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unten gerichtete Blätter trägt und wie vertrocknet aussieht. Es ist ein| Im Haufe des Damenschneiders Bennemann soll ein Säugling in seiner neuseeländischen Heimath beinahe ganz ausgestorbener, fast getauft werden. Die Amme macht mit dem Kind noch vorher einen Sagenhafter Baum, bie Pseudopanax longissimum Spaziergang ins Freie, legt es ür einen Augenblick auf eine Bank ober Aralia spathulata. Nur in ganz wenigen Botanischen und das Kind verschwindet. Fremde Baffanten haben das Kind an Gärten findet sich noch ein vereinzeltes Exemplar davon vor, eins sich genommen, weil sie die Amme, die nur wenige Schritte weit beiseite bildet unter anderen den größten Stolz des berühmten Londoner gegangen war, nicht bemerkten. Durch mehrere Bilder nun wird die Suche Kew- Gartens. nach dem verschwundenen Kinde dargestellt, bis das Kind auf dem Schnürboden des Zentraltheaters gefunden wird.

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Damit aber auch dem Geruchssinn im Botanischen Garten etwas ganz apartes geboten werde, darf die südafrikanische Melianthus Das ist der Rahmen zu dem ult, in dem der Zuschauer nach comosus oder Schopfiger Honigbaum nich vergessen dem Zoologischen Garten, zu einem Kleinkinder- Korso, in eine werden. Genau so appetitlich und kräftig wie frischer Kalbsbraten Mannschaftsstube der Maikäferkaserne", in die Innenräume des riechen die Blätter dieses Bäumchens, wenn man diefelben reibt, Zentraltheaters selbst und zu einem tollen russischen Fürsten und noch deutlicher zieht einem der köstliche Bratendust in die Nase, geführt wird. Es war nicht gerade vorsichtig, dem Publikum sobald man ein Blatt abbricht und an seinem Stiel riecht. Einen einen Blick ins Innere des eigenen Hauses zu gestatten. noch viel intensiveren Bratendust strömt die Cestrum Parqui Mit solchen Dingen ist es es wie bei der Wurstfabrikation. aus, die daher nicht mit unrecht auch schlechtweg die Kalbsbraten- Man muß nicht alles wissen wollen. Am meisten bejubelt wurde pflanze genannt wird. der Baby- Aufzug, bei dem eine halbe Menagerie von Hunden, Eseln, Schafen, Pferden und Böcken zur Verwendung fam.

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Kleines Feuilleton.

mw.

Die Schauspieler sinken bei derartiger Produktion faft zu völliger Bedeutungslosigkeit herab. Die einzige, tragende komische Rolle, eine Spreewälder Amme, gab die poffirliche Soubrette Minnie a ß, die in einem Thränenkouplet sogar lebhaftes komisches Ge staltungsvermögen offenbarte.

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Leoncavallo's

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Pagliacci " find in Rom ohne Musit, als einfaches Drama mit großem Erfolg aufgeführt

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Musik.

wird mit Musik von Ludwig Thuillo als Oper in der zweiten - Otto Julius Birnbaum's Bühnenspiel obetana" Hälfte des Ottober am Opernhause zum ersten Male in Szene

gehen.

