Militärpenfionen. Die„ Volfs- 3tg." schreibt:
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Man erzählte in Offizierstreifen, daß das Bordereau in fleine
Pensioniert wurden in der deutschen Armee seit Ende Juni 1899: Ueber den öffentlichen Aufzug, den unsere belgischen Stücke zerrissen und unter anderen Papieren gemengt angekommen 2 Generale der Infanterie, 4 Generallieutenants, 4 Generalmajore, Parteigenossen für morgen, den 20. ds., in Brüssel planen, sei, und daß Henry zur Kenntnis des Inhalts aller dieser Papiere 5 Oberste, 2 Oberstlieutenants, 6 Majore, 19 Hauptleute, 4 Ober- wird der Voss. Ztg." von ihrem Korrespondenten berichtet:" Die zu Hause ohne Zeugen gelangt sei. Wäre er der Mitschuldige Esterlieutenants und 14 Lieutenants. In Sunima 60 Offiziere. Kosten socialistische Arbeiterpartei verehrt dem Vereine ehemaliger Militär- hazys gewesen, so hätte er, erklärte man, sobald er dessen Handper Jahr rund 223 000 Mt. Außerdem wurden ohne Pension ver- personen, der sich der Socialistenpartei angeschlossen hat und der schrift erkannte, das Bordereau einfach verschwinden laſſen können. abschiedet 2 preußische und ein sächsischer Lieutenant. Ferner„ schieden" Jungen socialistischen Garde Brüssels" rote Banner und zu dieser Die Kommandanten Lauth und Gribelin haben dies unter ihrem aus" 3 preußische Oberlieutenants und 10 preußische Lieutenants, so daß" Fahnenweihe" wird der ganze socialistische Heeresbann aufgeboten. Gide erklärt; sie sind aber meineidig und falsche der Gesamtverbrauch an Offizieren in den letzten sechs Wochen 76 Mann" Rein Mann, feine Gruppe, kein Syndikat, keine Liga, keine Gesellschaft, 3eugen. beträgt. Von den Pensionierten treffen auf Preußen 2 Generäle fein Banner, feine Fahne darf so ruft heute der„ Peuple " Madame Henry, welche die Fälscher deutlich eine sehr unsaubere der Infanterie, 3 Generallieutenants, 4 Generalmajore, 3 Oberste, Sonntag fehlen 1" Die ehemaligen Soldaten, die durch die Armee Arbeit verrichten lassen, hat ebenfalls geschworen, daß der Oberst 2 Oberstlieutenants, 2 Majore, 11 Hauptleute, 4 Oberlieutenants, 14 Lieutenants; auf Bayern 1 Oberst, 1 Major, 2 Hauptleute; gegangen sind und Opfer der der Armee allein auferlegten Blutsteuer Henry zu Hause einen ganzen Abend damit zugebracht habe, das auf Sachsen 1 Generallieutenant, 3 Majore, 5 Hauptleute; auf überall entfenden muß, wo die Freiheit, zu sprechen und zu Gatte die Arbeit vorgenommen, als mit einer Wachstuchdecke bedeckt gewesen, sind die Reserve der entschlossenen Männer, die man Bordereau, dessen Stücke zerstreut waren, wiederherzustellen. Und sie hatte Einzelheiten angegeben und den Tisch, an welchem ihr Württemberg 1 Oberst, 1 Hauptmann.manifestieren, bedroht ist." Die jungen socialistischen Garden sind Vom Zuckerpaasche. Der Abg. Dr. Paasche wird demnächst die Vorhut, die auf den Kampfposten stehen und bei den legten bezeichnet. Auch sie ist meineidig und eine falsche mit Unterstützung der Reichsregierung und des Vereins für Zucker- Brüffeler Straßenkämpfen durch ihr unerschrockenes Draufgehen 8eugin. Die Verteidigung wußte, daß das Bordereau im Ministerium industrie eine längere Studienreise nach Nordamerika „ das Ministerium der Betrüger" zum Rückzuge gezwungen haben. und Westindien antreten, um die Entwidlung und Nachmittag um 2 Uhr versammeln sich alle socialistischen unversehrt angekommen war. Um