Boden für diese Erscheinung so gut vor­schöpfen; noch jüngst, als der 400. Geburtstag Philipp bereitet, wie in Wien  . Dort war seit Jahrzehnten in Wort und Schwarzerd's, der feinen Namen selbst ins Griechische Lied der lokalpatriotische Nerv überhitzt worden. Der armfeligste übersetzte und als Melanchthon der Nachwelt bekannt ist, ge- Wiener   Droschtenkutscher mußte in den Wahnvorstellungen leben, er feiert wurde, war in alien Familienblättern deutscher Zunge über sei eine Art von höherem Wesen, eine höchst seltene und viel schinengliches über die humanistische Bildung gesagt. Und dabei diese gefeierte Spezialität. Nirgends wurde dem Eigendünkel mehr ge­völlige Indifferenz dem modernen Hellenenthum gegenüber. Nicht einmal schmeichelt, nirgends wurde der Kleinbürgerliche Eigendüntel in der deutschen   Studentenschaft, die an hellenischer Schönheit sich be- so zärtlich gehätschelt, als an der schönen, blauen Donau  . rauschen durfte, so weit sie noch hierfür empfänglich ist, glimmt nur unzählig wurden die Variationen über das Thema: Wien   bleibt ein Funke von enthusiastischer Theilnahme. Für sie gilt freilich Wien  . So wurde geflissentlich ein Geist der Abgeschlossenheit groß­Goethe's Wort: Jugend ist Truntenheit ohne Wein!" längst nicht gezogen, der lächerlich wurde. Der Wiener   Kleinbürger fühlte fich mehr. Man könnte ja von allen politischen Erwägungen abfehn. wie ein Aristokrat traft seiner Geburt. Alles Nichtwienerische war Man könnte selbst vom schlaffen Unterthänigkeitsgefühl sich leiten ihm Luft" oder verächtlich. Aber sich aristokratisch geberden toftet lassen, das im ergebenen und gewiß höchst bequemen Autoritäts- Geld. Und als das Kleinbürgerthum sah, welcher Widerspruch glauben meint: Laß die Oberen sorgen, die werden schon das zwischen dem Nobelthumwollen und der fargen Wirklichkeit klaffte, Rechte treffen! Und trotzdem müßte man doch rein menschlich als seine sozialen Lebensbedingungen immer dürftiger wurden, bewegt werden. Ein Stamm fämpft um das Recht der Sebst- da wurde es fuchsteufelswild und gerieth in unklare Gährung. bestimmung. Im Mutterlande gährt es und flammt es empor. Diesen Zustand empörter Mißvergnüglichkeit machten sich geschickte Tausende enthusiasmiren sich für den Hellenismus, find waffenbereit. Agitatoren mit Hilfe antisemitisch- kleritaler Einflüsse zu Nuze. Eine Die können doch nicht bloße Abenteurer sein; und nicht von Stroh verlotterte liberale Presse schuf günstige Wege für die Agitation. feuer oder Verhetzung nur darf man da reden. Am Ende begreift Das Judenthum in Wien  , das mannigfach noch die erste Generation der Bürger, und wäre er noch so schwerfällig, was es heißt, in den von Emanzipirten darstellt mit den Unarten und Eigenthümlich­Geldbeutel zu greifen, um den Kampf für eine Idee zu unterstüßen. feiten eines Geschlechts, das eben erst der Freiheit zugeführt wurde, Und es haben viele Griechen, die verstreut im Auslande leben, wird wohl auch in seinen tapitalfräftigen Prozen alle unklaren bewiesen, daß fie nicht blos habgierig zu sein verstehen. Die Köpfe zu heftigem Groll erregt haben, und so übersah das demokratischen Elemente anderer Nationen haben theilnahmsvoll Kleinbürgerthum und vielleicht selbst mancher Industriearbeiter vor demonstrirt. Nur bei uns ist das Bürgerthum, das die der persönlich- zufälligen die wesentliche Erscheinung. In diese Kreise Augen verdreht, wenn es von Homer   und Sophokles  , Klarheit zu tragen, statt vager Instinkte reife Ueberlegung zu wecken, von Phidias   oder Appelles hört, völlig stumm geblieben. Ja man wird die Aufgabe der Wiener   Sozialdemokratie sein. Was sie unter tommt sich noch höchst realpolitisch und weise vor, wenn man ein ungünstigsten Umständen bisher erreicht hat, bürgt dafür, daß auch ganzes Wolf, das sicherlich wie jedes andere Gerechte und Ungerechte der Eput, der heute Wien   unfangen hält, bald schwinde. hat, ausnahmslos verschimpfirt. Ja, die Griechen haben das Ver­Alpha. brechen begangen, das scheußlichste für jeden Philister und haben ihre Schulden nicht bezahlt. Aber die Gläubiger wollten doch auch mit griechischen Papieren ein fettes Geschäftchen machen, und selbst wenn man gerne zugäbe, das moderne Hellenenthum habe abstoßende typische Eigenthümlichkeiten: Wäre damit etwas anderes bewiesen, als was alle Bölfergeschichte lehrt? Griechenland   war unterdrückt, gewaltsam niedergehalten. Wie bei allen unterdrückten Stämmen, die ihre Kräfte nicht gleichmäßig, nicht harmonisch entwickeln fönnen, bildeten sich bei den Griechen gewisse Fähigkeiten und Neigungen einseitig aus. Lift mußte ihnen mehr gelten, als Gerad finn. Eine forrupte Regierung, wie die des Osmanenthums und feiner Beamtenfchaft, schuf Bestechlichkeit, Hang zum Betruge, zum geschäftlichen Raffinement. So entstand das Schimpfwort Gräte", das in der franzöfifchen Sprache gleichbedeutend ist mit Zigeuner, Gauner und Taschenspieler".

