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Rothwein da sei, antwortete ihm dieser: ja, roth wie Wasser, ohne unterzugehen, obwohl doch Eisen viel schwerer ist, als Blut!" das Wasser? Nun, jedermann weiß, daß dies Resultat dadurch erreicht wird, daß das Schiff einen großen Hohlraum umschließt. Sobald ein Körper ins Wasser eintaucht, macht sich das Gewicht des aus feiner Stelle gedrängten Wassers als ein Auftrieb geltend, der den Körper wieder in die Höhe treibt. Daher wird selbst ein eiserner Raften nicht unterfinken; wiegt er z. B. zwei Kilo, hat er aber einen Rauminhalt von zwei Litern, so wird der Auftrieb des verdrängten Waffers ihm nur ein Einfinken bis zu 2/3 feiner Höhe gestatten. Alsdann hat er bereits zwei Liter Waffer verdrängt, die ihrerseits auch ein Gewicht von zwei Kilo daritellen, und somit der Schwere des Raftens durch ihren Gegendruck das Gleichgewicht halten.

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Jeden anderen würden diese und ähnliche Vorfälle zur Besinnung gebracht haben, würden ihn veranlaßt haben, sich auf eine Zeitlang zurückzuziehen, den Lebenswandel zu ändern; aber der junge Adler gehörte nicht zu denen, die der Allgemein heit sich fügen, vor ihr sich beugen, im Gegentheil, er reizte sie noch! Der stumme und stete Kampf, der zwischen ihm und der öffentlichen Meinung herrschte, ärgerte ihn zwar, aber er sah in demselben nicht nur die Quelle monotoner Merger­nisse, sondern auch die des zukünftigen Triumphes, denn er war sicher, daß früher oder später alle ihm würden unter Liegen müssen.

Er war der echte Sohn seines Vaters, und gleich diesem liebte er den Kampf und das Beseitigen von Hindernissen.

Eine höchst unliebsame Person war dem Ferdinand ein gewiffer Zapora, ein Gutsbesitzer, der zugleich Gemeinderichter war. Zapora war ein fleiner, dicker, ungeschickter Mensch, mit unsympathischem, abstoßendem Aeußern; er sprach wenig, spielte mit niemand Komödie und nannte alles beim rechten Namen. Diese unansehnliche Hülle aber barg großen Verstand und ein großes Wissen; ein Herz voll edelster Gefühle und einen unbeugsamen, weder durch glattes Wesen, noch durch schöne Worte bestechlichen Charakter.

Zapora sprach vom jungen Adler nie anders als von dem Narren"; Leute, die mit ihm öfters verkehrten, wußten schon, wen er meinte, wenn er der Narr" sagte, und Ferdinand wieder verdächtigte den Zapora der Verfasserschaft der Kor­respondenzen über Gostawski's Tod. Es war somit voraus­zusehen, daß in der engen Atmosphäre des kleinstädtischen Lebens zwischen den beiden es früher oder später zum Zu sammenstoß fommen mußte.

Mit der Luft verhält es sich durchaus ebenso, wie mit dem Wasser: Ein Körper, der leichter ist, als das Quantum Luft von gleichem Rauminhalt, fann sich nicht am Boden halten, sondern muß durch einen entsprechenden Auftrieb in die Höhe getrieben werden. Zwar ist die Luft sehr leicht; ein Liter wiegt wenig mehr als ein Gramm. Aber sie hat doch immers Daher hin Gewicht, durch das sie einen Auftrieb hervorbringt. hatte der genannte Jesuitenpater ganz recht; fonnte man in der von ihm angegebenen Weise eine Kugel von 20 Rubikmetern Raum­20 Rubitmetern Luft, also von 20 Tausend Litern oder etwa 20 Kilo inhalt luftleer machen, so mußte sie als Auftrieb das Gewicht von erhalten, wog sie selbst etwa 10 Rilo, so mußte fie in die Höhe fliegen und fast noch 10 Kilo mitzunehmen im stande sein; man sieht, daß mehrere solcher Kugeln schon ein ziemlich schweres Luft­schiff hätten tragen tönnen.

