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thun, und diese war, wie vorweg bemerkt fei, ganz überraschend gut| Sammelbecken und steigt dann wieder auf. Man braucht nur auf gerathen. Die ständigen Mitglieder des Bellealliance- Theaters haben einen Knopf zu drücken. Die Küche ist ganz mit Kacheln aus bekanntlich wenig Gelegenheit, sich mit dem modernen Drama zu gekleidet, eine Luftscheibe in der Decke führt allen Staub und Raucha befaffen; um so anerkennenswerther ist der Eifer, mit dem sie ohne und alle unangenehmen Gerüche nach außen. Nachts braucht man Ausnahme in den Eigenheiten ihrer Rollen aufgingen. Ihnen nur die Hausthür aufzuschließen und die Treppe erstrahlt in elektrischer standen zur Seite einige Gäste aus vornehmen Theatern, und Beleuchtung, die nach einigen Minuten von selbst erlischt. Die auch Diese hatten unter fich der tüchtigen Regie des Dielung ruht auf Leisten, die mit antiseptischem Wollstoff überzogen an einander anzu find. Die Decke darunter besteht aus festem Zement, wodurch sie Herrn Türk mit dem besten Erfolge schließen verstanden daß eine Vorstellung zu ftande fam, gegen Feuer und Lebewesen( Ungeziefer) gefeit ist. Alle Leisten unt dem Staub feine Lager- d die sich vor der im Deutschen Theater auf keinen Fall zu und Gesimse sind abgedacht, schämen hatte. Ja, uns will bedünten, daß am Sonntag einige stätte zu bieten. Selbstverständlich fließen alle Abwässer, auch aus Rollen weit charakteristischer aufgefaßt waren, als in dem berühmten den Aborten, durch glafirte Röhren unmittelbar in die Siele. Das Haufe in der Schumannstraße. Da ist vor allem Fräulein Milly ganze Haus ist mit elektrischer Heizung versehen. In allen Zimmern Krause vom hiesigen Schauspielhause zu nennen. Die Künstlerin laufen unter den Teppichen Drähte aus Nickeleisen, um die Wärme spielte die Heldin des Stückes, die Silberpolirerin Marie Weil. zu bringen. Die Küche arbeitet nur mit Elektrizität, weshalb Fräulein Lehmann hatte im Deutschen Theater mehr die Passivität Kamine und Schornsteine wegfallen und nur noch als Zierrath aus des leidenden Proletarierweibes hervorgekehrt; Frl. Krause stellte das alter Gewohnheit beibehalten wurden. Anstatt beim Herd und bei ringende, emporftrebende Weib dar, das im harten Lebenskampf geftählt, der Lampe figt man fortan auf und an dem elektrischen Draht. entfchloffen arbeitet, um ein Ziel, das dem nüchternen Verstandes- Leider ist mehrfach die Beobachtung gemacht worden, daß Personen, philister chimärisch erscheint, der Welt zum Troße zu erreichen, ein die viel schreiben, die Elektrizität nicht vertragen fönnen. Dies Weib, das auch dann noch thätige Heldm bleibt, als es schmerz- wird wohl für deren Verallgemeinerung fein zu großes Hinderniß erfüllt sein Jdeal in nichts zerfließen sieht. Fräulein Milly Krause's sein. In einem Haufe der Avenue d'Alma foll Luftkühlung ein­Auffaffung der Rolle tanu mustergiltig genannt werden und ihr Spiel gerichtet werden. Im Sommer wird durch geeignete Vorrichtungen verdient uneingeschränktes Lob. Die weiblichen Gestalten, die sich Luft in die Zimmer eingeführt, die nur 15-16 Grad warm ist. um die proletarische Heldin gruppiren, waren gleichfalls guten Händen Bis jetzt behalf man sich damit, Eis in den Zimmern aufzustellen. Humoristisches. Ausdrucksvoll brachte Frau Hüftel vom Belle: dogs Alliance- Theater als alte Frau Pring die biederen Anschauungen der Großmutterzeit den jüngeren Volfe zu Gehör, deffen moderne Ungebundenheit durch Fräulein Stehle treffend gekennzeichnet wurde; aus der Leidensgestalt des geistig und körperlich verkrüppelten Hausdieners Joseph machte Herr Stulice, was zu machen war. Die bourgeoise Gruppe fand in den Damen Frau Dr. Cala( Frau Dora Fany), Fräulein Hellmuth( Frau Musikdirektor Munt) und Fräulein Zachow vom Stadttheater in Rostock , welche die liebliche Gestalt der Hedwig mit sinnigem Empfinden spielte, ganz vortreffliche Dar­ftellerinnen. Gleichfalls waren hier die männlichen Rollen durch die Herren Heinrich Frey( Rolf Munt), Hans Manussi( Ludwig Frey) und Ludwig Hartau vom Berliner Theater gut vertreten. Der letzt: genannte Künstler spielte die traurige Hauptgestalt des männlichen Dramas in strenger Anlehnung an die Auffassung, die der Dar­fteller im Deutschen Theater irren wir nicht, war es Herr Rittner der Rolle gegeben hatte.

