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Lieschen rang die Händchen, Mundi aber, der den Vater noch immer bei der Hand hielt, schaute ihm prüfend in die Augen, sichtlich im Zweifel darüber, ob er scherzt oder die Wahrheit spricht. Das ist unmöglich!" sagte er endlich ent­schieden und lief, die Hand des Vaters loslassend, ins Vor­zimmer. Es dauerte kaum eine Sekunde, als vom Vorzimmer her sein Triumphruf ertönte:" Der Reisekoffer ist da! ist da!" Und den Kopf durch die angelehnte Thür hereinschiebend, rief er lachend dem Vater zu:" Nun siehst Du, der Reisekoffer ist da. Warum hast Du uns Angst gemacht?"

" Und Gregor ist auch da?" fragte der Hauptmann. Nein, Gregor ist nicht da."

Das kann nicht sein, such nur fleißig, er muß irgendwo in der Nähe des Reisekoffers sein."

Der Junge, der an Gehorsam gewöhnt war und keine Spur von Scherz in des Vaters Gesicht sah, verschwand wieder hinter der Thüre. Aller Augen blickten angestrengt und mit versteckter Luftigkeit nach der Thüre. Nach einer Weile er schien Mundi wieder und fah mit dem Ausdruck der Ent­täuschung und des Vorwurfs den Vater an. Warum machst Du Dich luftig über mich? Gregor ist doch nicht da." Nicht? Und mwo glaubst Du, mag er sein?" Mundi dachte nach, konnte aber nichts herausfinden. Nun, wart' einmal, wir wollen versuchen, ihn zu rufen." ( Fortsetzung folgt.)

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Die Fabrikation elektrischer Glühlampen. Während schon im Jahre 1838 von Jobard in Brüssel der Borschlag gemacht wurde, Kohle im luftleeren Raum durch den elektrischen Strom zum Glühen zu bringen, gelang es doch erst im Jahre 1880 dem berühmten amerikanischen Erfinder Edison, diesen Gedanken in einer praktischen und eleganten Form zur Ausführung zu bringen, daß die nun erfundene elektrische Glühlampe ihren Siegeszug durch die Welt antreten konnte. Auf der internationalen Ausstellung in Paris 1881 wurde sie dem europäischen Publikum zuerst vorgeführt und bereits im folgenden Jahre wurden zwanzig Straßen in New- York von 1284 Glühlampen erleuchtet.

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Nach der Verschmelzungsstelle sind auf der einen Seite Kupferdrähte an die Platindurchführung geschmolzen, auf der andern Seite schmilzt man dagegen kurze Drähte aus Nickel mit schleifenförmigen Enden an. In diese werden die Kohlenfäden gesteckt und meist mit Graphit titt oder anderen Verbindungsmaterialien umgeben. Fußes" mit der Glasglocke, die zuvor auf ihre Brauchbarkeit Im folgenden Fabrikationsstadium wird der Teller dieses untersucht wurde und in der Mitte der Halbtugel ein furzes Glas röhrchen angeschmolzen erhalten hat, durch Verschmelzung luftdicht verbunden. Diese Arbeit erfordert gespannte Aufmerksamkeit, längere Uebung und bedeutende Geschicklichkeit, da nur mit größter Sorgs falt Beschädigungen der einzelnen Theile zu vermeiden sind. Die Schmelzarbeiten werden unter Anwendung starker Gasgebläse aus. geführt.

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Zur Entfernung der Luft wird das angeschmolzene Glasröhrchen mit einer Luftpumpe in Verbindung gebracht und leer gepumpt. Auch diese Arbeit hat wieder mit größter Aufmerksamkeit zu ges schehen, da der Kohlenfaden nur im luftleeren Raum leuchtet. Bei der geringsten Menge Sauerstoff die in der Glasbirne geblieben sein mag oder durch schlechte Verschmelzungen wieder eingedrungen sein fann würde der Kohlenfaden beim Glühen durch den elektrischen Strom verbrennen. Die so mühsam hergestellte Glüh­lampe wäre vernichtet! Hat man die gewünschte Luftleere er reicht, so wird das Glasröhrchen abgeschmolzen, wodurch die kleine Spige an der Halbkugel der Glasbirne entsteht.

