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eine gewisse Ermattung schließen zu lassen. Ob ihn die Regierungs- I zwar, doch findet sich die Vertiefung vor, in der ein gleicher Stein und die Familienforgen daheim so erschöpft haben, der Landesherr gesessen haben wird. Im mittleren Theile des Deckels sind vier von Siam ift Vater von 155 Kindern, ob ihn die Weltreise in Reliefs, je zwei in einer Richtung, angebracht, die aus Mosait be­Siebenmeilenstiefeln so blafirt gemacht hat, wer weiß es? Jeden- standen, doch sind jetzt nur noch die Eindrücke der Steine in der falls ist die Müdigkeit des erotischen Herrn zu begreifen. So von benutzten Paste sichtbar. Eine von Pater Basoy Froncoso verfaßte Hauptstadt zu Hauptstadt reisen, Die Welt wie in Abhandlung über die richtige Lesart des Buches ist der neuen Aus­einem Gudkasten- Panorama sich anzusehen, das muß eine Last gabe beigegeben, welche die Firma Danefi in Rom in musterhafter mehr, als ein Genuß fein. Seit das Globe trotten", das Welt- Weise besorgt hat. Das Manuskript ist ein Werk des Nahua­durchqueren bei den erotischen Fürstlichkeiten Mode geworden ist, Voltes, zu dem auch die Azteken gehörten, und stellt eine Art möchte man die Herrschaften nicht mehr beneiden. Hoffentlich war religiösen Kalender dar. Die Nahuatlsprache wurde schon bald der König von Siam nicht so sehr abgespannt, daß ihn das mili- nach der Eroberung Mexico's durch die Spanier von katholischen tärische Paradeschauspiel vom Sonnabend am Ende langweilte. Priestern studirt, ja dieselben malten sogar ein Nahuatl- Spanisches Berlins glanzvolles Leben sollte ihm da veranschaulicht werden. Es Wörterbuch, das mehr Worte enthielt, als manches englische Wörter wäre schade, jammerschade, wenn das umsonst geschehen wäre, und buch noch ein Jahrhundert sväter. Das Buch ist in phonetischer wenn der erotische Fürst teinen besonderen Eindruck von Berlin mit Schreibart mit Hilfe von Bildern geschrieben, eine Art der heim nähme. Alpha. Ausdrucksweise, die Dr. Brinton ikonomatische" genannt hat.

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Kleines Feuilleton.

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Musik.