Kleines Feuilleton.

k. Lissagaray's ,, Geschichte der Pariser Kommune  " vor Gericht. Zwanzig Jahre nach Erscheinen der ersten Ausgabe dieses Meisterwerfas sind einem von Liffaçaray gebrandmarkten und in zwischen verstorbenen Helfershelfer der Versailler Bluthunde pietätvolle Söhne erwachsen, die das Andenken ihres Herrn Vaters gerichtlich reinwaschen lassen wollten. Es handelt sich um den Chirurgen Dolbeau, von dem Liffagaray berichtet, er habe einen im Spital Beaujou verpflegten Stommunetänpfer denunzirt. Das Gericht ent­schied, daß die Angabe des Geschichtsschreibers unzutreffend sei. Und worauf beruft es sich? Auf eine von Dolbeau Anfang der 70 er Jahre bewirkte amtliche Erhebung, welche Das aber reicht in die Vergangenheit; nicht alles fann natur natürlich dessen Unschuld ergab. Die Auslieferung wurde gemäß getilgt sein, was ber Druck Jahrhunderten in plumper Weise auf ein„ Mißverständniß" zurückgeführt. Galt verbrochen hat. So lauge ist Griechenland   noch nicht freier es doch, den stürmischen Protesten der ehrlichen Studenten Entwickelung anheimgegeben. Das Spießbürgerliche Vorurtheil gegen den Denunzianten ein Gnde zu bereiten. Lifsagaray hatte indessen, das niedrige und erbärmliche, das alles Völkerleben, und allen Grund, die Ergebnisse der tendenziösen Erhebung zu ignoriren. wäre es noch so mannigfaltig und verwickelt, mit Vorliebe und ohne Daß der ausgelieferte Kommunard entgegen Lissagaray's   weiterer Nachdenklichkeit mit ein paar Schlagworten fennzeichnet, flammert Angabe nicht füflirt wurde, scheint vom Gericht festgestellt sich an den Schimpfnamen„ Gräfe!" Das ist fürchterlich einfach. worden zu sein. Das vermag aber die Infamie des Denunzianten Man braucht nichts zu kennen und nichts zu wissen; man braucht nicht im mindesten abzuschwächen. Das Gericht erkannte zu gunsten uur unduldsam zu sein: die größte Stärke aller Dummköpfe! Daß Dolbeau's. Der Geschichtsschreiber wurde zu 1 Fr. Schadenersatz­es im heutigen Hellas eine geistige Weiterentwicklung giebt, daß das geld an die Kläger  , zur Veröffentlichung des Gerichtsurtheils in fünf neue Griechenland   auch Denter und Dichter und eine ganze Reihe Beitungen und in die Gerichtskosten verurtheilt. Außerdem ist die begabter Publizisten hat, die einen einflußreichen Journalismus ge- inkriminirte Stelle aus den nichtverkauften Exemplaren des Buches aus. schaffen haben, was fümmert das den Unwissenden. Er braucht zumerzen. Das Urtheil bedeutet insofern ein Attentat auf die jein Schema und das lautet: der Grieche in den Küstenstädten ist Freiheit der Geschichtsforschung, als das Gericht sich das Recht an­ein verschmigter Kaufmann und Bauernfänger und feines Jdealismus maßt, auf Verlangen pietätvoller Nachkommen und Verwandten über fähig; der Grieche in den Bergen ein Hammeldieb oder Bandit. die Wahrheit der in einem& fchichtswerk vorgebrachten Thatsachen Nicht Hellenen Schwärmeret sollte hier zu 23orte tommen, au entscheiden. In der Bourgeoisrepublik heißt das, der Klassen­sondern die Beschränktheit unseres Philifteriums sollte charakterisirt justiz auch noch das Gebiet der vergangenen Klaffenkämpfe unter­werden; für seine Unbeweglichkeit, für seinen Mangel an Erregbar- ellen.

feit sucht es eine Deckung und so schafft es sich ein triviales Durch­schnittsbild von einer ganzen Nation, gespickt voll von Vorurtheilen und Erbärmlichkeiten.

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Literarisches.

Die diesjährige März 3eitung ist erschienen. Das

Borüber ist es mit der Begeisterungsfähigkeit unseres Bürger- achtfeitige Blatt bringt zwei Bilder, eine Zeichnung von Marcus thums, gründlich vorüber. Es erhißt sich nur mehr auf Kommando. und eine Nachbildung von Eugen Delacroix' berühmtem Ge Es geht fromm zur Kirche auf Kommando, es trauert auf Kom- mälde: Die Freiheit, das Volk führend. Der textliche Theil er mando, es thut auf Kommando, als könnte es jubeln. Es verehrt scheint im Hinblick auf die Feier gut gewählt und enthält u. a. eine and illuminirt auf Kommando mit wenig Liebe und viel Falschheit. Chronik des Jahres 1848. Dem Blatte wird gewiß die verdiente Gine wadere Unteroffiziersschulung, fürwahr! Anerkennung werden,-