dies zu beweisen, lud sie die die Aussichten der dortigen Zuckerindustrie zu Bannern und Fahnen am Boulevard de la Senne, also an dem unschäzbar, daß der General Roget selbst dies Geständnis machte. Manifestanten und Manifestantinnen mit ihren Musikkapellen, Sachverständigen, welche es im Jahre 1894 prüften. Aber es war Die Richter werden jetzt begreifen, daß der Agent, der das Herr Paasche ist am Gedeihen der Zuckerindustrie allerpersönlich Hauptorte und im Mittelpunkte der Stadt, und ziehen durch alle Bordereau an Henry sandte, die wichtigkeit dieses Schriftftüdes eininteressiert. Ob Herr Paasche außer als Zucker- Missionar auch als Hauptstraßen und durch das Wolfsviertel nach dem socialisti- Bordereau an Henry sandte, die Wichtigkeit dieses Schriftstückes einſocialiſtifah, und schen Volkshause, Bekehrer der Gottlosen Amerika beglücken wird, hängt von der Rede- Ergüſſe ſtatifinden. Da es Sonntag ist und die Brüffeler konnte, ohne sich zu kompromittieren. wo große socialistische Kundgebungen und fah, und daß der Oberst Henry es also nicht verschwinden lassen Die Nichter werden auch beErtragsfähigkeit der letzteren Beschäftigung ab. wie alle Belgier für Straßenkundgebungen schwärmen, so wird ganz greifen, warum das Bordereau seit dem Prozeß so sorgfältig allen Brüssel auf den Beinen sein, um dem Aufzuge zuzuschauen. Die Augen entzogen wurde und warum Henry sich darauf legte, Beweissocialistische Arbeiterpartei hat allein für die Aufrechterhaltung der mittel für die Schuld Dreyfus' zu fabrizieren. Die ersten Worte der Wahrheit in diesem Prozeß sind von Die Peft in Oporto . Endlich nach langem Berluschen ver dem Bürgermeister verantwortlich. Die socialistischen„ Kommissionen ver- Ordnung im Aufzuge und in den Straßen einzustehen; sie allein ist Bertulus gesprochen worden. Dieser Nichter hat bekanntlich der Pest. Ihrer Mitteilung zufolge ist die Best am 4. d. Mts. ausgewählt hat, werden zum erstenmale sich der Ansammlung von fuchungen, die er bei diesem und seiner Maitresse Margarete Pays öffentlicht die Behörde in Oporto amtliche Angaben über den Stand der öffentlichen Ordnung", die die Socialistenpartei aus ihren Neihen durch die Untersuchungen, die er eröffnet hat, Kenntnis von allen Umtrieben des Generalstabes und Esterhazys . Bei den Hausgebrochen; seitdem sind 39 Erkrankungen und 13 Todes Menschenmaſſen gegenüber zu bewähren haben. Die Brüsseler Polizei ist angewiesen, sich in keiner Weise einzumischen es wird also ein vorgenommen, hat er Schriftstüde gefunden, welche die Haltung ges recht bemerkenswertes Schauspiel werden: der Socialismus wird der Hüter der öffentlichen Ordnung sein!"-
studieren.
fälle vorgekommen.
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Ausland.
Nach Mitteilung des Blattes„ Novidades" ist festgestellt worden, daß die Best in Oporto nicht durch Uebertragung aus Aegypten , sondern durch Warenballen( Jute) aus Bombay, der Dampfer City of Cork" aus Bombay gebracht und in Oporto ausgeladen habe, verbreitet worden ist. Dadurch, daß die Behörden die Meldung über das Auftreten der Strankheit unterdrückten, habe es sich, wie die gesamte Presse tadelnd hervor hebt, ereignet, daß die Eisenbahn- Geſellſchaften bis vor wenigen Tagen täglich überfüllte Vergnügungszüge, nach Oporto hätten fahren lassen, wodurch die Gefahr der weiteren Verschleppung außerordentlich vergrößert worden sei.
