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elektrische Lichtanlage fungirte zum größten Theile noch nicht. Es von ihren Besuchern oder auch durch die Krankenwärter zugebracht gehörte unstreitig ein gewiffer Muth dazu, die Ausstellung unter werden, ein scharfes Auge zu haben. Wenn gewisse Blumen oder diesen Umständen überhaupt zu eröffnen. Und bald zeigten sich überhaupt Blumen in einem gewissen Zustande in einem Kranken= denn auch die üblen Folgen dieser Maßregel. Die Besucherzimmer verbleiben, so tönnen sie sehr wohl einen Einfluß auf den strömten bald reichlich herbei, und da es nicht jedermanns Sache ist, Kraufen ausüben, von dem der Arzt fich Rechenschaft geben muße bei einem Ausstellungsbesuche von einer Kneipe in die andere zu Zunächst ist es dringend zu empfehlen, die Einführung von ab ziehen, es aber sonst noch nichts Fertiges zu sehen gab, so stauten geschnittenen Blumen in ein Krantenzimmer möglichst zu verhindern; sich die Besucher da an, wo gearbeitet wurde und schauten ist deren Gegenwart an sich nicht schädlich, so fann doch leicht das mit großem Interesse der emfigen Thätigkeit der Arbeiter Wasser, in dem solche Blumen aufbewahrt werden, ein Herd zur An­Daß dadurch die Arbeit nicht gefördert wurde, läßt sammlung von Keimen werden, wenn es nicht sehr oft erneuert wird, da fich denfen, und fo ging denn die eine Abtheilung es sehr rasch verdirbt. Sicher dürfen dieselben abgeschnittenen Blumen nach der anderen schließlich dazu über, ihre Räume für nicht länger als einen Tag im Krankenzimmer geduldet werden, und das Publikum einfach abzusperren. Das rief natürlich großen Un- am besten ist es, überhaupt nur Blumen in Töpfen zuzulassen. muth hervor, denn wenn man sein Eintrittsgeld bezahlt hat, glaubt Künstliche Blumen sollten gänzlich verboten sein; sie sind wegen des man selbstverständlich auch das Recht zu haben, seine Nase in alle industriellen Staubes, der ihnen immer anhaftet, die allergefähr. Winkel hineinzustecken. Um unliebsamen Auftritten vorzubeugen, lichsten. Auch nach dem Geruche müssen die Blumen ausgewählt prangen jetzt am Eingang große Platate, die den Besuchern fund werden, und es ist geruchlosen oder schwachriechenden Blumen der thun, daß die Galerien für das Publikum vorläufig nur von 1 bis Vorzug zu geben, strenge und nervenerregende Gerüche dürfen auf 5 Uhr geöffnet sind. Während dieser Zeit werden die Arbeiten dann diesem Wege jedenfalls nicht in das Krantenzimmer gelangen. Auf möglichst beschränkt. der anderen Seite soll feineswegs das Zubringen von Blumen Eine wenig erfreuliche Seite dieser Ausstellung bilden die Ein: gänzlich verboten werden, da anzuerkennen ist, daß der Anblick eines trittspreise, die viel zu hoch festgesetzt sind, als daß dem werkthätigen Beilchen oder Vergißmeinnichtstraußes auf die Stimmung eines Bolle ein häufigerer Besuch der Ausstellung möglich werden könnte. Kranten einen ausgezeichneten Einfluß haben kann, auch sollten in Die Ausstellung ist, wie schon erwähnt, räumlich in zwei Abthei- allen Räumen eines Krankenhauses Guirlanden oder grüne Zweige lungen getrennt, und für jede dieser Abtheilungen wird ein Eintritts: angebracht werden, um die Räume heiterer zu machen. Sehr zu geld von Franks(= 80 Pf.) erhoben. Das Billet für empfehlen sind zu diesem Zwecke die Zweige von Eucalyptus , welche die eine Hälfte der Ausstellung gilt also nicht für die desinfizirende Eigenschaft besitzen. andere, und wenn man an demselben Tage beide Ab­theilungen sehen will, muß man zweimal zahlen. Das ist entschieden des guten zuviel und es sieht faft so aus, als ob die Ausstellungsleitung die Arbeiter durch diese Festsetzung des Eintritts preises von der Ausstellung fernhalten wollte. Denn daß die große Masse der Arbeiterfamilien diese Preise häufiger zahlen könnte, er scheint so gut wie ausgeschlossen. Vielleicht will man den zahlreichen Fremden, die oder vielmehr deren gefüllte Geldbeutel man mit Ungeduld erwartet, die Unbequemlichkeit ersparen, sich an ein fachen Arbeitern zu stoßen. Und schließlich ist es ja in der göttlichen Weltordnung auch ganz in der Ordnung, daß die Arbeiter zwar alle Herrlichkeiten schaffen, fie aber nicht genießen dürfen.

