-
363
sein Haus handele. Ihn und seinen Worteheroismus fennzeichnet die gegenwärtige Lage. Es scheint, als wisse er immer noch fühl zu rechnen und bei aller Verwirrung auf sich bedacht zu sein. Er will, wenn die Nachrichten sich bewahrheiten, im äußersten Falle es darauf ankommen lassen, nicht freiwillig abzudanken. Die Sache hat einen sehr materiellen Hintergrund. Ginge er freiwillig, so wäre der hellenische Staat verfassungsgemäß nur verpflichtet, ihm eine höchst auständige Zivilversorgung von 100 000 Franken im Jahre zu sichern. Würde er des Thrones entsetzt, dann hätte er auf das dreifache dieser Summe Anspruch. Jedenfalls scheint dieser Dynast nicht an nationaler Ueberhigung zu franken.
-
G'nummen, da vom Brettel. Seit sechs Jahren han i koan Leberknödel mehr' gessen. Un jetzt,' 3 ganze Maul ha i mir verbrannt un stickt wär' i beinah a dran." Wie ich später erfuhr, hat der arme Teufel noch sechs Wochen Arrest bekommen.
-
Kleines Feuilleton.
-
-
g. h.
Ueber die Zubereitung des Kaviars bringt Dr. Henry de Varigny vom Naturhistorischen Museum zu Paris interessante Mittheilungen in der„ Revue scientifique " 1897, Nr. 12. Der Es ist nicht wunderbar, daß man bei uns, wo, im Bürgerthum Genannte hatte im Auftrage des französischen Unterrichtsministeriums wenigstens, militärische Vorzüge so viel gelten, den Griechenfeldzug die vorjährige Ausstellung zu Nifchnij Nowgorod besucht und da= unglimpflich behandelt. Offenbar gerathen die griechischen Soldaten felbft die verschiedenen Kaviar- Präparate untersuchen können, war mitunter in panitartige Besinnungslosigkeit; und der Widerspruch dann die Wolga abwärts gefahren bis nach Astrachan und hatte zwischen starken Worten und schwachem Ergebniß reizt zum Un- hier die Zubereitung des Kaviars an der Quelle beobachten können. muth. Man brauchte aber darum doch nicht gleich in eine gewisse Der Kaviar wird bekanntlich abgesehen von einigen minderVerehrung von Zürkenberoismus zu verfallen und die Griechen, weil werthigen Sorten- von verschiedenen Störarten gewonnen, besonders sie geschlagen sind, nicht mit dem wohlfeilen Hohn zu überschütten, sie vom gemeinen Stör( Acipenser sturio L.), vom Hausen( Ac. seien die lächerlichen Nachkommen der Helden von Thermopylä! Die Beiten huso L.) und vom Sterlet( Ac. ruthenus L.). Ein Fisch von etwa da einst die Helden den Engpaß von Thermopylä vertheidigten, 15 kg Gewicht liefert 2-3 kg Gier. Die Gierklumpen werden in gelten längst nicht mehr. Der individuelle Heroismus hat seine kleineren Mengen in faltem Wasser etwas abgeschwenkt und dann alte Bedeutung verloren, feit der Kampf Mann gegen Mann nicht auf ein aus Fäden geflochtenes Nez gebracht, dessen rechteckige mehr besteht. Das ist eine gewöhnliche Binsenwahrheit geworden. Maschen 5-10 mm Weite haben; unter diesem Fadensiebe befindet Wenn die Griechen sich wie die Mannen des Leonidas geschlagen sich ein mit viel engeren Maschen versehenes Metallfieb, das auf hätten, die Bravour wäre gegen das überlegene türkische Massen: einem Eimer ruht. Indem nun auf den im oberen Siebe liegenden aufgebot vergeblich gewefen. Daß ein isolirtes Griechenland nicht Eierklumpen etwas gedrückt wird, trennen sich die Eier von einder türkischen Uebermacht Herr werden konnte, das wird doch ander und fallen durch die Maschen hindurch auf das feinere Sieb; Niemanden in Staumen versehen. Um so peinlicher berührt der die Häute und das Fett des Eierstockes bleiben auf dem oberen Siebe Hohn, wenn er sich in schadenfreudiger Raubeit gegen den Unter- zurück. Nachdem nun die Eier noch einmal durcheinander gemengt Legenen tehrt. Freilich werden