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Nein, nicht das! Das will ich nicht mehr." Was für ein das"? Ich hörte und wagte nicht zu ver­stehen. " Nein," nahm fie energisch wieder das Wort. Ich will es nicht mehr, nach der Szene vom letzten Monat will ich es nicht mehr.

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Paola genannte Wafferleitung, nach Bapst Paul V.  , ber eine von ihr gespeiste Fontäne hat herstellen laffen( Fontana Paolina).

Unter Justinian   waren es 14 Wasserleitungen mit einer Gesammtlänge von 600 Kilometern und 1 500 000 Rubikmeter Waffer in 24 Stunden, also, da Rom   damals etwa eine Million Einwohner hatte, 1500 Liter pro Kopf und Tag! Welche unsinnige Ver­schwendung muß dies unseren Stadtväter dünken! Etwa 10 Kilos Welche Szene? Offenbar die, als Bochard seinen meter vor der Stadt mußte das Wasser durch die Piscinien( d. i. Heirathsantrag erneuert hatte, als Verliebter oder auf seine Wasserbassins zur Aufbewahrung der Fische), die mehrere inter­Rechte als Geliebter pochend? Ich weiß es nicht. Aber irdische Stockwerke hatten, wodurch das Wasser der oberirdischen -und darüber bestand ja gar kein Zweifel mehr sicherlich Leitungen recht frisch wurde. In Rom   gelangte es in große Re­als Mann, von dem sie schon Unterstützungen angenommen fervoirs, aus denen es mittels Röhrenleitung den öffentlichen hatte. Der Etel erfaßte mich und schnürte mir die Kehle zu. hatten, wie noch heutzutage, eine gewiffe Abgabe( Waffer Anstalten und den Privathäusern zugeführt wurde. Die Bürger " Doch," erwiderte Gavarot, wenn ich die Vermittelung ins) zu zahlen, was dem Staate eine wichtige Einnahme selbst übernähme?! Nun? Wenn ich Ihnen das Peinliche verschaffte, von der das Blei zu den Röhren, sowie die gesammten ersparte, ihn selbst zu bitten... Uebrigens liegt es doch in sonstigen Unterhaltungskosten bestritten werden konnten. Diesen unser aller Interesse. Ich kann wohl sagen im Interesse Leitungen verdankt es Rom  , daß es Jahrhunderte lang von einer der Bibliothek. Unsere Bücher, denken Sie doch, unsere Epidemie wie jener erwähnten ersten verschont blieb. Insbesondere Bücher!" viel für die Versorgung mit Wasser that Kaiser Augustus  . Er setzte eine eigene Behörde( curatores aquarum, gleichsam Wasseraufsichts­beamte) dafür ein, indem er diese Obliegenheit den bisher damit betraut gewesenen Aedilen( die sonstige städtische Vers waltungs- Angelegenheiten zu besorgen hatten) abnahm. Und zum Vorstand dieser Behörde machte er, um zu zeigen, welche Wichtigkeit er dieser Funktion beimaß, seinen eigenen Schwieger­sohn, Markus Agrippa  . Noch heute staunt der Reisende über die großartigen Aquadufte und Fontänen der Stadt, die ein stolzes Denkmal der Größe des alten Roms, oft genug, zulegt wohl von Bola, auch in ihrem herrlichen, fünstlerischen Schmuck beschrieben worden sind. Vier davon sind noch heute im Gebrauch.

Ah!" schrie Cesarine auf. Glauben Sie denn, daß ich unsere Bücher nicht ebenso liebe wie Sie!"

Und ihre Augen verschleierten sich unter Thränen, die sie gewaltsam zurückzuhalten suchte.

Also," fuhry Gavarot fort, also lassen Sie mich machen. Aus Mitleid für die Bücher lassen Sie mich unterhandeln." Er sagte lassen Sie mich unterhandeln!" Er legte be­sonderen Nachdruck darauf, und mit seiner Rebensart, die biesmal eine ganz ungewöhnliche Bedeutung für mich annahm, unterstrich er noch:

"

Bositiv, lassen Sie mich positiv unterhandeln!" " Nun wohl, es sei!" erwiderte Cesarine mit refignirter Stimme. ( Fortsetzung folgt.)

