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Siegen. Wie oft hatte man sich beispielsweise des Mont Jursprünglicher ausgedrückt Bergferenbers", deffen Schwächezustände Balerien bemächtigt!... Und alles in allem marschirten sich häufig dem Touristen schon während oder unmittelbar nach der diese zahlreichen, kühn ausschauenden Legionen irgend wohin, eigentlichen Ferienzeit unangenehm bemerkbar machen und besonders bereit, die Bauern" wie einen Biffen zu verschlucken. Und Franen oder ältere Männer befallen, die im gewöhnlichen Leben feine anhaltenden, Muskelkraft erfordernden Körperbewegungen au es mußten auch blutige Rämpfe stattfinden, denn von Zeit zu vollführen gewohnt sind. In der ersten Zeit fühlen sich diese Zeit sah ich Leichenparaden mit flatternden Fahnen und Leute bei der ungewohnten Anstrengung meist ganz wohl, hinterher flingendem Spiel. Aber ich konnte das alles nicht ernst aber leiden fie an Uebelteit, Appetitlosigkeit, Wallungen bei gering­nehmen. Und niemand um mich herum nahm, wie ich wohl fügigen Anlässen, und der während der Körperübungen vollere und wußte, die Prahlereien der Zeitungen ernst und man lachte anscheinend kräftigere Bulz wird matter, als er vorher gewefen. den Camelots ins Gesicht, die selbst lachten, wenn sie freischten: Für manchen ist eine durch eine ungewohnte Bergtrapelei erworbene Rauft die neuesten Nachrichten!" Herzerweiterung der Anfang vom Ende.

Bon Zeit zu Zeit stieß ich allerdings auf ernstere Ge­fichter. Alte Insurgenten von 48 oder Burschen, die recht wild erscheinen wollten, blinzelten verächtlich meinen Zivil­anzug an.

Bei der Häufigkeit des übertriebenen Radfahrens geht man in der Annahme kaum fehl, daß sich die Hälfte aller heutigen Rad­fahrer durch die verkehrte Art des Radelus gesundheitlich schadet. Dieses Misverhältniß zu beseitigen, das geeignet erscheint, den Nugen des grade unserer stubenhockenden Schreibstubenmenschheit Eine grobe Stimme, die einen zu gleicher Zeit drohenden so dienlichen, nein nöthigen Radfahrsports wieder aufzuheben, ist und spöttischen Ton anschlug, fragte mich aus unmittelbarer Sache der hygienisch denkenden Freunde des legeren. Gegenwärtig Nähe: ist es demnach ihre Pflicht, nachdrücklich vor jenen Uebertreibungen Was ficht Dich an, Du Bürger, da herumzuftolziren, zu warnen und immer wieder auf diesen oder jenen Fehler in der anftatt eine Flinte in die Hände zu nehmen, wie die Genossen?" Ausübung des Sports aufmerksam zu machen, bis endlich die Gefund­Aber ich zog sogleich meinen Passierschein heraus, den in Fleisch und Blut übergehen. In diesem Sinne und in dem heitsregeln für den Radfahrer traditionell werden und den Jüngern mir ein ehemaliger Kollege des Vaters Heurtault verschafft Bewußtsein, daß Thatsachen die beredtere Sprache gegenüber rein hatte, ein junger Lehrer, der jetzt Adjutant des Generals theoretischen Ermahnungen führen, seien hier noch ein paar Fälle Eudes war. Ich war darauf als Journalist, als Redakteur wiedergegeben, die auch dem Laien die Gefahr illustriren, vor der des Mot d'Ordre" bezeichnet. er als Radfahrer sein Herz zu bewahren hat.

" Du bist ein guter Kerl!"

Und sie? In Wahrheit, lauter gute Kerls! Ja, alle, selbst Augyal, die blutdürftige Spindel. Ich hatte mir sagen laffen, wo ich ihn treffen könnte, und ich habe ihn in der Aus übung seines Dienstes gesehen. Im Dienst als Kapitän. Er ftrahlte unter seinem rothen mit drei Tressen besetzten Räppi. Ein übrigens etwas zu enges Käppi, das er ganz im Nacken trug, was ihm einen noch väterlicheren Ausdruck als gewöhnlich verlieh, was ihn mit seiner Stuhlbein- Nase noch viel mehr als gutes Kind und mit seinem rothen, fächerförmigen Bart noch viel mehr einem Mati ähnlich machte.

