Abgeordnetenhaus.
92. Sigung vom 19. August, 11 Uhr. Haus und Tribünen sind voll besetzt. Am Miniſtertische: Miquel, Thielen, Hammerstein, Brefeld, Fürst Hohenlohe. Auf der Tagesordnung steht die dritte Lesung der Kanalvorlage. Es liegen verschiedene Anträge vor.
Das Centrum beantragt, nur den Dortmund - Rhein - Kanal und die Verbindung von Dortmund bis Bevergern wiederherzustellen. Die Nationalliberalen( Antrag Bachmann) beantragen WiederHerstellung der ganzen Regierungsvorlage einschließlich des als§ eingefügten schlesischen Kompensationsantrages.
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im
Finanzminister v. Miquel
Gefahren für die östliche Landwirtschaft mit sich bringen. Berhältnis der Konservativen zur Regierung haben und kann Wir sind überzeugt, daß die Bewilligung des Dortmund - Rhein - nur unheilvoll auf das Zusammengehen der staatserhaltenden Kanals den Bau des Mittelland- Kanals in späterer Zeit nicht Vor- Elemente des Landes, namentlich auf das Zusammengehen schub leisten, sondern vielmehr erschweren muß. Wir wollen des auf dem Gebiete der Handelspolitik wirken. Das mögen die halb ganze Arbeit machen, wir wollen das Eisen im Feuer behalten. Herren von der Rechten bedenken! Wir wollen teinen Torso, denn dieser würde einen endgiltigen Ver zicht auf den Mittelland- Kanal bedeuten. In der" Post" hat ja auch schon, sicherlich aus erklärt auf die Frage des Abgeordneten Rickert, daß die Regierung, der Feder eines freifonservativen Führers, gestanden, die Annahme des wenn sich, was er bezweifle, herausstellen sollte, daß der Teilfanal Dort mund- Rhein- Kanals geschehe technisch ausführbar sei, doch unbedingt auf der Durchführung des nur unter der Voraussetzung eines salchen endgültigen Verzichts. Die Erklärung des Herrn ganzen Mitelland- Kanals bestehen werde( Bewegung); so lange fie v. Miquel über die Wasserfrage war ein Muster von Diplomatit nicht sicher sei, daß in dieser Beziehung ihr Bestreben Erfolg ( Stürmische Heiterkeit). Er sagt weder, der Dortmund - Rhein - Kanal habe, werde sie zur Ausführung dieser einzelnen Strecke nicht allein sei technisch ausführbar, noch auch er sei unausführbar, denn schreiten. in dem einen Falle würden die einen, in Die Generaldebatte wird damit geschlossen. dem andern Falle die andern von der Bewilligung des Dortmund - Rhein - nach dem Vorschlage des Präsidenten dahin, daß zur Grundlage Nach längerer Geschäftsordnungs- Debatte einigte sich das Haus anals abgeschreckt werden. Er läßt die Sache also der Specialberatung nicht der in der zweiten Lesung angenommene Dunkeln( erneute Heiterkeit), und nun können die Herren rechts und links in gutem Glauben man darf ja nicht Torso, sondern der Centrums- Antrag gemacht wird, der in die fagen sich anführen lassen( Stürmische Heiterkeit)- aber sich irreleiten Form eines Gesetzentwurfes gekleidet ist und im§ 1: a) den Dort mund - Rhein - Kanal, b) Ergänzungsbauten zwischen lassen. Wird der Mittelland- Kanal jetzt nicht bewilligt, so wird er es nie. Sie sehen ja schon, wie die Agitation beginnt zu Gunsten Dortmund bis Bevengern fordert. des Küstentanals unter Fallenlassen der bereits mit Bremen geschlossenen Abg. Rintelen( C.) Verträge! Redner verurteilt sodann die Kompensationspolitik und betont, daß seine Freunde sich für die Linie Dortmund - Rhein entbemerkt weiter: Herr v. Kardorff sträubt sich gegen Neuerungen, schlossen hätten, obwohl einige seiner Freunde nicht ohne technische er will nur bei dem alten System der Bahnen bleiben. Das, Herr Bedenten seien, namentlich in bezug auf die gewählte Linienführung. v. Kardorff, ist der wirkliche chinesische Standpunkt.( Stürmische( Der Redner spricht vor fast leeren Bänken, nachdem der Präsident Heiterkeit.) Weiter betont Redner die hohe Bedeutung des Mittel- nur mühsam die Ruhe soweit hergestellt hat, daß der Redner sich land- Kanals für die Landwirtschaft.