( Nachdruck verboten.)

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Fürsorge der alten Römer für die fadann gymnastische Uebungen vornehmen. Diefe alten Bäder

öffentliche Hygiene.

Zwei Dinge find es, welche die moderne Wissenschaft für die Gefundheit der Städte als unerläßlich erklärt hat: Reichliche Zu­fuhr guten, reinen, frischen Trinkwassers und vollständige rasche Ab­fuhr der menschlichen Auswurfstoffe, der Fäkalien.

Beide Bedingungen hatten die alten Römer, ohne eine Ahnung von den Axiomen der modernen Wissenschaft zu haben, aufs dent. bar großartigste erfüllt.

Aber die Römer hatten mit ihren Wasserleitungen noch einen anderen Zweck, als die bloße Versorgung init Trinkwasser. Ralte und warme Bäder, die heutzutage ganz der Privathygiene überlaffen find, gehörten damals der öffentlichen Gesundheitspflege an, nach den Maßregeln zu schließen, die für deren unentgeltliche Benutzung getroffen waren. Seit ältester Zeit gab es die balneae, einfache, aber bequeme Badeanstalten, und groß genug, um der Bevölkerung falte, warme, ja so­gar Dampfbäder zu bieten. In eigenen Hallen fonnten die Badenden wurden unter den Kaisern erweitert und mit unerhörtem Luxus um­gebaut und waren der gesammten Bevölkerung geöffnet. Außer der Turnanstalt fanden sich auch ganze Bibliotheken in diesen Bade­anstalten, Säle mit ausgestellten Gemälden und Sculpturwerken und So die Thermen Wandelgänge für philosophische Unterhaltung. ( warme Bäder) des Titus, des Caracalla, vor allen die des Dio­Im Verlaufe cletian, die das Werk mehrerer Kaiser waren. der Zeit scheinen diese Anstalten unter den Kaisern allerdings sein und ihrem eigentlichen Zwecke entfremdet worden zu sein mehr als Vergnügungsorte gedient Alt haben. Diese Das Trinkwasser Roms tam, als die Stadt noch klein war, aus Quellen, die am Palatinischen Hügel entsprangen. Als jedoch Bäder mit ihren sonstigen Einrichtungen für jede Art von Körper­später monumentale Prachtbauten daselbst entstanden, wurde der übung und ihre reichliche Benugung haben den gestählten Römer Boden trocken gelegt, und die Quellen verschwanden. Das Wasser bilden helfen, der, nach und nach an jedes Klima gewöhnt, im stande des Tiber  , durchweg schlammig, war nie trinkbar gewesen. Jetzt war, enorme Lasten( an Waffen, Werkzeugen, Proviant, letzteren für bohrte man Brunnen, aber ihr Wasser, verunreinigt von den 14 Tage) zu tragen, unglaubliche Strapazen auszuhalten und die Infiltrationen des Tiber   und dem Inhalte der Schleusen der Stadt,( damals bekannte) Welt zu erobern. Montesquieu   bemerkt, daß in erfreute fich feines guten Rufes. Es wurde ihnen namentlich die den römischen Geschichtsschreibern nur äußerst selten Krankheiten in schreckliche Beſt Schuld gegeben, die 300 vor Chrifti Rom den Heeren der Republik erwähnt zu finden sind, und Cicero sagt, verheerte. Die Zensoren Appius und Plantius unternahmen Die Waffen waren den römischen Soldaten nicht mehr ein Hinderniß, im Jahre ben ersteren benannt iſt. im Jahre 312 den Bau der Wasserleitung, des Aquädukts, als ihre eigenen Hände". Doch die reichliche Versorgung mit gutem Trinkwasser war nur Eine Quelle wurde, 16 Kilometer vor der Stadt, gefaßt und in die Stadt geleitet. Das die eine Seite des großen hygienischen Wertes, das zu vollbringen war: Wert tostete über 13 Millionen Sesterzen*), wobei feine Löhne zu die Affanirung des Bodens