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Kunst.

Die Steinmetzeichen und Meisterschilde. ministerielle Berl. Corr." schreibt: Nachdem in neuerer Zeit die Bedeutung der in den Werksteinbauten des Mittelalters zahlreich vorkommenden Steinmetzeichen und Meisterschilde für kunstwissens schaftliche Zwecke- insbesondere für die Geschichte der Baukunst mehr und mehr gewürdigt worden ist, soll für die Erhaltung dieser Klasse von Urkunden, sowie für ihre allmälige Sammlung Sorge getragen werden. Es ist deshalb Vorsorge getroffen worden, daß bei Gelegenheit von Reparaturarbeiten oder umfassenderen Restau rationen an älteren Baudenkmälern jene handwerklichen Ehren­Offiziell wird allerdings versichert, daß die unbemittelten Arzeichen nicht nur vor Zerstörung durch Abschariren der bezüglichen beiter alle nur denkbare Berücksichtigung finden sollen, und überall Quadersteine oder vor Entstellung durch Färbung bezw. Ueber­wird feierlich erklärt, daß es durchaus im Interesse des tünchung sorgfältig geschützt, sondern auch in hinreichend großem Vaterlandes liege, wenn jeder belgische Arbeiter die Maßstabe(/ 5 bis 1/10 der natürlichen Größe) abgezeichnet und unter Weltausstellung in seiner Hauptstadt sehen und aus genauer Angabe des Bautheils, an dem sie vorkommen, gesammelt thr lernen fönnte natürlich, 11111 dann zu den alten werden. gedrückten Löhnen desto qualifizirtere Arbeit für den Unternehmer leisten zu können. Zur Hebung der nationalen Industrie oder der nationalen Arbeit" nennt man das im offiziellen Stile

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Der Verein Berliner Künstler besprach in seiner letzten ordentlichen Hauptversammlung die diesjährige Große Ber­Der wesentlichste Punkt der dabei be= wurde, betraf das Plakat für diese Ausstellung, nicht die allgemeine Zustimmung des Vereins fane. In der sich anschließenden außerordentlichen Hauptversammlung gelangte ein von einer Kommission von Architekten angeregter Antrag des Vorstandes, den Bau des neuen Künstlerhauses be= Demnach soll auf dem seit treffend, einstimmig zur Annahme. einigen Tagen in den Besitz des Vereins übergegangenen Grund­stück Bellevuestr. 3, unter theilweiser Benutzung der vorhandenen Baulichkeiten das Künstlerhaus errichtet werden, und zwar auf grund eines von der Baupolizei bereits genehmigten Projekts. Bei diesem Projekt ist auf die Schaffung von geeigneten Räumen für eine permanente Kunstausstellung besonders Gewicht gelegt. Zum Archi teften des neu zu erbauenden Künstlerhauses wurde Herr Hoffacker einstimmig gewählt.