( Wiederholte Zwischenrufe des verständlich machen konnte; trotzdem bleibt derselbe auf der Tribüne Abg. Arendt.) Ja, Herr Arendt, das verstehen Sie nur nicht! in den Einzelnheiten seines Vortrages unverständlich.) ( Stürmische Heiterfeit,) Der Kanal würde für den Osten Ein Schlußantrag wird angenommen. ein hochwichtiger Zufuhrweg und zugleich ein Ausfuhrweg Es wird zunächst abgestimmt über den§ 1 des Antrages um den Bund der Landwirte gegen die neulichen Angriffe des nach dem Westen sein! Sehen Sie, nun sind Sie ganz Bachmann( natl.), der die Wiederherstellung der RegierungsAbg. Barth in Schuß zu nehmen. Der Bund der Landwirte habe still!( Stürmische Heiterkeit.) Herr Miquel möchte, daß vorlage bezweckt. Dieser Paragraph wird in namentlicher Abdie Aufgabe, die Interessen aller produttiven Stände wahrzu etwas ins Herrenhaus tommt. Ja, wenn die Regierung hier erflärte, ftimmung mit 235 gegen 147 Stimmen abgelehnt. nehmen.( Gelächter links.) Wenn die Regierung ein flares wirt- daß unter feinen Umständen etwas, was sich auf den Dortmund - Für diesen Antrag stimmt die ganze Linke, die Nationalliberalen schaftliches Programm aufstellen wollte, hier und im Reichstage, so Rhein - Kanal beschränkt, als Gesezentwurf publiziert wird, dann mit einigen Ausnahmen und eine Minderheit des Centrums, sowie würde sie sich nicht jetzt in einer Lage befinden, wie sie niemals tönnten wir ja hier den Dortmund - Rhein - Kanal beschließen. Aber einzelne Konservative und Freikonservative. 32 Abgeordnete enteiner Regierung beschieden gewesen sei. Das Vertrauen sei leider in gerade diese Frage umgehen Sie, wie Sie überhaupt alle Fragen hielten sich der Abstimmung, in der Mehrheit Mitglieder des weiten Streifen des Landes geschwunden; aber gerade die konservative umgehen, auf die es ankommt:( Rufe: Sehr richtig!) Was Centrums. Partei habe, auch im Zusammenhange mit ihrer Stellung zu der fürchtet die die Regierung eigentlich, wenn sie nicht auf- Nunmehr wird über den§ 1 des Centrums Antrages Sanalvorlage, einen Boden im Volle erlangt, wie sie ihn nie gehabt lösen will? Mehr als abgelehnt kann doch der Mittel-( Dortmund- Rhein- Kanal 2c.) abgestimmt und derselbe mit 275 bebe.( Beifall rechts, Gelächter links.) Der Landwirtschaftsminister land- Kanal auch später nicht werden. Und in der Gegegen 134 Stimmen abgelehnt.
Außerdem geht ein Antrag der Abgg. Sümmermann ( fraktionslos), Weihe und Rudorf( beide konservativ) auf Be willigung eines Kanals vom Rhein in der Gegend von Wesel bis zum Dortmund- Ems- Kanal in der Gegend von Oefen( also Dort mund- Rhein unter Benutzung der Lippe . Ein Eventual antrag derselben Abgeordneten will die Provinz Westfalen zur Kanalisierung der Lippe ermächtigen. Endlich will ein freitonservativer Antrag( Resolution) Arendt im Falle der Ablehnung der Dortmund - Rheinstrecke die Regierung um eine Vorlage betreffend Stanalisierung der Lippe ersuchen. Vor Eintritt in die Tagesordnung wird ein Schreiben des Abg. v. Hasselbach( t.), Wolmirstedt , verlesen, wonach derselbe sein Mandat niederlegt.( Heiterkeit.) Weiter wird mitgeteilt, daß der Antrag Sümmermann zurückgezogen ist. Als erster Redner nimmt das Wort
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Abg. v. Wangenheim( f.),
den
befinde fich außer Fühlung mit den Landwirten. Sämtliche preußi- fangenschaft der Konservativen und Freitonser Dagegen stimmte die gesamte Linke, mit Ausnahme einiger schen Landwirtschaftskammern hätten sich gegen die Kanalvorlage pativen befindet sich doch die Regierung gewissermassen auch Nationalliberalen, ferner die Polen und der größte Teil beider erklärt. Die Bahnen, die man in den 10-15 Jahren bis zur Voll- iezt schon. Was kann es ihr denn schaden, wenn die Mittelparteien Konservativen, hierbei enthielten sich drei Abgeordnete der Abendung des Kanals bauen könnte, würden doppelt so viel eine Stärkung erfahren? Fürchtet sie etwa das Centrum, nun, dann stimmung. Verkehr bewältigen können, als der Kanal. Die Sorge fann sie ja eine Stütze