mußte Hand in Hand damit gehen. zahlen waren, da die Arbeifer Sklaven waren. Für so wichtig hielt und da war auch ein Riesenwert zu leisten. Trotz aller Arbeit der man das Werk, daß die abgelaufenen Vollmachten des Appins er- Jahrhunderte ist die weitere Umgebung Roms noch heutzutage. neuert wurden, damit es unter seiner unmittelbaren Leitung vollendet fumpfig( Pontinische Sümpfe!) Aber damals war es selbst die werden könne. Bald wurden mit wachsender Bevölkerung weitere Stadt, z. B. das Forum. Tarquinius   der Aeltere( 5. König Roms  ) Wafferleitungswerke nöthig, die das Wasser aus Mittel- Italien  , meist legte die Cloaca maxima   an, den großen Abzugskanal, der den aus dem weiten Thale   des Anio  , holten. Inhalt aller anderen Kanäle sammelte und in den Tiber   leitete. Es galt aber, diese Werke nicht blos gegen die Naturgewalten Diese Ranalanlagen sind nicht minder großartige Bauleistungen au vertheidigen, sondern auch gegen die Hinterlist der Menschen, als die Aquädukte und bilden mit diesen noch nach 3000 Jahren der Welt! Tarquinius Superbus  , Da die Leitungen meist unterirdisch waren, so hatten es die die Bewunderung Roms, vollendete das Werk. E3 war Batrizier leicht, von dem für das öffentliche Wohl bestimmten letzte König Viele erkrankten in fast übermenschliche Arbeit. der Waffer Privatleitungen für ihre Grundstücke und Gärten ab- eine fast zuzeigen, bis der Bensor Cato mit seiner klassischen Derbheit dieser peftilenzialischen unterirdischen Luft oder durch die übermäßige An­widerrechtlichen Aneignung ein Ende machte, indem er unerbittlich strengung. Viele tödteten sich selbst, ja der Selbstmord grassirte gegen solches vornehme Bolt verfuhr. Ja, dies war einer der nicht geradezu. Um ihn einzudämmen, ließ Tarquinius Superbus   die geringsten Gründe, warum ihn die Reichen und Adeligen mit ihrem Leichname der Selbstmörder ans Kreuz schlagen, dann den wilden Haffe beehrten, aus dem sie ihn wohl fünfzigmal vor Gericht zitirten. Thieren vorwerfen. Da Rom   damals bei seiner Kleinheit noch Der Dant des Boltes aber errichtete ihm eine Bildsäule im Tempel wenige Sklaven hatte, so war dies zum größten Theile das Werk der Bürger selbst, und als Brutus das Bolt gegen Tarquinius   zur der Hygieia  , der Göttin der Gesundheit. Raiser Claudius pollendete sodann, den von Caligula   be- Empörung aufrief, war ein Hauptanklagevunft gegen diesen, daß gonnenen Aquädukt, der das Waffer 40 Kilometer weit herleitete er freie Bürger zu Arbeiten verhalten habe, die der Sklaven oder und nach den höchstgelegenen Theilen der Stadt schaffte. Hinter Laftthiere würdiger seien. Die Reinigung dieser Schleusengänge diesem Aquädukt, der 55 500 000 Sefterzen toftete, fleben alle bis. foftete tausend Talente( 4 710 000 Mart). Und als zur Zeit des herigen zurück, fagt Plinius  , er ist ein Weltwunder". Vespasian Augustus die Verstopfung dieser Kloaken einen ungefunden Zustand verfah die Stadt mit weiteren Wafferleitungen. Trajan   schuf die 10., herbeiführte, da bestieg Agrippa  , der Schiegersohn des Kaifers per­die auf dem Faniculus, die ihr Wasser dem See Sabertimus, hent- sönlich einen Kahn und fuhr in die Unterwelt ein, um sie zu inspiziren sutage Lago di Bracciano, entnahm. Dies ist die heutzutage Acqua   und zweckdienlich reinigen zu laffen.

ber

nach

Römische Silbermünze im Werthe von etwa 17 Pf.

( Schluß folgt.)

der