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Ift der elektrische Strom billig zu beziehen, so wird man Glüh| Statistik über die Thätigkeit der Richard Wagner Vereine, die lampen mit langen und dicken Fäden wählen, da diese allerdings Wagner- Literatur und die Pflege der Wagner'schen Werte fanden in viel Strom verbrauchen, aber auch bei großer Leuchtkraft lange der Zeit vom 1. Juli 1896 bis 30. Juni 1897 in deutscher Zeit ihren Zweck erfüllen. Unter normalen Verhältnissen hält eine Sprache in 89 Städten im ganzen 1114 Wagner Vorstel folche Glühlampe für 1000 Brennstunden vor. Liegen die Ver- lungen( gegen 1063 im Vorjahre) statt und zwar in 71 deutschen hältnisse so, daß die Kosten des elektrischen Stromes ausschlaggebend Städten 940, in 10 österreichischen 104, in 4 schweizerischen 36, in find, so wählt man die sogenannten Sparlampen, die bedeutend 2 russischen 21, in 1 englischen 9 und 1 holländischen 4 Aufführungen. fparfamer im Stromverbrauch sind und etwa eine Lebensdauer von Die in mehrfacher Hinsicht interessante Reihenfolge der Werke nach 400 Brennstunden haben. der Zahl ihrer Aufführungen ist bereits seit einer Reihe von Jahren In den letzten Jahren bat besonders die Fabrikation elektrischer die gleiche, im letzten zählten Lohengrin " 287, Tannhäuser " 258, Glühlampen in Deutschland einen bedeutenden Aufschwung ge- Der fliegende Holländer " 148, Die Walküre " 107, Die Meister­nommen. Von den 5000 Menschen, die bei uns in diesem Industrie- finger von Nürnberg " 104, Siegfried" 58, Götterdämmerung " 44, zweige thätig sind, entfallen allein etwa 500 auf die Allgemeine" Tristan" 41," Rheingold " 38 und" Rienzi " 29 Vorstellungen. Von Elektrizitäts Gesellschaft in Berlin , die mit ihren vorzüglichen den einzelnen Städten rangiren an erster Stelle Frankfurt a. M. maschinellen Einrichtungen denn auch in der Lage ist, täglich etiva und Hamburg mit je 53, Breslan mit 49, Berlin und Dresden mit 30 000 diefer modernen Lichtspender zu produziren. Während je 47 und München mit 42 Aufführungen; es folgen dann Wien , anfänglich die elektrische Glühlampe nur mit einem Roften- Leipzig , Magdeburg , Chemnik, Düsseldorf und Mainz . In fremden aufwande von 5 Mark zu erhalten war, hat die gewaltige Sprachen( nämlich in der egyptischen, belgischen, czechischen, dänischen, Produktion es möglich gemacht, daß heute das Stück für etwa englischen, französischen, holländischen, italienischen, schwedischen, 55 Pfennig dem Konsumenten verabfolgt werden kann. spanischen und ungarischen) fanden außerdem noch über 300 Auf führungen statt.

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Mehr und mehr ist die elektrische Glühlampe für Dekorations­zwecke verwendet worden; aber nicht nur Glühlampen mit weißen Glasbirnen stellt die Industrie her, sondern mit einem geringen Preisaufschlag- 15 Pfennig pro Stück find rothe, blaue, grüne, gelbe und mattirte Glühlampen zu haben. Für andere Zwecke fommt sie als Spiegel- Reflektor- Lampe, farbige Naturglas- Lampe , Kerzen- Lampe, Röhren- Lampe, geflammte und geriefte Lampe oder als Miniaturlämpchen in den Handel.- P. M. Grempe.

Kleines Feuilleton.

