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Atlas und den Kleidchen der beiden Töchter verzweifelt schlecht. I darauf, fürs erste jede Nahrung, besonders aber die Milch, zu ent Er war jedoch der einzige, der das bemerkte. ziehen, das Kind ins Bett zu legen und ihm warme Umschläge auf

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In nicht geringen Schrecken werden die Eltern verfeht, wenn heisere oder hustende Kinder beim Husten oder Schreien wegbleiben", d. h. den Stimmrißenkrampf bekommen. Kräftig mit faltem Wasser anspritzen und keine Angst baben! Sehr selten bleibt in solchen erreichen und gebe, bis er kommt, hin und wieder etwas warmes Anfällen ein Kind wirklich weg". Doch suche man bald den Arzt zu Getränk.

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Nach dem dritten Gange begann bereits der Champagner, den Leib zu machen. Vom Hungern allein fann ein kranker Magen trotzdem alle Gläser noch weiß und roth gefüllt waren. Nach für das Kind, als in der Eile vom Apotheker oder Droguisten, der unter Umständen gesund werden, jedenfalls bietet es weniger Gefahr Sem vierten Gange trank der Justizrath auf das Brautpaar, so oft ohne Ansehen der Person" turirt, geholte Präparate oder nach dem sechsten Klaus auf den Justizrath, nach dem von fundigen Nachbarinnen, meist vorgerückten Alters, verordnete fiebenten wiederum der Justizrath auf die Geheimräthin," Hausmittel". und nach dem achten Gange Rebhühner und Sauerkraut­erhob sich der gelbe Atlas und hielt die wunderbarste Rede, die je von einer Geheimräthin ersonnen wurde. Diese Rede war tattlos, aber herzlich. Sie erwähnte uralte Familien­traditionen, welche die Jugend nicht mehr anerkenne, hoffte, daß die Schwarzseherei einer alten Frau unbegründet sei, pries den Richterstand,- denn sie gab sich dem Wahne hin, daß Ernster und dringlicher find allgemeine Krämpfe, die von den Justizrath eine bedeutende richterliche Würde sei, nannte verschiedenartigsten Ursachen ausgelöst sein tönnen, Ursachen, die Eva ein bildschönes Mädchen von offenbar reinster Herzensgüte meist nur der Arzt und auch der manchmal mit Schwierigkeit und endete mit einem von Schluchzen erstickten Hoch. Alle finden kann. Hier thut ärztlicher Rath schnell noth, und es ist der Anwesenden umringten die Rednerin, stießen mit ihr an am schnellsten zu erreichende Arzt fürs erste der beste. Doch thue und wurden von der Rührung der alten Dame wirklich mit die Mutter nichts mehr, als das Kind entkleiden und es zu Bett bringen. Das übrige überlasse man dem Arzte. bewegt. Hat ein Kind beim Spielen scheinbar irgend einen Gegenstand ( Knopf, Geldstück oder dergleichen) verschluckt, so suche man vorsichtig, ob es sich noch hinten im Munde befindet und leicht zu entfernen ist; sonst schleunigst zum Arzte mit dem Kinde. Ist der Gegenstand ins Ohr oder in die Nase gekommen, so rühre man nicht daran, sondern warte ruhig den Arzt ab. Durch Abwarten fann man nichts, durch ungeschickte Entfernungsverfuche aber viel Unheil anrichten.

Es lag Stimmung in diesem Abend. Man herzte und tüßte einander beim Abschiede, und nur Klaus, der mit dem Justizrathe abseits gesessen und eine Habanna geraucht hatte, schien stiller geworden zu sein. Er ging zu Fuß heim, während für die Damen ein Wagen bereit stand.

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Es war imposant," sagte die Geheimräthin, als sie in die Kissen gelehnt heimwärts rollte, es war feenhaft! Ich habe mit Eurem seligen Vater beim Kultusminister gespeist, es find siebzehn Jahre her, großartiger war das damals auch nicht. Ganz gewiß nicht."