Je höher man in der Luft steigt, deito dünner und leichter wird ſie; daher kann ein Luftschiff nicht bis an die Grenze des Luft­meeres steigen, wo ein mitreifender Gast, der in den leeren Raum hinausblicken wollte, den Erstickungstod sterben müßte; je höher man kommt, desto fleiner wird der Auftrieb, so daß das Schiff schließlich in einer Schicht schweben bleibt, in welcher der Auftrieb gerade die Schwere des Apparates das Gleichgewicht hält.

Der Vorschlag des Paters Lana wurde vergessen, und erst 100 Jahre Es war anfangs September, und im Städtchen war später stiegen in Frankreich   die ersten Luftballons in die Markttag. Viele Gutsbesizer aus der Umgebung tamen des- Höhe. Der Ballon war nicht aus einer schweren Metall­halb dort zusammen, und unter ihnen war auch Zapora, der fugel gebildet, sondern aus einer leichten Hülle von Taft; auch hatte in der Stadt eine Kanzlei hatte. Er erledigte seine Geschäfte, Montgolfier, der Erfinder des Luftballons, nicht an ein Auspumpen und gegen zwei Uhr ging er ins Restaurant zum Mittagessen. deffelben gedacht; sondern ein starkes Feuer erwärmte die im Ballon befindliche Luft, wodurch sie sich ausdehnte und verhältnißmäßig ( Fortsetzung folgt.) leichter wurde, so daß der Ballon sich am 5. Juni 1783 zum ersten Male in die Lüfte erhob. Gleich darauf schlug der Physiker Charles vor, statt der erwärmten Luft zur Füllung eines Ballons das sehr viel leichtere Wasserstoffgas zu benugen, wodurch die Tragkraft bes deutend erhöht werden mußte; Charles ließ seinen Ballon am 27. August 1783 zum ersten Male aufsteigen.

Das lenkbare Luftschiff.

Die Erde und das Wasser hat der Mensch fich unterthan ge­macht; mit der Eisenbahn überholt er den schnellsten Renner, und noch schneller trägt er seine Gedanken mittels des elektrischen Tele­graphen über die weitesten Entfernungen. Den Ozean durchfreuzen Sie schnellen Dampfer in wenigen Tagen, so daß Reisen von Europa  nach Amerika   und umgekehrt etwas Regelmäßiges geworden sind. Aljährlich treffen die Chefs amerikanischer Firmen in Berlin   ein, um ihre Geschäfte hier zu erledigen; und selbst Vergnügungsfahrten von einem Kontinent zum andern sind nichts ganz Ungewöhnliches und Seltenes mehr.

Zu den liebsten Phantasien der Menschen gehörte von jeher der Gedanke, auch die Luft, das leichte Element der Vögel, besiegen zu fönnen, und ungehindert durch die erdfesselnde Schwere über Berge, Länder und Meere dahinzufliegen. Nach der griechischen Sage erhob sich der kunstvolle Tädalos, der Erbauer des Labyrinths, mit seinem Sohne Jfarus mit Hilfe von Flügeln in die Luft, um dem Könige zu entfliehen, der Den fenntniß und tunftreichen Mann von der Jusel Kreta nicht fortlassen wollte. Schon bei diesem ältesten Flugversuch, von dem nur die Sage berichtet, ereignete sich ein Unglücksfall: der junge Jfarus flog in jugendlichem Uebermuthe trotz der Warnung des Baters zu hoch, so daß er der Sonne zu nahe kam. Dadurch schmolz das Wachs, mit dem die Flügel am Körper befestigt waren, und Jtarus fand herabstürzend in den Wogen des Meeres den Tod. Glücklicher war der Schmied Wieland  , der nach der nordischen Sage mit Hilfe von selbstverfertigten Flügeln vom Hofe des Königs Nidung entfloh, nachdem er dessen Söhne getödtet und seine Rache befriedigt hatte.