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- Deutschlands Bücher- Ein- und Ausfuhr. Im Jahre 1896 über stieg die Ausfuhr die Einfuhr um volle 42 Millionen Mart, da die erstere einen Gesammtwerth von 62 Millionen Mark, die letztere einen solchen von 20 Millionen Mark hatte. An der Spige derjenigen Staaten, die deutsche Bücher beziehen, steht Defterreich­Ungarn, das im Jahre 1896 für 28 Millionen Mark deutsche Bücher aufgenommen hat. Dann kommt an zweiter Stelle die kleine Schweiz mit 7,6 Millionen, an dritter kommen die Vereinigten Staaten von Amerifa mit 7,2 Millionen, dann folgen Rußland mit 5,8 Millionen, England mit 3,2 Millionen, die Niederlande mit 2,8 Millionen, Frankreich mit 2 Millionen, Belgien und Schweden Norwegen mit je 1,2 Millionen und Italien und Dänemark mit je 800 OCO Mart. An der Spitze derjenigen Staaten, von denen Deutschland Bücher bezieht, steht wiederum Desterreich Ungarn mit 7,2 Millionen, es folgen die Schweiz mit 3,2 Millionen, Frankreich mit 2,8 Millionen, die Niederlande und die Vereinigten Staaten von Amerifa mit je 1,6 Millionen, Rußland mit 720 000 M. und England mit 650 000. Hieraus ergiebt sich also, daß von allen angeführten Ländern allein Frankreich für Bücher mehr von Deutschland empfängt, als es an Deutschland bezahlt, nämlich 800 000 M.( 2,8 gegen 2 Millionen). Hierbei ist noch zu berück fichtigen, daß Deutschland von der anderen Seite der Vogesen vor wiegend billige belletristische Werke( meist Bände zu 3 Franks) be­zieht, während Frankreich vorwiegend theuere wissenschaftliche Werke aus Deutschland bezieht. Der auffallend geringe Werth der aus England bezogenen Bücher erklärt sich wohl daraus, daß ein großer Theil der jenseits des Kanals erscheinenden Bücher gleichzeitig in der Tauchniß- Ausgabe in Leipzig veröffentlicht wird und deshalb in diefer Aufstellung, die nur die thatsächlich von auswärts eingeführten Bücher enthält, naturgemäß fehlt.-

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Kunst.

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Auf das vom Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen erlassene Preisausschreiben zur Erlangung von Entwürfen für die Ausschmückung des Rittersaales im Schlosse Burg a. d. Wupper waren zwölf Arbeiten eingeliefert worden. Der erste Preis, be stehend in der Uebertragung der Ausführung, für welche von dem Vereine ein Betrag von 50 000 m. bereit gestellt worden ist, wurde dem von Profeffor Claus Meyer in Gemeinschaft mit Her man huisten eingereichten Entwurfe zuerkannt. Den zweiten Preis, eine Prämie von 1500 M., erhielt Alb. Baur jr., den britten, 1000 m., Ludwig Wilhelm Hempel. Für den vierten Preis war ein Betrag von 500 M. ausgesetzt worden; da aber zwei Arbeiten vorhanden waren, welche wegen ihrer künstlerischen Eigen­fchaften nach Meinung des Vereinsausschusses Anspruch auf diesen Preis hatten, so wurde jene Summe verdoppelt und beiden Arbeiten je ein vierter Preis von 500 M. bewilligt. Als Verfaffer ergaben sich Theodor Rocholl und Friz Neuhaus.

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Der Architekten und Ingenieur Verein für Niederrhein und Westfalen ist zur Zeit damit befaßt, mit Unterstützung der stadtkölnischen und der rheinischen Provinzial Verwaltung ein Wert über alte Kölner Wohnhäuser herauszugeben, das sowohl für Bankünstler als auch alle, die für die Vergangenheit der alten Rheinstadt ein Interesse haben, ein hochinteressantes und werthvolles Werk zu werden verspricht. Medizinisches.

