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Ob sie ihn bevormuuden wolle? Ein Pantoffelheld wäre er was das Reisegepäck betrifft, das übrigens nur die Europäer schon lange nicht!

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Das will ich auch nicht, und"

Und vorläufig bin ich noch Herr im Hause und gehe wann und wohin ich will. Daß wir uns einrichten müssen, habe ich Dir gleich gesagt. Zum Vergnügen haben wir nichts übrig. Aberaber!

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Er wartete ihre Entschuldigung nicht ab, mit einem Fluch riß er den Hut vom Nagel und ging. Sie blieb in Thränen zurück. In dieser Nacht kam er garnicht nach Hause. Auch am nächsten Tage ließ er sich nicht sehen. Martha verging fast vor Angst und Unruhe. Ihre erregte Phantasie spielte ihr allerhand schreckhafte Bilder vor. Wenn ihm nun etwas passirt war!

( Schluß folgt.)

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Die erffe Eisenbahn in China . In der letzten Nummer des Economiste français" schildert Leroy Beaulieu seine Reise nach Pefing. Das Journal des Debats " entnimmt dem Artikel den Abschnitt, der sich mit der ersten chinesischen Eisenbahn beschäftigt. Leroy Beaulieu schreibt:

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Seit drei Monaten giebt es in China eine fertige Eisenbahn. Die erste bedeutendere Stadt des himmlischen Reiches", die durch das neue, vom Abendlande importirte Vehikel mit der Außenwelt verbunden wird, ist die Hauptstadt Peking , und das fleine Eisen. bahnnez der Provinz Tschili ist noch das einzige dieses Riesenreiches. Es hat im ganzen eine Länge von 467 Kilometern; 127 Rilometer entfallen auf die Linie, die von Peking nach Tientsin führt, 43 Rilo: meter auf die Linie Tientsin- Tangkou. Zangkou ist oberhalb des Forts Taku gelegen; das letztere beherrscht die Mündung des Flusses Bei- ho. Von hier läuft die Eisenbahn 233 Kilometer lang bis nach Schan- hai- kwan bis zur Stelle, wo die große chinesische Mauer an das Meer stößt. Von hier führt noch ein kleiner 64 Kilometer langer Strang nach Nordosten. Der Bau dieser Eisenbahn ist hauptsächlich durch den durch seine Reisen in Europa bekannt gewordenen Bize fönig Li- Hung- Chang betrieben worden. Die erste Strecke verband feine Roblenbergwerte von Raïpefig mit dem Flusse Petang, nörd, lich vom Pei- ho. Von hier aus wurde sie später auf der einen Seite bis Tientsin , auf der anderen bis Schan- hai- kwan fortgeführt. Wäre der Bau mit etwas mehr Eifer betrieben worden, so hätte die Eisenbahn im chinesisch- japanischen Kriege schon große Dienste leisten können. Es besteht die Absicht, die Bahn bis nach Mukden in der Mandschurei weiterzuführen. Eine Abzweigung soll nach Newchwang , dem offenen Hafen des nördlichen Betchili, der 1895 von den Japanern besetzt war, gebaut werden. Aber die Arbeiten auf jener Seite gehen nur langsam von statten, während die Linie Peting- Tientsin in einem Jahre vollendet war.

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in größeren Maffen mit sich führen, so wird dies einfach mit in das Koupee hineingeschoben. Die Fahrpreise sind sehr mäßig. Von Tientsin bis Peking bezahlt man 5,10 M. für die erste( 4 Pf. pro Kilometer) und die Hälfte für die zweite Klasse.

