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shions Humoristisches.
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Duft der hellen Frühlingsboten. So faß sie einige Minuten, glückübergoffen das Antlitz. Da erinnerte sie sich des Briefes. Und sie las die paar Zeilen und las sie wieder. Ihr Oberkörper neigte nach Restaurant. Eben war ihm die bestellte Platte Crevetten( Krabben) Das gute Herz. Der Baron Gouffelare sitt im vorn, und mit großen runden Augen blickte sie vor sich hin. Aber und eine zweite Platte mit Radieschen servirt worden, als ein sie sah nichts. Ihr Blick war nach innen gekehrt. Als hätte man Nachbar, der zu seinem Bekanntenkreis zählte, zu ihm trat. die Pupillen herausgenommen, so erschienen die Augen. Ein leises Zittern durchrann von Zeit zu Zeit den jungen Körper: das Mädchen durchkostete noch einmal in der Erinnerung die Seligkeiten des ersten Rendez- vous
Mein Auge blieb auf dem Briefumschlag haften. In aus geschriebener Kaufmannsschrift stand da ein Mädchenname und die Adresse eines großen Geschäftshauses der inneren Stadt. Ein fleines Ladenmädchen! Das hatte ich gewußt, seit ich das etwas froftrothe Gefichtchen erblickt.
Liebhaber von Crevetten? Nachbar: Wie ich sehe, mein lieber Gouffelard, sind Sie ein
Baron Nicht deshalb bestellte ich fie. Was mich bei meinen Handlungen leitet, ist der Wunsch, den unter des Lebens Mißgeschick Leidenden Linderung zu verschaffen. Ich habe 200 000 Frants Renten, und ich opfere sie dem Wohle der Enterbten dieser Welt. Vier Franks für zehn Crevetten, das ist zwar etwas thener, aber ich denke an die geplagten Fischerfrauen, die Sommer wie Winter bis zu den Hüften im Wasser herumwaten müffen. Dabei find sie fast alle mit einer großen Familie Wo ist deine Jugend hin, mit ihren gesegnet. Was würde aus ihnen werden, wenn ihre Arbeit nicht fleinen Freuden, ihrem Sehnen und stillem Glück?! Durch edeldenkende Abnehmer geschäzt würde? de mod to sid Verdammte Junggesellen- Wirthschaft!. Nachbar: Sie haben recht, man muß sich aufopfern. " Na auch nicht ohne." Weintellner: Welchen Wein belieben der Herr Baron? Baron: Bringen Sie mir eine Portion Flunder und eine Flasche Chateau Margaux. sduogiung
Ich wandte mich ab.
bo Sechzehn Jahre!.
Literarisches.
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n. Rosenzweig, L.: Die Urentelin und andere Geschichten." Erfurt , 1897. Eduard Moos. Die kleinen Erzählungen gehören zu jener Sorte von literarischen Erzeugnissen, die man am treffendsten mit dem Worte Lesefutter" charakterisirt. Um fie ernst zu nehmen, fehlt ihnen vor allen Dingen die künstlerische Form. Der Verfaffer wollte unterhalten, nicht fleißige und durch dachte Arbeit liefern. Die Stoffe und Personen, selbst das an sich so interessante Milieu feiner galizischen Heimath, find ganz oberflächlich behandelt; die Schreibweise ist umständlich und ohne jede Selbstzucht.
Medizinisches.
Weinkellner: 76er? his ndoal thoug Baron: Wie gewöhnlich.
Rach bar( lächelnd): Zwanzig Franks die Flasche! Baron : Die Weinbauern find durch die Phylloxera schwer heimgesucht worden!.... Da ist es Pflicht, ihnen hilfreiche Hand zu leisten Von dem gewöhnlichen Wein trinkt jedermann, darum wird er auch leicht abgefeht, bei den besseren Sorten ist das nicht der Fall. Das ist's, weshalb ich mit dem Elend der Weinbauern besonderes Mitleid fühle, die ein edles Gewächs pflanzen.
