-

406

-

hinunter und befestigt die mitgebrachten Stricke um den leeren Jm 16. Jahrhundert vollzog sich die Trennung des Typengusses Garg, denn sie will den Bruder nicht in die bloße Erde vom Buchdruckgewerbe. Die Schriftgießer bilden von da ab ein

-

-

-

-

legen. So windet sie mit fefter Hand den leichtgezimmerten besonderes Gewerbe. Das 17. und 18. Jahrhundert ließ auf die erste Sarg herauf. Schnell ist die Grube wieder zugeschüttet. Noch Blüthezeit eine lange Periode des Verfalles folgen. Erst im 19. Jahrhundert erstand eine zweite Blüthezeit der Technik. Bis färbt tein Streifen des Frühlichts den Horizont, da trägt sie den babin waren alle Typen in Handgießinstrumenten hergestellt worden. Bruder in die innere Einfriedigung des Kirchhofs hinein, bis zu Der mächtig steigende Bedarf bei Berallgemeinerung aller Wissens der Ruhestätte der Eltern; den Garg holt sie nach und die gebiete führte 1838 zur Erfindung der Letterngießmaschine durch den Werkzeuge, die sie gebraucht, so daß jede Spur ihrer That, Engländer Bruce in Brooklyn . Während bisher ein Gießer täglich hier außen, verwischt ist. Das Gewitter steht jeht über im Durchschnitt etwa 800 Typen fertig brachte, stieg die Leistung ihrem Haupt- und entlädt sich mit voller Wucht, es rauscht mit Hilfe der Gießmaschine auf 5000-7000 balbfertige Lettern. und praffelt auf die Gräber nieder, es donnert und tost in Die heutigen Komplettmaschinen aber produziren in einem Tage bis den Lüften fie achtet es nicht, es ist ihr Gnadenbringer! 30 000 Typen nahezu völlig fertig zum Gebrauch des Setzers. Den Bruder bettet sie wieder in den Schrein, den sie neben der Zaie feine Vorstellung. Man betrachte aber einmal den Welche Rolle die Eraktheit des Gusses spielt, davon macht sich sich stellt und sorgfältig schließt. So harrt er wohlgeborgen Schriftfak einer Seite eines gut gedruckten Buches, der Typen ver­seines verschwiegenen Begräbnisses in geweihter Erde. Wie schiedener Grade, Linienmaterial und Initialen enthält. Der Satz mancher Märtyrer mag so im geheimen von liebender Hand bildet, in eisernen Rahmen gefchloffen, eine genau zusammenpassende bestattet worden sein! Wiltraud denkt an das, was sie von Form, die man hochheben und umkehren kann, ohne daß eine Type, den Christenverfolgungen in der Sonntagsschule gehört hat. eine Linie oder ein Spatium herausfällt. Eine Seite aber fann Nur waren's damals Heiden,- jetzt aber sind's Christen jetzt aber find's Christen mehrere tausend Typen, eine ganze Druckform von 32 Seiten fünfzig, sechzigtausend und mehr Typen enthalten. Die erzielte Afturatesse gegen Chriften! ist nur dadurch möglich, daß jede Letter, jede Linie zc. genau systematisch justirt und gegossen wurde.