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-er. Aus der Woche. Möge man sich auch im Kampfe Was eine große Zeitung foftet. Eine tägliche Zeitung, der beiden großen, prinzipiell von einander geschiedenen musikalischen fagen die Tit- Bits", zu gründen, kostet in den englischen Pro Hauptgruppen für welche Schule immer erflären, man wird die vinzen 2 Millionen Mark, in London wenigstens 5 Millionen Mark. Leonore" der Frau Bellincioni in Berdi's" Troubadour" Auf die vorläufigen Ausgaben tann man 200 000 W. rechnen, auf als eine in technischer Beziehung geradezu beleidigend mangelhafte das Juventar 240 000 M. In den ersten zwei Jahren ist auf Leistung bezeichnen müssen, auf die auch in bezug auf darstellerische 240000 ist auf Geschäftsnußen nicht zu rechnen. Für die Zeitperiode muß also im Herausarbeitung fein Strahl des sonst so eigenkräftigen Lichtes voraus Sorge getragen werden. Saläre an die Redakteure und Re- der Rünstlerin fällt. Man mag auf die Hohlheit der porter, Telegramme und Bureau in Zondon mögen wieder 200 000 W. Primadonnen- Puppe der Verdi'schen Opern- Jugendfünde, die verschlingen und Segerlöhne zc. eine gleiche Summe. Papier mag an Lebensfähigkeit immerhin manches in den Archiven 160 000 m. jährlich kosten und Kohlen, Gas und Instandhaltung schlummernde Meisterwerk" übertrifft, von der vermeintlichen Höhe der Maschinen 30 000 M. Die jährlichen Betriebskosten allein darf moderner Kunstforderungen herablächeln, die mit allen dekadenten man auf 670 000 m. veranschlagen. Das macht also für zwei Systemen und impotenten Sophismen aus unserer musikalischen Jahre 1340 000 M. Rechnet man die vorläufigen Ausgaben hinzu, Natur nicht herauszuleugnenden Ansprüche auf eine blühende, in so wird faum etwas von den nöthigen 2 Millionen Mark übrig ihrer Klangkraft leuchtende, seelisch timbrirte und in guter Schule bleiben. Diese Zahlen gelten, wie gesagt, für die Provinzen. Die herangebildete Stimme macht sie unbedingt geltend, und das Ausgaben der großen Londoner Zeitungen find enorm. Der ist ihr wahrlich nicht geringes Berdienst in Zeiten, welche Betrieb der Times" foftet 160 000 m. und der des Daily den Begriff des tünstlerischen Operngefanges unter den eigen­Telegraph" 120 000 m. wöchentlich. Das letztere Blatt befißt, wie mächtigen Voraussetzungen ihrer Methode entwerthen wollen. Daily Chronicle" feine eigene Papierfabrit. Sie brauchen 2500 Pfd. Hört man, wie die Bellincioni vom Allegro ihrer ersten Arie an­Druckerschwärze wöchentlich. Für ihre Parlamentsberichte zahlen gefangen bis zum Schlusse der Partie den Zählwerth der Noten bis Die Times" 2000 m. wöchentlich, der" Standard" 1500 M. und zur Unkenntlichkeit des Zeitmaßes auflöst, den Rhytinus durch eine Daily Telegraph " und" Daily News" 1000 M. Die großen ununterbrochene Reihe reihelofer Willkürlichkeiten zerstört, den Re­Morgenzeitungen zahlen jährlich 24 000 M. für die Renter'schen giftern der Stimme durch das geschmackswidrig wischende Porta­Depeschen und die Abendzeitungen 8000. Die Gehälter der mentiren die Eigenthümlichkeit ihres Klangreizes entzieht, auf die Redakteure der Londoner Preffe find hoch. Aber die Zahl derer, Wirkungen schließlich zu verzichten gezwungen ist, welche eben nur die diese hohen Gehälter beziehen, ist nicht so groß, wie man sich der Schönheit einer großen Stimme und der Reinheit gefangs häufig auf dem Festlande vorstellt. Der Chefredakteur der Times" technischer Ausbildung zu erzielen möglich find, so muß sich die hat eine Einnahme von 60 000 m., der der Daily News" eine von Erinnerung mit Bähigkeit das grandiose tragische Seelen­40 000 M. Ein Leitartikler der Times" bekommt ein Gehalt von gemälde, welches die Bellincioni aus der Santuzza" schafft, 30 000 M. und ein Stadtredakteur 12 000 16 000 7. Die Ein vorhalten, um ihr Genie hochzuschäßen und ihm alles zu verzeihen. nahmen der großen Londoner Zeitungen find freilich auch den Aus- Ob ihrer, für die Reinheit der melodifchen Linien unbekümmerten gaben entsprechend. Für eine gewöhnliche Annonce laffen sich die Sorglojigkeit und ob des ihrer burchgeistigten Individualität einzig " Times" 4 M. für jede 30 Worte bezahlen. Ihre Einnahme für und allein angehörenden schauspielerischen Reichthums, wird sie nie Annoncen soll durchschnittlich 20 000 M. den Tag betragen. Die bildnerisch im gewöhnlichen Sinne auf ihre Umgebung wirken. Ihre Annonceneinnahme der übrigen großen Londoner Blätter berechnet Nachahmung würde zu musikalisch barbarifchen Ungeheuerlichkeiten man auf 6000 bis 18 000 m. täglich. Eine ganze Seite toftet im einerseits und zu einem äußerlichen Komödianten Geistreichthum " Daily Telegraph " 3120., im" Daily Chronicle" 2400 M. und andererseits führen, das nur die Schwächen der eigentlichen Gesangs= in den Daily News" 2200 M. Für eine halbspaltige Annonce funft zu verdecken hätte. Ihre Santuzza bewies, daß man von den berechnet die Westminster Gazette" 400 M., der" Globe" 500 M. Jdeen eines Genies alles zu hoffen, ibre Leonore bestätigte, daß man und das Echo" und der Star" 600 M. Ohne die ungeheuere Ein- von seinen Schwächen und Launen alles zu fürchten habe. nahmequelle, die die englischen Zeitungen in den Annoncen haben, tönnten sie nicht für einen Penny( 81/2 Pf.) oder gar für einen halben Penny hergestellt werden. Die Aunoncen müssen wenigstens die Kosten für Papier und Druck decken.