Drei Li oder etwa 1500 Meter vor den Thoren von Peking hält der Bug, das Innere der Hauptstadt selbst wird durch das profane Dampfroß nicht entweiht. Die Neugierde treibt indeß täglich große Massen nach der Station. Nachdem man das vollkommenste der modernen Transportmittel, den Eisenbahnzug verlassen, muß man sich, um nach der Stadt zu gelangen, dem Primitivften, anvertrauen, was wohl je die Menschheit an Beförderungsmitteln beseffen. Die sibirische Tarantaß ist, verglichen mit dem zweirädrigen Karren Nach einer halben Stunde qualvoller Fahrt, während der von Peting, das bequemfte Vehikel, das sich denken läßt. man von rechts nach links, von vorn nach rückwärts gehörig durchgeschüttelt worden ist und in fortgesetter Angst gelebt hat, um­geworfen zu werden, befindet man sich unter den Mauern der Haupt­stadt. Um die etwa 25 Fuß hohe Mauer zieht sich ein schmuhiger, halb verschütteter Graben. Man überschreitet die Brücke, gelangt durch das Thor in einen halbmond förmigen Vorhof und tritt von hier durch ein zweites Thor in Peting ein.

Gegen die Neuerung der barbarischen Abendländer" ftränben sich noch weite Kreise der chinesischen Bevölkerung mit Zähnen und Klauen. Sogar viele Mitglieder des Tsang- Li- Jamen, des Aus­Erde. Aber trotz des Widerspruchs der Beschützer des heiligen wärtigen Amtes, protestiren gegen die Profanirung der heiligen werden. So soll die Linie Tientsin- Shang- hai- twan bis nach Kirin Drachens wird China mehr und mehr von Eisenbahnen durchogen in der Mandschurei verlängert werden, wo sie auf die von den Ruffen in Angriff genommene Strecke stoßen wird. Die Arbeiten schreiten hier allerdings nur langfam fort.

Es sind außerdem noch eine Reihe anderer Linien geplant, fo vor allem die von Peking nach Hankeou. Diese Linie würde rund reichsten, so doch durch einen sehr bevölkerten und schönen Landstrich 1100 Kilometer lang sein und wenn auch nicht durch einen der des großen Reiches führen.

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Eine französisch belgische Gesellschaft hat von der chinesischen anderes Meh soll Shanghai als Mittelpunkt erhalten. Die kurze Regierung die Konzeffion zum Bau dieser Bahn erhalten. Ein Strecke von 18 Rilometern, welche 1876 von Europäern von dieser Stadt nach Woosung gebaut, nach Ablauf eines Jahres aber von den chinesischen Behörden wieder geschloffen worden war, soll neu errichtet werden. Für eine weitere Strecke, die Shanghai mit Linie soll Sau- Tschau berühren, eine Stadt, welche durch den Ver Nanking verbinden soll, sucht man die Kapitalien zu erhalten. Diese trag von Simonoseki den Fremden geöffnet ist. Sie führt durch einen dicht bevölkerten Theil des Landes, in dem große Massen Seide und wähnt, die bereits von europäischen Jugenieuren tracirt wird, sie Baumwolle produzirt werden. Schließlich sei noch eine Linie er foll von Peting aus nach Südosten bis nach Tai- Yuen, der Haupts stadt von Shan- Si, geführt werden.

Alle diese Projekte stehen noch auf dem Papier, und es dürfte noch geraume Zeit dauern, bis sie verwirklicht find; aber früher oder später sie werden verwirklicht werden.-

Kleines Feuilleton.