anvertraut.

Das Publikum, welches das Theater bis auf den letzten Platz füllte, nahm die ihn gebotene Gabe mit lebhafteftem Intereffe an und spendete den Künstlern, wie dem Regisseur wohlverdienten Dant. Ein abendfüllendes Schauspiel: Barbara Holzer von der rasch bekannt gewordenen Schriftstellerin C. Viebig ist vom Deutschen Theater in München zur Aufführung angenommen worden.-

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1197- ABC Schuhen vom Lande. Der Bote a. d. Riesen­ gebirge " schreibt: Die Nachsicht, mit der unsere Schulrekruten ganz besonders in den ersten Schultagen behandelt werden, dentete sich ein kleiner Knirps in seiner Weise, indem er an den ihn lächelnd anschauender Lehrer die Frage richtete: Schullähr, Du willst mir Auders faßt seine Stellung wull a Schmahla( Kuß ) gahn?" zur Schule ein sechsjähriges Bürschchen auf, das am dritten Schul­tage feine Hand rührte. Auf mehrfache Aufforderung zum einfach auf dem todten Schreiben, beruhte der Kleine Beweggrunde seines Ver Buntte", bis er, nach dem baltens gefragt, ernsthaft zur Antwort gab: Moi Voater Bisla hat ngesoagt, ich folei der Schule monchmola ruppig sein."-Auf schlaue Weise suchte sich ein dritter aus der pädagogischen Schlinge zu ziehen, der angeben sollte, welcher von den auf der Wandtafel verzeichneten Buchstaben i und n das i und welcher das n sei. Der Gefragte fah bald den Lehrer und bald die Schriftzüge an und fragte endlich in naiv- schlauem Kinderfiune: Daß auch des Unter­Meeuste dan oder meenste a andern?"

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richts Kürze die Würze sei, diefer Ueberzeugung lebt zweifellos jener ABC- Schüße, der eine halbe Stunde vor Schulschluß plöhlich seine. Sachen pacte und dem Lehrer mit aller Entschiedenheit erklärte Pfeif uf Euer Gemare, ich gieh lieber heem vaspern!"

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Vermischtes vom Tage.

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Ju Paris fand am 5. Mai die Generalversammlung der ,, Société des auteurs et compositeurs dramatiques" unter dem Borsize Sardou's statt; der Sekretär Jacques Normand verlas den Infolge Genufjes von gebratenen Fischen sind in Brom : Jahresbericht. Die Tantiemen- Einnahmen betrugen im Rechnungsberg acht Personen schwer erkrankt. Zwei find bereits gestorben.- jahre 1896/97 3 754 622 Fr., 168 032 Fr. mehr als im Vorjahre. Bremen , 10. Mai. Die Hettungsstation Duhnen tele­ Das ist die höchste Ziffer, die bisher mit Ausnahme des Aus- graphirt: Am 9. Mai von dem deutschen Ever Johann Schiffer" stellungsjahres 1889 erreicht worden ist. Der Ausschuß vertheilte von Krooge zwei Personen gerettet durch das Rettungsboot der 70 950 Fr. an Pensionen und 35 760 Fr. an Unterstützungen. Station.

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Schließlich schlug Herr Normand vor, die Pensionen für die Der Lloyddampfer München" rettete 23 Seeleute von Veteranen der Gesellschaft wegen der günstigen Vermögenslage der der französischen Bart Marie" und landete sie in New- Yort.­felben von 600 auf 1000 Fr. zu erhöhen, was angenommen wurde. Der deutsche Dampfer Doris" aus Apenrade ist am 7. Mai an der japanischen Küste im Koreakanal gefirandet. Rapitän und Mannschaft sind gerettet.