Kellner: Und was belieben Euer Gnaden nach dem Flunder? wie. Was ist der Storbut? Mit dieser durchaus mit der Schlinge gefangen wurde. Das Blei verdirbt das fleine Baron: Rebhuhn mit Trüffel aber bitte eines, das noch nicht geklärten Frage hat sich der Professor der Pathologie Federwild; Wright an der Militärisch- Medizinischen Schule in Netley( bei Vor allem aber muß man auch die armen Wilddiebe leben lassen, die Schußstelle behält immer etwas Beigeschmack. Southampton ) beschäftigt. Besonders richtete er fein Augenmert die nicht die Mittel haben, sich eine Jagdkarte zu lösen. Diese auf die Thatsache, daß eine Ernährungsweise, die lediglich aus braven Burschen hausen in elenden Löchern oder in den dürftigsten Cerealien und Konferven besteht, die Krankheitserscheinungen Sütten, die ganzen Nächte müssen sie herumschleichen, um die Wilddes Storbut herbeiführt. Wright hält den Storbut daraufplätze aufzusuchen und ihre Schlingen ausstellen zu tönnen. Es ist hin für eine Säurevergiftung. Diese Theorie scheint in der Er- nicht mehr als billig, dafür zu sorgen, daß sie bei dieser beschwerfahrung aller Reifenden und Forscher, die mit dieser Krankheit lichen Arbeit auch ihre Rechnung finden.
zu tämpfen gehabt haben, ihre Stütze zu finden. Es giebt drei
Arten, durch die man den Storbut mit ziemlich sicherem Erfolge Nachbar: Was für ein gutes Herz Sie haben, Baron! Baron( bescheiden): Wie Sie sehen, mein Vermögen ist das fern zu halten beziehungsweise bekämpfen kann, und aйe jedermanns. brei kommen im wesentlichen auf die Anwendung alfalischer 150( Nach Aurélien Scholl .) Nahrung heraus( Blut, frische Gemüse und und Kaltwasser). Diese Stoffe haben das gemeinſame, Vermischtes vom Tage.duu einer zu großen An häufung von Säurebestandtheilen im Körper entgegenzuwirken, und b. w. c. Das Berliner Institut für Serumdaraus kann man ebenfalls den Schluß ziehen, daß eine solche bei forschung wird nach Frankfurt a. M. verlegt. Diese Stadt und dem Storbut vorliegt. Obgleich fich die Anwendung der genannten der Staat geben fünftighin je 10 000 M. Subvention. Mittel im allgemeinen bewährt hat, so wirken sie doch nur lang Die Zentenarfeier im Jenseits. Der Neußer fam zur Befferung. Wright empfiehlt als noch geeigneter alfalische Kriegerverein hatte für die Zentenarfeier am 21. März in seinem Salze: Pottasche und fohlenfaures Natron. Auch andere Salze sollen Programm eine Nummer aufgeführt, welche folgendermaßen lautete: gute Dienste leiften, z. B. die zitronen, effig- und milchsuuren Ver- Apotheose: Die Feier des 100jährigen Geburtstages Kaiser bindungen von Kali und Natron, die allerbesten vielleicht die wein- Wilhelm's des Großen im Jenseits." fteinfauren Salze dieser Elemente.
Meteorologisches.