Aus Lissabon wird gemeldet, das dortige bakteriologische Laboratorium habe das Institut Pasteur in Paris um ein Gutachten gebeten und legteres erwidert, es müsse den Mikroben der Epidemie zu Oporto für den Mikroben der Pest halten.
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wisser Offiziere des Kriegsministeriums in bezug auf Esterhazy, den sie um jeden Preis retten wollen, in ihrem wahren Lichte zeigen. Bertulis hat auch über die Scene berichtet, die Henry aufführte, als er sich als Verräter entlarvt sah, indem er sich ihm weinend an den Hals warf und ihn inständigst bat, wegen der Ehre der Armee nichts zu sagen. Er schloß mit der Erklärung, daß für ihn Dreyfus unschuldig wäre.
Kundgebungen gegen das Mehrftimmen System. In nächster Woche werden auch die öffentlichen Versammlungen auf den größeren Blägen Brüssels und feiner Vororte beginnen, welche die socialistische Partei einberufen hat, um durch sie einen Druck auf der socialistischen Linken auf Revision des Artikels 47 der so lange nicht mehr gehört hatte, lauschte mit weit geöffneten Augen die Deputiertenkammer auszuüben, in der am 25. d. M. der Anfrag Dreyfus, welcher Worte des Mitgefühls und der Gerechtigkeit erfassung( des Artikels, der das Pluralſtimmrecht festlegt) zur und glaubte zu träumen. Verhandlung gelangt. Auch bei allen diesen Versammlungen übernimmt die socialistische Partei selbst die Sorge und Verantwortung für die Aufrechterhaltung der Ordnung.-
Asien.
Civilisatorisches aus Japan . Aus Anlaß der Eröffnung des inneren Japans für die Fremden hat der japanische Kriegsminister einen Armeebefehl über die Beziehungen der japanischen Bevölkerung und speciell der Angehörigen des Heeres zu den Fremden erlassen. Graf Katsura äußert sich darin folgendermaßen:
Sicherheitsmaßregeln gegen die Einschleppung der Pest. Einem Bericht der„ Mail " zufolge erregt das Umsichgreifen der Beſt in Oporto und dessen Nachbarschaft in Spanien die größte Besorguis. Ungefähr 30 000 Spanier der mittleren Klaffen brächten ihre Erholungszeit an der portugiesischen Küste in der Nähe von Oporto " Dank der Weisheit des Kaisers ist Japan in der Lage, mit zu. Hierin liege eine große Gefahr der Verbreitung. Die Seuche den westlichen Staaten auf gleichem Fuße abzuschließen. Damit scheine sich zudem ohnehin schon auszudehnen. Auch in aber diese Verträge volle Frucht tragen, muß jeder einzelne Japaner, Lissabon und Villa de Feira sollten verdächtige Fälle gleich viel in welcher Lebensstellung er sich befinde, dazu beitragen, unter den Steuerbeamten vorgekommen sein. Die Krank- daß das Vertrauen des Kaisers und der befreundeten Weſtmächte scheine sehr bösartig aufzutreten, das auch gerechtfertigt wird. Diese Pflicht liegt in erster Linie dem Fieber steige bis zu einer Temperatur von 104 Grad Fahrenheit. Heere ob, welches sich mit Recht als den Protektor des Thrones und Große Quantitäten yers- Serum seien zur Inokulierung von den die„ Garnison der Nationalveste" betrachtet. Die neue Stellung portugiesischen Behörden in Paris bestellt worden. Japans unter den Nationen legt dem Lande neue große VerantUm feine notwendigen Sicherheitsmaßnahmen zu veriäumen, wortlichkeiten auf, denen es bei seiner Ehre verpflichtet ist, in dem hat vorläufig die spanische Regierung den obersten Gesundheitsrat vollſten Umfange und bis an die äußersten Grenzen nachzukommen. einberufen und beschlossen, zunächst die Grenze völlig gegen Bortugal Das japanische Volk und vor allem das japanische Heer und jeder abzusperren, bis Sanitätsinspektoren eingerichtet sind, die den einzelne Soldat hat nach Kräften dahin zu sehen, zu streben und Durchgangsverkehr zu beaufsichtigen vermögen. Die aus Portugal zu sorgen, daß in der Berührung mit allen Ausländern, denen zu kommenden Reisenden werden dann, sobald diese Stationen mit den fünftig das ganze Land offen wird, die größte Höflichkeit, das mögnötigen Desinfektionseinrichtungen ausgerüstet sind, ärztlich unter- lichste Entgegenkommen und, wo nötig, selbst hochherzige Nachsicht sucht und erhalten, wenn diese Prüfung befriedigend ausgefallen, bezeigt wird." cine Art Sanitätspaß, der sie verpflichtet, sich den Behörden des Ortes, wohin die Reise geht, bei ihrer Ankunft zu stellen und sich einer weiteren Untersuchung und Beobachtung zu unterwerfen.