Auch ihm mußte ich diesmal meinen Passirschein zeigen, und ich benutzte die Gelegenheit, ihm mitzutheilen, daß ich Stammgast in der Rue Cajas und ein Freund Paul's sei. Seine kleinen zwinkernden Augen lächelten mich sofort freudig an und sein Blick wurde noch freundlicher, als ich hinzufügte: Dem General geht es gut; ich habe ihn vorgestern ge­fehen." Ah!" athmete er zärtlich auf. Um so beffer, um so viel beffer! Das macht mir viel Sorge, ihn nicht mehr zu sehen! Und hoffentlich geht es Fräulein Cesarine auch gut?"

Jch antwortete ja und dachte, daß ich vielleicht aus dem Schneider einige genaueren Aufschlüsse über Paul's Verhält­niffe herauslocken könnte. Ich verstellte mich, um die Wahr heit zu erfahren, und sagte direkt heraus.

( Fortsetzung folgt.)

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Etwas vom Radfahrerherzen. Vor einigen Monaten sprach sich ein bedeutender belgischer Kliniker dahin aus, daß ein Haupttontingent zu den Zukunfts­frankheiten das Radfahrerherz stellen würde.

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Der Fall Linton" dürfte ja den Lesern der Sportsliteratur noch erinnerlich sein, 28 000 Meter mittlerer Geschwindigkeit in der Stunde, etwa die der Torpedoboote in forcirter Fahrt, wie sie von dem Sieger von 1896 in der Fernfahrt Bordeaux- Paris( 591 Kilo­meter), Linton, erzielt worden, für den die Palme des Sieges so­zusagen zu der des Todes ward, find indeffen eine so tolle Leistung, daß wir gar nicht weiter von ihrer hygienischen Thorheit reden wollen. War fie doch gleichbedeutend mit Selbstmord. Nein, viel lehrreicher für den Zweck unserer Zeilen ist ein anderer Fall, der kürzlich ver­lautet hat, der plögliche Hingang eines jungen Menschenlebens nach einer nur wenige Kilometer umfaffenden, aber forcirten Radfahrt. Ich meine den Tod jenes 14 jährigen Sohnes eines Hausbesitzers zu Tempelhof , der nach einer schnellen Fahrt nach Mariendorf erst von Unwohlfein befallen ward und nicht lange darauf, nachdem man ihn nach Hause gebracht, unter stetiger Verschlimmerung seines Befindens an Herzschwäche starb.

Gelinder, aber für den Betheiligten immerhin unangenehm genug, verlief die Ueberanstrengung des Herzens bei einem jungen Offizier, der sich für das Herrenreiten trainirte und inzwischen eine größere Radfahrt unternahm, die ihn eingeftandenermaßen angestrengt hatte. Die Nachwehen bestanden in diesem Falle in jahrelang seitdem beobachteter unzureichender Thätigkeit des Herzens, die sich in allerlei Kälte- Empfindungen und Blutstockungen sowie ungleichmäßigem Pulse zu erkennen gab. Aehnliche Fälle werden dem darauf achtenden, zumal dem ärztlichen Praktiker häufiger, als man glaubt, begegnen. Die jüngern Leute ruiniren sich naturgemäß am leichtesten, da sie weniger bedächtig sind; aber auch mancher Mann in den besten Jahren fügt sich Schaben zu. So ein 42jähriger Justizbeamter, der, früher immer ein tüchtiger Bergsteiger, bei einer Brockentour jüngst plöglich von Ohnmacht und Herzschwäche befallen wurde. Bei näherm Nachforschen erfuhren wir, daß er acht Tage vor jenem Brockenaufstieg eine größere, ihn anstrengende Radfahrt unter­