Sie hatte die Taschen voll von Chokolade und wunder­vollen Bonbons, die man ihr aufgenöthigt hatte, und als sie die jetzt bemerkte, erinnerte sie sich wieder an die unverbrauchten Speisenreste.

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Was aus all diesen Sachen wird, ist mir schleierhaft. Was zum Beispiel wird aus dem Eis? Es waren gut vier Pfund, es schmilzt. Oder aus dem Fasan, der kaum an­gerührt ist?" Sie kam darüber nicht hinweg, sie träumte sogar davon. Und dann hatte sie herrliche andere Träume von einer Zukunft ohne Sorgen, mit Diners, Soupers und lauter wahnsinnigem Ueberfluß. Sie lächelte im Schlafe, sie war reizend, die alte Geheimräthin.

du( Fortsetzung folgt.)

Vor der Ankunft des Arztes.

Von einem Arzte.

In unseren Tagen und in unserer Stadt, wo Sanitätswachen, Unfallstationen, die Rettungsgesellschaft und ein Heer praktischer Aerzte einander in heißem Bemühen überbieten, den Kranken möglichst schnell zu Hilfe zu eilen, tönnte es manchem überflüssig scheinen, zu überlegen, wie man sich zu verhalten hat, bevor der Arzt zur Stelle ist. Doch kann es, besonders in abgelegeneren Stadtgegenden, noch immer vorkommen, daß geraume Zeit bis zur Ankunft des Arztes vergeht, oder man wünscht aus irgend einem Grunde, sich oder die Seinigen einem bestimmten Arzte anzuvertrauen, der für den Augen­blick gerade nicht zur Hand ist. Dann ereignet es sich nicht eben felten, daß der Kranke oder seine Angehörigen in dem Drange, irgend wie Linderung zu verschaffen, ja überhaupt nicht müssig zuzusehen, verkehrte Maßnahmen treffen und in der Aengstlichkeit das verlieren, was sie im Augenblick am nothwendigsten brauchen, den Kopf. Ruhe und gesunder Menschenverstand würde ihnen bei mehr Ueber legung sofort das richtigste und einfachste rathen.

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Bei plöglichen Krankheiten der Erwachsenen werden im allge= meinen weniger Fehler gemacht, weil man hier nicht gar so ängstlich ist. Immerhin dürften einige Beispiele auch hier von Nutzen sein. Hat jemand ein Glied verstaucht, verrenkt oder gebrochen, was der Laie meist nicht unterscheiden kann, so befreie man es zu förderst langsam und vorsichtig von hindernden Kleidungsstücken, lagere den leidenden Theil ruhig und etwas erhöht auf Riffen und mache, wenn er geschwollen ist, falte Wasserumschläge. Das Wich. tigste aber ist die Ruhigstellung, gleichgiltig, welcher Art auch immer die Verletzung ist. Aber nur keine Einreibungen, teine Massage und nach der sarkastischen, aber berechtigten Definition eines berühmten von nicht sachverständiger Hand angelegte Nothverbände! Ist doch Chirurgen ein Rothverband oft ein Verband, den schleunigst abzu­nehmen Noth thut. Kleinere Wunden lasse man ein wenig bluten, wasche sie und ihre Umgebung dann mit abgekochtem Wasser und nicht zu vergessen mit peinlich sauberen Händen, und bedecke sie mit fauberer Verbandgaze oder Verbandwatte, die in jedem Haushalte an geschütter, sauberer Stelle verschlossen aufzubewahren und, wenn einmal gebraucht, zu erneuern ist. Ob die Wunde genäht, mit Umschlägen oder Salbe geheilt werden soll, das hat der Arzt zu bestimmen. Verbrennungen erfordern, weil sie schmerzhaft sind, schnelle Linderung. Bedeckt man die verbrannte Stelle mit reiner Gaze oder Watte, die in reines Del getaucht oder mit dem Graf'schen Borolanolin- Glyzerin*), einer sehr brauchbaren Salbe, eingefettet ist, so hält man die Luft ab und lindert den Schmerz erheblich. Das genügt fürs erste. Häufig, besonders in überfüllten, heißen Räumen oder infolge eines heftigen Schreckes, eines unüberwindlichen Etele, geschieht es, daß jemand ohnmächtig wird. Dann löse man zuerst die etwa beengen den Kleidungsstücke, lasse frische Luft zu und spritze den Ohn mächtigen mit faltem Wasser derb an. Gehört der jemand dem schönen Geschlecht an, so ist zumeist zumeist die Befreiung vom Korset die Hauptfache. Diese Handlangereien sind dring licher, als der übliche Kognak, die Riechfläschchen, das gute Bureden und dergl. Nicht wenig Thörichtes wird auch bei Krämpfen getrieben, wovon man sich leider oft genug auf der Straße überzeugen kann. Das wichtigste ist, einen, der vom Krampje be= fallen ist, so zu lagern, daß er sich und anderen keinen Schaden zufügt. Man lege ihm, wenn möglich, ein Rissen, sonst irgend ein Kleidungsstück unter den Kopf und entferne alle harten, fantigen Gegenstände aus seiner Nähe. Thöricht ist es, ihn festzuhalten oder den Daumen aus der geballten Hand zu reißen oder ihm gar irgend etwas in den Mund zu gießen. Nach dem Krampfe wird ihm ein Trunk Waffers mehr laben, als Magenbitter, Aetherschnäpse und das Allheilmittel Roguat. Diese Mittel lasse man auch, wenn jemand infolge einer Magenüberladung plötzlich unwohl wird, lieber bei Seite. Die Natur schafft sich da meist von selbst Hilfe. Will man sie aber in diesem löblichen Streben unter­stützen, so gebe man warmes Wasser schluckweise zu trinken. Dieses verdünnt den schädlichen Mageninhalt und beschleunigt zuweilen jenen Akt, der auf unangenehme Weise, aber schnell Erleichterung schafft.