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Partei- Nachrichten.
Totenliste der Partei. In Hanau starb gestern unser alter Was den Verkehr zur See anbelangt, so ist Oporto für unrein Parteigenosse Mathias Daßbach, der erst am 13. August seinen erklärt worden. Die anderen portugiesischen Häfen wurden angesichts 70. Geburtstag unter reger Anteilnahme der dortigen Genossen geder Maßregeln, die nun endlich auch von den dortigen Behörden feiert hat. Schon als Jüngling von 18 Jahren hat der Verstorbene gegen Oporto ergriffen worden sind, zunächst nur für verdächtig als Turner für des Volkes Freiheit gefämpft. Er mußte deswegen erklärt, womit indes auch schon eine gewisse Quarantäne ver ins Ausland flüchten. Seit der Zeit, da Lassalle die Fahne der bunden ist.modernen Arbeiterbewegung entfaltete, kämpfte er in den Reihen des Proletariats für dessen Befreiung und stellte seine Kraft der Partei bis zu seinem legten Atemzuge zur Verfügung. Ehre seinem Andenken! Transvaal
- Krisis.
Der von den„ Times" und dem„ Standard" signalisierte Beschluß Polizeiliches, Gerichtliches usw. der Transvaal - Regierung, den Uitlanders das Stimmrecht nach fünfjährigem Aufenthalt um ein Viertel der Size im Staad " zu ge= -Die Polizei in Frankfurt a. M. tommt ganz auf fächsische währen, ist bisher noch nicht an das englische Solonialamt gelangt: Sprünge. Vor einiger Zeit hatten befanntlich sämtliche dortige, dem bielmehr wird telegraphisch aus Prätoria gemeldet, daß die Boeren Vereinsgesetz unterstehenden Vereine einen Regen von Strafmandaten regierung erklärte, noch keine Antwort auf den englischen Vorschlag über sich ergehen lassen müssen, weil die Polizei plöglich außer gegeben zu haben. Von der englischen Presse wird gegen den ordentlich peinlich in Sachen der Führung von Mitgliederlisten obigen angeblichen Beschluß der Transvaal - Regierung Transvaal Regierung eine geworden war. Das ist nun in Ordnung gebracht. Jetzt kommen fehr fühle Haltung eingenommen. Vielfach findet die Meinung der die Feste dran. Bei den Sommerfesten sollen feine Eintrittskarten Times" Anklang, daß kein Wahlrechtsplan angenommen werden mehr verkauft werden dürfen. Beim letzten Gewerkschaftsfest haben fönne, bevor nicht eine Untersuchung darüber veranstaltet sei, einige Personen dennoch welche verkauft und dafür soll der Festleiter inwieweit er wirksam wäre. 100 M. Geldstrafe bezahlen.