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nommen hatte. Der ursächliche Zusammenhang liegt nabe: durch die Radfahrtour war sein Herz geschwächt, und so vermochte es einen Marsch, den er früher bequem ausgehalten, nicht mehr zu ertragen. So offen tritt freilich wie wir im Anschluß hieran nicht ver­Wer als Arzt die zeitgenössische Radfahr- Literatur einer Durch durchaus nicht immer die Be­ficht unterzieht, wird die Richtigkeit dieser Aussage taum be- fäumen wollen, noch zu betonen zweifeln: das Wettringen um den besten Rekord" ist das beliebteste siehung zwischen Unzureichendwerden der Kraft des Herzens und Thema dieser Literatur. Und es muß ja auch so fein, so lange Leberauftrengung beim Radfahren zu tage; auch geschieht es wohl das Zurücklegen möglichst großer Strecken in möglichst geringer nicht sehr häufig, daß gar der Körper rechtzeitig ein Alarmsignal Zeit leider den höchsten Ehrgeiz jedes Fahrers, der auf Sport hält, giebt, wie in einem andern Falle aus der Praxis, wo eine 32jährige bildet. Frau nach einer dreistündigen zu flotten Radtour durch eine " Leider" sagen wir, denn es wird dabei vergessen und Nierenblutung vor weitern zu ihren Kräften in Mißverhältniß namentlich von Anfängern und Nicht- Berufsfahrern vergeffen stehenden Leistungen gewarnt wurde. In den meisten Fällen wird daß derartige hervorragende Kraftleistungen nur dann ohne Schaden das Radfahrerherz", wie schon angedeutet, sich erst nach stetig für die Gesundheit verlaufen können, wenn sie einerseits sorgsam wiederholten kleinern, aber trotzdem schädlichen Ueberanstrengungen vorbereitet, anderseits regelmäßig ausgeführt werden und daß entwickeln. Anläßlich der Forderung einer größern Kraftleistung vor allem manche Körperverfaffung von dem Wettbewerb im vom Organismus tritt das Leiden dann schließlich zutage. Schnellfahren sich selbst ausschließen sollte. Dahin gehören zartere Naturen, noch nicht zur Bollkraft entwickelte junge Leute und endlich alle die, denen das Radfahren nur als Erholung nach der Berufs thätigkeit ärztlich verordnet worden ist oder die es sich selbst ver­ordnet haben. Eine Sonderklasse bilden noch diejenigen, die an der Zeitkrankheit Neurasthenie" leiden. Gerade von ihnen, die einer gewissen Aufrüttelung manchmal bedürfen, wird nur zu leicht das Maß der heilsamen und ihnen sogar sehr heilsamen Gymnaftit des Radfahrens überschritten."

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So wird sicher eine ganze Anzahl Radler unter den gegen­wärtigen Verhältnissen nach Verlauf von einigen Jahren gezwungen sein, unter irgend einer Begründung endgiltig die Fahrt aufzu geben". Ja, bei der herrschenden Neigung, sich zum Schnellfahrer auszubilden, ist sogar entsprechend der zunehmenden technischen Ver­vollkommnung der Sportsmittel diese Zahl als eine ständig wachsende anzunehmen. Hier sei nur noch die Quintessenz der Radfahrbygiene in furzen Säßen formulirt, bei deren Beherzigung, namentlich von seiten des Anfängers, für den fie recht eigentlich geschrieben sind, jede Gefahr der Erwerbung der Radfahrer- Herzkrankheit aus­geschlossen ist: 115

Dasjenige Organ, welches bei derartigen Ueberanstrengungen am meisten, und zwar anfangs in der Regel unmerklich, aber darum oft nicht weniger nachhaltig, geschädigt zu werden pflegt, ist das 1. Fahre in den ersten Lehrstunden nie mehr als 1/ 4-1/ 2 Stunde Herz. Das Radfahrerherz" bietet in dieser Beziehung ein Seiten mit Einschluß der Erholungspausen. Bartere Konftitutionen, denen stück zum alpinen Sommerfrischenherz", oder vielleicht noch etwas das Nadfahrenlernen als Gymnastik verordnet ist, sollen sich mit