-

-

Einen Augenblick muß das Mädchen ausruhen, denn die seelische Erregung, verbunden mit der förperlichen Anstrengung, Legt man das Lineal an die Zeilen, so findet man, daß auch macht sich mehr geltend, als sie gedacht hätte. Schon halb nicht ein Buchstabe im Bilde um ein Haar breit zu hoch oder zu drei Uhr! Und das meiste ist noch zu thun,- fünf Stunden tief steht, ebenso wenig bemerkt man im Abdruck schiefstehende Buch­graben und um acht kommen die Lent' in die Kirche. -staben, oder solche, die zu matt oder zu kräftig drucken. Der Fach­Solang darf sie nicht brauchen, es muß schneller gehen, für mann ist im stande, eine einzelne Type nach neun bezw. zehn ver was wäre denn der Regen gewesen? Wiltraud ermannt schiedenen Richtungen zu untersuchen. Durch sieben verschiedene sich und nimmt Spaten und Pickel zur Hand, dem Hände gehen die Lettern, bevor sie der Seger erhalten kann. Dem Schriftgießer in Deutschland ist seine Aufgabe wesentlich erschwert Bruder die Gruft neben dem Grab des Vaters zu durch den leidigen Umstand, daß fast jede Druckerei eine andere bereiten. Das ist schwere Arbeit. Der Boden ist felsig, Schrifthöhe hat. Selbstredend müssen die Typen einer Druckerei wenn auch das Erdreich jetzt feucht und gelockert ist. Wil - aber untereinander genau in der Höhe übereinstimmen und der traud ist selbst durchnäßt, das Gewand hängt schwer an Schriftgießer hat jede fleine Bestellung, so gut wie die Typen ihr herab und hemmt ihre Bewegungen. Die Hacke ist auch jedes großen Auftrages auf die besondere Schrifthöhe des Kunden zu schwerer als die ihre daheim. Hätte sie nur diese mitgenom- hobeln. Mit äußerster Anstrengung schwingt sie den wuch­tigen Schaft. Manchmal muß sie aussetzen, dann will eine seltsame Muthlosigkeit sie überkommen. Aber ein Blick auf den Sarg, der da neben ihr steht, treibt sie wieder an. Die Kirchen­uhr schlägt viertel, halbe und ganze Stunden. Sie ist noch faum zwei Schuh tief gedrungen. Sie hört den Mesner in die Glockenstube gehen und Gebetläuten. Sie hält inne, damit er nicht durch das Geräusch des Hackens aufmerksam gemacht wird. Die Angelusglocke tönt über den Friedhof hin. Siehst, das ist's G'läut zu Dei'm Begräbniß," sagt sie zu dem Todten und betet still.

men!

-

-

-

-

Endlich ist das vordere Eingangsthor hinter dem Meßner wieder zugefallen. Vier Uhr! Wiltraud arbeitet im Fieber. Sie hat sich die Tiefe des anderen Grabes gemerkt. Es muß ihr handbreit über den Kopf gehen, wenn sie darin steht. Es geht ihr noch nicht bis über die Knie. Nur weiter -Großer Gott, hilf!"

( Fortsetzung folgt.)

Das wichtigste Material des Buchdruckers.

Bon Paul Hennig.

Es verlohnt wohl der Mühe, sich einmal davon zu überzeugen, wie der Schriftgießer solchen difizilen Anforderungen gerecht zu werden vermag. In rußigen Räumen mit einfachen, gemauerten Feuerherden sehen wir zunächst große Kessel, in denen das Schrift­metall geschmolzen wird. Hoch aufgeschichtet liegen hier die Blei­zungen, daneben Zinn und Antimon. Damit der Schriftguß in der Maschine gut fließe, scharfe Typenbilder gebe und im Drucke doch genügende Widerstandstraft zeige, nimmt man in Deutschland in der Hegel 70 Theile doppelt raffinirtes Weichblei, 23 Theile Regulus. Antimon und ca. 7 Theile Zinn, bisweilen auch im Verhältniß mehr Antimon und Zinn, auch wohl etwas Rupfer, dagegen dann weniger Blei. Das Letternmetall wird in Tafeln gegossen, die kreuz und Stücke abschlagen tann.

quer rechtwinklig tiefe Einschnitte tragen, damit man leicht kleinere

Bevor wir den Letternguß betrachten, begeben wir uns in das Atelier des Stempelschneiders, um zu sehen, wie der Vater der Letter, die Patrize oder der Stempel, entsteht. An hohen Werk­tischen siken oder stehen hier die Stempelschneider. Einer von ihnen hat soeben ein viereckiges, etwa 5 Zentimeter langes Stück erweichten englischen Gußstahls in Bearbeitung, auf dessen polirte, ebene Kopf­seite er einen Buchstaben verkehrt, bezw. in Spiegelschrift aufpaust, ein anderer gravirt an einem Stempel, ein dritter schrägt die Um­gebung eines Buchstabenbildes ab, ein vierter härtet einen fertigen Stempel durch Ausglühen in einem kleinen Ofen. Durch Probe­Abdrücke mit Ruß, sogenannten Fumées, überzeugt sich der Stempel schneider von etwaigen Unkorrektheiten; so mancher Stempel muß zwei-, auch dreimal geschnitten werden.

