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wollen wir es dahin bringen, daß dieses widerliche Treiben noch 18,7 millionen Mark aufzubringen. Die Regierung schloß zur Frechheit ausartet?! Soll die Bettelei groß gezogen werden, daher mit den betheiligten Gesellschaften einen Vertrag, dessen bis wir italienische Zustände bekommen?! Oder sieht dieses wichtigste Bestimmungen wie folgt lauteten: 1. Die Attien- Gesell­zudringliche Geschöpf irgendwie nach Noth aus? Hier wäre schaft Berliner Stadt- Eisenbahn- Gesellschaft ist aufzulösen. 2. Das die Polizei am Plate, aber wenn man sie am nothwendigsten Eigenthum an dem gesammten Unternehmen geht auf den Staat über. 3. Die drei betheiligten Privatbahn Gesellschaften braucht, ist sie nicht da." zahlen als unverzinslichen Betrag zu den Baukosten der Aennchen starrte der energischen Dame angsivoll ins Gesicht, Stadtbahn 40 Prozent des voll ihnen gezeichneten Aktien­also zusammen 6 Millionen Mart. und der Herr steckte als gut erzogener und höflicher Mann tapitals, sein Geld wieder in die Tasche. Die kleine Gruppe trennte Privatbahn- Gesellschaften wird das Recht, ihre Bahnen an die sich, Anna huschte zitternd davon, und der forpulenten Dame Stadtbahn anzuschließen, gewährt. kurze Beine machten dieser jede Verfolgung oder ein Zitiren 26. Juni 1878 weitere 35,7 Millionen Mark zum Bau der Berliner der Polizei unmöglich.

Das frierende durchnäßte Mädchen hörte nun auf mit Betteln, und von neuem kam der Gedanke an das Sterben. Die Wahl der Todesarten war nicht schwer, denn für arme Leute giebt es eigentlich nur das Wasser. Sie faßte plöglich einen festen Entschluß und lief mit ziemlicher Geschwindigkeit durch die Straßen nach dem Spree- Ufer. Als sie aber in das dunkle Wasser schaute, tam ein Grauen über sie, und sie lief wieder fort. Sie ging über die Straße Unter den Linden , die heute in dem Schnee und Regenwetter leer war, besah gedankenlos einige Läden, und kam dann langsam wieder zum Wasser. Aber das Grauen befiel sie von neuem, und sie ging noch einmal fort.

4. Den

Der preußische Landtag bewilligte nach dem Gesetz vom

Stadtbahn, so daß nunmehr zufammen 65,1 Millionen Mark zur Verfügung standen. Die Ausführung der Stadtbahn wurde nach folgenden Gesichts­punkten in Angriff genommen: Sämmtliche vier Gleise haben dem Bersonenverkehr zu dienen und zwar sollte das eine Gleispaar für den Stadt- und Stadtringbahn- Verkehr, sowie für den Vorortverkehr, das andere aber für den Fernverkehr bestimmt sein.

