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gränzenden Rhetorit und virtuose Ausschweisungen einer Toflüm- Jauch die Gewandstücke der Figuren zeigen manchmal cifelirte Muster. haften Musit sich befinden, wird niemand in Abrede stellen, dessen Die Platten haben Löcher in den Ecken, müssen also einmal an Urtheil von der Oberflächlichkeit blindwüthiger Apostelgefolgschaft irgend einer Wand befestigt gewesen sein. In Benin hat man sie frei ist. Mit gleichem berauschenden Temperament wie am offenbar erst furz vor der Ankunft der Engländer vergraben. Diese Vorabend in seiner Klangfülle und plastischen Heraus- Proben alter Kunstfertigkeit jenes Negervoltes stehen nicht allein da, arbeitung des motivischen Gefüges unvergleichlich, lieferte auch Elfenbeinschnitzereien gleicher Art hat man früher schon und das Orchester unter Weingartner's leidenschaftlicher auch jetzt wieder aus Benin erhalten. Führung eine Probe seines herrlichen Könnens. Mit freudiger Aus dem Thierreiche. maguniams dis/ gol sie Spannung sah man dem Wiederauftreten der Frau Lili 59 Bond Der Stimmapparat des Kuckucks. Die Stimme Lehmann entgegen, welche feit ihrem vor 12 Jahren erfolgten Kontraktbruche nun wieder als„ Brünnhilde" die Bühne der fönig- des Kuckucks besitzt eine ganz erstaunliche Tragweite. Es beruht das lichen Oper betrat. Schon nach ihrem mit entzückender Wildheit auf verschiedene Ursachen. So sind nicht nur bei ihm wie bei allen emporgejauchzten Walkürenruf wollte der Beifall losbrechen, und es Vögeln die Knochen mit alleiniger Ausnahme der Schenkel hohl werden gewiß auch jene, welche die brüchig gewordene, den geräumige Luftsäcke erlauben ihm auch, in seinem Körper große Luftbeabsichtigten dramatischen Akzenten ungefüge Mittellage nicht mengen anzufammeln, welche in die Luströhre getrieben werden, die den hohen verschweigen, Stil ihrer Deklamations und gewissermaßen die Stelle einer Orgelpfeife spielt. Außerdem aber ihrer Ehrfurcht gebietenden Gesangstunft bewundern. Was besigt, wie die Naturwissenschaftliche Wochenschrift nach Unters ihr an finnlicher Schlagkraft des Organs abgeht, das ersetzt fuchungen Albert Grette de Pallnels mittheilt, der Ruckuck noch bes sie durch die ehrliche Wärme ihrer Empfindung, welcher die Töne sondere Schallverstärker an seinem Stimmapparat, die auch die dithyrambischen Aufschwunges und müden Schmerzes gleich eigen langfarbe feiner Stimme beeinflussen. Der Kehlkopf des Kududs find. Die Sieglinde der Frau Sucher ist das Ergebniß des besitzt nur eine Muskel, weshalb feine Stimme auch nur einen ftatuarischen Stils und der flassischen Pose des Wagner'schen Eigenton hat, der infolge einer besonderen Einrichtung anderer Heroenthums. Fehlt der Künstlerin auch die einschmeichelnde Süßig. Theile des Stimmapparates feine Höhe abändern kann. Der feit einer jugendlich unberührten Stimme, so entschädigt auch sie obere Kehlkopf ist nämlich mit einer feinen Haut vers eine bedeutende Erweiterung des Halses ges diesmal durch die lebensvolle Wahrheit ihres Vortrages und die sehen, die phantasiereichen Einzelheiten ihrer von leidenschaftlicher Bestattet. von leidenschaftlicher Be- stattet. Wie bei den Bögeln im allgemeinen zur Forts wegtheit erfüllten Darstellung. Als ein Künstler, dem an- pflanzungszeit das Gefieder, so erleidet während