der Halste der Zeit begnügen. 2. Lrunimsitzen ist unter allen Um- ständen zu vermeiden. 3. StetS ist wir so schnell zu fahren, daß die Atmung noch mit geschlossenem Munde erfolgen kann. Die Fahr- geschwindigkeit halte sich dementsprechend im allgemeinen in den Grenzen der einer Droschke, im Mittel 1 Kilometer in 65 Minuten. 4. Wer die Lehrzeit hinter sich hat, mache zunächst keine Fahrten über l/s Stunde ohne Unterbrechung. Später soll für die ununter- brochene Fahrt die Dauer von einer Stunde als Maximum gelten. b. Fahre sofort langsamer, sobald Du irgend welche Herzbeschwerden verspürst oder Deine Athmung merklich beschleunigt wird. Bei Herz- klopfen ist ausnahmslos abzusitzen, die Pulszahl soll nie über 120 in der Minute steigen. 6. Sitze ab vor allen größeren Steigungen! Mäßigere nimm in Schlangenwindungen. 7. Erfrischungen mögen während der Fahrt in kleinen Mengen kühlen Wassers bestehen, in den Erholungspausen in mäßigen Portionen warmen Kaffees oder Chokolade, auch Bouillon, wenn elftere nicht zu haben sind niemals in Alkohol. Dieser sollte stets erst nach der Heimkehr oder während einer längeren Essenspause genoffen werden. 8. Kleide Dich zweckentsprechend zu jeder Radfahrtour nach deni Grundsatze: leichte, porös gewebte Unterkleidung, luftdurchlässige wollene Ober- kleidung, bei welcher jegliche Kattunsntterung vermieden ist keinen festen Gürtel, keine beinnmschnürenden Strumpfbänder, keine be- engende» Stiefel und Schnallen, Kopfbedeckung ohne Schweißleder. D r. K.( K ö l n i s ch e Z e i t u n g.") Vileines Iseuillek�u b. Da« Schicksal Andröe'S, der vor 10 Tagen anfgestiegen ist, mag wohl heute schon entschieden sein, wenn eine Nachricht bisher auch noch nicht vorliegt. Es dürfte interessant sein, sich die Entfernungen der Länder zu vergegenivärtigen, nach denen die Ex- pedition möglicherweise gelangt. Der Weg von der Täneninsel über den Nordpol   nach der Behringstraße beträgt etwa 500 Meilen, die Andree bei der ursprünglich geplanten Geschwindigkeit eines Ballons in sechs Tagen zurücklegen könnte. Allerdings soll die Reibung der Schlepptaue nach Berichten des Dr. E k y o l m eine bedeutend größere gewesen sein, so daß die mittlere Geschwindigkeit nur die Hälfte der ursprünglichen betragen würde; dann würde die Expedition zwöls Tage zu jener Reise brauchen. Falls die Schlepptaue nicht in Wirksamkeit treten, was nicht ausgeschlossen erscheint, so würde die Geschwindigkeit sich mehr als verdoppeln, und der Weg in L'/e Tagen genommen werden können. Wird der Ballon weiter östlich nach den Nensibirischen Inseln getrieben, so hat er bis zu diese» 350 Meilen zurückzulegen, wozu er bei der ursprünglich ange- nominellen Geschwindigkeit 4 Tage gebrauchte. Wird er gleichzeitig etwas nach Süden getrieben, so erreicht er schon in 3 Tagen die sibirische Küste nach einer Reise von 250 Meilen. Das nächstgelegene Land ist die östlich von Spitzbergen   in einer Entfernung von 110 Meilen gelegene Inselgruppe Franz Josephs-Land  , die der Ballon schon in 1>/« Tagen erreichen könnte; dort würde vielleicht die englische Expedition unter Jackson, die sich bereits seil 1894 aus der Insel befindet, der Netter in der Nolh werden. Treiben die Winde den Ballon nordwestlich, so würde er die Inseln an der nordamerikanischen Kiist?, die etwa 250 Meilen entfernt sind, in drei Tagen erreichen können, während er die 125 Meilen entfernte grön- ländische Küste bereits»ach l'/s Tagen unter sich sehen würde. Beim