In der ersten Zeit nach Erfindung der Buchdruckerkunst war In einem anderen Raume werden in Prägemaschinen durch der Buchdrucker zugleich Schriftgießer. Bewundernswerth ist es, daß Gutenberg , der die bisherigen Holztafeln in einzelne Typen zerlegte, Eindrücken der Stempel in die Längsfläche von Kupferstäbchen, die nicht nur alsbald die Nothwendigkeit erkannte, statt des auf- ca. 4 3entimeter lang, 1-4 3entimeter breit und 1-1/ 2 Zentimeter quellenden Holzes Metall zu verwenden, sondern auch den Typenguß dick sind, Matrizen hergestellt. Diese Gußformen für die Lettern erfand und im wesentlichen sogleich denselben Weg einschlug, tragen das eingeprägte Bild pofitiv zur Schau.( Der Abguß, die den noch heutigen Tages die Schtiftgießer bei Herstellung der Lettern Letter, enthält es wieder negativ, damit der Buchdruck es positiv beschreiten. Er stellte Stahlstempel her, die er zuerst in Blei, bald hervorbringe.) Tiefe des Einschlages, Gleichmäßigkeit der Liefe aber in Kupfer einschlug. Die so gewonnenen Matrizen benutzte er und der Stellung des Bildes in der Matrize müssen haargenau Die forreft sein; daher ist das Justiren der Matrizen eine schwierige zum Gießen von Bleitypen. Schöffer verbesserte die Technik. Wiegendrucke( auch Inkunabeln, Erstlingsdrucke genannt, heißen die Arbeit. Im Komptoir des Gießerei- Faktors finden wir die Wände mit frühesten Erzeugnisse der Buchdruckerkunft) zeigen uns, mit welcher Graftheit man damals bereits zu gießen verstand und welchen Regalen besetzt, die in flachen Schubladen die Stempel und Kunstsinn man im Schnitt der Typen entfaltete. Wenn man heute Matrizen übersichtlich geordnet enthalten. Diese Regale bergen in das Musée Plantin in Antwerpen , dieses Heiligthum der Buch- großen Schriftgießereien einen Werth von Hunderttausenden von druckerkunst, besucht, so erstaunt man, in dieser vornehmen Mart; fie repräsentiren weitaus das größte im ganzen Geschäft an­Druckerwerkstatt des 16. Jahrhunderts( die bekanntlich unverändert gelegte Kapital. Gehören doch zu einem einzigen Grade einer Frattur­im damaligen Zustande erhalten ift) in den der Schriftgießerei ge- fchrift einschließlich Interpunktionszeichen, Ligaturen 2c. neunzig widmet gewesenen beiden Räumen zahlreiche Instrumente, Geräthe, und einige Stempel und ebenso viele Matern! Viele Schriften Formen 2c. zu finden, die noch heute in den Schriftgießereien in find in 10 bis 20 Graden vorhanden, und eine große Schrift­ganz gleicher oder ähnlicher Gestalt benutzt werden, als: Schmelz- gießerei verfügt über tausende von Schriftgraden, Einfassungen 2c. tessel, Handgießinstrumente, Gießlöffel, Stahlstöcke, Stempel, Kupfer­matrizen 2c.

Die schnelle Ausbreitung der Buchdruckerkunft über Europa wäre unmöglich gewesen, wenn nicht Gutenberg und Schöffer die Schriftgießereitechnik so bald in genialer Weise zu hoher Voll­Lommenheit entwickelt gehabt hätten.

Die Schriftgrade oder Regel bestimmen sich nach dem typo­metrischen Punktsystem. Auf diese Maßeinheit müssen alle Schriften, Einfassungen 2c. im Regel, d. h. in dem Querschnitt des Lettern schaftes, stimmen. Ein Meter ift gleich 2660 typographischen Punkten nach dem System Berthold, das nach langem Bestehen zahlreicher verschiedener Kegelsysteme in Deutschland nunmehr ziemlich allgemein