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Die dänische Frau". Etliche Meilen nördlich von Hammers eft liegt die Insel Ingve, von der zur Zeit der Fischerei nicht weniger denn 300 Boote auslaufen, um in der Nähe Dorschfang zu betreiben. Auf einem in der Nähe von Jngö liegenden Holm, dem Fruholm, fteht der nördlichste Leuchtturm der Welt. Im Frühjahr 1680 erschien ganz unerwartet bei Jngö, dem Sitze des Gouverneurs, worden. ein dänisches Kriegsschiff, das ein eigenhändiges Schreiben des Königs Christian IV. von Dänemark , mit dem Norwegen vereinigt war, an den Gouverneur überbrachte. In diesem Schreiben theilte der König dem legteren mit, daß er ihm eine zum Tode verurtheilte Frau über gebe, die infolge der Vermittelung vornehmer Personen begnadigt worden sei und nun ihr Leben auf dem kleinen Holm, der nördlich am Ingö liegt und den Namen Nordholm führt, zubringen solle. -In Wien beabsichtigt man im nächsten Jahre eine zweite Für die Welt, hieß es in dem föniglichen Schreiben, solle die Ver- Opernbühne ins Leben zu rufen. Urheber der Idee ist der bannte todt sein, und sie solle ihr Leben in strenger Einfam- Hofopernfänger Schütte- Harnsfen. Das erforderliche Kapital foll feit zubringen. Doch dürfe die Dame, der ihr großes Ver- bereits beschafft sein. Auch das fünstlerische Programm ist bereits mögen belaffen worden, auf dem Nordholm eine Wohnung festgestellt. Als Muster dient das Kroll'sche Etablissement in Berlin . nach ihrem Geschmack herrichten lassen, und hierbei solle der Gou- In einem Saalraum sollen für billiges Geld gute Opernvorstellungen verneur ihr behilflich sein. Wenn die Wohnung fertig sei, solle fie gegeben werden. Vor und nach den Aufführungen sollen zwei den Holm nicht verlassen außer an hohen Feiertagen, an denen sie Musikkapellen konzertiren. Für das Repertoire find zunächst solche die Kirche in Ingö besuchen dürfe. Von ihrer Dienerschaft könne Opern in Aussicht genommen, welche in der Hofoper selten oder bei ihr bleiben, wer Lust dazu habe, aber niemand dürfe zurück- gar nicht gegeben werden; ferner will man junge Talente tehren, und wie die Verbannte und ihre Diener einen Eid geleistet fördern, für deren Werke die Hofoper keinen Spielraum zu bieten hätten, niemals Namen und Stand der Dame zu nennen, so solle vermag. fie auch hier namenlos leben und sterben. So weit der Inhalt des fönigl. Briefes, in dem noch gesagt war, daß sie sich nur ver= schleiert sehen lassen und außer ihrem Geistlichen nur noch den Gouverneur empfangen dürfe. Im Herbste des folgenden Jahres stand auf dem Nordholm ein Gebäude mit allen Bequemlich feiten damaliger Zeit versehen. Wo die Verbannte bis dahin verwahrt worden war, blieb Geheimniß. In ihrer neuen Wohnung lebte sie dann lange Jahre hindurch unbekannt und namenlos und ohne mit der übrigen Welt in Berührung zu tommen. An hohen Festtagen fuhr sie nach Ingö hinüber, um die Kirche zu besuchen. Man nannte sie allgemein die dänische Frau", und der Holm, auf dem sie wohnte, wurde in Fruholm, d. i. Frauen holm, umgetauft. Dieser Name bildet die einzige Erinnerung an die geheimnißvolle Tame. Ihre Zeit verbrachte sie mit Lesen und Handarbeiten, doch nur selten verließ sie ihre Wohnung. Der im Jahre 1648 erfolgte Tod des Königs Christian führte in der Strafe der Dame feine Aenderung herbei, ebensowenig das Ableben des folgenden Königs Friedrich III. Trotzdem die Unbekannte 55 Jahre lang auf dem kleinen Holm lebte, war es ihr doch nicht befchieden, dort zu sterben. Als sie Weihnachten 1686 wie gewöhnlich die Kirche zu Jugo besuchte, wurde sie auf der Rückfahrt von einem Sturm überrascht. Ihr Boot ging unter, und nur einige an Land gespülte Sachen zeugten davon, daß die einsame Unbekannte ein nasses Grab gefunden habe.

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Theater.

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Erziehung und Unterricht.