Zlufsticg ging der Ballon in nord-nordöstlichcr Richtung; behielte er diese bei, so ließe er den Nordpol   links liegen und steuerte geraden Wegs ans die Insel Wrangel-Land zu, die 400 Meilen von Spitz­ bergen   entfernt ist; sie käme nach fünf Tagen in Sicht. Bon dort nach Sibirien   sind noch 40 Meilen, die in einem halben Tage zurück- gelegt werden können. Ist der Ballon in dieser ursprüngliche» Richtung mit der ansäiigliche» Geschwindigkeit ivcilergegangen, die ll'/s mal größer war, als hier angenommen, so ist er, falls er sich nicht mindestens zivei Tage in der Lust hat halte» könne», in der Eisregion an einer Stelle niedergegangen, in deren Nähe auch die Fraili" vorbei passirte; es können dann wohl Jahre vergehen, eh« man über das Schicksal der Expedition etwas Näheres erfährt, falls überhaupt noch einmal eine Kunde von ihr zu uns dringt. Ter verzollte Rucksack. Aus Jena   wird der.Franks. Ztg." geschrieben:Getegentlich einer Alpentonr ließ ich kürzlich meinen Rucksack von Partenkirchen  (Oberbayern  ) nach Lermoos  (Tirol) per Post befördern, während ich die gleiche Strecke zu Fuß zurücklegte. Als ich i» Lermoos   angekommen war, wurde mir auf der Post» station mein an der österreichischen   Grenze vom k. k. Neben-Zollamt Ehrwald  -Griesen durchsuchter Rucksack nach Berichtigung folgender Zollrechnung übergeben: Gebühren-Berechnung! 20 Gramm aus Bayern  (eingeführte) Tabakfabrikale als Zigarren............ fl. 1 Kr. Summe der Zollgebühren..... st. I Kr. Waggeld.............. ff. 3 Summe in Gold........ fl. 4 Kr. Tabak-Licenz............. fl 22 Zusainmen.......... fl. 26 Kr. Agio Ilst/e pCt.(auf obige 4 Kr. Gold)... fl. 1. fl. 27 Kr. Statistische Gebühr........... fl. 2 Totale fl. 29 Kr. ö. W. Die von mir im Rucksack mitgeführtcn 20 Gramm Zigarren (nämlich 3 oder 4 in Deutschland   gekaufte Virginias österreichischer Provenienz) kosteten somit 1 Kr. Gold( 2 Pf.) Zoll und 28 Kr. österr. Kurant( 48 Pf.) Zollabfertigungsgebühre». Die bei- folgende Zollquittung über obigen Betrag erbitte ich mir zurück, da ich sie als Record auf dem Gebiete des Zollsormalismus anfzu- bewahre» wünsche." Heiliger Zwockel! Theater. Ein neues Stück von Richard Voß  DasWunder", ei» Legendenspiel in vier Abtheilunge» wird, in der kommenden Saison amBerliner Theater" zur Ausführung gelangen. Von der T h e a t e r z e n s u r in London   erzählt der Regiffeur!kadelbnrg, der vor kurzem das Londoner   Gastspiel der Mitglieder des Wiener   Deutschen   Volkstheatcrs leitete, einige Einzel- heile». So ist z. B dem Londoner   Zensor gesetzlich für das Lesen eines jeden Stückes ein Pfund per Akt zu bezahlen. Dafür nehmen es aber, wie die nachstehende Episode zeigt, die Zensoren in London  furchtbar genau. Eines Tages wird Herr Kadelburg zum Zensor berufen und es entwickelt sich zwischen ihm und diesem ehrenwerthen Herrn Beamten   ungefähr folgendes Gespräch: Ich kann Ihnen das StückUntreue" leider nicht frei- geben."Warum?"Es ist in London   unmöglich. Denken Sie nur, wenn die Heldin zum Hausfreund sagt: Hier bin ich. verführen Sie mich! Es ist mir leid, herzlich leid, aber es ist unmöglich." Aber, Herr Zensor, das ist nur ironisch gemeint im Stücke. Wenn Sie sich den Inhalt des Stückes rekapituliren..."Ich kenne das Stück nicht!" Kadelburg starrt den Zensor mit offenem Mnnde an.Ich bitte Sie, Herr Manager", fährt der Zensor gelassen fort,wo habe ich Zeit, alles zu lesen? Aber meine Fran hat das Stück gelesen. Und sie