-

671

-

Rapitalisten Ihren Profit dabei machen! Seht Ihr nicht, wie heliotrop- farbig. Sie war wunderschön. Nur ein Gast saß noch auf diese Weise das Becken nothwendig überfließen muß, da es ge- da, ein junger Dichter. Er traut duftende grüne Chartreuse, füllt ist durch das, was Ihr entbehrt und anschwillt durch Euren rauchte eine Karnvopoulo und hielt den" Gil Blas" in der Mangel? Seht Ihr nicht auch, daß je härter Ihr arbeitet, und je Hano fleißiger Ihr Wasser aufsucht und herbeischleppt, Euer Loos um so schlimmer sein und sich nicht beffern wird wegen des Profiles, und awar für alle Beiten?"

Auf diese Art sprachen die Agitatoren lange Zeit ungehört zu dem Volke. Indeffen nach einiger Zeit da merkte das Volk auf die Rede und sprach zu den Agitatoren:

Ihr fagt die Wahrheit. Wegen der Kapitalisten und ihrer Profite müffen wir Mangel erdulden, da ihretwegen und ihrer Profite wegen wir auf keine Weise zur Frucht unserer Arbeit gelangen, und je mehr wir uns quälen, um das Becken zu füllen, um so schneller fließt es über und wir erhalten nichts, weil zu viel darinnen ist nach den Worten der Wahrsager. Aber die Kapitalisten find hart und auch ihre Gnade ist grausam! Saget uns daher, ob Ihr irgend ein Mittel wisset, wodurch wir uns von unserer Knechtschaft losringen mögen. Wenn Ihr aber kein sicheres Mittel der Befreiung wißt, dann bitte, laßt uns in Frieden und allein, daß wir unseres Elendes vergeffen mögen."

Und die Agitatoren antworteten und sprachen: Wir wissen ein Mittel". Und das Volk sagte: Täuschet uns nicht! Denn wie jetzt, so ist es gewesen von Anbeginn an, und keiner hat ein Mittel der Befreiung gewußt bis jetzt, so viele es auch mit Thränen augst­voll gesucht haben. Aber wenn Ihr ein Mittel wißt, so nennt es uns schnell."

-

Er las nicht, er fab die Kassirerin an

-

-

Sie thronte wie eine Königin. Ihr Leib aus Changeant Seide schimmerte chamois uno heliotrop- farbig. Sie war wunderschön Er fühlte:" Sie ist wie eine Königin, so schön und stolz, und ihre Augen funkeln wie schwarze Diamanten auf amberfarbigem Marmor. Ich möchte sie füssen Es war schwül. Die Thüre stand weit offen. Ein Geruch von feuchtem Asphalt, von Erde und Heu orang herein. Es regnete.

Ein alter Herr mit einer Brille trat in das Café, schüttelte seinen naffen Schirm und bestellte einen Schwarzen". Ein Kellner niefte laut.

Der junge Dichter trant duftende grüne Chartreuse, rauchte eine Karnvopoula und hielt den Gil Blas" in der Hand Er las nicht, er sah die Kassirerin an

"

-

Seine Seele fang:" Sie ist wie eine Königin, so schön und ftolz, und ihre Augen leuchten wie schwarze Diamanten auf amber­farbigem Marmor. Ich möchte sie füssen---. Die Kassirerin lächelte

Der alte Herr mit der Brille verlangte die Fliegenden".

( Neue Revue".)

