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Schneiders. Das machte auf die anderen, unter denen seine| Im Jahre 1675 entdeckte Cassini, der mit einem noch Meinung offenbar Gewicht hatte, einen starken Eindruck; denn mächtigeren Fernrohre beobachten fonnte, daß der Ring eigentlich im Augenblick legte sich das Durcheinander, und einige sattelten doppelt sei, indem er eine dunkle Trennungsspalte auf ihm wahr sogleich um, indem sie nun ihrerseits bekräftigten, daß sie Augyal beistimmten.

Man muß sich nur verständigen," warf Herr Jougnin ein. Gewiß!" unterstühte ihn der Wirth. Unter verständigen

Leuten!

Ich hatte ursprünglich geglaubt," nahm Herr Grouvet wieder das Wort, daß man uns vorwarf, wir hätten feinen Muth. Aber wenn es sich einfach um die Frage handelt, sich auf die Tyrannen zu stürzen

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nahin. Diese Spalte heißt seither nach ihm die Caffini- Trennung." Im Anfang dieses Jahrhunderts wurde die weitere Entdeckung Spalte in zwei Hälften getheilt sei, und diese Spalte nach ihrem gemacht, daß der äußere Ring ebenfalls durch eine sehr schmale Entdecker die Encke- Theilung" genannt.

Noch mehr Aufsehen erregte es 1850, al3 Bond und Lassell einen matten Ring entdeckten, der die Fortsetzung des inneren hellen Ringes gegen die Saturn- Kugel zu bildete. Eigentlich war dieser dunkle Ring schon zwölf Jahre zuvor von Galle gefehen, aber nicht weiter beachtet worden. Wegen seines schleierhaften Aussehens an- nannten ihn die Engländer Crape- Ring". Sonft ist er als Ring C" bekannt, der äußere als Ring A", und der mittlere, glänzendfte, als Ring B". Ein Jahr später( 1851) glaubte Struve auch im dunklen Ringe eine Spalte ähnlich der Cassinischen zu sehen, wonach auch dieser doppelt gewesen wäre, doch fonnte die Struve- Theilung später nicht wieder gesehen werden, außer 1884 von Niesten.

,, Und dafür einstehen, daß Paris kein Maulkorb gelegt wird Und zu verhindern, daß es den Versaillern geopfert

wird

,, Und den Bauern Widerstand zu leisten...

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Dann stimme ich zu."

" Ich auch, meiner Treu!"

" Und ich auch."

Die Worte folgten sich, durchkreuzten sich, und man schüttelte Herrn Grouvet und dem Schneider allgemein die Hände.

Denn im grunde," begann der Wirth wieder, der es liebte, das Gesagte furz zusammenzufassen, im grunde sind wir alle derselben Meinung, nicht wahr? Alle. Und gleich­wohl ruhige Leute! So auch diese Herren, die hier wie ordentliche Leute, die sie auch sind, Schach spielen...

Er hatte sich uns genähert und wandte sich an Heurtault. Oh, ich," erwiderte der gute Mann," Sie wissen, daß ich der Meinung zustimme, die man von mir verlangt." Und Sie, General?" fragte fieberhaft der dicke frifirte

Herr.

Der General, in seinen Kombinationen gestört, legte das Gesicht, dessen Haare sich sträubten, in wilde Falten und ant­wortete mit schroffem Ton:

Wie Augyal, ich denke wie Augyal."

Am abgelaufenen Jahre nun schrieb mir der französische Astro­nom Antoniadi, er glaube auf dem Ringe B eine neue Theilung zu diese Nachricht hin stellte ich den Saturn ein und erkannte wirklich sehen und bat mich, ich möge nachsehen, ob das richtig sei. Auf am ersten schönen Abend sofort die neue Spalte, die ich nach ihrem erften Entdecker Antoniadi- Theilung" nannte. Später sah ich auch noch eine zweite, ebenfalls von Autoniadi schon vermuthete Spalte auf dem Ringe B.