Da bisher alle Protestationen der Transvaal - Regierung gegen die Beschlagnahme des mit dem deutschen Dampfer Reichstag " ein getroffenen Striegsmaterials bei dem portugiesischen Gouverneur von Mozambique fruchtlos geblieben sind, so hat sie ihren Vertreter in Europa , Leyds, telegraphisch angewiesen, sich sofort nach Lissabon zu begeben und dort unter Berufung auf Artikel 6 der Konvention zwischen Transvaal und Portugal die unverzügliche Auslieferung der befchlagnahmten Waffen und Munition zu verlangen.
Schließlich ist für das einzige größere Versammlungslokal, das den dortigen Genossen noch zur Verfügung steht, die„ Concordia", angeordnet worden, daß nur noch 285 Personen in den Saal dürfen, offenbar in Sorge um die Gesundheit der Versammlungsbesucher. Wegen Uebertretung dieser Anordnung ist der Wirt schon mit einigen Strafmandaten bedacht worden.
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Nach allen diesen verlogenen und schurkischen Generalen, die auf seinen Untergang fannen, nach allen diesen hohen Offizieren, die ihn an den vorhergehenden Tagen mitleidlos unter ihre Füße getreten hatten, flang ein Wort der Gerechtigkeit und Güte an sein Ohr. Er verwandelte fich förmlich unter diesem Wort; der Mann, der uns zuweilen den Eindruck eines gehezten Tieres hervorgerufen hatte, schien aufzuleuchten, wie verwandelt durch das Wort der Wahrheit, durch das freundliche Wort, das er endlich vernahm.
Dann kam die Scene, die vom Generalstab wohl vorbereitet war, in der Madame Henry die erste Rolle spielen sollte, um Bertulus als Judas zu beschimpfen. Als sie zu Ende gespielt war, erschien Picquart , der Mann, dem er in wenigen Tagen verdanken wird, daß ſeine Ehre und die Ehre seiner Kinder wiederhergestellt ist. Dreyfus
machte auf seinem Stuhl eine Bewegung, als wenn er sofort zu seinem Befreier gehen und ihm danken wollte. Doch war die Stunde hierzu noch nicht gekommen und der Verurteilte von 1894 mußte seine ganze Dankbarkeit und sein ganzes Herz in den Blick legen, womit er den Blick Picquarts erwiderte, den dieser wohl niemals vergessen wird.
Der Oberst Picquart war bewunderungswürdig. Ich hatte ihn im Prozeß Zola geſehen. Aber wenn er damals auch mit Ungezwungenheit sprach und eine freimütige Miene zeigte, so war es doch nicht minder offenbar, daß er sich beengt fühlte, wie bedrückt durch seine Uniform, wie zurückgehalten durch die militärische Disciplin, von der er noch nicht befreit war.
Heute begann er mit fester Stimme, die sofort durch den gefälligen Vortrag und die gedankliche Schärfe und Bestimmtheit das Bublifum und die Richter einnahm.
Geradezu spielend zerstörte er die giftigen Verleumdungen der Generale, die ganz besonders den Wert seines Zeugnisses vers nichten wollten. Er erläuterte seine Thätigkeit von dem Augenblic an, als er zum Nachrichtendienst berufen wurde. Er zeigte, daß mehr als ein Jahr verging, ohne daß er die geringste Sorge zeigte, Dreyfus zu rehabilitieren, dessen Unschuld er nicht vermutete. Er betonte die verbrecherische Leichtfertigkeit, mit der die Untersuchung, die dem Prozeß von 1894 vorausging, geführt worden war. und schließlich zeigte er bei der Prüfung des Bordereau und des betrügerischen und jämmerlichen Berichts des Kommandanten d'Ormescheville bestimmte Punkte, die bei genauer Prüfung den Schluß auf die Unschuld Dreyfus ' nahe legen.