-

-

- Der Berner Stierprozek. Man schreibt der Frankf. 3." aus Bern : Der Kanton Bern hat ein Schrecken der Rechts suchenden und die Wonne der vielen Advokaten recht alte und Da sprachen die Agitatoren dem Volfe von dem Mittel: Merfet fomplizirte Rechts- und Prozeßformen. Das zeigt sich an einem auf. Was brauchet Ihr alle diese Kapitalisten, um ihnen durch wegen eines Zuchtftieres entstandenen Prozeß. Ein Aargauer Zuchts Eure Arbeit Profit zu verfchaffen? Was großes leisten sie denn, bullenhalter hatte im Berner Oberland einen Zuchtstier gekauft, und warumi Ihr ihnen Tribut gebet? Sehet, nur darum, weil sie Euch zwischen ihm und dem in Erlenbach wohnenden Verkäufer entstand in Trupps ordnen und Euch dahin und dorthin führen, Euere Arbeit ein Rechtsstreit. Der Prozeß wird von den bernischen Gerichten ge= vorschreiben und Euch dann ein wenig von dem Wasser geben, das führt. Welche schwere Opfer der Käufer des Stiers bis jetzt zu bringen Ihr hereingebracht habt und nicht sie? Nun merfet auf, welches hatte, erhellt aus folgenden Zahlen: Advokatenkosten 3000 Fr., Futter­der Weg ist aus dieser Knechtschaft. Thuet für Euch selbst, was sonst von den Kapitalisten gethan ift, nämlich das Ordnen der held während zwei Jahren 1700 Fr., Gerichtskosten 1500 Fr. Rechnet man dazu die Ankaufskosten des der Simmenthaler Race ange­Arbeit, die Organisation der Trupps und die Eintheilung der Auf- hörenden Stieres sowie die Reisen, die der Käufer zu den Gerichts gaben. So werdet Ihr die Kapitalisten nicht brauchen und Ihnen verhandlungen in Wimmis ( Kanton Bern ) machen mußte, so dürfte feinen Profit abtreten müssen, sondern die ganze Frucht Eurer Arbeit der Stier zur Stunde nahezu 10 000 Fr. foften. Der Stier wiegt sollt Ihr als Brüder genießen, ein jeder zum gleichen Theil, und so 2775 Pfund. Das durch den Prozeß berühmt gewordene Thier wird das Becken niemals überfließen, es sei denn, daß der Durst steht in der Obermühle in Reckingen ( Kanton Aargau ). Das Berner eines jeden vollauf geftillt ist und Euch nicht noch mehr gelüftet. Intelligenzblatt" bemerkt, ein ähnlicher Prozeß sei vom Amtsgericht Und dann werdet Ihr aus dem Ueberfluß selbst reizende Spring- ldshut in drei Monaten erledigt worden, während der Berner brunnen und Fischteiche schaffen zur Freude Eures Herzens, ebenfo, Stierprozeß in der Zeit von zwei Jahren noch nicht habe zu Ende wie die Kapitalisten es früher thaten. Aber dann wird es sein zur geführt werden können. Freude aller."

n

-

Theater.

Kunst.

-

Unb das Bolt antwortete:" Wie sollen wir dieses Ding be= ginnen, denn es dünkt uns gut." Richard Stowronnet ist zum Dramaturgen des Und die Agitatoren sprachen: Suchet Euch aus fluge Männer, Schauspielhauses auserfehen. Die Euch führen und Eure Arbeit ordnen. Diese Männer sollen sein, was die Kapitalisten waren, aber fürwahr, sie sollen nicht Eure Herren sein, wie die Kapitalisten, sondern Eure Brüder und Leiter, welche Euren Willen thun, und sie sollen nicht irgend welchen Profit nehmen, sondern jedes Mannes Antheil sei dem der Anderen gleich, daß es teine Herren und Knechte unter Euch geben mag, sondern nur Brüder. Und von Zeit zu Zeit, wann es Euch gut dünket, sollt Ihr andere fluge Männer an stelle der ersten wählen, damit sie Eure Arbeit leiten."

Das Bolk lauschte, und alles dieses schien ihm sehr gut, auch schien es nicht ein schweres Ding. Mit einer Stimme riefen fie alle:

,, So soll es sein, was Ihr gesagt habt, wir werden es voll­bringen."

Und die Kapitalisten hörten den lärmenden Jubel und was das Volk sprach, und die Wahrsager hörten es desgleichen und ebenso die falschen Priester und die mächtigen Kriegsleute, die den Kapita­listen eine Schuggarde waren, und als sie es hörten, zitterten sie furchtbar, sodaß ihre Knie zusammenschlugen und sie sprachen zu einander: Das ist unser Ende."