Die Nachahmung des Vogelfluges, wie sie die alten Sagen fennen, fpielte jedoch bei der wirklichen Erfindung des Luftschiffes gar teine Rolle, obwohl es zu allen Zeiten Leute gab, die mit solchen Apparaten unter Benutzung des Windes die Schwere zu überwinden trachteten.

an Diese

In diesem und dem. nächsten Jahre folgten nun rasch aufeinander verschiedene Auffahrten, die sämmtlich mit großem Intereffe verfolgt wurden. In einer Montgolfiere( Ballon mit erwarmter Luft) ließ man Thiere in einem Käfig aufsteigen, und als sie gesund wieder zur Erde gelangten, wagten auch zwei Menschen, Pilâtre de Rozier  und der Marquis d'Arlandes, am 19. Oftober 1783 sich in die Lüfte zu erheben. Am 1. Dezember folgte Prof. Charles, der seine Charliere( Ballon mit Wasserstoff) mit einem Nezze und Ventil versehen und eine Gondel mit Anter und Sandsäcken als Ballast versehen hatte. Bei den 11un rasch hinter einander unternommenen Auffahrten verunglückte der erste fühne Luftfahrer, der oben genannte Pilâtre de Rozier  ; als er von Boulogne   aus nach England fahren wollte, plagte der Ballon in beträchtlicher Höhe und er stürzte mit seinem Begleiter Romain in die Tiefe, wo sie zerschmettert wurden.

Obwohl dieser erste Unglücksfall einen großen Eindruck hervor­brachte und den Unternehmungsgeist etwas lähmte, wurden doch bald weitere Versuche unternommen. Die Möglichkeit, in die Höhe zu steigen, war glänzend dargethan; um aber das Luftmeer zu be herrschen, mußte man den Ballon auch nach Belieben lenken fönnen. Schon Profeffor Charles stieg 1784 mit einem länglichen Ballon auf, den er mit Hilfe von Rudern sortzubewegen suchte. In unserem Jahrhundert versuchte man natürlich den Dampf und in der legten Zeit auch die Elektrizität zu benutzen, um einen der Schiffsschraube ähnlichen Propeller in Bewegung zu sehen. 1855 stieg Giffard mit einem lenkbaren Ballon auf, dessen Schrauben propeller durch eine Dampfmaschine von drei Pferdekräften getrieben wurde; er soll eine Bewegung von drei Metern in der Sekunde ere reicht haben. 1872 erreichte der deutsche Ingenieur Hänlein in Brünn   eine Geschwindigkeit von fünf Metern; er benugte einen Gasmotor, der den Gasbedarf aus dem Ballon felbst entnahm. Da Leuchtgas   bequemer und billiger zu haben ist, als Wasserstoffgas, so wird es vielfach zur Füllung der Ballons benutzt, obwohl die Tragkraft wegen der größeren Schwere des Leuchtgases dabei geringer ist.

Den ersten Anstoß zur Konstruktion des Luftschiffes gab die Er­findung der Luftpumpe, die im Jahre 1650 dem berühmten Magde­ burger   Bürgermeister Otto v. Guerice gelang. Schon 20 Jahre später schlug ein italienischer Jesuit namens Francisco Lana vor, große Kugeln aus dünnem Metallblech luft- Die größten Erfolge errangen die französischen   Offiziere Renard pumpen, und dann Kugeln, die in und Krebs, deren Ballon am 9. August 1884 nach einer Fahrt von Höhe steigen müßten, einen Kahn mit Menschen 20 Minuten an den Ort des Aufstiegs zurückkehrte. Eine elektrische zu befestigen. Der Versuch Versuch selbst selbst wurde erst 40 Jahre Batterie lieferte den Strom für einen Elektromotor, der eine zwei­später in Lissabon   unternommen, und zwar nicht mit großem Erjolge; flüglige Propellerschraube antrieb. Diese Vorrichtung hat den Ballon denn der Apparat flog gegen eine Mauer und erlitt dadurch starte thatsächlich gelenkt. Beschädigungen. Der Gedante aber, der ihm zu grunde lag, war ein vollkommen richtiger. Warum fahren denn eiserne Schiffe im

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Andere Forscher ließen den Ballon fort und suchten das Fliegen als Sport zu betreiben, wie der im vorigen Jahre verunglückte