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Gips Schidsal", der realistische Schmied von Janensch, Heifing's| seine Jahresrevenue von 1280 000 m. einkaffirt, wozu noch eine Gruppe vom verlorenen Sohn, aber im ganzen überwiegt auch die vom russischen Hof gezahlte Rente tommt. Marktwaare, die bestellte und ohne innerliches Mitempfinden aus- Der König von Bortugal erhält 1040 000 m., der König von geführte Arbeit. Griechenland bekommt 1 040 000 M., von denen 800 000 von seinem eigenen Volfe bezahlt werden, den Rest von 240 000 bringen Eng­land, Frankreich und Rußland zusammen. Der König von Rumänien hat 960 000 M. das Jahr und erfreut sich außerdem eines beträcht­lichen Privatbesitzes. Der König von Serbien bezieht ebenso­viel. Dem König von Korea wird jezt eine runde Million Mart Jahresbezug zugestanden und dem Khedive von Egypten zwei Millionen.

Alles in allem bedeutet die diesjährige Ausstellung, wenn man von ein paar Sonderausstellungen, die nebenher gehen, absieht, eine empfindliche Niederlage. Es wäre mit Rücksicht auf die großen inter­nationalen Ausstellungen in München und Dresden diesmal beffer ge­wefen, auf eine Jahresausstellung in Berlin zu verzichten. Jedenfalls ist die Probe erbracht, daß man in Berlin heutzutage eine Kunst­schau größeren Stils ohne internationale Mithilfe nicht mehr schaffen tönne. Lieber weiche man von dem Prinzip der jährlichen Ausstellungen ab. Ein paar solcher Dokumente, wie diesmal, nach einander, und Berlin wird in den stillen Winkel gedrängt. Das mögen die netten Leutchen und die verderblichsten aller Lokal patrioten, die Lokalpatrioten in der Kunst, sich überlegen!

Auffändige Löhne.

Auch die Zivillifte der Königin von England weist keine üblen Biffern auf: Die Zivilliste selbst 8 160 440 Mark jährlich, dazu 3 460 000 M. für Apanagen und 554 400 M. für Ehrenpensionen. Rechnet man die Revenuen der königlichen Familie dazu, so gelangt man zu dem Fazit, daß die Monarchen der Erde das Jahreseinkommen von 220-280 Millionen Mark jährlich beziehen.

Der Präsident der schweizerischen Eidgenossenschaft hat zirka 10 000 M. Gehalt, der Präsident der Vereinigten Staaten hat ein Jahreseinkommen von 200 000 M. Etwas besser steht sich der Wo immer man gekrönten Häuptern begegnet, eine Eigenschaft Präsident der französischen Republik, der ein Gehalt ist ihnen allen gemeinsam: ibre, Zivilliften" zeichnen sich nicht durch 480 000 m. und die gleiche Summe für Auslagen und Repräsentation Niedrigkeit aus. Der B. B. Courier" bespricht in interessanter Weise erhält. diese Frage.

auch noch zu, so daß der Zar allermindestens über eine Jahres­einnahme von 60 Millionen, wahrscheinlich aber über eine solche von 80 bis 100 Millionen verfügt.

Kleines Feuilleton.