in den Nationalliberalen haben! Oder Ohne weitere Debatte wird der Reft der Vorlage abgelehnt. nunt, dann fann sie Zum Schluß werden die Resolutionen abgelehnt, welche die die guten Beziehungen zwischen Regierung und Kon- fürchtet sie die Nationalliberalen fervativen, die auf der Linken des Hauses laut geworden ja Unterstützung beim Centrum finden! Freilich, daß sie die Kommission vorgeschlagen hatte. sei, fei wirklich rührend. Die politische Moral würde gründ- Nationalliberalen fürchten sollte, das glaube ich nicht! Vom Abg. Dr. Arendt( frk.) ist eine Resolution eingebracht. lich ruiniert werden, wenn wenn die Regierung jetzt nach links( Stürmische Heiterkeit.) Wenn Sie wirklich mit dem Dortmund die Regierung zu ersuchen, eine Vorlage über die Verbindung des schivente.( Lebhafter Beifall rechts.) Seine Freunde hätten die Sache Rhein sich begnügen wollen, dann hätten Sie am Regierungstische Dortmund- Ems- Kanals mit dem Rheine durch Kanalisierung der dauernd fachlich behandelt, es könne ihnen aber niemand zumuten, doch nicht erst so große Worte brauchen sollen! Dann hätten Sie Lippe oder durch eine andere leistungsfähige Wasserstraße zu machen. gegen ihre Ueberzeugung zu stimmen.( Lebhaftes Bravo rechts, nicht sich auf großen Kurfürsten zu be= Unter großer Unruhe des Hauses sucht der Antragsteller seine Bischen links.) rufen brauchen. Wenn das geschehen ist, dann doch Resolution zu begründen. Abg. Sobrecht( natl.): wohl nicht, um, um Ihre eigene Größe daran 811 Das Haus lehnt diese Resolution ab. messen.( Erneute Heiterkeit.) Wir werden auf jeden Fall einzig Die die Kanalvorlage betreffenden Staatsverträge mit Bremen , Sachlich haben wir Ihnen unsere Meinung in der ersten und die ganze Vorlage genehmigen, entsprechend dem nationalliberalen Braunschweig und Lippe werden von der Tagesordnung abgesetzt. zweiten Lesung vorgetragen, wir versuchen mit unserem Antrage Montag 11 Uhr: Polizeiverwaltung in den Vororten Berlins . nochmals, Sie für unsere Meinung zu gewinnen. Wir empfehlen Antrage, dagegen alle anderen Anträge ablehnen.( Lebhafter BeiKleine Vorlagen. Petitionen. Ihnen insbesondere nochmals den Mittelland- Kanal, denn dieser ist fall links.) für uns die Hauptsache der ganzen Vorlage. Er dient dem Gemeinwohl des ganzen Landes, auch dem Osten. Wird nur ein Teil des § 1 angenommen, so erbliden wir darin nicht einen ersten Schritt ein nationales Unglück halten, weil dann ein wüster Interessenzur Erlangung des Ganzen, sondern vielmehr eine Erschwerung der Kampf beginnen würde. Für uns handelt es sich darum, dafür einDen Parteigenossen und Genoffinnen des zweiten WahlErlangung des Ganzen. Wie dem aber auch sei, wir wollen furz zutreten, daß heute wenigstens der Dortmund - Rhein - Kanal bewilligt freises die Mitteilung, daß am Sonntag, den 20. d. M., früh sein: wir werden für Punkt 1 und 2 und 3 des§ 1 stimmen. wird, alle anderen Gefichtspunkte treten dieſem gegenüber zurück. 71/ 2llhr, eine Flugblatt- Berteilung stattfindet. Alle, die gewillt ( Beifall.) Vom finanziellen wie vom Verkehrs- Standpunkt hat diese Teilstrecke zahlreiche Vorteile. Daß die Verträge für den Mittelland- Kanal hinfällig werden durch dessen heutige Ablehnung ist nebensächlich; soweit die Stimmung der Provinzial- Landtage bekannt ist, werden diese auch später zur Erneuerung der Verträge bereit sein. Redner schließt mit der Aufforderung, dem Centrumsantrage zuzustimmen. Abg. Rickert( frs. Vg.):
eine
Abg. v. Kardorff( frk.):
Abg. Fritzen- Borken( C.):
Meine Freunde würden eine Auflösung des Landtages für
trage zustimmen werden. Ein Teil seiner Freunde sei bereit, auch für den Centrumsantrag zu stimmen, aber immer nur in der Voraussetzung, daß dies nur ein Teil der ganzen, später zu wiederholenden Kanalforderung sein soll. Um nach dieser Richtung über die Abfichten der Regierung Klarheit zu erhalten, bittet Redner, daß die Regierung klar und bestimmt Stellung nehme. Abg. Graf Limburg( f.)