Es würde zu weit führen, Picquart in seinen Beweisen zu folgen. Es wäre selbst zu langwierig, faft unmöglich, die Lügen. des Generalstabes aufzudecken, es wäre fogar zu weitläufig, alle Berichtigungen des Oberst Picquart zu vermerken. Indessen wollen wir doch eine erwähnen.
Im Bericht Ormeschevilles heißt es, daß Dreyfus sehr häufig im Vorzimmer zum Kabinett des Chefs des zweiten Bureaus gesehen wurde. Nun waren in diesem Vorzimmer während mehrerer Tage Schriftstücke über die Expedition von Madagaskar vergessen worden. Von hier zur Behauptung, daß Dreyfus die Schriftftüde gestohlen oder abgeschrieben habe, war nur ein Schritt, und die braven Offiziere hatten ihn bald gethan. Natürlich behaupteten sie in ihren Berichten, daß nur oder fast nur Dreyfus diefes Vorzimmer betrat.
Und was erklärte Picquart? Oh, sehr einfach! In diesem Bimmer herrschte ein beständiges Gehen und Kommen von Personen aus dem Ministerium und von Personen, die nicht zum Ministerium gehörten. Der preußische Militär Attaché Schwarztoppen und der italienische Militär Attaché Bannizardi wurden all wöchentlich vom Chef des zweiten Bureaus empfangen, und in diesem Voran- zimmer geben sie ihre Karte ab und warteten.
Eine Woche Haft wurde dem Genossen May als Redacteur der Thüringer Tribüne" durch Strafbefehl zudiftiert, weil er dem Inzwischen rüstet England weiter. Nach einer Meldung des Bericht über den Streit in einer Waggonfabrik die Bemerkung Reuterschen Bureaus" ist gestern abend eine Abteilung Freiwilliger fügte, daß man die Schlosser und Dreher in Kenntnis sezen solle, nach Bulowayo abgegangen. Die für den Fall des Ausbruchs von damit der Zuzug unterbleibe. Darin soll grober Unfug stecken. Feindseligkeiten in Süd- Afrika zu verwendende Streitmacht wird aus 21 Bataillonen Infanterie, 6 Regimentern Kavallerie, 4 reitenden und 6 Feldbatterien und drei Ingenieurkompagnien, im ganzen etwa aus 32 000 Mann bestehen.
Ueber den Eindruck, den die Zeugen in der Donnerstag- Sikung
Man begreift, welchen Eindruck diese Worte auf das Publikum und selbst auf das Kriegsgericht hervorbrachten. Ich denke, daß den Richtern tein Zweifel an der mala fides ( bösen Absicht) der Generale blieb, als Picquart die Folgerung gog, daß fremde MilitärAttachés wirklich keine Mittelspersonen brauchten, um sich Schriftstücke zu verschaffen, die in diesem Bureau vergessen waren".
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Eine Thatsache aus den Sizungen des Kriegsgerichts ist sehr amüsant. Sobald vom deutschen und italienischen Militär- Attaché gesprochen wird, so bezeichnet man sie welche Klugheit!- mit den Buchstaben A. und B. Jedermann sett dafür natürlich Schwartztoppen und Pannizzardi.
Es ist heute fast gewiß, daß Labori seinen Platz auf der Bank
Aber mit oder ohne Labori, die Wahrheit wird siegen und die Gerechtigkeit wird triumphieren.
