G

55

Kleines Feuilleton.

v011

"

"

Theater.

Der Kritiker

Der Bergbaubetrieb wird in dem gesammten Yukonia immer mit gewiffen großen Schwierigkeiten verbunden sein. Bei dem Abban Neues Theater. Die brünstig- resignirte Stimmung, die in der Erzgänge im festen Gestein wird dies aber in geringerem Maße der Fall sein als bei dem Seifenabbau, bei dem der zähe Eisboden weiten Kreisen Frankreichs   herrschte und die jeßigen öffentlichen vielfach erst fünftlich aufgethaut werden muß, und bei dem die ganze Zustände vorbereiten half, hatte in der gegenwärtigen Literatur Arbeit unter freiem Himmel stattzufinden hat. Eine ernstliche Frankreichs   ihren besonderen Ausdruck gefunden. Behinderung der Entwickelung der Minen ist also davon nicht zu Brunetière war zum Papit gewallfahrtet und verkündete den Zu sammenbruch der Wissenschaft". Der Neu- Katholizismus erstand, fürchten. Was aber die Versorgung der Gegend mit Nahrungsmitteln und und Originale, wie Sar Paladan tauchten auf, der Mann, der anderen Lebensbedürfnissen betrifft, so wird sie voraussichtlich für so lange den verzückten Propheten spielte, bis er eine schwer Die Saat ist in die Halme ge­alle Zeiten von auswärts zu bewerkstelligen sein. In zahlreichen reiche Frau gewann. Minister und sozialistische Abgeordnete sprechen von Bergwerksdiftriften des vereinsstaatlichen Westens ist dies aber auch Schoffen. nicht anders, und der Zauber des Goldes fann in dieser Beziehung der Verbindung der Klerisei mit dem Säbel, und wie immer in seine Wirkung unmöglich verfehlen. Es werden zuvörderst auf der solchen Fällen sind die deutschen Rückschrittler sofort sprung bereit. einen oder anderen von den angegebenen Verkehrsbahnen große Sie malen das boulangistische Gespenst, noch ehe es Form gewonnen Borräthe aus der Ferne herbeigeschafft werden. Zugleich werden hat, in übertreibender Größe aus und rasseln ihrerseits mit dem Säbel. aber auch manche von den näher benachbarten Landschaften, die Von der bürgerlichen Zerrüttung gab das Pariser Drama teine bis auf den heutigen Tag Wildniß geblieben sind, wenngleich ihre Elimatischen Verhältnisse Kunde. Es war nicht der abgekürzte Spiegel seiner Zeit". Man hüpfte den Ackerbau und die Viehzucht, über den Ernst der Tage mit mehr oder weniger zierlichen Frivolitäten sowie eine mannigfaltige Industriethätigkeit ermöglichen, Ansiedlern besetzt und kultivirt werden, und allmälig wird die weg. Man lächelte und lachte so lange, bis die völlige innere Leere Dagegen regiert Zufuhr in der hervorragendsten Weise von ihnen aus erfolgen. Von des Pariser Theaters aller Welt sichtbar war. dem alastischen Küstenlande mit seinen in ewigem Schnee und Eiz neuerdings ein neues Künstlergeschlecht, das von den Skandinaviern starrenden Hochgebirgen und mit seinem übermäßigen Regenreich- und Deutschen   Anregungen empfing. Man untersucht, man prüft thume ist in dieser Hinsicht wenig oder nichts zu erwarten, desto die sozial- ethische Wirthschaft der Pariser   Familie, findet sie angefault mehr aber von Britisch- Columbia und von den Landschaften am und greift zur Satire, die bei den wißigen Franzosen immer gern oberen Mackenzie und am Peace River, die füglich den dauernden in Karrikatur übergeht. Zu dem jungen Künstlergeschlecht, das hier Hauptgewinn von den Gold- Entdeckungen am Klondike haben erwähnt wird, gehört auch August Germain, dessen Lustspiel mit bitterem Untergrund Die Familie" am Dienstag im dürften.