versteht ziemlich gut Deutsch  . Es soll mich wundern, wenn sie das nicht richtig aufgefaßt hätte." Kadelburg versichert den Zensor, daß die hochverehrte Lady es diesmal nicht ganz richtig erfaßte, daß es sich nur um eine Persiflage handle, daß die Moral absolut weder gefährdet noch be- lcidigt erscheint. Der Zensor nimmt das Buch zur Hand, über- fliegt die betreffende Stelle, schüttelt nachdenklich das Haupt und sagt»ach einer kurzen Pause:Geben Sie mir Ihr Wort. Herr Manager, daß durch den erwähnten Ausspruch die öffenlliche Moral nicht beleidigt erscheint."Mein Wort!" Der Zensor nimmt die Feder zur Hand und setzt auf das Titelblatt vonUntreue" die Genehmigungsklausel. Und die Vorstellung ging wirklich vor sich. ohne daß die öffenlliche Moral Londons   sich darüber beleidigt zeigte. Der Zensor selbst war aber nicht da. Ihm genügte das Wort des Managers.   Kunst. Aus 91 om wird berichtet: Laut offizieller Statistik wurden im letzten Jahre ans Rom   über 21 000 antike und moderne Kunstwerke im Werthe von annähernd 3 Millionen Lire ins Ausland exportirt. Auf moderne Gemälde und Skulpturen kamen allein etwa zweieinhalb Millionen. Ueber die Hälfte der Kunst- werke ging nach Deutschland  . Gegenüber dem Vorjahr nahm die Aus- fuhr der moderne» Kunstiverke um 3100 Stück zu, die der antiken dagegen um 6000 ab. Geographisches. Der nördlich st gelegene ständig bewohnte O r t d e r E r d e ist das Dorf Upernivik an der Westküste Grön- lands. Einige achtzig Menschen wohnen hier unter einer Breite von 72 Grad 48 Minuten in den kleinen Häuschen und Hütten; meist sind es Eskimos, welche, von der Kultur berührt, ihr nomadi- strendes Leben aufgegeben haben. Zwar ihre sonstigen Lebens- gewohnheiten haben sie nicht aufgeben dürfen, zu denen sie die eigenartige Natur ihrer Umgebung zwingt. Sie sind Fischer und kühne Jäger geblieben, die das Ergebniß ihres Fanges sogleich roh zu verzehren pflegen. Namentlich der thranige See- Hundsspeck, dessen Geruch allein schon den unbezwinglichen Ekel jede? Europäers erweckt, ist ihre Lieblingsspeise, während sie ans vege- labilische Nahrung, die ihnen ihr Land nur in den wenigen Sommer- monaten dürftig bietet, fast ganz verzichten müffen. Es ist aber kein Zweifel, daß gerade diese Ernährungsweise jene Menschen so fabel- Haft widerstandsfähig gegen die grimmige Kälte macht, der sie in ihrem langen Winter ausgesetzt sind. Zur Sommerszeit nun gar kleiden sich die Leute bei einer Temperatur von 5 bis 10 Grad oft nur in ein papierdünnes Gewand aus Fischblasen, aus dem überdies einzelne Körpertheile, beispielsweise die Knie, nackt heraustreten. In ihren Zelten zu dieserheißen Sommerszeit", ja selbst nicht selten im Winter, wenn die thrangefüllte, schwelend- Lampe   ihren kleinen Eis- palast, welchen sie sich dann bauen, erleuchtet und zugleich erwärmt, begnügen sich diese liebenswürdigen Menschen nicht selten als einziger Kleidung mit der allerdings nicht eben allzu dünnen Kruste aus Thra», Schmutz und Lampenruß, die sich im Laufe der Zeit auf ihrem Körper festgesetzt hat. Im Winter können diese Leute ja gar nicht daran denken, sich jemals mit Wasser zu waschen, denn letzteres gehört zu den größten Kostbarkeiten, mit denen man geizen muß. Ist aber einmal der Winter so vorübergegangen, dann ist kein triftiger Grund vorhankWi, weshalb man im Sommer sich den Luxus des Waschens gestatten sollte. Man hat ja nun das weite Meer als Badewanne, in dem man sich mit Leidenschaft tummelt,