Schulhygiene in Rußland . Der Frankf. 3tg.* wird geschrieben: Obwohl man die russischen Schulverhältniffe nicht als nachahmenswerth zu betrachten hat, giebt es im Schulwesen dieses Landes doch immerhin eine Seite, auf der wir im Vergleich zu unseren östlichen Nachbarn zurückstehen dürften: das ist die Schulbygiene, die in Rußland , wie nns ein Aufsatz Dr. Witte's in der Zeitschrift für Turnen und Jugendspiel belehrt, mit der Zeit einen derartigen Aufschwung genommen hat, daß die diesbezüglichen Einrichtungen für manche anderen Völker als Vorbild dienen können. Die Aufsicht über die Gesundheitspflege in den russischen Schulen liegt in den Händen der Schuldirektoren und Schulärzte, die es schon längst im ganzen Reiche giebt und die besonders in der letzten Zeit eine energische Thätigkeit entfaltet haben. Die hygienische Vorsorge erstreckt sich zunächst auf die Schulgebäude, die, sofern es sich um Neubauten handelt, auch den weitestgehenden hygienischen Anforde rungen zu entsprechen pflegen. So dürfen, um nur eins hervorzus beben, Ueberkleider, Paletots, Müßen und Regenschirme nicht mit auf die Korridore oder gar in die Schulziminer genommen werden, sondern sind in besonderen Umkleidezimmern abzulegen. Es ist diese Sitte für die Reinhaltung der Luft in den Schulgebäuden und be­sonders in den Klassenzimmern von ganz außerordentlicher Be deutung. Hinsichtlich der Sorge für die einzelnen Schüler ist zu be= merken, daß nicht nur die neuaufgenommenen Schüler ärztlich unter sucht werden, sondern die ganze Schule in jährlich wiederkehrenden Meffungen und Untersuchungen geprüft wird, wobei in besonderen Tabellen über Körperlänge, Gewicht, Sinnesorgane, spezielle Leiden und allgemeinen Körperbefund der Schüler Buch geführt wird. Diejenigen Schüler, die von irgend welchen Leistungen befreit zu werden wünschen, müssen sich vom Schularzt untersuchen lassen und eine schriftliche Begutachtung ihres Körperzustandes dem Direktor einreichen, der dann den Gesundheitsbefund in die für jeden ein elnen Schüler vorhandene Tabelle einträgt. Genaue Vorschriften regeln die Thätigkeit der Schulärzte beim Auftreten von Epidemien; so haben sie bei ansteckenden Krankheiten für Entlassung der er­frankten Schüler wie für Ueberwachung der der Krankheit ver­dächtigen zu sorgen und nöthigenfalls die Schule zit schließen. Re­vidirt wird die Thätigkeit der Schulärzte durch die von dem Kurator, dem höchsten Beamten eines jeden Lehrbezirks, damit beauftragten Schulinspektoren, die von dem Befunde ihrer Untersuchungen, von etwaigen Uebelständen und nothwendigen Verbesserungen Mittheilung

Das neueste Kunterbunter des Central Theaters: Berliner Fahrten"( von Freund und Mannftädt, Musik von Einödshofer) ist am Sonnabend mit großem Halloh in Szene ge­gangen. Nur nach dem ermüdenden fünften Bild gab es viele Unzufriedene. Man hat gegen die Berliner Fahrten" im Intereffe von Berlin als Theaterstadt feierlich zu protestiren versucht. Die Autoren haben nämlich ganz ungenivt und mit behender Fingerfertig­teit, wo sie nur fonnten, Anleihen gemacht. Aus einer alten, franzöfifch- wienerischen Posse Wo ist das Kind" von A. Langer, haben sie die sogenannte Grundidee annektirt; ganze Rouplets haben fie einfach übernommen; den alten Kniff, dem Publikum ein Theater im Theater vorzuführen, wiederholt und ähnliches mehr. Trotzdem wäre dem Getriebe im Central- Theater zuviel Ehre angethan, wollte man etwa im Sinne literarischen Anstandes feierlich protestiren. Das Zentral- Theater, wie es heute geworden ist, hat ja mit theatralischer Kunst an sich nichts mehr zu schaffen. Nicht einmal an das Niedrig­tomische in der Kunst erinnert der besondere Ulk in diesem Theater, zu machen haben. der aus mehr oder weniger überraschenden Trics, Nachahmung von Clownstücken, Ballets und Paradeaufzügen besteht. Nur die Kouplets erinnern noch an die frühere Possenbühne. Darum haben auch die Dinge im Zentral- Theater nicht das geringste mehr mit Kunstkritik 3u schaffen.

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Medizinisches.

t. Ueber die Wirkung verschiedener alto. holischer Getränke auf das Nervensystem hat Lancereaux einige intereffante Untersuchungen veröffentlicht. Es wurden besonders Spirituosen, Wein, Bier und Absynth in Rücksicht