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So habe ich oft gesehen, daß ängstliche Mütter ihren Kindern bei den verschiedensten Krankheitserscheinungen ohne weiteres eine tüchtige Dosis Nizinusöl, das- nebenbei bemerkt- ohne ärztliche Anordnung gar nicht verkauft werden dürfte, hinunterzwingen; ein ganz zweck lofes Verfahren und nicht unbedenklich, weil es eher in der Revier­Krankenstube eines Grenadier- Regiments als in einer Kinderstube zu entschuldigen ist. Eine kluge Mutter würde besser handeln, wenn fie etwa zuvörderst auf dem Körper des Kindes nach einem Aus­schlage fahndete, und falls sie Spuren eines solchen entdeckt, das Kind von den übrigen absonderte, zu Bett brächte, auf tnappe Diät setzte und mun ruhig den Arzt erwartete. Sie hat das Dringlichste Noch dreierlei Vorkommnisse seien erwähnt, die sofortige ärzt­gethan. Aehnlich wird sie handeln, wenn das Kind über den Hals liche Hilfe erfordern, bei denen aber auch alle unzweckmäßigen Hand­flagt; nur mag sie sodann noch mit Salzwaffer gurgeln lassen lungen großen Schaden anrichten können. Ist jemand vom Schlage und ihm einen feuchten Umschlag um den Hals machen. getroffen, was man meist an einer Lähmung der Gliedmaßen und Bei dieser Gelegenheit möchte ich betonen, daß man, des Gefichts, sowie an Erschwerung des Sprechens erkennt, so ent da Halskrankheiten bei Kindern gar so häufig sind, ihnen gar nicht früh genug das Gurgeln beibringen kann. In*) Natürlich giebt es auch andere empfehlenswerthe Präparate; franken Tagen ist es zu spät. Weisen die Beschwerden, wie Uebel  - indessen schätze ich persönlich dieses überall erhältliche Mittel als in teit, Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung, Leibschmerz auf Magen vielen Fällen sehr brauchbar, womit aber feineswegs eine Netlame oder Dari als Sitz der Uebel hin, so beschränkt man sich am besten dafür gemacht sein soll.

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