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Das Anspumpen der Luft geschah früher durchweg mit Queck filber- Luftpumpen; jetzt schlägt man andere Wege ein, die auf be= quemere Weise zum Ziele führen und die Gefahren, welche das Arbeiten mit dem Quecksilber für die betreffenden Arbeiter mit sich brachte, beseitigt haben. Die Bayerische Glühlampen Fabrik in München ist im Besize eines Patentes, nach dem auf chemischem Wege die letzten Reste der Luft aus der Glocke entfernt werden. Um die Gase, die der Kohlenfaden enthält, zu beseitigen, muß er geglüht werden. Die folgenden Fabrikationsstadien werden daher z. B. von der Allgemeinen Elektrizitäts- Gesellschaft in Berlin in der Weise aus­geführt, daß nach der Entfernung der Luft aus der Glasbirne der elektrische Strom durch die Lampe geschickt wird, aber nur so, daß der Faden zunächst kaum sichtbar glüht. Wenn die Gase, die bei der Temperatur des dunkelroth glühenden Fadens von der Kohle ab= gegeben werden, durch die Luftpumpe abgesaugt sind, wird der elektrische Strom verstärkt und gleichzeitig mit der Entfernung der durch die höhere Temperatur ausgeschiedenen Gase fortgefahren. So wird der Prozeß fortgeführt, und der Strom so lange verstärkt, bis die letzten wahrnehmbaren Gasrefte von der Pumpe beseitigt find. Nunmehr wird der luftdichte Verschluß in der erwähnten Weise durch Abschmelzen des Glasröhrchens bewirkt.

Trotz der gleichmäßigen Herstellung der elektrischen Glühlampen sind sie doch einander nicht vollkommen gleich. Die normale Hellig feit bei bestimmter Kerzenstärke wird von den Lampen bei elektrischen Strömen, die in ihrer Spannung etwas verschieden sind, erreicht. Um diese Schwankungen zu bestimmen, müssen die Lampen einer Licht­meffung mit Hilfe des Photometers unterworfen werden. Nachdem durch solche Messung die Spannung des elettrischen Stroms er mittelt ist, bei dem die Lampe die normale Lichtstärke entwickelt, wird sie mit den entsprechenden Vermerken versehen. Die Zahlen 10, 16 und 25 geben die Helligkeit in Normalferzen der gebräuchlichen Glühlampen an; felten nur werden Lampen von 32, 50 oder 100 Normal terzen gebraucht. Die andere Zahl zwischen 65 und 70 oder 100 und 120- giebt die Spannung des nöthigen Stromes an. Will man nun prüfen, ob eine Glühlampe gut ist, so hat man zunächst darauf zu achten, daß der Kohlenfaden gleichmäßig eine grauglänzende Ober darf. Hat der Glühfaden überall den schönen Glanz des Graphits, so wird seine Leuchtfähigkeit allen Ansprüchen genügen. Bei gut ausgepumpten Birnen muß der Kohlenfaden bei den geringsten Er schütterungen stark und anhaltend vibriren.

Die zweckmäßige Anordnung des Kohlenfadens im luftleeren Glasraum und die Herstellung einer brauchbaren Verbindung dieses Glühfadens mit der elektrischen Leitung sind nach jahrelangen Studien und Experimenten heute so erprobt, daß die fabrikations­mäßige Herstellung der elektrischen Glühlampe in einer langen Reihe verschiedener Fabrikationsstadien feine Schwierigkeiten mehr bietet. Das Hauptelement der elektrischen Glühlampe, der Kohlenfaden, muß naturgemäß mit der peinlichsten Sorgfalt hergestellt werden. Edison machte den Kohlenbügel aus Bambusfaser; dann verwendete man dazu Baumwollfäden und später Kartonpapier, welches in Fäden von der Form eines Hufeisens zerschnitten und verkohlt wurde. Um nun möglichst gleichmäßige und gute Glühfäden zu erhalten, wird jetzt allgemein eine künstliche Fadensubstanz aus reiner Cellulose gewählt. Diese wird entweder auf Glasplatten gegossen und in entsprechende Längen zerschnitten, oder aber sie wird durch die Düfe eines Fadeneisens gepreßt und als endlos langer Faden zum Trocknen auf Spulen gewickelt. Das trockene Material wird nach dem Zerschneiden in kleine Fäden zu Hufeisen oder Schleifen gefläche aufweist, die durch keine matten Stellen unterbrochen sein formt, mit Graphitpulver bestreut und nun im Glühofen bei einer Temperatur von über 1500 Grad Celsins farbonifirt. Der Faden zeigt jetzt bereits eine glänzende Oberfläche und könnte schon als Leuchtkörper Verwendung finden. Aus Zweckmäßigkeitsgründen wird aber dieser Glühkörper in einem Raum, der mit fohlenstoff. reichen Gafen- meist Leuchtgas gefüllt ist, noch dem Prozeß des Ausglühens durch den elektrischen Strom unterworfen. Jetzt zeigt der Faden das bekannte grauglänzende Aussehen und hat nun auch ein bedeutend größeres Leitungsvermögen für den elektrischen Strom; neben der dadurch erzielten großen Licht­ausstrahlung ist der Faden auch widerstandsfähiger gegen die mannig fachsten Erschütterungen geworden.