Alle oben genannten Linien sind bereits dem Verkehr über geben. Zwischen Tientsin und Tanglou verkehren täglich in beiden Richtungen je vier Züge, zwei zwischen Tangkau und Shan­hai- kwan und zwei zwischen Tientsin und Peking . Am 1. Ottober lief zwischen den beiden legtgenannten Städten täglich nur ein Zug, der diese Strecke in 5 Stunden zurücklegte; der jetzige Expreß"-0- Die Bellevue- Brücke. Mit donnerndem Gepolter rollen braucht nur noch 3 Stunden 58 Minuten. Die Ueberschüsse der die Eisenbahnzüge über den Köpfen der Fußgänger. Das Eisenwerk Linie Peking- Tientsin belaufen sich im Mittel auf 3000 Taëls zittert und stöhnt unter dem rücksichtslosen Dahinstürmen der Züge, ( 8000 Mart) pro Jahr. Das macht 24 000 Mart pro Kilo- die aus der inneren Stadt kommen oder hineineilen in das Häuser meter und Jahr. Dieses großartige Resultat hat so meer. Wenn sie über die Brücke hinweg sind, hört man nur noch ermuthigt, daß man schon dabei ift, auf der taum das Stoßen ihrer Räder auf die Schienenköpfe. Ein schauerlicher fertigen Linie deren Verwaltung noch bis vor kurzem Plakate Ton, der vom Rollen der Züge übertönt wurde, bohrt sich in angeschlagen hatte, des Juhalts, daß die Reifenden nur auf eigenes die Ohren Aller, die den Weg unter der Eisenbahnbrücke benutzen. Risito und Gefahr, ohne Verantwortung der Verwaltung befördert Die abgespannten Blicke der Geschäftsmädchen und Buchhalter, ein zweites Geleise zu legen. die vom Bahnhof die Treppe heraufkommen, suchen den Leiermann, Die Konstruktion der Bahn ist übrigens eine durchaus folide. der in der Mitte des Steges fißt und seine Beine vorstreckt, die Die Schienenstränge haben die normale Breite der europäischen, der ebenso gebrechlich sind, wie die Melodien seines Kastens. Von Bahnkörper besteht nicht blos aus aufgeworfenem Sand, wie das jenseits kommen mehrere Reihen eleganter Damen in langen Theater. bei Bahnbauten in neuerschlossenen Ländern häufig der Fall mänteln und mit bunten seidenen Tüchern um den Kopf. Sie ist, sondern ist von Steinen aufgeführt. Die Die technischen lächeln und plaudern. Sie sehen, ebenso wie die Dffiziere hinter Schwierigkeiten, die es zu überwinden galt, waren im ganzen ihnen, den Leiermann nicht. Er sitzt hier stundenlang in dem nicht allzugroße. Nur ein, allerdings nicht unbeträchtlicher falten Nebel, der vom Waffer aufsteigt, das schwarz dahin fließt. Theil des Bahnkörpers war durch Sumpfboden, der periodisch Die Spiegelbilder der Laternen von den stromauf und stromabwärts der Ueberschwemmung ausgesetzt ist, zu führen, so daß die liegenden Brücken ringeln fich wie lange schillernde Schlangen Aufführung starker Dämme sich nöthig machte. Der Pei- ho und auf der glatten Wasserfläche. Der Mond gießt seinen Schein in mehrere andere Wasserläufe sind durch Brücken überspannt, die auf einem Silberstreifen bis unter die Brücke. Die wenigen Steinpfeilern ruhen. Die Eisenbahn, die dem chinesischen Staat gehört, Petroleumlampen am Uferweg, der neben dem Bellevuepart entlang ist von englischen und amerikanischen Ingenieuren ausgeführt worden. läuft, fehen todt und trübe aus. Auf der anderen Seite ziehen sich Ihnen ist jetzt noch die technische Leitung der Betriebe anvertraut. Die die Gasflammen der Calvinstraße wie flare Lichtperlen hinunter. Maschinisten und Heizer sind ebenfalls Europäer, das übrige Per- Hinter den geraden maffigen Häuferfronten flackern aus den sonal jedoch, das der Stationen, die Schaffner, die Hilfsarbeiter 2c. Schornsteinen und Essen der Borsig'schen Fabrik rauchige Flammen find Chinesen; auch die finanzielle Leitung der Bahn liegt in den empor, die flimmernd die Riesenplafate der Seitenwand des legten Händen chinesischer Beamten. Hanses der Calvinstraße beleuchten. Ein durcheinander wogendes Die Einrichtung der Waggons selbst ist nicht sehr luxuriös, aber Bochen und Hämmern dringt gedämpft herüber. Es scheint die ein genügend für eine so furze Reise, und die Rohrbänke der 1. Klaffe tönige, zerrissene Melodie des Leiermannes zu begleiten. Während sind in diesem schmutzigen Lande jedenfalls weicheren Polsterfißen dort sich das laute, übergroße und unruhige Moderne niedergelassen vorzuziehen. Die Waggons der 2. Klaffe haben nur gewöhnliche hat, erblickt man jenseits hinter dem Part das romantische Holzbänke. Viele Chinesen reisen auch in den Güterwagen. Alterthümelude: Das Schloß Bellevue . Es liegt todt und

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