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4,, Satans Kinder*
und
find als spigelnde Journalisten unter ihren Fachgenossen, selbst unter denen, die sich nicht scheuen, sie zu benügen, gleichsam deklassirt; und sie nehmen rasch die Eigenheiten vieler Deklassirten an. Wenn Lützow um nennt S. Przybyszewski seinen neuesten Roman.( Verlag von Albert Leckert wirbt, so thut er es nicht blos darum, weil er ein Werkzeug Langen.) Ein wild- phantastisches Buch ist da entstanden. In dunkle braucht, da er selbst bei den Zeitungen unten durch" ist; ihn leitet Seelenzustände möchte der Verfasser hineinleuchten, in denen äußerste auch die innere Freude, die ein prostituirtes Weib empfindet, wenn Exaltation in Wahnwit umschlägt, wo die Grenzen zwischen dem, fie fich um Kameradinnen umthut. Eine besondere Welt mit be- was man gemeiniglich gesund, und dem, was man irre nennt, fich sonderen Anschauungen entwickelt sich da. Eine Welt wird es, die so arg vermischen, ist die Möglichkeit, die Geschöpfe des Dichters Selbst sich selbst nicht gern an den moralischen Jammer erinnert, in den auf ihr reales Dasein hin zu prüfen, beschränkt. tauchen gebrochene Schwarmgeister auf. fie verstrickt ist. Sie wird leicht renommistisch; sie wiegt sich gerne vergötterer in phantastischen Vorstellungen; sie wird vom heroftratischen Eitel - Sie alle hat ein lebhafter Hauch vom Sturm der Gegenwart be teitswahn erfaßt, genau wie das Wild, auf das sie mitunter gebett rührt; aber in ihren grotest verzerrten Geistern, in ihren abwird. Selbst ein so talter zynischer Hochstapler, wie der unver- sonderlichen Gehirnen wirkt dieser Hauch vernichtend und belebt frorenfte der ganzen Bande, Normann Schumann, ist von diefer nicht. Wenn man die Schilderung der Eyaltirten vielleicht selbst überhigten Phantastik nicht völlig frei. Auch den tältesten Rechner allzu exaltirt finden möchte, die phantastische Kraft der Erzählung beherrscht sie. Und da die ganze Geiftesverfassung dieser Gesell schaft mit friminalistischen Vorstellungen gesättigt ist, so verfällt sie auf Pläne und Schiebungen, wie sie in der Einbildungskraft der Verfasser von Kriminalromanen eine so wichtige Rolle spielen.
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hält in Athem. Manche Gestalt erscheint, als wäre sie gefliffentlich toustruirt, nicht lebendig angeschaut, um nur ja das Schreckhafte bis zur tollsten Ueberspannung an ihr zu doziren; doch die düstere Farbenpracht, in der all diese Gemüthsvorgänge beleuchtet sind, feffelt wieder. Die führende Person in dem Roman ist Gordon, ein junger Mann aus gutbürgerlichem Hause. Halb gleicht er einem gefallenen Engel, einem Luzifer , zur Hälfte einem wüsten Träumer, in dessen Traumleben die Welt der Wirklichkeit versinkt. Er ist ein Einsamer und in seiner Einsamkeit wird er zur Selbst. anbetung getrieben. Sein Hirn fiebert, indeß sein Herz friert. Gr, der einst mit Propagandisten der That in Berührung gekommen war, schmiedet sich eine ästhetische Theorie von der furchtbaren für die er lebt, in die er sich einspinnt, und für die er, der Herr, Schönheit des Zerstörens zurecht. Das wird dann die fixe Idee, Knechte wirbt unter den Glenden und Verzweifelten. Er könnte ein Weib umbringen und sich eines hungernden Kanarienvogels erbarmen. Für ihn hat nur ein Gedanke überwältigende Macht: In Schönheit vernichten. Wenn die Flammengarben praffeln, wenn Städte nieder gefengt werden, wenn in übermächtiger Spannung der Bruderkrieg entfesselt wird, da jubelt der ästhetische Rain über die furchtbare Schönheit. Dann hüllt er sich in sein Wahnbewußtsein, als sei er ein salanischer Gebieter und als seien seine Knechte, denen er seinen mein", ruft er einmal aus; der Philosoph, dem das Denken das „ Sie sind alle eigenen Wahnwig suggerirt, die Satanskinder. Herz zerstört hat; das Weib, das plößlich zu lieben beginnt und Etel vor ihrer Vergangenheit bekommt. Jeder, der Angst hat, jeber der verzweifelt ist, der die Zähne in ohnmächtiger Wuth aufeinanderbeißt, jeder, der das Zuchthaus streift, der Sträsling