von

Mer der reichste König ist, dürfte nicht leicht festzustellen sein. Der Zar und der Sultan stehen sich wahrscheinlich in dem Ver: mögensumfang ziemlich gleich. Der Russenherrscher besitzt ein Die Autogramm- Jagd arbeitet oft mit unredlichen Mitteln. Grundeigenthum von ungefähr hundert Millionen Morgen; es find Der Maler May Klinger, einer der getreuesten Freunde Brahms , Waldstrecken und bebaute Ländereien, die einen geradezu ungeheuren wollte dem Begräbniß in Wien beiwohnen. Er sandte folgende Werth repräsentiren, da es kaum anzunehmen ist, daß er sich gerade Depesche aus Leipzig nach Wien an das Hotel Höller", wo er vor den schlechtesten Boden ausgesucht hat. Wenn man nun diefen Jahren logirt hatte: Hotel Höller", Wien . Bestellen Sie Krauz Bodenwerth auf den allergeringsten Zinsertrag veranlagt, fo er für Johannes Brahms und reserviren Sie mir Zimmer. Komme geben sich noch immer nahezu 50 Millionen Mart Jahres- Dienstag. Klinger." Am Tage des Begräbnisses langte in Wien an rente. Außerdem aber befißt der Bar Gold- und Silber- und fuhr bei dem Hotel vor, doch wer beschreibt seinen Merger, als minen in Sibirien . Ueber zwanzig Millionen jährlicher Revenuen man nichts von der Depesche wissen wollte. Mit Mühe wurde er fließen dem faiserlichen Haushalte feiten des Staates noch untergebracht, den Kranz mußte er sich selbst besorgen. Eile war von Nöthen. Für viel Geld und gute Worte erhielt er noch einen Kranz und eilte ins Trauerhaus, und unbeobachtet nahm er an der Feier Antheil; sie erschütterte ihn derart, daß er sofort abzureisen beschloß. Aber faum, daß er den Koffer gepackt hatte, stellte sich ein Mann ein, der ihm erstens einen großen Kranz mit Schleifen und zweitens eine Rechnung, in die auch der Preis für ein komfortables Zimmer eingestellt erschien, überbrachte. Er sagte, er komme aus dem Hotel Müller", wo man vergeblich auf das Eintreffen Klinger's gewartet habe! Klinger bezahlte also zwei Zimmer und zwei Kränze. Um sich aber doch zu überzeugen, ob er Höller oder Müller geschrieben habe, ging er am Tage nach seiner Ankunft in Leipzig auf das Telegraphenamt, wo er um sein Depeschenmanuskript bat, und siehe da, auf dem Blanquet war wirklich Hotel Müller, Wien " zu lesen. Der Maler sah näher zu und rief:" Aber, meine Herren, das ist ja garnicht meine Handschrift!" Große Pause. Da schleicht fich ein junger Beamter heran, um kleinlaut zu sprechen: Verehrter Meister, seien Sie nicht böse, das ganze Unheil habe ich angeftiftet. Dieses da ist meine Handschrift. Ich habe Ihr Manuskript für mich behalten und in der Abschrist, die ich machte, leider aus Versehen Müller" statt Höller" hingeschrieben. Haben Sie Nach sicht mit einem Autographensammler!"

Des Sultans wirklicher Besitz ist gleichfalls nicht genau festzu­stellen. Für die Auslagen, welche die Paläste des Herrschers und die Prinzen ihm verursachen, empfängt er als Staatsrevenue einen jährlichen Betrag von rund 15 Millionen Mark. Aber auch er besitzt weite Liegenschaften, aus denen er starke Erträgnisse bezieht, und die Bestunterrichteten wollen seine Jahreseinnahmen auf 30 bis 40 Millionen Mart veranschlagen. Diese Summe reicht jedoch nicht aus, die Ausgaben des Hofes und des Harems zu decken, da der Haushalt des Sultans nicht weniger als 5000 Personen be schäftigt.

Dem deutschen Kaiser zahlt Preußen eine Summe von ungefähr 151/2 Millionen jährlich. Der Kaiser besitzt außerdem ausgedehnte Güter. Die dem Kaiser von Desterreich von beiden Reichshälften be­willigten Einnahmen beziffern sich auf beinahe 19 Millionen Jahres. rente.

Dem König von Italien entrichtet die Finanzkammer alljährlich 2040 000 Mart, wovon er allerdings eine Anzahl von Verwandten zu unterhalten hat.

Ueber riesige Reichthümer verfügen der Mikado, der Beherrscher Japans und der Schah von Persien. Die Familie des Schah hat feit vielen Jahren Geld aufgespeichert und wie es heißt, befißt der jetzige Herrscher ein Vermögen von ungefähr 120 Millionen Mart. Außer den Zinsen, die dieses Kapital ihm trägt, empfängt er für den fürstlichen Haushalt einen Jahresbetrag von fünf Millionen Mart und drei weitere Millionen, die er unter die Onfel, Tanten, Brüder und Bettern zu vertheilen hat. Außerdem fällt ihm zu, was nach Begleichung der Staatsausgaben alljährlich übrig bleibt. Dieser angenehme Reft beläuft sich gewöhnlich auf vier Millionen.