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In Aachen wurde beim Lampionzug der Radfahrer anläßlich der Zentenarfeier ein Lumpenhändler durch das Scheuwerden feines Pferdes unter die Räder seines Fuhrwerts geschleudert und t. Die Meteorologie auf dem Aetna wird in getödtet. den Annalen des italienischen Zentralamtes für Meteorologie Einen amtlichen Erlaß gegen 3ahnschmerzen besprochen. Das Observatorium liegt 9650 Fuß hoch auf hat der eidgenössische Postdirektor in Genf an die Bostangestellten dem Südrande des Hauptkraters. Bisher hat man erst seit gerichtet. Er lautet:" Es begegnet häufig, daß die Angestellten, die 5 Jahren Beobachtungen angestellt, die auch noch verschiedentlich gar feine Sorge um ihre Zähne tragen, frank werden infolge von unterbrochen werden mußten. Die Geschichte dieses Observatoriums bohlen Zähnen und davon herrührenden Entzündungen. Das ift besonders lehrreich in bezug auf die Schwierigkeiten, die mit den Ausziehen der Zähne ist das einzige Mittel, das Uebel schwinden Beobachtungen au so hohen Stationen verknüpft sind. Während des zu machen. Allein die Angestellten ziehen vor, zu leiden, statt sich Sommers tann man das Observatorium von der Ebene aus nach der Operation zu unterwerfen. Sie tönnen nicht arbeiten und ver einem Ritt von 7 Stunden auf Maulthieren bequem erreichen; im ursachen Auslagen wegen der Stellvertretung. Dieser Zustand Winter aber würde derSchnee das Gewicht der Maulthiere nicht tragen, und muß aufhören. Dem Personal wird zur Kenntniß gebracht, daß der Beobachter tönnte sich nur mit Hilfe eines Kompaffes zurecht Bahnweb fortan nicht mehr als eine Krankheit angesehen wird und finden, da alle Wege verschneit sind. Man hat daher überhaupt diejenigen, welche von ihrer Beschäftigung wegbleiben, auf ihre darauf verzichtet, im Winter einen Beobachter ständig auf Kosten ersetzt werden." dem Obfervatorium zu halten, da auch der Aufenthalt auf demfelben den ganzen Winter über sehr große Unzuträglich teiten mit fich bringen würde. Man hilft sich mit einem Ein politisches Bild. Der Pariser Raritaturist selbstregistrirenden Meteorographen, der unter günstigen Be Jean Veber wollte im Salon ein Bild ausstellen, das einen bingungen seinen Dienst 40 Lage 40 Tage hinter einander ver Schlächterladen mit aushängendem und ausliegendem Fleisch und fieht und sämmtliche meteorologische Aufzeichnungen besorgt, dem Meister in der Thüröffnung zeigt. Die an den Halen ohne daß er in dieser Zeit kontrollirt zu werden braucht. hängenden Thierleichen lassen jedoch, aus der Entfernung betrachtet, Für mehr als die Hälfte des Jahres ist auf dem Observatorium Menschengestalt erkennen, und der Schlächter hat einen sehr ähn= die mittlere monatliche Temperatur unter dein Gefrierpunkte, und lichen Bismarckkopf. Der Aufnahme- Ausschuß hat das Bild zurückauch im Sommer werden zuweilen Fröste beobachtet. Die höchste gewiesen. Zemperatur, die bisher jemals gemessen wurde, war 66,4 Grad, die Antwerpen . Nach einem Telegramm aus Hongkong niedrigste-8,1 Gr. Wenn man den Aetna besteigt, so nimmt die Tempe ist der Dampfer Santomaru" infolge Zusammenstoßes mit ratur mit der Höhe auf 328 Fuß ab. Niederschläge sind auf dem Netna- dem Dampfer Owarimaru" gesunken. Von 72 Schiffsinsassen sind gipfel feltener und weniger reichlich als auf der Ebene, da im Durch 63, darunter 59 Passagiere, ertrunken. schnitt nur an 37 Tagen im ganzen Jahre Niederschläge fallen, In Davenport( Jowa, Nordamerika ) giebt es eine Sette, unter denen fich auch nur sechs eigentliche Regentage befinden, die Krante durch Händeauflegen, Hersagen frommer Sprüchlein 2c. während an den übrigen Schnee oder Regen mit Schnee gemischt zu heilen versucht. Der Unfug ist so arg geworden, daß der Gefällt. sundheitsrath einschreiten mußte.
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