Wenn alles um ihn wankt, wenn jeder Schritt, den er thut, ihn auf schwankendes Gelände führt, so wird der Mensch sich vor sich selber eine Zufluchtsstätte bauen wollen; und wenn es ein grotestes Luftschloß würde, es wäre schon eine Art Genugthuung für ihn Der alte deklassirte Ekdal in Ibsen's Wildente", der das Tages licht und menschliche Gesellschaft scheut, freut sich wie ein Kind in feinem grotesten Asyl; denn dort darf er stolz die Lieutenantskleidung anziehen, wie in jenen Tagen, da der junge Offizier fie noch vor aller Welt tragen durfte. Lützow , wenn er schon den hellen Tag zu fürchten hat, freut sich seiner nächtlichen Wirksamkeit. Stück um Stück ist von ihm gefallen, was er einst an sich geachtet, worin er fich einst nach seiner Erziehung selbst bespiegelt hatte. Das Prunken mit dem sogenannten Staatsintereffe ist dann allerdings mehr oder weniger Heuchelei. Aber eine Illusion muß er sich schaffen, seine Lebensillusion; und er schafft sich Illusion seiner Wichtigkeit, seines Raffinements als Glied jenes Kreises, der von der verständigen Welt gemieden wird. Ein filoumäßiges Anfinnen um das andere wird an ihn gestellt und an dem Gedanken, bin ich schon kein Gentleman, so bin ich doch, ich der verfallene Lügow, ein wichtiges, treibendes Element im öffentlichen Leben, berauscht er sich zur häßlichsten That. Beim ungemein felbftgefälligen Tausch haben selbst jene Kollegen und Bor: gefeßten, die ihn entlasteten, den Hang zur Renommifteret, zur übertriebenen Werthschäzung der eigenen Person und des eigenen und der Dieb, der Literat, der keinen Erfolg hat und der Schau Einflusses konstatirt. Er, der Subalternbeamte, dessen Dasein so sehr von finanziellen Nöthen untergraben war, daß er journalistische Handelsleute und Redakteure von durchaus nicht intimer Bekannt Handelsleute und Redakteure von durchaus nicht intimer Bekannt schaft um beträchtliche Darlehen anging, jagte in seinem überhigten Machtbewußtsein von einem fecken Coup zum anderen. Ihn entzückte es, der Deffentlichkeit in seinem Sinne Richtung zu weisen. Er war ein Maltontenter, ein Schmollender, und schleuderte im Dlympierbewußtsein seine papierenen Donnerteile wider Jene, die nach seiner Ansicht Schuld daran trugen, daß der Gewalt- Bor langen Jahrzehnten, als beim Bäcker noch die Dreier, turs Bismarck unterbrochen wurde. Vor seinem Olympier- semmeln so groß waren, wie heute die Fünfundzwanzig Pfennig. bewußtsein schwand Größe und Ansehen. Ueber die Ministertische Brote und man noch für zwölf gute Groschen ein Kalb kaufen hinweg suchte er zu treffen, der Polizist und Kleine Revolutionär. tonnte, lebte in einem Städtchen ein reicher, fluger Mann. Sein Spiel ist ausgespielt. Vielleicht findet er eine neue Zuflucht bei befreundeten Privat- Detektives oder in jener Presse, die alle Sünden erbarmungsreich deckt. Beim modernen Journalismus soll man nichts verschwören.
Spieler, der ausgepfiffen wird;... sie alle, alle sind mein." Wie sich Gordon's verstiegenes Wähnen solcher verzweifelter Naturen bedient, die durch Unglück und Krankheit in sich aufgerieben sind, davon erzählt Przybyszewski's Buch.
Der Grübler.
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Er war in jeder Beziehung der gute Geist des Ortes, wohl, thätig mit Rath und That. Wollte jemand einem anderen Geld leihen, seine Tochter verheirathen, einen großen Handel abschließen, war eine Ruh frank oder es mochte sein, was es wolle, stets fragte man ihn um seine Meinung und allen gab er die richtige Auskunft.