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Die Eigenthümerin unserer Sternwarte, Frau Manora, war nun sehr ärgerlich, daß ich nicht schon früher den Saturn eingestellt hatte, weil dann die Ehre der Entdeckung unserer Sternwarte zu­stellung des Saturn keinen Rivalen hat, beschloß sie, bei jeder Ge gefallen wäre, und da nun unser Fernrohr in bezug auf Dar­legenheit nachzusehen, ob sich nicht irgendwo in den Ringen eine neue Theilung gebildet habe......

Lange Zeit waren ihre Bemühungen erfolglos. Als sie aber hener den Saturn zum ersten Male beobachtete, fiel ihr sofort auf, daß sich der Ring C vom Ringe B vollständig abgetrennt habe und zwischen beiden jetzt eine schwarze, sehr deutliche und breite Trennungslinie sichtbar fei, wie sie vorher noch nie gesehen worden war. Ich nannte sie daher die Manora- Theilung". Am 2. Juni d. J. ermöglichte es mir die gute Luft, mikro­

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Und sein Armstumpf machte eine schrecklich wilde Be- metrische Meffungen anzustellen, die sich über das ganze Saturn­wegung. Er hatte sich innerlich offenbar für einen Schachzug system erstreckten und wobei es mir gelang, auch die Breite der ver­entschieden, mit dem er alles für alles wagte. Seine Geste schiedenen Spalten festzustellen.

hatte den Anschein, als gäbe er den Befehl zu einem entsetz- folgenden Tagen bestätigten nur diessungen in den

( Fortsegung folgt.)

und sich heute mit Sicherheit sagen, daß auf dem Ringfyftem des Saturn in ( Nachbruck verboten.) jüngster Zeit eine große und merkwürdige Veränderung vor sich

Die neue Spaltung des Saturn- gegangen ist der dunkle Ring, der früher mit dem hellen

Ringes. 121 Re

Bon Leo Brenner ,

Direktor der Manora- Sternwarte in Lussiupiccolo. Unter allen Wundern des Himmels, die uns das Fernrohr zu­gänglich macht, ist der Planet Saturn entschieden das großartigste. Es ist nämlich der einzige uns bekannte Dimmelstörper, der von einem frei an ihm schwebenden, ungeheuer breiten, aber winzig dünnen Ringe umgeben ist. Aus diesem Grunde macht auch sein Anblick auf den Laien, der ihn zum ersten Male sieht, einen über­wältigenden Eindruck, namentlich gegenwärtig, wo der Ring soweit geöffnet ist, daß die Kugel nicht mehr über ihn hinausgeht.

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zufammenhing und gewissermaßen dessen Verlängerung bildete, hat sich thatsächlich von ihm losgetrennt und ist bereits gegen 3500 Kilometer was beiläufig dem Durchmesser unseres Mondes entspricht von ihm entfernt!*) Gleichzeitig muß sich aber der dunkle Ring auch dem Planeten genähert haben, da er nach meinen Messungen seiner Oberfläche jeht um etwa 7000 Stilo­meter näher ist, als nach den früheren Messungen anderer Astro­nomen! Goll man daraus schließen, daß der dunkle Ning nach und nach auf den Saturn niederstürzen wird...?