- Die Best in Bombay. Suow, der Bürgermeister von Bombay, hat jetzt an die Bestexpedition, welche die Wiener Akademie der Wissenschaften entsandt hatte, einen Brief gelangen lassen, welcher zur Kenntniß der Geschichte der gegenwärtigen Epidemie sehr wissenswerthe Beiträge bringt. Der Bürgermeister wiederholt, daß die Krankheit schon lange gewüthet hatte, ehe sie von den dortigen Aerzten erkannt wurde, und nach der Konstatirung hatte man mit dem fanatischen Widerstande der Hindu gegen jede Spitalbehand lung und jeden Europäer im allgemeinen den schwersten Kampf zu führen. Sie riefen und flehten: Lasset uns sterben und lasset nur unsere Gebräuche unangetastet, die uns höher stehen als die Bestgefahr." Auch ein Zufall fam hinzu, der die Situation noch unglückseliger gestaltete. Kurz vor Ausbruch der Epidemie hatte ein brahmanischer Advokat die Statue der Königin von Eng­land verunglimpft. Das Gerücht verbreitete sich nun, daß die Hindu nur zu dem Zwecke in die Spitäler gebracht würden, um ihnen die Herzen auszuschneiden und sie als Sühne der Königin von England zu senden. Und der Glaube, daß die Kranken nur als Studien. material verwendet werden, bestand allgemein. Frauen und Kinder fonnte man bei ihrer verzweifelten Gegenwehr überhaupt nicht ins Krankenhaus schaffen und die Männer auch nur zum Theile. Bei jeder behördlichen Hausdurchsuchung fand man entsetzlich viel Leichen Die Sterblichkeitsstatistik fonnte auch nur nach den auf den Friedhof gebrachten Leichnamen feft­gestellt werden. Danach graffirte die Beft im Februar 1897 am ärgften, indem 3323 Fälle zur Anzeige famen mit einer Sterblichkeit von 97,26 pCt. Im Juli fant die Zahl der Fälle auf 62, die Sterblichkeit auf 69,35 pCt. Augenblicklich ist die Krankheit wieder rapid im Steigen begriffen. Bemerkenswerth ist ferner die verschiedene Widerstands­fähigkeit der Raffen. Buddhisten und Hindu zeigten eine Sterblich­feit bis 13 pro Mille, eingeborene Chriften 3 pro Mille, eingeborene Juden 2,3 pro Mille, Mohamedaner 1,3 pro Mille, Europäer 0,12 Pro Mille. Dabei ist wohl zu beachten, daß von den Nicht- Hindu auch die leichtesten Fälle zur Anzeige gelangten, während bei den Hindu zahllose Erkrankungen unbekannt blieben. Von Oktober bis Februar 1897 find blos nach den Schiffslisten 398 000 Menschen aus Bombay ausgewandert! Die Gesammtbevölkerung betrug nach der Zählung von 1891 schäzungsweise 846 000 Einwohner in Bombay Es ist kein Zweifel, meint der Bericht, daß die unglaublich über­füllten Wohnungen einen Hauptherd der Seuche bilden. Man zählte in kleinen engen Häusern bis 600 Menschen. Die reichen Viertel blieben auch von der Krankheit oft ganz verschont.­

Die Präraphaeliten und die Franenkleidung in Eng: land. Die Kunstbewegung der Präraphaeliten hatte in England schon zur Zeit ihrer Entstehung einen großen Einfluß auf die häus­liche Ausstattung und auf die Kleidung ausgeübt. Nachdem in der letzten Zeit sich das Interesse des englischen Bublifums dieser Kunst­richtung von neuem zugewandt hat, macht sich ihr Einfluß auf die Frauenkleidung in verstärktem Maße geltend. Bei einer Ausstellung von Gemälden Rossetti' s, des ersten Führers der Präraphaeliten, in der New Gallery in London kommt dies gegenwärtig in eigenartiger Weise zum Ausdruck. Viele der anwesenden Damen fönnte man, foweit sie nicht ein gewiffes Alter überschritten haben, ihrer und Kranke heimlich verborgen. Kleidung nach für die Vorbilder Rossetti's halten. Hat doch der Volksmund ihnen bereits den Beinamen Rossetti Jungfrauen" gegeben. Gewöhnlich tragen sie die langen herabwallen­den Gewänder griechischer Statuen; die Haare sind in großen Chignons am Hinterkopf zusammengebunden, so daß der Nacken völlig frei ist, und die Stoffe der Gewänder haben die zarte Fär bung, wie man sie bei den Frauen auf den im Saale hängenden Gemälden wiederfindet. Sind die Damen jung und hübsch, sehen fie in dieser Kleidung reizend aus, sind sie aber alt und häßlich, so werden sie durch eine solche Ausstaffirung geradezu lächerliche Raritaturen! Einige überspannte Männlein und Weiblein laufen bereits in Sandalen umher, und haben auch mit Rücksicht auf den Straßenschmuz für die nöthige Sauberteit Sorge getragen, indem fie ftets ein Paar reine Strümpfe bei sich haben, die sie, wenn sie Besuche abstatten, sofort nach ihrer Ankunft anziehen.

Musik. j

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Richard Wagner und seine Werke. Nach der von Hans v. Wolzogen in den Bayreuther Blättern" veröffentlichten

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