Und nun saß der fluge Mann ganz allein und dachte darüber nach, wie das wohl möglich wäre.
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" Ich begreife die Welt nicht," meinte er, ich habe mein Geld verloren, ja, aber habe ich denn auch meinen Verstand verloren?" g. b.
Kleines Feuilleton.
Diesec moderne Journalismus hat sich gerade nicht mit Lorbeeren bedeckt. Er hat auch seine besondere Klasse geschaffen, den schnüffelnden Informations- Journalisten, den Zeitungsmann, der Da verlor der Mann durch Kriegsschaden, Hagelschlag und nichts ist wie ein Nachrichtenhändler. Auch bei ihm ist es um die Viehseuche seinen ganzen Reichthum, und von Stunde an, mochten Reinlichkeit schlecht bestellt. Wer Nachricht und nur Nachricht noch so viele Kühe trank sein, noch soviel heirathslustige Töchter schaffen soll, der verliert sich zuletzt in die schmutzigen Spürgänge, und Söhne im Ort sich befinden, mochte eine noch so rege Unterin denen das polizeiliche Spizelsystem sich wohlfühlt. Gewiß, nehmungsluft unter den Einwohnern herrschen, niemand holte mehr manche der Journalisten, die es mit Tausch oder selbst einem Lüßow feinen Rath ein, niemand. nicht verschütten wollten, waren in ihrem verschwiegenen Busen der festen Ueberzeugung, daß sie immer im stande seien, den armen Polizisten zu übertölpeln. Dem eigenen Witz traut man ja gerne alles Mögliche zu; und das bedenkt man nicht, wie leicht solcher Agent zum Doppelspiel getrieben wird. Auch da derselbe verhängnißvolle Zug zur Selbstbespiegelung, zur phantastischen Wertheinschätzung des eigenen Jchs. Der Informationsjournalist hat das Beste preisgegeben, was den Zeitungsschreiber ausmacht. Nicht sein Temperament läßt er sprechen, nicht sein persönlichstes Raisonnement Nach Transvaal , in das Land des alten„ Onkels" Krüger, giebt er aus; fein flammendes Bekenntniß, tein mahnendes Wort, der vor anderthalb Jahren den frechen Gurgelabschneidern der feine satirische Betrachtung der Dinge fließt aus seiner Feder. Es englischen Chartered- Company eine so derbe Lektion gegeben hat, ist merkwürdig, daß Menschen, die so wenig thun, um ihrer eigenen und vielleicht noch einmal geben wird wen hätte es nicht hinIndividualität Raum zu schaffen, wie die Informationsjournalisten gezogen, wenn er las, wie die Boeren mit ihren trefflichen und und Nachrichtenjäger, sich so bedeutungsschwer vorkommen. Ja, treffenden Büchsen ihre Freiheit und Unabhängigkeit so mannhaft wohl, Ihre Nachrichten haben manchmal Berwirrung angerichtet; vertheidigen? Ein merkwürdiges Land. Und ein merkwürdiges ja, selbst Minister, wie Herr v. Köller sind auf solche Nachrichten Völkchen dort im fernen Südafrika , tausende und tausende von hin gestolpert. Als ob das dann eine Kraftthat wäre! Als ob es Meilen im großen öffentlichen Leben irgendschwer wöge, ob Köller oder Recke ? Vom Richtertisch kam manche Bemerkung über den modernen Journalismus, die nicht eben überhohen Respekt von dieser Einrichtung bewies. Wer das Ueberwuchern des Journalismus, der immer breiter auf wilde Informationsjagd dressirt ist, betrachtet, tann nicht einmal sagen, daß die Herren so arg im Unrecht wären. Alpha.
Schrot
weit.
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altem
und
Echte von Germanen, Holländer und Korn, zerstreut zwischen schwarzen in allen schwärzlichen Menschen Farbenschattirungen und Gestalten Raffern, Matabele's, Buschmännern, Besuto's, Betschuanen und wie sie alle noch heißen mögen. Wer möchte nicht einmal hineinschauen in dieses bunte Menschengemisch einer Ecke des unendlichen„ dunkelen Erdtheils"? Aber es ist so weit, so weit! Und die Reise so beschwerlich und so-