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Der Bau des Viadukts Andreasstraße- Krautstraße wurde zuerst im Herbst des Jahres 1875 in Angriff genommen. Die Ent­eignung der Grundstücke 2c. bereitete viele Schwierigkeiten und tann es denn kein Wunder nehmen, daß am Endes des Jahres 1877 hinderte und unterbrach häufig den Fortschritt der Arbeiten. So erst 920 Meter Viadukt und die Dammschüttung mit den zugehörigen Bauwerken in der Charlottenburger Feldmark fertig gestellt waren. Der Justizrath fam an diesem Abende von seinem Nachdem der Staat die Ausführung der Bahn übernommen hatte, Schwiegersohn in spe, der seit jetzt vierzehn Tagen das Zimmer wurden die Arbeiten so gefördert, daß im Jahre 1878 noch 1,2 Stilo­hütete und sich damit einen Arrest auferlegt hatte, wie er nur meter Viadukt in Angriff genommen und etwa 2,8 Kilometer Viadukt durch die verzweifelte Lage des Lieutenants zu erklären war. fertig gestellt wurden. Außerdem hatte man die beiden steinernen Alle Welt, Eva an der Spize, glaubte an eine schwere und Brücken über die Spree bei Schloß Monbijon und über den Land­traurige Krankheit, das große Verlobungsfest mußte Tag für Tag wehrkanal im Thiergarten beinahe vollendet und mit der Herstellung der Fundamente für den Bahnhof Friedrichstraße und für den Er­verschoben werden, und Klaus zerbrach und zergrübelte sich weiterungsbau des Schlesischen Bahnhofes begonnen. Im folgen den Kopf, wie er seinen faux pas wieder gut machen und den Jahr wurden 1,1 Kilometer Viadukt vollendet und sein Haupt aus der Schlinge ziehen könne. Der Justizrath 700 Meter Viadukt in Angriff genommen. Nachdem war tieftraurig. Er hatte den Lieutenant ganz wohl aus- dann im Jahre 1880 der Rest des Viadukts fertig gestellt, sehend gefunden, obwohl dieser über heftiges Leibweh flagte, die eisernen Ueberbauten zur Brücke über den Kupfergraben, den und eine trübe Ahnung des wahren Sachverhalts dämmerte Humboldhafen 2c. angefertigt, und die Hallendächer der Stationen in ihm auf. Nun kam er vom Norden her, ging durch Bellevue und Börse aufgestellt waren, wurde im folgenden Jahre das regnerische Wetter an dem einsamen Schiffbauerdamm der Rest der Arbeiten vollendet. In diesem letzten Baujahre wurden die Stationen ausgebaut, die übrigen Bahnhofshallen errichtet, entlang und ließ sich den Schnee und Regen ins Gesicht 52 Straßenunterführungen hergestellt, die Viadukte mit Kies be­peitschen. ( Fortsetzung folgt.) schüttet, der Oberbau verlegt und ausschließlich der Oberbau­Materialien über 250 000 Zentner Eisen eingebaut.

Die Berliner Stadtbahn .

Das Verdienst, den Bau der Berliner Stadtbahn angeregt zu haben, gebührt dem Baurath Orth. Es war im Jahre 1871, als Baurath Orth in Wort und Schrift für die Erbauung einer Hoch­bahn, die Berlin von Ost nach West durchschneiden und die Ring­bahn wie auch sämmtliche vorhandenen Bahnhöfe mit dem Innern der Stadt verbinden sollte, eintrat.

Nachdem am 7. Februar des Jahres 1882 der Betrieb der Stadtbahn eröffnet war, folgte am 15. Mai desselben Jahres die Eröffnung des Fernverkehrs.

Die ursprünglich geplante annähernd geradlinige Verbindung der in Aussicht genommenen Endbahnhöfe sollte sich über die Michaelbrücke hinweg, am Spittelmarkt vorbei parallel der Leipziger Straße und durch die zwischen Thiergarten und Landwehrkanal ge­legene Vorstadt hindurch, am Südrande des Zoologischen Gartens Troßdeur dieses Projekt zuerst auf nicht unbedeutenden Wider- entlang erstrecken. Dieses Projekt, welches die Bahnstrecke gegenüber stand stieß, sollte die Verwirklichung des Planes einer Berliner Stadt- der ausgeführten Linie um etwa den fünften Theil ihrer Länge ab= bahn nicht lange auf sich warten lassen. Im Jahre 1872 wurde in Berlin gekürzt hätte, fonnte trotzdem es für den Bahnverkehr viel günstiger die, Deutsche Eisenbahnbau- Gesellschaft" gegründet, welche noch im Mai gewesen ist, in anbetracht der so außerordentlichen hohen deffelben Jahres dem Handelsminister den Plan einer Berliner Grunderwerbs Kosten nicht ausgeführt werden. Im Früh Südwest- Bahn" unterbreitete. Diese Bahn sollte nach dem Vorjahr des Jahres 1879 wurde nach vielen Verhandlungen be­schlage des Ober- Regierungsrathes Hartwig am Ostbahnhof in Berlin schlossen, den alten Königsgraben zuzuschütten, da er mit den an­beginnen und sich von Osten nach Westen durch die Stadt hin- grenzenden Höfen, Gärten und Lagerplägen für die Linie der Stadt­ziehen; sie sollte sich dann über Charlottenburg , Potsdam , Halle bahn vom östlichen Ausgangspunkt bis zum Schloßpart Moubijon und Erfurt bis nach Meiningen erstrecken, um so einen schnelleren die Frage des Grunderwerbes bedeutend erleichterte. Vom Bahnhof Berkehr von Süddeutschland und der Schweiz nach Berlin zu ermög- Friedrichstraße tamen für die Bahn verschiedene Linien in betracht; lichen. aus Zweckmäßigkeitsgründen entschloß man sich dann, das Projekt der jetzt ausgeführten Lage bis zur Charlottenburger Feldmark an zunehmen.

