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follst Du gehen!" ruft sie heifer. Daraus geht hervor vor Dftern Milch. Ha!"

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furz ochrol. sei, worliber er 1811 und 1812 mehrere Auf­Donnerstag. trantes Kind... fein Tropjen säte an den Allgemeinen Anzeiger des Deutschen Reichs  " einschickte, auch die Pflanze an Profeffor Wildenow in Berlin  Der Athem versagt ihr. Er" fizzt wie gebannt da. Plötzlich fandte, der seine Diagnose bestätigte. Um vollständige Sicherheit springt er auf und eilt instinktiv an die Thüre. So stehen sie sich über die den Lieber'schen Thee bildende Pflanze zu erhalten, suchte gegenüber und sehen einander an, er mit verglastem Blicke vor der verstorbene Apothefer Stein in Frankfurt   a. M. Samen aus Schrect, sie mit feurigem vor Wuth. Und da er sieht, daß sie weder demselben aus und erzog daraus lediglich die Galeopsis ochroleuca. ihre Zunge noch ihre Finger mehr beherrschen kann, rückt er noch Die preußische Regierung machte dann im Amtsblatt zu Aachen   1824 mehr ab, athmet laut und murmelt: Nr. 47 bekannt, aus welchem Kraute der Lieber'sche Thee bestehe und daß man in den Apotheken davon das Pfund zu 8 Groschen haben tönne. Ueber die Entstehung des Namens besteht noch eine andere Lesart, die wir der Vollständigkeit wegen auch mit theilen wollen. Dr. Lejeune in Verviers   berichtet, daß die Galeopsis ochroleuca in den Ardennen unter dem Namen Ganot bekannt ſei und dort, namentlich in der Um­gegend von Malmedy  , schon lange als Heilmittel benutzt werde, namentlich sei die Pflanze ein Bestandtheil des sehr verbreiteten Brusttrantes der Demoiselle Libert in Malmedy  . Dr. Lejeune stellte in den Jahren 1811 und 1812 Heilversuche an, die ihm ihre medizinische Wirksamkeit bestätigten, und um diese Zeit wurde auch in Hufeland's Journal( 1812 Juni pag  . 89) auf die Pflanze aufmerksam gemacht. Aber, wie das so oft geschieht, die erst so günstigen Meinungen fanden in der Folgezeit bei genauerer Prüfung feine Bestätigung, schon 1882 wurde Deshalb die Galeopsis aus der Pharmakopoe gestrichen und heut

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Höre, Weib, weißt Du, daß jemand in seinem frommen Studium stören eine große Sünde ist? Essen! Verdienen! Etwas anderes tennt sie nicht! Und wer speist die Vöglein in der Luft? Keine Spur von Gottvertrauen nur diese Welt will sie dafür kommt man in die Hölle..." Sie antwortet nicht, er aber wird immer muthiger. Ihr Gesicht wird blaß und bläffer, ihr ganzer Körper zuckt und zittert, und je blässer sie wird, je mehr sie zittert, desto sicherer und lauter wird er:

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Hölle, Feuer! An der Zunge aufhängen!"

Sie schweigt; ihr Gesicht ist aschfahl, fodaß ihm schon sein Opfer leid thut. Allein er ist wie berauscht, es ist das erste Mal, daß er sein Weib besiegt hat. Thörichte Frau! Er wußte garnicht, daß man sie so leicht einschüchtern konnte.

" Ich gehe in die Synagoge," schließt er mit etwas weicherer Stimme und schlägt die Thüre hinter sich zu.

Das Zuschlagen der Thür weckt das franke Kind. Es erhebt wird sie von Aerzten gar nicht mehr und von Laien nur langsam die schweren Brauen, das wachsgelbe Gesichtchen verzerrt noch sehr wenig angewandt. Von letteren haben heut viele derer, fich, und es fängt an, durch das geschwollene Näschen zu röcheln. die nicht alle werden, ihr Vertrauen dem als" Homeria" von Kirch­Sie aber steht wie versteinert da und hört nicht des Kindes hofer in Triest   als untrügliches Mittel gegen die Lungenschwind­Stimme. sucht" angepriesenen Bogelfnöteric), Polygonum aviculare, eines der gemeinsten Unfräuter, zugewendet, dessen gänzliche Unwirksamkeit längst vollständig festgestellt ist, der aber immer noch von armen Lungenkranken für 2 M. pro Packet gekauft wird, obgleich er nicht 5 Pf. werth ist.