Lokales.
find, mitzuhelfen, werden ersucht, sich in folgenden Lokalen einzufinden: Schonheim, Gräfestr. 8; P. Müller, Gräfestr. 31; Ewald, Schönleinstr. 6; Lindemann, Moritstr. 9; 8ubeil, Lindenstraße 106; Sa ß, Markgrafenstr. 102; Voigt, Königgräzzerstr. 39; Raumann, Blücherstr. 42; Lüdke, Zossenerstr. 10; Quandt, Belle Alliancestr. 74; Wichert, Großbeerenstr. 54; Faller, Pallasstr. 16; Werner, Bülowstr. 59.
D
Der größte Teil meiner Freunde sind Gegner des Kanals, obwohl wir nicht so weit gehen, wie Graf Ballestrem, Kanäle überhaupt als überlebt zu bezeichnen. Wir, ich und ein Teil meiner Freunde, begreifen nun aber nicht, wie Graf Ballestrem trotzdem für den Dortmund Rhein Kanal stimmen fann, nachdem die Regierung hier erklärt hat, daß dieser Kanal allein unausführbar erklärt namens seiner Freunde, daß sie dem nationalliberalen Anist wegen der Schwierigkeiten der Wasserentnahme für diese TeilDie Gewerkschaften, Vereine 2c. werden gebeten, zum strecke. So lange nicht die Regierung den Dortmund - Rhein - Kanal als ausführbar bezeichnet, tönne ein Zeil meiner Freunde nicht für Dienstag, den 5. September, teine Versammlungen einzuberufen, da diese Strecke stimmen. Redner äußert sich sodann zu Gunsten des an diesem Tage in jedem Wahlkreise eine wichtige Partei- Verbewährten bisherigen Systems: also Eisenbahnbauten. Man sammlung stattfindet. Auf der Tagesordnung dieser Verspreche hier von Stulturfortschritt, aber wenn er dies Wort höre, sammlungen steht Stellungnahme zum Provinzial- Parteitag und zum werde er schon bedenklich! Habe man doch selbst die Aufhebung allgemeinen Parteitag, sowie Wahl der Delegierten hierzu. des Eisenzolls und sogar die Handelsverträge bezeichnet als großen bedauert, daß die klaren Darlegungen des Abg. Frißen nicht früher Die Vertrauensleute Berlins . Kulturfortschritt.( Heiterkeit links und Rufe rechts: Sehr richtig!) Bur Lokalliste. Der Arbeiterschaft Berlins stehen H. Amten Nein, er sehe darin nichts als einen großen Beutezug des gemacht sind, sie würden schneller zu einer Klärung der Ansichten Großfapitals.( Gelächter.) Läge die Kultur in den Kanälen, geführt haben. Allerdings könne Redner und seine Freunde auch für brinks Festfäle, Große Frankfurterstr. 58, unter den bekannten BeDie Lokalfommission. so müßte China das größte Stulturbolt sein, denn es baue seit den Centrums- Antrag nicht stimmen, denn jeder Stanalbau würde dingungen zur Verfügung. 3000 Jahren nur Kanäle.( Stürmische Heiterkeit.) Die die Resultate erschüttern, die wir mit unserer Eisenbahn- Politik Linke wolle diese Vorlage mir benutzen zum Zwede des glücklich erreicht haben. Wir haben es bedauert, daß durch den Handwerksmeister und Preffe. Aus der am Freitag abge= Stanal ein Bantapfel geworfen ist geworfen ist zwischen die Landparlamentarischen Regimes. Man sage, die Situation ſei Das war nicht günstig für haltenen Versammlung der Tischlermeister, deren Beschlüsse war nicht günstig für wir an anderer Stelle mitteilen, verdient ein Zwischenfall besonders sehr ernste. Aber es gebe doch noch wichtigere wirtschaft und die Industrie. Der Herr Fragen als die Kanalvorlage, das Militärwesen, die Reform der die Politik der Sammlung.( Zustimmung rechts.) Handelspolitik. Glaube die Regierung, daß diesen Fragen ein Finanzminister hat für die Landwirtschaft geleistet, was er erwähnt zu werden. Die Versammlung verhandelte über die Frage, werden tischler zugelassen sollten. Man Systemwechsel zu gute kommen würde? Und sei nicht erst recht die fonnte; aber er hat etwas nicht thun können: er konnte die unheil- ob zwei anwesende Vertreter der Lohntommission der Baubeschloß, beiden Vertreter der socialdemokratische Frage eine sehr ernste?