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Astronomisches.

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Das Maschinen- und das Förderhaus des der Brüyer Rohlenbergbau- Gesellschaft gehörigen Doblhof- Schachtes bei Maria schein( Böhmen ) ist niedergebrannt. Der Betrieb ist gestört. Auf der elektrischen Bahn bei Moedling ( Niederösterreich ) fand am Sonntag ein Zusammenstoß von zwei Personenzügen statt. Mehrere Personen wurden verlegt.-

nie. Die Thätigkeit der Sonne im ersten Viertel jahre 1897 war eine unerwartet lebhafte und besonders deshalb- Der Polizeifenatsbericht eines Nürnberger Blattes merkwürdig, weil das Maximum der Sonnenthätigkeit bereits vor meldet: Einen Revolver möchte ein junger Mann tragen, weil sein Das Gesuch drei Jahren stattfand, so daß also jetzt bereits eine starke Abnahme Schwager ihm mit Genickbrechen gedroht habe. Es handelt sich um der Flecken wahrzunehmen sein müßte. Im Januar zeigte die den Wettbewerb bei ein und demselben Frauenzimmer. wird abgewiesen. Sonnenoberfläche einen Flecken, dessen Umfang den der Erde etwa 15 Mal übertraf. Zu Anfang des Monats März waren nicht Einen prächtigen Theaterkritiker besitzt das Wiener anti­femitische Deutsche Voltsblatt". Als jüngst in Wien Strindberg's weniger als 4 Flecken von beträchtlicher Größe auf der uns zu Drama Der Bater" gegeben wurde, erzählte er, daß man dem gewandten Hälfte der Sonne zu gleicher Zeit wahrnehmbar.- jungen Autor Talent nachrühme, sowie daß er ein Stammgast des en das Technisches. do sidorumim Frühjahr niedergeriffenen Café Grienfteidl gewesen.­Das neuzeitliche Musterhaus ist, wie man der Voffifchen 8tg." schreibt, in Paris ( in der Rue de Clichy) erftanden. Es entspricht allen Anforderungen der Bequemlichkeit und Gesund­heit und verwirklicht alle Fortschritte, die wir der neuesten Wiffen: schaft und deren Anwendbarkeit verdanken. Daß faltes und warmes Waffer in allen Zimmern stets verfügbar ist, Personen- und Lasten aufzüge, Sprechleitungen, elektrische Klingelzüge vorhanden sind, ist felbstverständlich und gehört schon längst zum Alltäglichen. Das Neuefte des Neuen, das Vollkommenfte in der Vollkommenheit be­steht in den vielfältigen Vorkehrungen gegen Mikroben und andere gefährliche Lebewesen, gegen Anfteckungen aller Art, sowie in der aus giebigen Anwendung der Elektrizität. Das Musterhaus hat einen eigenen Hof zum Austlopfen der Teppiche, deren Staub durch Schirme und fonftige Vorkehrungen aufgefangen und verhindert wird, irgendwo in das Haus zu bringen. Die Haus- und Küchenabfälle, der Ausfehricht, werden in einen glafirten gußeifernen Behälter geschüttet, der sich sofort schließt und niedergeht. Unten leert er sich in das größere Berantwortlicher Redakteur: Robert Schmidt in Berlin . Druck und Verlag von Mag Bading in Berlin .

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Jm Zirkus Molier zu Paris , in dem eine Wohlthätigkeits­Vorstellung unter dem Vorsitz Cafimir Periers stattfinden sollte, brach am Sonntag Feuer aus, das die Stallungen zerstörte. Ein Feuerwehrmann und ein Polizist wurden erheblich verlegt.

Petersburg, 9. Mai. Die Handels- und Industries zeitung" meldet aus Grosun im Zerekgebiet: Auf dem Naphtaquell gebiete der Compagnie Ruffanorsty entzündete sich eine Naphta Fontäne. Das Feuer vernichtete einen Bobrthurm; es wurde gelöscht, hatte sich jedoch auf das benachbarte Quellgebiet der Compagnie Adiwerdom verbreitet, in welchem 7 Bohrlöcher und ein Naphtasee mit 4 Millionen Pud Naphta ausgebrannt find.