- Neuen Theater" ausgeführt wurde. In Berlin   würde man eine feine Familie fagen; der Titel ist ironisch gemeint. Noch sind Stücke dieser Art erst neue Versuche. Sie geben in Detailschilderungen auf; sie sind Etudien; sie haben den Nachtheil, daß ihre Klein­malerei oft zu umständlich wird, und den Vorzug, daß Einzelzüge ganz scharf beleuchtet, brillant herauskommen. Die Familie ist so. zusagen eine Scheinfamilie. Der Vater predigt das Evangelium vom allein feligmachenden Geld, versucht in den Kindern das natürliche Gemüthsleben zu ertööten und dressirt sie zur Streberei. Außer dem Hause poufsirt er eine Schauspielerin. Die Mutter ist eine paffive Dümmlingsnatur. Der älteste Sohn ist ein erfalteter Egoist, von heimlichen Leidenschaften zerfressen, was er aber mit fluger Heuchelei zu verbergen weiß; der jüngste, ein Gymnasiast, verachtet bereits alles alberne Wissen; der Sport nur und die edele Boxerei ist sein Jdeal und mit den Eltern verkehrt er nur hemdsärmelig; Die ersten Reisenden: Eine Mutter mit ihren beiden Söhnen. die Tochter, die ebenfalls auf sich selbst angewiesen ist, steht im Das Gesicht starrt bleich und schreckhaft aus der dunklen Begriffe, aus Unbesonnenheit cinem lumpenhaften Tenorsänger in sauberen Kleidung. Der ältere Sohn redet freundlich be: die gierigen Hände zu fallen. Nur einer in der ganzen Familie fehlend auf seinen jüngeren Bruder ein, der sich vor bemüht sich, leidlich gesund zu bleiben. Ihn schildert der Verfasser einem großen Fahrplane aufstellt. Ohne dem Aelteren zuzuhören, als den Arbeiter unter den Drohnen, und diefer junge Mann, der tant er an der Spitze seiner turzen Tabafspfeife. Unter seinen zweitälteste Sohn, ist Börsenmann. Ist das Naivetät, ist das grauen Augen liegen grünlich gelbe Schatten, aus denen sich ein bewußt satirisch Absicht des Verfassers? Genug, trotzdem der blutrünftiger Streif blauroth abhebt. Seine Nase ist breit und Jüngling auf der Börse gewinnbringende Fischzüge schäzen pockennarbig. Der breite Mund, in dem er fortwährend seine braune lernt, hat er sich doch noch ein Stück Herz und Ehrlichkeit Holzpfeife hält, ist mehr grau als roth. Seine blonden Haare stehen bewahrt, und damit gewinnt er die reiche Erbin Jane, auf die wirr an den Ohren hervor. Breite Schrammen ziehen sich an den eigentlich sein älterer Bruder spekulirte. Der würdige Papa, der Schläfen, auf den Backen und am Kinn entlang. In der schmalen, seinen ältesten Sohn verzärtelt, während er den jüngeren, den glatten Hand hält er ein winziges Päckchen in einem rothen Börsenmann, aus dem Hause gejagt hat, ist im Nu zur Umkehr Schnupftuch. seiner Gefühle bereit. Den Sohn mit der reichen Braut umarmit er zärtlich, und dem ältesten, dem Stolz der Familie", weist er die Thüre. Man sieht, die Bewegung liegt nicht in einer reichen Handlung, sondern in der sozialen Schilderung. In Paris   hat sie ungewöhnlich gefallen, in Berlin   hat sie angeregt und interessirt. Es giebt so viel gemeinsame Berührung!