Zur Sprachenfrage. Nach einer Meldung der Wiener Fr. machten, schreibt uns unser Berichterstatter aus Rennes unterm Breffe" aus Brünn wird die Exekutive der socialdemokratischen 17. August: Partei Oestreichs dem am 24. September stattfindenden gesamt- Endlich haben die Richter zum erstenmale die Stimme der öftreichischen Parteitage zum Punkte 4 der Tagesordnung: Die Wahrheit vernommen. Das bezieht sich aber nicht auf den General internationale Cocialdemokratie und der Nationalitätenhaß in Deft Roget. Der frühere Kabinettschef des Kriegsministers Cavaignac der Verteidiger Montag oder Dienstag wieder einnehmen wird. reich" eine Resolution vorlegen, welche folgende Bumite enthält: hat seine Aussage, beffer seine Anklagerede, fortgesetzt und beendigt. Die Generale zeigen sich darüber nicht sehr ruhig. Sie wissen, mit 1. Cestreich fann nur ein demokratischer Nationalitätenstaat fein Was fonnte der Verteidiger des niedergeschlagenen Generalstabes welchem Feuer sie dieser junge Meister bekämpfen und vernichten ( Nationalitäten- Bundesstaat). 2. Dieser Bundesstaat gliedert sich in anders thun, als sich immer tiefer in Lüge und Fälschung zu ver- wird; ich glaube auch, daß ihr sehnlichster Wunsch ist, die Kugel des noch immer unbekannten Mörders möge Labori noch für lange in autonome nationale Selbstverwaltungsgebiete, die sich möglichst den stricken! Sprachgrenzen anpassen. 3. Das Selbstverwaltungsgebiet jeder Nation Aber was für ein hübscher Schauspieler ist er! Man mußte seinem Bette festhalten. bildet eine nationale Einheit, die ihre nationalen, d. h. sprachlichen sehen, wie er sich auf der Estrade blähte, wie er eine selbstherrliche und fulturellen Angelegenheiten völlig autonom regelt und besorgt. und eitle Miene, wie bei einer Revue, zur Schau trug. Er sprach 4. Die nationalen Minoritäten in solchen Gebieten, die gemischt sind, eine und eine halbe Stumde, mit reflamebaften Bewegungen, wobei werden durch ein eigenes Gefez in ihren nationalen Bethätigungen er oft ins Publikum blidte, als ob er Beifallsbezeugungen suche, geschützt. 5. Wir anerkennen fein nationales Vorrecht, verwerfen die aber ausblieben. baher die Forderung einer Staatssprache, wogegen wir die schon Aber der General Roget ist von Demange hinsichtlich der jezt bestehende Thatsache der deutschen Verkehrssprache, fo lange eine Affaire Lajon in flagranti auf der Lüge ertappt worden und hat, andere nicht gegeben ist, als eine praktische Notwendigkeit ansehen, vom Verteidiger gedrängt, sehr wertvolle Geständnisse gemacht. ohne daraus gegenüber den anderen Sprachen ein ausschließliches Durch seine Fragen in die Enge getrieben erklärte er, daß das Privilegium erwachsen zu lassen. Der Parteitag als Organ der Bordereau auf dem Kriegsministerium nicht in fleine Stücke zerinternationalen Socialdemokratie in Oestreich spricht die Ueber- riffen antam, sondern ganz oder fast ganz unversehrt. zeugung aus, daß auf Grundlage diefes leitenden Gefeßes eine Ver ftändigung der Völker möglich ist. Er erklärt feierlichst, daß er das Recht jeder Nationalität auf nationale Existenz und Entwickelung
anerkennt.
Dieses Geständnis zerstört die Legende, daß Oberst Henry das Bordereau in dem Augenblic, in welchem er dem Kriegsministerium überliefert wurde, hätte tönnen verschwinden lassen, falls er gewollt
hätte.
In dem Augenblick, wo diese Zeilen erscheinen, vielleicht auch schon früher, werden wir, wie ich aus sicherer Quelle weiß, eine neue Fälschung auf das Konto des Generalstabes setzen.( Das ist inzwischen durch das Telegramm des Oberstlieutenants Schneider gechehen.)
Ein General, dessen Amtsvergehen sich nicht mehr zählen lassen und der noch gestern sich gegen Dreyfus erhigte, wird die Herkunft dieser Fälschung, die er vor das Kriegsgericht gebracht hat, zu erklären haben.
Bei Richtern von solcher Boreingenommenheit, wie die des Hauptmanns Dreyfus zu sein scheinen, muß man viel mehr auf die Unwürdigkeit und die Verbrechen der Antläger, als auf die Unschuld des Angeklagten rechnen.