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Theater.
fleide man ihn vorsichtig, lagere ihn ruhig und thue nichts mehr, als alle Störung und Unruhe abhalten. Erleidet jemand einen Blutsturz, so handele man ebenso und gebe zuvörderst kein Salz- Schauspieler und Sänger Gagen. Fräulein wasser, da der Laie nicht wissen kann, woher das Blut fommt, Lotte Witt , die Nachfolgerin der Sorma, erhält am Berliner Salzwasser aber bei einer Magenblutung unter Umständen schädlich Deutschen Theater" eine Gage von jährlich 40 000 Warf. sein könnte. Bei Anfällen von Athemmoth, wie sie in mannigfachen Ueberdies sichert ihr der Vertrag in bezug auf die Art und den Krankheiten auftreten können, fann man dem Leidenden durch ein: Der Tenorift Renaud ist auf drei Saisons von der Pariser der Beschäftigung manche besonderen Rechte. fache Handreichungen nügen. Man lagere den vo von engen Kleidungsstücken befreiten Kranken mit ein wenig erhöhtem Oper zu 85 000 Frants für jede Saison engagirt worden. Außer Oberkörper, tauche die Hände in möglichst heißes Wasser, dem hat er sich verpflichtet, während derselben drei Jahre je zwei natürlich nicht in so heißes, daß sie verbrüht werden, und Monate im Londoner Convent- Garden gegen je 45 000 Frants zu frottire Hände und Fußsohlen mit einer rauhen Bürste. Selbstver fingen. ständlich muß man, wo schlechte Luft ist, frische hereinlassen. Mit Umschlägen, Einpackingen ut. dgl. verliere man feine Zeit. Es sollte natürlich nicht der Zweck dieser Zeilen sein, für alle Borkommnisse eine Anleitung zur ersten Behandlung zu geben. Vielmehr lag mir nur daran, an einigen Beispielen zu zeigen, daß man mit einfachen Mitteln Leidenden die erste Linderung verschaffen und sich auch als Laie nüglich machen kann. Vor vielen, in allerlei Annoncen, Broschüren, ärztlichen Hausschäßen empfohlenen Mitteln haben diese einfachen wenigstens den Vorzug, daß sie nicht schaden. Und das ist nicht nur für die erste Hilfe, sondern in der ganzen Krankenbehandlung der oberste Grundsay.-
Kleines Fenillekon.
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Kulturhistorisches.
Die älteste Verordnung über Schriftenzensur erschien in Sachsen am 1. Februar 1550. Der Kurfürst rügte darin, daß, wie man erfahren, viel schmähliche Reime, Bücher, Lieder u. dergl.„ gedichtet" und unter veränderten Namen und sonst ausgegeben und im Lande feilgeboten würden. Den Räthen und Befehlshabern wurde deshalb aufgegeben, kein solches Werk drucken oder feilhalten zu lassen, wenn es nicht vorher durch die Super intendenten oder Pfarrer, Amtleute oder Schöffer mit Fleiß übersehen und gebilligt worden sei. Für Zuwiderhandelnde war strenge Leibesstrafe und Geldbuße angedroht. Später wurde in den Universitätsstädten den Dekanen der vier Fakultäten das Zenfurrecht über alle in ihre Professionswissenschaft einschlagenden Schriften ertheilt. Wie man Druckvergehen bestrafte, zeigte ein Vorkommniß am 13. Januar 1567. An diesem Tage wurde ein Buch mit dem
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h. d. Das erwachende Berlin . Herberge zur Hei- Titel„ Die Nachtigall", das die Justizpflege in Leipzig und ihre math. Aufstehen! Aufstehen! Aufstehen!" ruft der langbärtige Vertreter angriff, vom Henker auf öffentlichem Markte verbrannt Herbergsvater in den schmalen, langen Saal hinein, in dem niedrige und der Verleger nebst allen, die das Buch feilgehalten, mit Nuthen Betten dichtgereiht stehen. Die durcheinander knurrenden und raffelnden Schnarchtöne ersterben in einem allgemeinen Seufzer. aus der Stadt gepeitscht.