Um dies zu beurtheilen, ist es nothwendig, daß wir uns über die Beschaffenheit der Saturn- Ringe Klarheit verschaffen, und vor allem einen Begriff von der thatfächlichen Größe des ganzen Ring­systems bekommen. Da meine eigenen Messungen noch nicht ab Das Räthsel dieses Ringes oder, besser gesagt, Ringsystems, gefchloffen sind, will ich dabei dem Lefer in runden Zahlen das denn gegenwärtig sieht man fünf Ringe hat schon seit Er- Mittel aus den bisherigen Berechnungen bieten. Danach beträgt findung des Fernrohres die Aftronomen beschäftigt. Galilei fonnte der Durchmesser der Saturn- Kugel am Aequator gegen 123 000 Stilo fich nicht erklären, welche Gestalt Saturn eigentlich habe, weil sein meter, also fast das Zehnfache unferer Erde, und an den Polen fleines, nur etwa dreißigmal vergrößerndes Fernrohr nicht im stande war, den Ring deutlich zu zeigen. Er meinte daher( 1610), der Planet befize an den Seiten zwei kleine Sterne, die ihn nie ver­ließen. Als er einige Jahre später diese beiden Diener"( wie er fie nannte) nicht mehr sah, glaubte er an Sinnestäuschung und be­faßte fich nicht mehr mit dem Langsamwandelnden". So heißt nämlich der Saturn im Sanskrit, weil er so langsam wandelt, daß er 2 Jahre in jedem Sternbild verweilt. Hätte Galilei über ein befferes Fernrohr verfügt, so würde er bemerkt haben, daß die ver­meintlichen zwei Diener" nichts als die Ausläufer des Ringes waren, soweit dieser über die Kugel hinausragte und daß ihre ver­meintliche Unsichtbarkeit in späteren Jahren dadurch herbeigeführt wurde, daß der Ring feine Kante zeigte, die ganz schmal ist.

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( wegen der starten Applattung)- über 110 000 Rilo­meter. Sind schon diese Zahlen ungeheuer im Verhältniß zit unserer Erde, so werden sie noch von der Ausdehnung des Ring­fyftems weitaus übertroffen. Man kann dessen äußeren Durchmesser auf 285 000 Kilometer, also feinen Umfang auf nahezu 900 000 Kilo­meter schätzen, während jener unserer Erde nur 40 000 beträgt! wäre mithin eine Eisenbahn an den äußeren Saturn- Ring gelegt, und führe dort eine 100 Kilometer in der Stunde zurücklegende Lokomotive unausgefeht, so brauchte sie 875 Tage zur Rundreise, während sie auf unserer Erde schon in 162/3 Tagen mit der Um­fahrung fertig wäre. Die Breite der beiden hellen Ringe zusammen fann auf 96 000 Kilometer, jene des dunklen Ninges auf 42 000 Kilo­meter veranschlagt werden, der innere Umfang des letteren aber auf 450 000 Stilometer.

Die Astronomen Hevel und Gaffendi, die den Saturn 1636 bis 1656 beobachteten, tamen auch auf feinen grünen Zweig, denn da Wie man aus diesen Zahlen sieht, haben wir es mit einem Ringe fich die Weite, mithin das Aussehen des Ringes jährlich ändert von tolossalen Ausdehnungen zu thun. Um so merkwürdiger ist infolge der sich stets ändernden Neigung der Ringebene zur Gesichts. dann der Umstand, daß seine Dicke im Verhältnisse dazu nicht größer ebene die Ringe selbst aber in ihren elenden Fernrohren den ist, als jene eines Bogens Papier zu deffen Fläche! Der Ring ift fo Henkeln eines Suppentopfes ähnelten, waren jene Aftronomen in der dünn, daß er sich der direkten Messung ganz entzieht, ja selbst eine größten Verlegenheit, wie sie sich diese wechselnden Phänomene er- Augenschätzung unmöglich ist, weil er, wenn er uns seine Kante flären sollten. Da nahm der große Aftronom Christian Huyghens zeigt, für das Auge vollständig unsichtbar wird! Nur aus seiner die Sache in die Hand, indem er mit einem selbstgefertigten und weit besseren Fernrohre beobachtete. Schon 1655 erkannte er die Die Breite der Caffini- Spalte tann auf 4000, jene der Encke­*) Ringform, aber erst vier Jahre später wagte er es, seine Entdeckung und der Antoniadi Theilung auf 700-900 Kilometer nefchäßt offen zu verkünden. werden.