Theater.

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Schiller Theater. Vor zwanzig Jahren hielt sich auf größeren Bühnen eine Zeit lang der Brauch, historische Schwänke aufzu führen. Wie manches aus früheren Zeiten, hat das Schiller- Theater auch dieses dramaturgische Kumfistück wieder aufgefrischt, und es ist nicht das schlechtefte, was es gethan. Nach einem freundlichen Prologe tam am Dienstag zunächst ein Bossenspiel des Nürnberger Pro­turators Jakobus Ayrer an die Reihe, eines Erben von Hans Sachs , der gleich diesem ungemein fruchtbar gewesen sein soll. Als seine ehrlich Bäckin" ihre drei vermeinten Liebsten gebührender­Die Zivilliste des Mikado beträgt nicht weniger als fünfzehn maßen beschämt hatte, wurde der Guckkasten um ein Jahr­Millionen Mark jährlich und das stellt in anbetracht der Billigkeit hundert weiter gestellt und es trat auf Hanswurst in des Lebensunterhalts im fernen Often im Vergleich zur Kaufkraft, einer Gestalt, die ihm vom Wiener Stegreifdichter Gottlieb die das Geld bei uns besitzt, eine nahezu vierfach so große Summe dar.

Die Königin von Holland bezieht jetzt nur einen Jahres gehalt von einer Million Mark, während Wilhelm II. ehedem 1 760 000 Mark, bekam. Die junge Monarchin bezieht außerdem 84 000 m. zur Instandhaltung des Palaftes und die Königin- Regentin erhält 250 000 M., so daß das gesammte, der königlichen Familie bewilligte Jahrgeld sich auf 1334 000 M. beläuft. Aber die Königin besitzt umfangreiche Domänen und hohe Revenuen, wie denn die ganze Famlie der Dranier stark begütert ist.

König Alfons von Spanien bezieht 5 600 000 M., dazu bekommt seine Mutter 200 000, feine ältere Schwefter 400 000, seine jüngere Schwester 200 000, feine Großeltern 840 000 und seine Tanten 640 000 M. Das ergiebt für die königliche Familie 7880 000 M. Auch der irrsinnige König von Bayern ist ein reicher Monarch. Er bezieht 5 600 000. für sich und seine Zugehörigen.

Der König der Belgier hat ein Jahreseinkommen von 3 860 000 M. für sich und seine Familie, der König von Schweden und Norwegen 2 340 000 m. das Jahr, und der König von Däne­ mark denkt vielleicht manchmal nicht ohne Behagen an die Unter­richtsstunden zurück, die er als junger Mann ertheilt hat, wenn er

Prehauser verliehen sein soll. Der Hanswurst war aber nicht echt. Es ist gewiß nicht gut angängig, ihn darzustellen in feiner tölpisch- schnüffligen Art, und seinem tohlenschwarzen Bart, und seiner Lust, in den Weg zu...", als der er noch derbe in einem Jugendfragment von Goethe geschildert wird. Aber ihn so harmlos geschleckt, wie im Schillertheater vorzuführen, das heißt denn doch der kulturgeschichtlichen, Wahrheit allzusehr Gewalt an thun. Wieder ein Jahrhundert weiter und der Schneider Fips" von Rozebue machte in Biedermannstracht seine Sprünge. Während die beiden ersten Stücke immerhin im matten Spiegel ein Stück Sittenleben ihrer Zeit brachten, ist Kotzebue schon au polirt, als daß er hier anders als im engeren Rahmen der Theatergeschichte in betracht kommen könnte. Gewiß ist der Luft­spielfabrikant der Gegenwart raffinirter geworden, als der gefeierte Romödienschuster aus Urgroßvaters Tagen sich zu geben brauchte, aber daß im Wesen der Sache, in ihrer Entfernung vom pul­firenden Leben des Tages sich kein so großer Unterschied bemerkbar macht, trat namentlich durch die Aufführung von Fulda's Lustspiel Fräulein Wittwe" hervor. Hier wie dort harmlose Moral, nur daß am Ende des Jahrhunderts die Pointen etwas schärfer herausgeholt sind. Das Publikum des Schiller- Theaters wird mit der wohlkapirten Be­