h. d.   Das erwachende Berlin  . Hoffende. Die großen Thüren der Bahnhofsvorhalle werden geöffnet. In dem leeren Raum hockt die Stille der Erwartung. Vor den Kassenschaltern find noch die grünen Gardinen. Nur das elektrische Licht zischt ab und zu.

Kleine Lichter kommen schwankend über den weiten, stillen Platz vor dem Bahnhof: die Schaffner. Sie sind in lange Pelze gehüllt und tragen in der Hand einen Kasten mit Mundvorrath, an dem die Laterne hängt. Ihre Gesichter find trotz der Kälte bleich; mit umflortem, mattem Blicke gehen sie durch die Halle, in der ihre schweren Tritte dumpf klappen.

-

Blöglich nimmt er die Pfeife aus dem Mund und sagt: Na, es wird schon werden.- Soulft sehen, Mutter! Jetzt wer' ick' n janz anderer Mensch!" Woll'n 3 hoffen! Woll'n' s hoffen!" weint die Frau und fällt ihm um den Hals.

Am Schalter wird die Gardine zurückgezogen. Der Fahrkarten­verkäufer schickt einen gleichgiltigen Blick über die Gruppe hin das sieht er hier jeden Tag zehn nein, hundertmal. Hier endigen soviel heimliche und offene Rämpfe und viele Hoffnungen erhalten hier den Anfang ihrer Verwirklichung.

-

-

Das Stück, daß von May Schönan übersetzt ist, wurde auch sehr gut inszenirt. Ganz lebendig insbesondere spielte Frl. Berten 3 die zungenfertige Schauspielerin und Maitresse des edlen Papa's. Frieda Brock   und Jarno reihten sich mit ebenso lebensvollen Charakterstudien an.

Kunst.

Gesundheitspflege.

Der Meltere löst die Fahrkarte und reicht sie dem Jüngeren. Der füßt rasch Mutter und Bruder und geht leichten Schrittes auf den Bahnsteig. Die anderen bleiben stehen und schauen ihm nach. Sie sehen nicht, daß die Halle sich mit Menschen füllt. Ueber den Die Münchener Künstlergenossenschaft hat. weiten Platz fommen sie heran: Ein Mädchen mit einem großen in einer außerordentlichen Generalversammlung beschlossen, bei der Korb, ein Handelsmann mit blauem Leinentittel, einen Packen in nächsten Ausstellung teine Medaillen mehr zu vers schwarzer Glanzleinwand auf dem Rücken, ein Trupp polnischer theilen. Arbeiter, die den Gepäckträger, der fich an der Thür aufgestellt hat, fragend umdrängen. Aug allen Straßen kommen sie einzeln und in Gruppen, die der Riefen- k. Soll man beim Essen trinten? Ueber diese Frage stadt entrinuen wollen. Das Thor der Bahnhofshalle scheint uns verbreitet sich Professor Ewald in der neuesten Nummer der Zeit­ersättlich zu sein. Jetzt fährt die erste Droschke über den Play. Ein schrift für Krankenpflege". Die vielfach gemachten Einwände, daß junger, übereleganter Mann steigt heraus. Er trägt eine Decke über durch das Trinken der Magensaft zu sehr verdünnt, der Magen dem Arm; der Gepäckträger hebt einige blanke Kofferchen aus der überfüllt werde, daß kalte Getränke den Magen zu sehr abkühlen 2c. Droschte und trägt sie hinter dem Herrn her einem Handlungs- läßt Professor Ewald ohne weiteres nicht gelten. Im Gegentheil reisenden. fann man nach Ewald's Ansicht den Satz aufstellen, daß mäßiges Trinken vor oder während des Essens den Appetit anregt, indem es zu einer erhöhten Absonderung des Magensaftes und der für die Verdauung überaus wichtigen Salzsäure führt. Auf dieser That­eine Entfettung fache beruht auch die Schweninger  - Kur, die dadurch herbeiführt, daß sie die von Getränken Zufuhr und und flüssiger Nahrung möglichst einschränkt dadurch Aus dem oben auch die Eßluft, den Appetit, vermindert. angeführten Grunde ist auch das Essen von Suppen als

-

-

Inzwischen kommen immer mehr Menschen in die Vorhalle. Am Schalter flappert der Stempelapparat, der die Karte mit dem Datum versieht. Sie giebt das Recht, hinaus zu fahren aus der dunklen Halle, an den hohen Wohnhäusern und Fabriken vorbei, über weite, flache Felder, vorüber an stillen Dörfern und bunten Städten, immer das Geleis entlang. Und es wird schon werden! ist der Gedanke aller, die den Vorraum betreten, der ihnen das Fege: feuer ist, hinter dem sie den Himmel erwarten