( Gelächter.) Ja, gewiß, vollen Folgen der Handelsverträge nicht von der Landwirtschaft abGesellen vorläufig zurückzuweisen. Die Meister wollten unter sich sein; was fie zu die Gefahr fei immer dringender, daß wir in 50 Jahren die wenden. Manche Dinge, die im Reiche vorgekommen sind, haben die Landwirtschaft schwer geschädigt. Die preußische Regierung ist nicht socialdemokratische Republik haben.( Stürmische Heiterleit.) Alle immer hindernd der Reichspolitit entgegengetreten, welche die Landwirtagen hätten, brauchten die Geſellen nicht zu hören. die fich daraus ergebenden Ziele seien durch diese Kanalvorlage sehr schaft geschädigt hat. Daß wir gegen den Antrag der Nationalliberalen dieser Fall erledigt war, wurde darauf hingewiesen, daß sich ja auch ftimmen werden, ist selbstverständlich. Es ist an die Regierung appelliertischlermeister mithin doch nicht unter sich wären. Obermeister Beitungsberichterstatter in Saale aufhielten, und die worden, fie möchte ihre Machtmittel benutzen zur Durchsetzung dieser Ueber die Gründe für und gegen spreche ich nicht mehr, darüber Vorlage. Ich kann nicht glauben, daß die Regierung eine so arschall, der den Vorsitz führte, bemerkte darauf, er habe den fo2okal Anzeiger", die Staatsbürger Zeitung", das Deutsche sind der Worte genug gewechselt. Die Staatsregierung hält, selbst turziichtige Politit treiben wird in dieser rein wirtschaft- Blatt" und die Morgenpost" zur Versammlung verständlich, an der Annahme des Gesamtkanals unbedingt fest. Cb lichen Frage. Sollte die Regierung trotzdem zu diesem Entschlusse ein Teilstück technisch durchführbar ist, kann ich heute nicht sagen. fommen, so tann uns das nicht beirren. Wenn der Erfolg ein- geladen und außerdem einen Vertreter der Aber die Staatsregierung würde selbstverständlich, wenn beide Häuser treten sollte, den man erwartet, daß die konservative Partei ge- etwas einzuwenden, aber man hatte auch einen Berichterstatter des 8ugelassen. Gegen die Zulassung dieser Blätter hatte niemand nur das Teilstück beschließen sollten, die Frage der Durchführbarkeit schwächt würde, so würde ein solches Ergebnis das geringere Vorwärts" im Saale entdeckt, und nun machten sich Stimmen nochmals sorgfältig prüfen( lebhafte allgemeine Heiterkeit). Im übrigen lebel fein gegenüber dem Umstande, das wir würde die Regierung es auch begrüßen, wenn wenigstens ein Teil dieser Frage als charakterlos beweisen. Unsere Stellung den angenommen würde, weil dann eine Brücke zum andern Hause ge- Kanalfragen gegenüber ist eine alte; wir haben sie bereits 1894 schlagen ist und es dann möglich wäre, auch die Meinung des eingenommen. Wir sind der Meinung, nur eine Partei, die bewiesen anderen Hauses zu hören. Die Regierung ist jedenfalls überzeugt, hat, daß sie frei und unentwegt nach ihrer Meinung votiert, die daß Sie durch Ablehnung der Vorlage gerade auch der Landwirt- ein Ridgrat gezeigt hat, tann in späteren Zeiten wertvoll schaft den größten Schaden zufügen. Mit Bedauern muß ich sein, wenn es sich um den Kampf gegen den Umfturz handelt. jagen, daß die fonservative Partei ihre Haltung ein( Bustimmung rechts.) genommen hat ganz ohne Berücksichtigung der allgemeinen Interessen und der ganzen politischen Lage des Landes.
erschwert worden. Er beharre bei seiner Abstimmung. Minister v. Miquel:
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Als
ein " Deutschen Warte"
gegen die Anwesenheit dieses Mannes bemerkbar.