In Erkenntniß diefer Nothwendigkeit hat der Arbeitsminister liner Kunstausstellung. fich bei Ertheilung der Konzession an die Ausstellung ausbedungen, handelt daß ihm 150 000 Stück Freifarten zur Ausstellung zur Verfügung das nicht die gestellt werden zu dem zwecke, um sie an Arbeiter, Soldaten, Elementarlehrer und Schüler gratis zu vertheilen. Das klingt ja ganz hübsch; es fragt sich nur, wie viel von diesen Freikarten auf die eigentlichen Arbeiter entfallen werden. Wenn die Arbeiter auch an erster Stelle genannt sind, so find Soldaten, Lehrer und Schulkinder in dieser Beziehung doch mächtige Konkurrenten. Uebrigens ist es anzuerkennen, daß die Verwaltung sich an die Arbeiterorganisationen gewandt und dieselben aufgefordert hat, ihren Bedarf an Freikarten und ihre sonstigen Wünsche anzugeben. Außerdem berichtet die offizielle Ausstellungszeitung" noch, daß die meisten Gemeinde­vertretungen der großen Städte Mittel bereit gestellt haben, mittellofen Arbeitern den Besuch der Aus stellung und einen furzen Aufenthalt in Brüssel zu ermöglichet:. Das ist gewiß erfreulich und es bleibt nur zu wünschen, daß bei der Verwendung dieser Mittel in unparteiischer Weise verfahren werde. Immerhin ändert das nichts an dem Tadel, daß die Eintrittspreise der Ausstellung viel zu hoch bemessen sind.

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Im

Erziehung und Unterricht.

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Die internationale Rorrespondenz der Schuljugend bat in Frankreich und England großen Aufschwung genommen, feit die ,, Revue Universitaire" in Paris und die Review Wie so üblich, wird die Brüsseler Weltausstellung dazu Anlaß of Reviews" in London die Sache in die Hand genommen. Seit geben, in der Ausstellungsstadt im Laufe des komiaenden Januar haben sich 1700 Ruaben und 300 Wlädchen in den franzö­Sommers eine ganze Reihe internationalen Kongressen fischen Schulen einschreiben lassen, um eine Korrespondenz nach Eng­und Konferenzen abzuhalten, von denen hier nur die inter - land anzuknüpfen. In England ging die Bewegung weniger rasch essantesten genannt seien. In den letzten Tagen des Juni vorwärts, weil dort die öffentlichen Schulen nicht so start zentralisirt wird, wie die Ausstellungszeitung" berichtet, unter Bernaert's Wor- sind. Es zeigte sich auch, daß das Verhältniß der Geschlechter ein fitz ein internationaler Rongreß für Arbeiterschutz tagen; es folgen anderes war, denn auf 500 Ruaben kommen daselbst gegen im August ein internationaler Kongreß für Bauten und öffentliche 1000 Mädchen, welche mit Frankreich zu korrespondiren So tam es, daß die meisten französischen Arbeiten, ein Hygienekongreß, ein Kolonialfongreß, und auch der wünschen. und englischen Mädchen Friedensfongreß und die interparlamentarische Friedenskonferenz Knaben umsonst Korrespondenten werden ihre Sigungen in Brüssel abhalten. Die Friedensvereinler suchten. Profeffor Mieille von Draguignan , der Urheber der haben ja in diesem Jahre einen ganz besonders schönen Stoff für Bewegung, verfiel daher auf den Gedanken, den englischen Kor ihre Berathungen in den Leistungen der europäischen Großmacht respondentinnen französische Korrespondenten zu geben; es find Diplomatie. Hoffentlich verderben sie sich nicht zu sehr den Magen bereits 800 solcher Korrespondenzen im Gange. Zwischen Frankreich daran. und Italien scheint der Austausch schwieriger zu sein, denn der Direktor des Secolo" in Mailand hat zwar leicht 500 Rorrespon denten zusammengebracht, aber die Revue Universitaire" fand bis her in Frankreich blos 60 Kinder, die mit Italien Briefe zu wechseln t Blumen im Krankenzimmer. Ein Arzt des Londoner wünschten. In letter Linie ist auch ein Versuch französisch- deutschen Krankenhauses von St. Bartholomo richtete unlängst, wie die Briefaustausches angebahnt worden, der sich besser anzulassen scheint. Pariser Zeitschrift Progrès médical" berichtet, an alle Hofpitäler denn die Revue Universitaire" erhielt trotz der Osterferien auf von London ein Rundschreiben, in dem er feine Kollegen auffordert, ihren ersten Aufruf vom 15. April 200 Korrespondenz- Begehren für auf die Natur und die Eigenschaften der Blumen, die den Kranken Deutschland .

Kleines Feuilleton.

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