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Zur zweckmäßigen und bequemen Verbindung der Glühlampe mit dem elektrischen Strom dient der Sockel" oder die Fassung". Die aus der Glasbirne hervorstehenden Kupferdrähte werden mit der Fassung verlöthet, und diese durch eine gipsartige Masse fest mit dem Halse der Glasbirne, die hier meist an jeder Seite eine dafür vorgesehene Vertiefung aufweist, verbunden. Die bekannteste Form der Fassung ist die schraubenförmige Edisonfaffung". Um zu verhindern, daß in Fassungen, die für geringferzige Lampen bestimmt sind, Lampent Die Verbindung des Kohlenfadens mit der Glashülse wird durch mit höherer Kerzenzahl geschraubt werden- was für den Lieferanten den sogenannten Fuß erzielt. Da nämlich der Rohlenfaden nur im des elektrischen Stromes eine bedeutende Schädigung bedeutet, da vollständig luftleeren Raum längere Zeit zu erhalten ist, so muß mehrferzige Lampen naturgemäß auch mehr Strom verbrauchen, der die Glasröhre luftdicht verschlossen werden. Zu diesem Zweck wird aber nicht bezahlt wird, weil gewiffe Abonnementsverhältnisse nach in eine fleine Glasröhre mit fußförmigen Erweiterungen der Leitungs- der Anzahl und der Brenndauer der Lampen vereinbart werden- draht luftdicht verschmolzen. Mit Rücksicht auf die Ausdehnungen fommen jetzt Lampen in den Handel, die für die Fassungen bestimmte des Leitungskörpers und des Glases durch die Wärme- Entwicklung Längen haben. Daher ist es wohl möglich, daß z. B. in Fassungen, die für während des Glühens des leuchtenden Kohlenfadens kann aber 32- ferzige Lampen abonnirt wird, solche von 25 oder 16 Kerzen ge= nur ein Metall als Leitungsmaterial verwendet werden, schraubt werden können, nicht aber, daß der umgekehrte Fall ein­deffen Ausdehnung der des Glafes einigermaßen entspricht, treten kann. ohne daß es dabei durch die Hize des elektrischen Stromes zum Je forgfältiger die elektrische Glühlampe behandelt wird, um so Schmelzen gebracht wird. Dieses Leitungsmaterial ist Platin. In länger wird sie ihre Aufgabe erfüllen können. Da jeder Kohlenfaden anbetracht der großen Kosten dieses Metalles das Kilogramm für eine bestimmte Spannung hergestellt ist, so wird darauf zu wird mit 1500 bis 1800 Mart bezahlt fann nur seine sparsamste achten sein, daß er regelmäßig die nöthige Spannung ohne große Verwendung die Fabritation elektrischer Glühlampen zu billigen Schwankungen zugeführt erhält. Ist diese zu hoch, so giebt die Verkaufspreisen ermöglichen. Die Sparsamkeit geht soweit, daß nur Lampe allerdings mehr Licht, aber sie ist auch schon nach kurzer Zeit die Durchgangsstelle des Leitungskörpers aus Platin gefertigt wird. I verbraucht

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