- Auf einigen Betten richten sich die Schläfer empor und blinzeln mit müden Augen in die aufleuchtende Gasflamme. Einige wickeln die dünne, weißblane Decke noch einmal um ihren Körper, während andere leber die Matty Infulaner veröffentlicht Marine. fofort herausspringen sie wollen die ersten im Waschraum beim stabsarzt Dr. Martini in der Marine- Rundschau" einen Bericht, Wasser und den über Rollen hängenden Handtüchern sein. Der dem die Voff. 3tg." folgendes entnimmt: Jm März 1896 wurde Herbergsvater kommt aus den Nebensälen zurück und zieht allen ein Händler der Firma Hernsheim n. Co. auf dem im Norden von noch im Bette Liegenden die Decke fort. Fröstelnd stehen sie auf Neu- Guinea gelegenen Matty- Eiland erschlagen. Der Verdacht der noch im Bette Liegenden die Decke fort. Fröstelnd stehen sie auf häterschaft richtete sich ebenso sehr gegen die Infulaner wie gegen und ziehen sich die Hosen über. Nur wenige sehen erfrischt aus. die Bufa- Jungen des Ermordeten. Um die Thäter festzustellen, fuhr Den meisten sieht man an ihren grauen Gesichtern an, daß ihnen die innere Heizung, die Speise fehlt. In Hemd und Hose gehen sie Kreuzers" Falte" nach der Insel. Matty liegt 86,5 Seemeilen von der stellvertretende Landeshauptmann Dr. Stahl an Bord des über den Vorflur nach dem Waschraum. Mehrere der zuerst Auf- Neu- Guinea entfernt, ist also, da Berge auf ihr nicht vorhanden gestandenen kämmen sich schon. Ein junger Mensch pomadisirt sich sind, für die Neu- Guinea- Papuas vom Land aus nicht sichtbar. So Bart und Haar; andere haben nicht einmal Seife und lesen die Bröckchen aus den Ecken zusammen. Dann geht's tonnte es geschehen, daß kaum jemals Eingeborene von Neu- Guinea zurück in den Schlafsaal. Die Ankleidung wird vollendet, Matty aufgesucht haben. Die Abgeschiedenheit der Jufel giebt somit und einer nach dem anderen geht die Steintreppe nach dem Warte- eine Erklärung für die besondere Entwicklung ihrer Bewohner, die und Speisesaal hinunter. Die wenigen Gasflammen flimmern in 22. August 1897 stoppte der„ Falke" eine Seemeile füdlich der Südvon der der Papuas grundverschieden ist. Am Vormittag des dem großen Raume noch so dünn und nüchtern wie am Abend zuvor. Nachdem sich die armen Reisenden an dem Schenktisch eine ostecke von Matty. Die flache Insel zeichnete sich durch Neichthum von Rokospalmen aus. Raum hatte das Schiff gestoppt, Tasse Kaffee, manche auch Schrippen dazu gekauft haben, lassen sie so wurde es sich an den langen Tischreiben nieder. Die Herbergsbrüder stimmen Reiner von uns fonnte sich entsinnen, jemals so scharf gevon zahlreichen weißen Kanoes umschwärmt. mit empfindungslosen, halb befehlend vorsingenden Stimmen die Morgenandacht an. Dann erst essen und trinken alle. Hier und dort baute, sauber ausgeführte, geradezu elegante Ranoes gesehen zu stopft sich schon einer die Pfeife. Einzelne Gruppen bilden sich. Sie besprechen fuhr, erhob sich ein reger Tauschhandel. Es bot sich dabei die haben. Während der Richter mit seinen Baku - Soldaten an Land gute Bettelfahrten. Andere ertheilen Rathschläge an Arbeitsuchende. Gelegenheit, dies eigenartige Volk zu beobachten. Die meisten Bald verlassen viele kleinere Trupps die Herberge. Auf der Straße Männer waren nicht über Mittelgröße, alle fräftig gebant und liegt Schnee. Leise fallen die Flocken.' n bisten Arbeet", fagen muskulös. Die Hautfarbe war hellbräunlich, auch ein Albino unter die Anderen patschen mit betrübten Gesichtern in die weiche Masse hinein. Bald sind alle untergetaucht in dem vorbei ihnen, der wie gescheckt mit schwarzen Flecken befät war. Das drängenden Strom, der nach den Fabrifen und Werkstätten Eilenden, Haar hing ihnen in 10 bis 30 Bentimeter langen wolligen Locken in dem Strom, der bald einen Arm in den stets durstigen Boden des herab. Die Männer hatten keinerlei