dieser Zeit gesichts feiner Jugend eine glänzende Zukunft unzweifel- beim Kuckuck der innere Hals bedeutende Veränderungen. Der Hals haft gehört, zeigte sich Herr van Rooy als Wotan. Wie ist dann innen mit einer ganz besonderen Haut dem„ akustischen er sein mächtiges Baritonorgan, das nur in der Tiefe flangarm und Gewebe", ausgekleidet, das die Schärfe des Tones mildert, und der tragdürftig wird, bald in fesselloser Breite ausströmen läßt, bald Stimme den auffällig weichen Slang giebt. Dieses Gewebe, das viel Aehnlichkeit hat mit dem Gewebe, welches die innere Schicht für zarte Empfindungen zu einem artifulationsflaren mezza voce eindämmt, wie er die langweilige Pathetit des Gottes in mensch der Haut von Bauch und Brust der Weibchen in der Brütezeit bes ergreifende Leidenschaften umwandelt und dennoch die Größe eines kleidet, ist zitronengelb und an seiner Oberfläche klebrig. Es findet höheren Wesens durchleuchten läßt, das läßt uns Den sich beim Kuckuck nur in der Zeit, wo er schreit, auch befigt nur in Die dieser Zeit die Haut des Halfes die große Erweiterungsfähigkeit. Sänger zu jener vornehmen Sängerminorität zählen, fürs Herz, nicht nur fürs Gehör singt und zugleich be- Bei alten Thieren ist die Ausdehnung und die Dicke des Gewebes weist, daß man den wahren Anforderungen Wagner's doch größer als bei jüngeren, auch vermögen sie die Haut des Halfes nicht mit naturalistischer Gesangsathletit allein beikommen fann. viel mehr auszudehnen; daraus erklärt sich, daß die Stimme des Wenn wir noch den Sigmund des Herrn Sylva nennen, welcher alten Ruckucks stärker, heller und voller flingt. Auch bei der Taube für diese Partie die unermüdlichkeit heroifcher Stimmbänder und ist der Hals erweiterungsfähig, wie man an einem gurrenden eine fluge, überschwänglichkeitsfreie Spieltechnik mitbringt, und das Täuberich leicht beobachten kann, und innen mit einem akustischen tadellose, durchaus von ersten Solistinnen gesungene. Walfüren Gewebe ausgekleidet, das röthlichblau und dinner ist, als beim Octett erwähnen, fo baben wir allen Faktoren den ihnen gebühren- Kuckuck. Aehnlich sind die Berhältniffe beim Wiedehopf, das den Antheil an dem erhebenden Erfolge des Kunstwerts nach Gebühr akustische Gewebe ist hier von weinrother Farbe.- date auertheilt t Giustort Humoristisches. Völkerkunde.
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Eine Böcklin Anekdote theilt die„ Semaine littéraire" mit; sie hat diefelbe von einem Genfer Künstler, der sie im Schoß einer eidgenössischen Kommission aus dem Munde des Meisters gehört haben will. Böcklin hatte einem Basler Kunstfreund ein Stillleben geliefert; mehrere Früchte, darunter eine besonders üppige Melone. Dem Besteller gefielen die bizarren" Früchte nicht, er schickte sie zurück. Böcklin wollte die Leinwand nicht verlieren und begann sie abzutragen; aber als das Messer dieser Melone fich nahte, zögerte er wie vor einer Miffetbat. Ein genialer Einfall blihte im Haupt des Künstlers auf. Er griff zum Pinsel und machte die Melone zum Bentrum" der Figur einer von hinten gesehenen Sirene. Und Böcklin behauptete, daß die solchermaßen idealifirte" Melone durch eine alle Rübuheiten der Darwin 'schen Theorie übersteigende Transformation die legitime Urmutter der unzähligen Sirenen wurde, die seine Gemälde bevölkern.