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Im Theater des Westens schließt die Morwiz.Oper heute ihre Spielzeit. Sie im nächsten Jahre wieder aufleben; und befriedigt sie dann die gerechtfertigten Ansprüche auf ein er­coil trägliches Orchester, auf Soliften, welche die selbst in der heißen Literarisches. Jahreszeit nicht ganz eingeschlafenen hauptstädtischen Forderungen erfüllen, und auf möglichst durchgearbeitete Aufführungen inter­effanter Novitäten und mit Geschmack gewählter älterer Repertoir­Opern, dann werden wir ihr die künstlerische Berechtigung gerne zu­ertennen, auf welche sie heuer nur im bescheidenen Maße rechnen durfte. Kunsthandwerk. dodge sid

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Gin werthvolles amerikanisches Buch, das aus der Zeit vor der Eroberung durch die Spanier stammt und unter der Bezeichnung Codex Vaticanus Nr. 3773 der wissenschaft­lichen Welt schon durch einen von Lord Kingsborough im Jahre 1830 veranlaßten Faksimiledruckt bekannt war, ist nen herausgegeben worden. Ein Bedürfniß dazu, schreibt der Globus ", lag um so mehr vor, als in der früheren Ausgabe durch einen Frrthum des Malers In Mainz wurden auf einem Gelände des Domtes vot Aglio die Seiten der Bilderschrift nicht in richtiger Reihe auf ein kurzem zwei mittelalterliche Goldfibeln gefunden, die ander folgten, wodurch viele Verwirrung angerichtet und ein Ver- nicht nur dem inneren Gehalte nach von ganz ungewöhnlichem ständniß fast zur Unmöglichkeit wurde. Die neue, nur in fünfzig Werthe find, sondern sich auch als Erzeugnisse hochentwickelter Kunst Exemplaren erfolgte Ausgabe ist eine vollkommene Wiedergabe einführen und mit ihrer Erscheinung und ihrem Fundorte eine Reihe des Originals, sowohl in bezug auf Zeichnung, als auch der merkwürdigsten kulturgeschichtlichen Beziehungen verknüpfen. in Farbe. Bereits um das Jahr 1596 gelangte das Buch in die Ueber die näheren Umstände des Fundes, über die Fundstücke felbft Bibliothek des Vatikans. Es besteht aus zehn Stücken gegerbter und ihre Bestimmungen macht jetzt Friedrich Schneider im Jahr­Thierhaut von verschiedener Länge. Dieselben sind mit Gummi buch der föniglich preußischen Kunstsammlungen" einige interessante An­aneinander geklebt, der noch ausgezeichnet hält. Das ganze Buch gaben. Die Erhaltung der Stücke, welche in den Besitz des Domkapitels ift über sieben Meter lang und wie ein Fächer in achtundvierzig übergingen und unter den Rostbarkeiten der Domkirche bewahrt Blätter gefaltet, deren Enden an hölzernen Deckeln befestigt sind. werden, ist fast vollkommen und darf als vorzüglich bezeichnet Das Ganze bildet einen sogenannten amoxtontli", ein fleines Buch, werden. Nachdem blos eine Spülung mit Wasser vorgenommen 20 Zentimeter hoch, 18 Zentimeter breit und 7,5 Zentimeter bid. war, leuchteten Gold und Steine in einem Glange, daß man nicht Auf beiden Seiten ist das Manuskript auf weißen Lackgrund gemalt. di Spur der Jahrhunderte wahrnimmt; merkwürdigerweise haben Die Farben sind im allgemeinen wohl erhalten, und wie alle von auch die Perlen sich gut erhalten. Der Durchmesser der beiden Indianern benutten von etwas dunkelm Ton. Das Holz der Deckel Broschen beträgt in der größeren Abmessung 73 Millimeter, in der ist weißlich und trägt Spuren eines glänzenden Lackes, der an einigen tleineren 68 Millimeter, die Höhe des Filigramuntersages gegen Stellen noch sichtbar ist. In einer Ecke des Deckels ist ein kleiner, runder, 6 Millimeter. Ihre Grundform wird von zwei sich durch­grünlicher Türkis, in der Art, wie sie die Merikauer zu ihren Mosait dringenden Kreuzen gebildet, die in einem großen Saphir arbeiten benugten, angebracht. Auf dem zweiten Deckel fehlt derselbe sich vereinigen. Dem Aufbau des Ganzen ist eine Platte