Da es aber der Gesellschaft nicht gelang, das nöthige Kapital im Betrage von 150 Millionen Mart aufzubringen, so mußte sie die Ausführung dieses Projektes aufgeben.

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Die Stadtbahn hat einschließlich der beiden Endbahnhöfe eine Länge von 12,145 Kilometern. Die Viaduktöffnungen haben eine Weite von 6, 8, 10, 12 oder 15 Metern. Da der Baugrund gut war, so bot die Fundamentirung des Viadukts keine besonderen Schwierig­feiten. Die alten Wasserläufe wiesen allerdings an einigen Stellen Sumpflöcher bis zu 21 Metern Tiefe auf, die dann mittels Pfahlrost durchbaut werden mußten.

Die" Deutsche Eisenbahnbau- Gesellschaft" sah sich daher gezwungen, nur den Bau der Bahn bis Charlottenburg und Potsdam vor: zuschlagen. Im Dezember des Jahres 1873 wurde in Berlin die Aktiengesellschaft Berliner Stadteisenbahn Gesellschaft" von der fgl. Regierung und der Deutschen Eisenbahnbau- Gesellschaft gegründet. Da die Absicht bestand, die Privateisenbahnen an die Stadtbahn anzuschließen, so betheiligten sich an der Gründung genannter Aktien- Die ganze Länge der Stadtbahn ist in der Weise ausgeführt, gesellschaft noch die Privatbahn- Gesellschaften der Berlin - Potsdam - daß als: gewölbter Viadukt, einschließlich der Bahnhöfe, Haltestellen Magdeburger , Berlin Hamburger und Magdeburg - Halberstädter und steinernen Brücken 7964 Meter, Viadukte mit einem Ueberbau, Eisenbahn . einschließlich der Straßenunterführungen und eisernen Brücken Das nöthige Aktienkapital im Betrage von 48 Millionen Mart 1823 Meter, Dammfchüttung zwischen Futtermauern, einschließlich des sollte in der Weise aufgebracht werden, daß der preußische Staat Schlesischen Bahnhofs 675 Meter und gewöhnliche Dammschüttung, fich mit 21 Millionen Mark, die Berlin - Potsdam - Magdeburger einschließlich des Bahnhofs Charlottenburg, 1683 Meter gebaut Eisenbahngesellschaft mit 6 Millionen Mart, die Deutsche Eisenbahn- wurden. bau- Gesellschaft mit 12 Millionen Mark, die Magdeburg - Halber- Mit neun Bahnhöfen Schlesischer Bahnhof , Jannowißbrücke, städter Eisenbahngesellschaft mit 6 Millionen Mark und die Berlin- Alexanderplatz , Börse, Friedrichstraße, Lehrter Bahnhof , Bellevue, Hamburger Eisenbahngesellschaft mit 3 Millionen Mart betheiligten. 3oologischer Garten und Charlottenburg eröffnete die Stadtbahn Bald stellte es sich heraus, daß die Kosten um etwa ihren Betrieb.

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9,1 Millionen Mart größer als veranschlagt sein würden. Da Die Baukosten betrugen einschließlich der Beiträge zum Schlesi­die Deutsche Eisenbahnbau Gesellschaft nur 20 Prozent im schen und Charlottenburger Bahnhof im ganzen 68 128 699 M., und Betrag von 2,4 Millionen Mart eingezahlt hatte, wurde im Februar zwar an Grunderwerb 33,3 Millionen Mark, Bahnviadukte und des Jahres 1873 diese Summe als verfallen erklärt. Es waren also Unterbau 18,6 Millionen Mark, Oberbau 1,9 Millionen Mart,