alle die leicht ungerecht, die den und mit faltem Wasser übergossen worden sind, läßt man Erfolg über alles anzubeten gewöhnt sind. Die griechischen Studenten sie einige Augenblicke abtropfen und bringt sie dann in eine in Athen haben es bitter bemerkt, daß ihnen von deutscher studenti- Terrine, wo fie mit einigen Fingeripigen Salz schwach gewürzt scher Jugend schriftliche Zeugnisse zukommen, die wißig sein wollen, werden. Die Zubereitung dieser Art Kaviar geht ungemein rasch im Grunde aber unnüz verletzen. Was sollen Postkarten mit un vor sich; so konnte Varigny schon 10 Minuten später, nachdem die fläthig schadenfrohen Versen? Wozu dem Gebeugten die Schmach, Störe auf seinem Schiffe geschlachtet worden waren, frischen Kaviar die so wohlfeil ist? Zur Sympathie ist niemand gezwungen. Und effen. Bei uns ist dieser frische Kaviar ganz unbekannt, da er wenn einer seiner robusten Weise über den Schwächeren sich rühmt, wegen seines schwachen Salzgehaltes die weite Reise nicht verträgt. so sollte er eines Dichterspruchs, den Lenan gethan, eingedent Bemerkt sei noch, daß im russischen Volfe unser Ausdruck, Kaviar"( wir bleiben und zur Gesundheit nicht die Rohheit jügen". Alpha. haben das Wort von den Franzosen übernommen) ganz unbekannt ist, dort wird er nur Jtra genannt. Der für den Versandt bestimmt Kaviar wird in der Weise hergestellt, daß man die Eier in Gefäße mit falzhaltigem Wasser, etwa 25 pet. Salz enthaltend, fallen läßt, in dem sie etwa eine Viertelstunde bleiben; dann holt man sie heraus und läßt sie trocknen. Dieser Kaviar hält sich gut, da er stark genug ge= falzen ist. Noch stärker gesalzen ist der sogenannte Preßkaviar, der in der Weise zubereitet wird, daß man die Eier, nachdem sie einige Beit im Salzwasser gelegen haben, noch mit Salz mischt und dann in leinene Säckchen bringt, wo sie einem gelinden Drucke ausgesetzt
( Nachdruck verboten.)
Der Leberknödel.
Rennt Ihr solch echtes und rechtes Matschwetter? Der Himmel ist bleigrau, und nur am Horizont hinter den ragenden Frauenthürmen zeichnet sich ein heller gelblicher Streifen. Der Schnee fällt langsam in dicken Flocken, als ob Bettfedern ausgeschüttelt würden und bildet auf dem Boden und auf den Pfützen eine graue Kruste. Man glaubt bei jedem Schritt auf einen Frosch zu treten, so quafit und quultst es unter den Stiefeln.
Solch Wetter also war es, als vor dem Wirthschaftsgebäude des dritten Bataillons zwei Wagen standen und wir neugierig hinüberschauten zu den Sträflingen, die dort Torf abluden. langfame Schritt und die Griffe flappten beut wieder einmal garnicht. ,, Selbst der lumpigfte Saurekrut hätt' sich g'schamt, so a Arbeit zu liefern."
werden.
In manchen Gegenden wird auch von anderen Fischarten Kaviar gewonnen. So bereitet man aus den Eiern des Karpfens einen rothen Kaviar( Kezin), welcher vor etwa 200 Jahren in Ruß land durch die Der Juden in Mode kam, da dieselben dem Störkaviar Schuld gaben, den Aussatz zu erzeugen. In Norwegen benutzt man den Rogen des Kabeljaus, den man einfach in der Sonne trocknen läßt, in Hamburg den des Elbstörs, in Italien die Eier der Thunfische und Brassen; am Schwarzen Meer bereitet man eine Art Kaviar aus den Eiern verschiedener Meeräschen, ins dem man die ganzen Gierftöcke in Salzlate legt und dann trocknet, dieser Kaviar wird besonders nach Griechenland verkauft. Keine dieser Sorten tommt aber an Wohlgeschmack dem echten russischen Kaviar gleich. In der Wolga und an ihrer Mündung werden nach der neuesten Statistit etwa 384 Millionen Kilogramm Fische gefangen: daraus gewinnt man allein 640 000 Rilogramm echten Stör( ,, Umschau".)