Jedoch es waren einige wahre Priester des lebendigen Gottes, welche nicht predigen wollten für die Kapitalisten, sondern die des Boltes erbarmte. Und als sie den Jubel des Volkes hörten, quoll ihr Herz vor Freude über und sie dankten Gott für die Befreiung. Und das Volk tam und that alles, was die Agitatoren gelehrt hatten und es geschah, wie die Agitatoren gesagt, alles nach ihren Worten. Und es gab keinen Durst mehr in dem Lande, noch jemand, der gehungert hätte, noch gefroren, noch an Kleidung oder in irgend anderer Weise Mangel gehabt hätte, und jeder Mann sagte zu dem andern, mein Bruder", und jede Frau sagte zu den anderen Frauen meine Schwestern", und so lebten sie mit einander als Brüder und Schwestern, die in Frieden einander gutes thun, und der Segen Gottes ruhte auf dem Lande für alle Zeit.-

Kleines Feuilleton.

Im Café. ( à la Peter Altenberg .) Im Café, 1 Uhr nachts. Es war sehr leer, das Auerlicht leuchtete mit grellem, gelb­grünem Scheine. Wie granatfarbiges Moos waren die Plüsch Divans.

Hinter dem Buffet saß die Kaffiverin. Sie throute wie eine Königin. Ihr Leib aus Changeant- Seide schimmerte chamois und

Bildwerk von Erich Höfel Der Hunne" einverleibt werden. -Der Berliner Nationalgalerie wird in furzem das Die von der internationalen Ausstellung 1896 bekannte Gruppe stellt die lebensgroße Figur eines Hunnen auf einem Pferde dar, das vor einem Schädel am Wege zurückscheut, während der Reiter neugierig nach dem Hinderniß hinunterblickt. zwischen in Bronze gegossen und befindet sich augenblicklich auf der Das Werk ist in. Dresoner Kunstausstellung. Nach deren Schluß kommt die Gruppe in die Nationalgalerie.-

Aus dem Thierleben.

t. Rindesmord bei Thieren. Es ist eine bisher noch wenig aufgeklärte Erscheinung, daß Thiere nicht selten ihre eigenen Jungen tödten, und zwar sind die Mörder vorzugsweise die eigenen Mütter. Der französische Biologe Charles Féré hat eine Beobachtung gemacht, die dieses psychologische Räthsel aufzuklären geeignet ist. Eine Henne führte ihre acht Küchlein, die vor zehn Tagen aus­gekrochen waren, in einem Obstgarten spazieren. Die Kleinen hatten sich in einer Entfernung von zwei Meter um die Mutter gruppirt bis auf eines, das sich auf etwa 6 Meter entfernt hatte. Eine Elster, die in der Nähe auf einem Apfelbaume gefeffen hatte, stieß plötzlich auf das vereinzelte Rüchlein hernieder, mußte aber im Fluge Durch irgend etwas in der Umgebung irritirt worden sein, denn sie verfehlte ihre Beute und flog davon. Als die Elster schon eine ganze Strecke fort war, rannte die Henne auf das Küchlein zu, scheinbar um ihm zu Hilfe zu eilen, statt dessen versetzte sie ihm jedoch einen Schnabelbieb, der es sofort tödtete, und drehte sich dann um, um ihre anderen Kleinen unter die Flügel zu nehmen. Man muß diese merkwürdige Handlungsweise des Thieres dadurch er­flären, daß sie ihr zu weit fortgelaufenes Junges für den von ihr überstandenen Schrecken verantwortlich machte. Es ist wohl auch nicht ganz unbekannt, daß man sogar bei Menschen, wenn auch zum Glück nicht dasselbe, so doch ähnliches beobachten kann. Ein häufiges Beispiel dafür ist, daß eine Mutter, deren Kind in irgend einer Gefahr schwebte und sie dadurch in Schrecken versetzte, nachher dem Kinde eine gute Tracht Prügel zu theil werden läßt, gleichviel, ob dasselbe an der Gefahr selbst schuld war oder nicht. Es scheint also in derartigen Handlungen eine unwillkürliche Reaktion auf. einen ausgestandenen Schrecken zu liegen. Sonst kommt es im Thierreiche wohl auch vor, daß Mütter ihre Jungen umbringen, wenn sie zu zahlreich find, und wenn die Mutter nicht genug