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it sous en din Vermischtes vom Tage. Selbstmord begangen haben in Stettin der Barbier Ernst Ziebel aus Breslau und seine Geliebte, die Frau seines Bruders, indem sie sich die Pulsadern öffneten. 19
Die Kunst der Neger von Benin . Der„ Frankfurter Beitung" wird aus London geschrieben: Merkwürdige Alterthümer, die man in der blnterfüllten Stadt des Königs von Benin vergraben gefunden hat, sind gegenwärtig im Britischen Museum ausgestellt. Es sind etwa 300 Wteffingplatten von je 2 Fuß Höhe und 1 Fuß Breite mit Figuren in hohem Relief darauf. Diese Figuren stellen meistens bewaffnete, behelmte und vielfach auch nach afritanischer Art gepanzerte Neger dar. Ihre Darstellung ist in bezug auf Kostüm und Bewaffnung äußerst realistisch, auch die KörperProportionen sind leidlich gut gerathen, und in den Gesichtern zeigen Die eingedrückten Nasen und die aufgeworfenen Lippen deutlich den Neger. Die Darstellung ist dadurch noch besonders dentlich geworden, daß viele der Figuren so weit sich von der Reliefplatte abheben, daß fie faft von allen Seiten betrachtet werden können, und fie find auch von allen Seiten mit gleicher Sorgfalt modellirt. Diese Reliefs sind gegossen, und zwar nach einem Berfahren, das bem heutigen cire perdue"-Prozesse entspricht, wobei das Modell aus Wachs gefertigt, mit Thon umgeben und dann das Wachs aus der Thonform herausgeschmolzen und dafür Erz hinein gegoffen wird. Die Thonform muß, wenn das Original so gestaltet ist wie diese Relieffiguren aus Benin , nach dem ersten Gusse Durch die Explosion einer Zigarre wurde in gleich zerstört werden, da anders die Form nicht vom Abguffe 3a wodzie bei Kattowiß ein Bollziehungsbeamter schwer vergetrennt werden kann. Man sieht, daß man hier Proben einer letzt. ziemlichen technischen Geschicklichkeit und Kunstfertigkeit eines- In Eisleben haben in letzter Zeit wieder mehrfache Erd Negervoltes vor sich hat. Zum Glück bieten die Darstellungen auch fenkungen stattgefunden.dk dod unlo musd sie einen Anhalt, um die Zeit zu bestimmen, aus der sie stammen. Auf In der Nähe von Schwechat ( bei Wien ) stießen am einigen der Platten sieht man nämlich auch bewaffnete Europäer Dienstag zwei Güterzüge zusammen. Zwei Bedienstete wurden ebenjo genau und realistisch dargestellt, wie die bewaffneten Neger, getödtet, zwei verlegt. und diese Europäer erkennt man sofort als Figuren aus dem In einem Bauernhofe bei Ni me 3( Frankreich ) sind drei 16. Jahrhundert. Sie tragen Helme und Luntenflinten und einer Personen, die aus einem Weinbottich Trebern herausholen wollten, derselben, der einen Hund bei sich hat, ist gerade deutlich im Be erstickt. griffe, seine Flinte mit der Lunte abzufeuern. Es ist gar nicht an= Aus New Orleans ( Nordamerika ) werden 19 neue zunehmen, daß irgend Jemand in Afrika diese Europäer aus dem Erkrankungen am gelben Fieber und zwei Todesfälle gemeldet, 16. Jahrhundert so richtig hätte modelliren können, wenn er sie aus Mobile 10 Erkrankungen und ein Todesfall. nicht selbst gesehen hätte. Auf einigen Platten find ganze Gruppen von Figuren zu sehen, wiederholt findet sich die Darstellung eines Negers, der mit einem Schwerte durch die Brust gebohrt und mit einer Hiebwunde über der Nase auf einem Esel reitend von bewaff neten Negern gehalten wird. Merkwürdiger Art sind einige Figuren, deren Beine in Fischschwänzen endigen, diefelbe Darstellung findet man bekanntlich auf gnostischen Abraxas- Gemmen. Die Platten In Transvaal wurde ein Diamant von 360 Karat selbst sind durch Muster verziert, welche mit Bunzen eingedrückt sind, Gewicht gefunden. Der Stein wird auf 720 000 M. geschäßt. snie all Verantwortlicher Redakteur: August Jacobey in Berlin . Druck und Verlag von Mag Bading in Berlin , leg
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C. e. Selbstmord eines Polizeipräsidenten. Ueber New York wird gemeldet, daß sich im Gefängniß von Merito der Polizeipräsident Velazquez erschossen hat. Velazquez war als Anführer der Volksschaar verhaftet worden, die den halbverrückten, Joaquin Arroys, der den Präsidenten der Republic, General Porfirio Diaz , angriff, im Gefängniß lynchte.