Aber endlich hieß es doch mit:„ Ket 1!" weggetreten. Für uns Einjährige lautete dieses Kommando stets in freier Uebersetzung: mit Kett zur Kantine weggetreten."
Als ich in den Flur trat, schlug mir aus der Küche, die Thür war halb geöffnet, ein angenehmer süßlicher Duft entgegen. " Ah, heut giebt's Leberknödeln," sagte ein Kamerad und schnalzte mit der Zunge.
Jetzt trat einer der Sträflinge ein. Es war ein junger Mensch mit freundlichem Gesicht, die Augen endlos gutmüthig, der Mund fast findlich weich. Die graue Kleidung, das glatte Gesicht, das furz geschorene Haar, hatten nicht vermocht, fein Aussehen zu dem eines Verbrechers umzustempeln. Er näherte fich der Küchenthür, leise, ganz leise. Seine Nasenflügel blähten sich, seine Augen füllten sich mit dicken Thränen. Den Kopf hatte er vorwärts gebeugt, und es schien nicht, als ob er ginge, sondern als ob ihn jemand vorwärts zöge. Seine ganze Gestalt zitterte. Einen Augenblick schmiegte er sich an die Thürfüllung, man sab, wie er mit sich kämpfte. Aber dann, blitschnell, ein Griff der Hand, eine Bewegung, und ein ganzer dampfender Knödel verschwand hinter dem Gitter seiner Zähne.
Da flangen schwerfällig Tritte, und ein Aufseher fam die Treppe herab. Das Gesicht des Sträflings wurde dunkelroth, Schweißperlen traten ihm auf die Stirn. Mit aller Gewalt arbeiteten die Rinnbacken, aber es gelang ihm nicht, die zähe Maffe so schnell zu zerkleinern.
Was hast Du da im Maul?" fragte der Aufseher. Der Sträfling antwortete nicht, er faute und faute.
Nu, wirst Du sagen, was Du da im Maul haft?" Krampshaft arbeiteten die Kinnbacken. Es sah aus, als ob er ersticken wollte, so roth war er geworden. fagen?"
" Himmel, Herrgott, Kruzifir, Sakrament, Sakrament! Willst
"
A Leberknödel," fam's endlich zurück. Wo hast' n her?"
faviar.
Volkskunde.
Maigebräuche. In der Reichenhaller Gegent ( Bayern ) schleichen sich in der Nacht zum 1. Mai die jungen, ledigen Burschen von Anwesen zu Anwesen, um alles, was an beweglichen Sachen aufzufinden ist, als Wagen, Ddeltruhen( Jauchetruhen, Schubkarren, Tische, Bänke, Futterkasten u. s. w. heimlich fortzuschleppen und auf einen freien Platz, meist in der Nähe der Dorfs tirche, zusammenzutragen und thurmartig aufzustellen. Am anderen Tage holen sich dann die betreffenden Besitzer ihr Eigenthum unter dem Gelächter und hellen Jubel der Jugend wieder ab. Der alte Brauch wurde auch heuer wieder geübt.
-
Kulturhistorisches.
Det
Ein schwedischer Viking auf Kreta . Kreuz- 3tg." schreibt man: Zu den interessantesten und zugleich fulturgeschichtlich werthvollsten Ueberlieferungen aus der alten sagen. umhüllten Vorzeit Skandinaviens gehören die zahlreichen LapidarInschriften, die sich an gewaltigen Steinblöcken der westschwedischen und norwegischen Küste finden. Diese Inschriften( altschwedisch: Fjäldritningar) rühren von Vikingfönigen her, die damit den Ruhm ihres Geschlechtes nach fernen Jahrhunderten getreu übermittelten. An besonders gut erhaltenen Inschriften reich ist die altberühente Provinz Bohuslän, sowie die unmittelbaren Umgebungen der großen Trollhätta- Fälle in Südschweden. Ein im Diten bei dem Landsize Bällestad unweit Vallentuna( Upland- Distrikt) aufgefundener