" Ha!" entringt es sich heiser ihrer gequälten Brust.

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So also ist es nicht diese und nicht jene Welt!" Hölle, fagt er! Hängen, fagt er: Nichts mir gar nichts!" Stöhnt sie." Kein Brot im Hause tein Kleid auf dem Leibe und dort hängen Hängen... ha ha ha! Ja, aber hier hier- sofort- es ist alles eins wozu noch warten!"

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das Kind hungrig fein Tropfen Milch hängen an der Zunge, sagt er!

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Das Kind schluchzt laut, aber sie hört nichts. Einen Strict, einen Strick!" schreit sie, außer sich und sucht mit irrem Blicke einen Strick in allen Winkeln. Wo nimmt man einen Strick her, damit ich wenigstens diese Hölle los werde!"

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ja

Sie erinnert sich, daß irgendwo ein Strick liegen müsse dort, hinter'm Ofen. Sie hatte damit im Winter den Ofen fest binden wollen, er muß noch dort liegen. Sie läuft hin und findet den Strick und eine wilde Frende erfaßt fie, als hätte sie einen Schatz gefunden. Sie wirft einen Blick auf die Zimmerdecke der Hafen ist da fie braucht blos auf den Tisch hinaufzufteigen. Sie springt auf den Tisch..

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Hier sieht sie, daß das erschreckte, verschmachtende Kind sich in der Wiege aufgesetzt hat und herauszufallen droht.

Erneute Wuth erfaßt sie. Sie wirst den Strick aus der Hand, springt vom Tische gleich zu dem Kinde und drückt sein Köpfchen in das Kissen:

" Taugenichts!" schreit sie. Nicht einmal hängen läßt er mich! Nicht einmal im Frieden sterben! Er will nur ziehen.. ziehen. Gift wirst Du aus meiner Brust faugen. Gift! hier, Fresser, Gift!" schreit sie athemlos und drückt dem Kinde die dürre Brust in den Mund. " Hier! Trinte!... Trinte!..."

Kleines Feuilleton.

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Theater.

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-r. Das Schiller Theater fam gestern mit einem Lufts spiel aus der Blüthezeit der spanischen   Dichtkunst. Der Tugendwächter" von 2ope de Vega ist in einer von Eugen 3abel besorgten Uebersetzung vor einiger Zeit im Schauspielhause aufgeführt und bei dieser Gelegenheit in unserem Blatte besprochen worden. Das im Mittelalter zumeist derbkomisch behandelte Thema von der Unmöglichkeit, ein verliebtes Weib zu hüten, hat der spanische Dichter mit Anmuth und feinem Humor auf die Bühne gebracht; und in der gestrigen Aufführung bemühte man sich nach Kräften, dem Dichter wie dem Uebersetzer gerecht zu werden. Kann auch nicht allen Mitwirkenden nachgerühmt werden, daß sie so wohlgefällig wie Fräulein Pauly ihre Reime vortrugen, so trat doch auch niemand störend in dem Gesammtspiel hervor. Neben der genannten Dame, welche die verliebte Diana gab, zeichnete sich Herr Sch masow in der komischen

Dienerrolle aus.

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Dem spanischen Stücke folgte eine Aufführung des bekannten Singspiels Das Versprechen hinterm Herd." Man lacht über das ins Steyrische gepflanzte Berlinerthum heute noch ebenso wie vor einem Menschenalter. Fräulein Trude Lobe war eine allerliebste Almerin, und die Herren Bategg( Quantum), Neuert( Loisl) und Patry( Strißow) spielten mit fröhlicher

Laune.

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Geschichtliches.