Kleidung, außer wenigen, die nur ein großes grünes Blatt oder eine kunstvoll aus Blättern von Elends abzweigt, bald einen aufnimmt. Pandanus gefertigte hohe Mütze auf dem Kopfe trugen. Einzelne hatten geflochtene Armringe, Halsketten von Muscheln und zwei je ein Instrument, das vom Halse auf die Brust herabhing, eine Art Dolch in Form einer mit vier Haizähnen besetzten Holzklinge. Um die Lenden trugen alle eine dünne Schnur aus Baumfaser. Die Weiber, etwas fleiner als die Männer und schlank, waren nur in geringer Zahl erschienen. Sie trugen das Haar in der Mitte gescheitelt, und als Kleidungsstück ein grünes Blatt, an der Lenden schnur befestigt. Der Tauschhandel war ihnen sämmtlich geläufig, ohne daß eine sprachliche Verständigung möglich war. Wir ers handelten von ihnen eine große Anzahl Waffen und Geräthschaften. Unter den Waffen waren die eigenartigsten die der Hellebarde ähnliche, mit Selinge von Schildkrötenschale versehene, langstielige Streitagt und c.e. Proken- Wahnsinn. Unsere armseligen Gigerlu müssen der Haizahndolch, von Geräthschaften große hölzerne, viereckige Eßvor Neid berften, wenn sie hören, wie sich ein echter Newschalen. Als Entgelt verlangten sie Messer und Scheeren. LuxusYorker Dandy fleidet. Die überseeischen" Stuter haben Nacht artikel übten keinerlei Anziehungskraft auf die Männer, eine nuv hemden mit Jabots von alten Brüsseler Spitzen; ihre Nasen stecken schwache auf die Weiber aus. Beim Landen wurde Dr. Stahl allsie in Taschentücher, von welchen das Duyend mindestens 200 Mart seitig umringt. Weiber drängten sich mit ihren Kindern heran, um toften muß. Das ist aber noch gar nichts. Sie tragen Diamanten sie ihm auf den Arm zu reichen. Eine alte Frau bot ihm in an allen möglichen und unmöglichen Stellen. Sogar an den Hosen Schmuckem Körbchen faule Fische und schimmelige Brotfrucht an; trägern, jenen patentirten Hosenträgern, die durch eine finnreiche diese Leckerbissen sollte er mit seinem Taschentuch bezahlen. VerKonstruktion auch die Wade oder was an ihrer Stelle vorhanden traulich legten ihm Weiber die Hand auf die Schulter und führten ist zusammenschnüren und den Strumpf festhalten. An den ihn ins nächste Dorf, wo sie ihm hallenartige Gebäude, anscheinend Kreuzungspunkten dieser Hosen- und Strumpfbänder fizzen bei den Werkstätten, zeigten. Mehr im Innern des Dorfes erblickte er solide Obergecken große Solitaires. Ein Dandy, den man den Diamanten- Häuser. Auf seinem Gange wurde er vielfach durch große Leguane fönig nennt, hat alle Knöpfe feiner Hosen durch Diamanten erfeßt; überrascht, die sich mitten unter den Menschen bewegten. Er hatte der Griff seines Regenschirmes, sein Fahrrad, ja sogar sein seidenes das Gefühl, als ob diese Reptilien, Kammeidechsen, so eine Art HausNachthemde alles ist mit Diamanten befäet.thier der Matty Insulaner seien; sie trochen ohne Schen unter den
die Einen
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Unter dem Mistelzweig. Um die Weihnachtszeit werden alljährlich große Quantitäten Misteln aus Westfrankreich nach EngIand ausgeführt, wo sie beim Chriftfest als Zimmerschmuck dienen. Borletzte Woche versandte der Hafen Saint- Malo 500 000 Kilogramm und Granville 96 000 Kilogramm, der geringeren Mengen, die anderweitig spedirt wurden, nicht zu gedenken. In Frankreich knüpft fich an die Mistel, die zur Zeit der teltischen Druiden eine geheiligte Pflanze war, noch vielfach Aberglauben. Sie bringt Glück, heißt es, wenn die grüne Krone mit den weißen Beeren gegen Weihnachten aufgehängt oder in große Vasen gestellt wird; aber damit das Glück sich nicht wende, muß die Mistel noch vor Lichtmeß dem Feuer über geben und in Asche verwandelt werden.