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arschall erwiderte, daß er es bedauere, wenn sich ein Berichterstatter des„ Vorwärts" eingeschlichen habe; er frage die Vererbat sich unser Berichterstatter das Wort. Er protestierte entsammlung, ob sie das Verbleiben des Herrn dulden wolle. Nummehr erbat sich unser Berichterstatter das Wort. Er protestierte entschieden gegen die Annahme, daß er sich eingeschlichen habe. Er habe es als Vertreter eines Arbeiterblattes für seine Pflicht gehalten, die öffentlich durch Säulenanschlag bekannt gegebene Ministerpräsident Fürst zu Hohenlohe: Versammlung zu besuchen, weil die Lohnbewegung der Bautischler Ich habe an der Diskussion der legten Tage nicht teilgenommen, auf deren Tagesordnung stehe. Er habe sich keineswegs Nach beiden Richtungen hin ist diese Haltung der Konservativen weil ich nicht glaubte, durch Wiederholung der von den Vertretern geschlichen", sondern sei frei und ungehindert in den überaus unheilvoll!( Bewegung.) der Regierung dargelegten und nicht widerlegten Argumente zu Saal gekommen; er fehe, daß außer ihm noch sechs Abg. Richter( frs. Vp.) Gunsten der Vorlage gegenüber den in den Fraktionen gefaßten Be- andere Zeitungs- Berichterstatter anwesend seien und glaube hält es für nötig, die Stellung seiner Partei namentlich zur Dort- schlüssen eine Aenderung herbeiführen zu lönnen. Auch heute be- aus diesem Umstande folgern zu können, daß die Oeffentlichkeit mund- Rhein- Strecke und zur ganzen Vorlage darzulegen, zumal das schränke ich mich auf wenige Worte. Ich will mein Einverständnis mit hier nicht ausgeschlossen sei. Sollten die Herren aber Furcht vor Votum seiner Partei unter Umständen ausschlaggebend jein kann. der vorhin gehörten Erklärung des Herrn Finanzministers befunden einer unbeschränkten Oeffentlichkeit haben( hier wurde dem Redner Meine Freunde haben noch vorgestern eine dritte Lejung ermöglichen ge- und dann Sie, m. H., namentlich von der rechten Seite dieses aus aller Wunde ein dröhnendes: Nanu! Oho! zugerufen), fo holfen, weil wir den Kanal wünschen. Aber wir sind nicht in der Lage, den Hauses, bitten, sich keinen Illufionen hinzugeben. Wenn der möchten sie nur einen dahingehenden Beschluß fassen und sie fönnten Dortmund - Rhein - Kanal allein zu bewilligen. Wir werden nur Mittelland- Kanal, wie es den Anschein hat, heute verworfen wird, unter sich bleiben. Die Mehrheit der Versammlung entschied sich die ganze Vorlage, also den nationalliberalen Antrag annehmen. so wird er doch nicht von der Tagesordnung verschwinden. hierauf für das Verbleiben unseres Berichterstatters, während Denn der Mittelland - Kanal ist die Seele der ganzen Vorlage. Die Er wird wiederkommen und die Regierung wird dann dafür eine starke Minderheit dagegen stimmte. Teilstrecke allein ist technisch nicht ausführbar, und gerade sie würde sorgen, daß er zur Annahme gelangt. Diese Frage fann Der Fall ist nicht uninteressant. Herr Obermeister Marschall ist jogar, wie Herr Miquel in der Kommission erklärt hat, dem Ein- nicht allein und für sich behandelt werden; denn sie wird der Meinung, daß es nicht im Interesse der Meister liege, wenn die dringen des ausländischen Getreides Vorschub leisten und schwere I weittraaende Folgen in Beziehung auf das bisherige Gesellen alles erfahren, was die Meister zu sagen haben. Ein