Eine deutsche Orientgesellschaft ist in Berlin  gegründet worden. Sie stellt sich die Aufgabe: 1. das Studium des orientalischen Alterthums im allgemeinen, und im besonderen die Erforschung der alten Kulturstätten in Assyrien  , Babylonien  , Egypten zu fördern; 2. die auf die Erwerbung orientalischer Alter­thümer, Denkmäler der Kunst und allgemeinen Kultur gerichteten Bestrebungen des föniglichen Museums zu Berlin   sowie anderer öffentlicher Sammlungen im Deutschen   Reiche zu unterstützen; 3. die Kenntniß von den Ergebnissen der Forschungen über das orientalische Alterthum in geeigneter Weise zu verbreiten und das Jutereffe an diesem Theile ältester menschlicher Kultur zu beleben."

Archäologisches.

h. v. Vom Lieber Thee. = Unter dem Namen Lieber'sche Kräuter wird schon seit Anfang des Jahrhunderts in der obern Rheingegend eine häufige im ersten Frühling blühende Pflanze, ein fogen. Lippenblütler( Galeopsis ochroleuca) als Thee gegen Aus zehrung und Brustkrankheiten getrunken. Den Namen Lieber'sche Kräuter haben sie vielleicht von einem Vorfahren des Reichstags­Abgeordneten Lieber. Denn wie der 1845 verstorbene Professor der Botanik Dierbach   in Heidelberg   in Geiger's Handbuch der Pharmacie mittheilt, trieb der Regierungsrath Lieber in Camberg   um 1817 mit diesem Thee als Geheimmittel einen schwung--Ju Dermes ch bei Karthago   sind, wie der Boff. 3tg." haften Handel, indem er ein Päckchen von 24 Loth für drei Gulden berichtet wird, fürzlich eine Anzahl Inschriften, Skulptur- und verkaufte und so viel absetzte, daß er, öffentlichen Nachrichten zu Architektur- Fragmente, der römischen Zeit angehörig, ausgegraben folge, nur in einem Transport 40 Zentner des Krantes erhielt. Die worden. Unter diesen Gegenständen verdient ein schönes Bruch Benuzung der Pflanze als Thee ist indeß wohl viel älter. Nach st ü ct eines aus parischem Marmor hergestellten heidnischen den Untersuchungen des Medizinalraths Dr. Günther in Köln   Sartophags besondere Erwähnung. Es stellt auf der einen wandten schon im Mittelalter Aerzte diese Pflanze gegen Lungen frantheiten an; Gerard habe sie als Wundheilmittel gerühmt, Paul Hermann   daraus einen Syrup gegen Heiferkeit bereitet und Cäsalpui die Pflanze gegen Tertianfieber empfohlen. 1792 berichtete der Stiftsvikar Martenstock in seiner Flora von Bonn  , daß die Pflanze in Köln   einen sehr großen Ruf habe als Mittel bei be­ginnender Schwindsucht, anfänglich sehr theuer bezahlt und meist aus Blankenheim  , im Kreise Schleiden  , bezogen worden sei. Daher auch der Name Blankenheimer Thee. Zuweilen werde aber auch eine andere. Pflanze, Sideritis arvensis, als solcher benutzt. Der Apotheker Wolf zu Limburg   a. d. Lahn  , der in Erfahrung gebracht hatte, daß Lieber seine Kräuter zu Blankenheim   a. d. Eifel   fammeln ließ, reiste felbst dahin, und

Seite aus einem Kampf zwischen Helden und Zentauren einen bärtigen Zentauren dar, der mit einer über die Schulter geworfenen Thierhaut angethan ist, in der Linken eine Keule trägt und mit der Rechten einen Felsblock schleudert; auf der anderen Seite findet sich ein Fragment einer christlichen Grabschrift eingegraben. 3weifellos wurde das ursprüngliche, aus dem 2. Jahrhundert stam­mende heidnische Grabdenkmal zerstört. und seine Bruchstücke zur Herstellung eines christlichen Grabes verwendet, daß der Zeit Kons stantins anzugehören scheint.

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Medizinisches.

-Wespengift als Seilmittel gegen Schlangen fand bald, daß es nur die Galeopsis gift. Das Gift der Bienen und Wespen ist zwar chemisch noch