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in der Nähe der Brauerei Zeuge eines entschlichen Schau-| vorgeherrscht, und Klara Ziegler reifte im Triumph durch die spiels sein können. Ungefähr 200 Frauen und Kinder deutschen Städte. So spielte denn auch Leopoldine Stolberg gruben das todte Vieh, welches die Munizipalität im Ensemble des Berliner Schauspielhauses eine nach Dort hatte verfcharren lassen, aus der Erde drückliche Rolle. Der Gegenschlag in den achtziger Jahren, heraus, um es als Nahrung zu verwenden. Denken das Auftauchen des meiten Realismus wurde für die

Sie, fie fochten das Fleisch, die Häute und Knochen des au bisher übliche Heroinenweise ein förmliches Schicksal. An Rinderpest gefallenen Biebs! Viele werden nach die Wand gedrückt war die Kunstweise von ehedem, und Frau Stol­dem Genuß folch giftigen Stoffes sterben! Wenig berg wie der Stil, dem sie anhing, verlor immer mehr an Be­Menschen haben einen Begriff, wie groß das Elend schon jetzt in deutung! So begegnet man ihrem Namen nicht mehr so häufig auf unserem Lande ist, und es wird im nächsten Jahre für viele noch dem Theaterzettel, wie vordem; und in tragenden Rollen äußerst schlimmer werden namentlich für alle, die jetzt flüchtig herum- selten. Dem Mimen, wenn seine Art vorüber, flicht auch die Mit­irren und ihre Gärten nicht bebauen. Viele leben jetzt noch von ge- welt häufig feine Kränze. trockneten Wurzeln und während des Regens werden sie nichts haben als wilden Spinat." ( Schluß folgt.)

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Kleines Feuilleton.

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Runft.

-o-. Ueber Innendeforation sprach am Montag Abend Direktor Jessen im Hörsaal des Kunstgewerbe Museums. Er wendete sich vor allem gegen die Unfitte. mit schlechten Nach­- Ueber den Ursprung des Wortes ,, chic". Dieses Wort, ahmungen dem Schein zu fröhnen und nur das schön zu finden, das von den verschiedensten Nationen in letzter Zeit so häufig an- was gerade Mode ist und was der Nachbar auch hat. Es ist wider­gewendet wird und das eigentlich weder der einen noch der anderen finnig, Krüge aufzustellen, aus denen man nichts einschänkt, und Sprache entlehnt zu sein scheint, giebt einer französischen Zeitschrift Becher zu kaufen, aus denen man nicht trinkt. Ebenso find die Veranlassung, sich folgendermaßen auszulaffen: Wohl fennt man Chromobilder und ähnliche Surrogate für Kunstwerke nicht zur Bildung schon lange diefes kleine Wörtchen wie auch dessen Bedeutung, doch des Geschmacks geeignet. An ihrer Stelle sollte man eine Lithographie oder würde man nur schwer anzugeben vermögen, wann oder bei welcher ein anderes Schmuckstück verwenden, das immer mehr künstlerische Gelegenheit es entstanden ist. Manche wollen behaupten, daß es von Persönlichkeit besitzt, als Deldruckbilder und andere Fabrikwaaren. einem Schüler des berühmten Malers David stamme, der Schic" Leider haben wir in unseren öffentlichen Gebäuden sehr wenig Bei­hieß und dessen Bilder eine so eigenartige Feinheit in der Ausführung spiele dekorativen Könnens. Meistens geht es den Künstlern, die zeigten, daß seine Kameraden sie auf den ersten Blick erkannten, und öffentliche Gebäude ausschmücken follen, wie den Malern, die im wenn sie den besonders sorgfältig gearbeiteten Bildern anderer Maler Pariser Stadthaus nicht einmal die nächste Umgebung ihrer Gemälde Anerkennung zollen wollten, einfach erklärten, daß sie überaus abändern, übermalen dürfen, damit sich die deforative Wirkung der Schic" ähnlich fähen. So hat sich das Wort auch auf vieles Gemälde hebe. Auch liegt es zum großen Theil daran, daß oft bie Mittel zur inneren Ausschmückung eines Battes vers andere übertragen. Diese Erklärung hat nun manches für sich, fagt werden, wenn der Bau im Rohen fertiggestellt ist. doch scheint man das fragliche Wörtchen auch schon lange vor der Zeit Jakob David's gekannt zu haben. Im XVII. Jahrhundert beim Entwerfen nicht die Maler und Bildhauer mitrathen lassen, Die Hauptschuld ist aber darin zu suchen, daß die Architekten trifft man es bereits an. Es wurde damals als eine Vertürzung sondern ihnen, wenn der Bau vollendet ist, die schwierigsten, nie zu des Wortes chicane" gebraucht. So sprach man von einem tüchtigen Rechtsanwalt und Vertheidiger, wenn man die Klugheit lösenden Aufgaben stellen. Der Malerei und Bildhauerei sollte von in der Anordnung des dekorativen und Fineffen seines Vorgehens besonders hervorheben wollte: Er vornherein ein Einfluß hat Chic." Andere wieder suchten den Ursprung dieses Wortes" in Schmuckes zugestanden werden. Stets ist die weise Ausnutung Deutschland. Schick" soll dort so viel heißen wie Geschicklichkeit"; der vorhandenen Mittel zu bedenken. Nie sollte ein Thor eine dieser Ausdruck hat dann den Rhein passirt und ist von uns au- überreiche Ausstattung erhalten, wenn das ganze Haus sonst Alles umß harmonisch vertheilt genommen worden. Albert de la Fizelière meint gar, daß das Wort jedes Schmuckes entbehrt. aus dem Spanischen stamme, und zwar von chico" werden. Fördernd für das dekorative Gefühl sind die Fassaden des ,, chicito" das soviel bedeutet als klein" niedlich", hergeleitet wird. Wo Reichstags- Gebäudes, die Malereien von Prof. Gesellschap im Zeng. die Böcklin 'schen und Klinger'schen Gemälde und die nun aber auch der wahre Ursprung dieses furzen und doch so viel hause, fagenden Wortes zu suchen sein mag, jedenfalls giebt es faum Schöpfungen von dem Engländer Burne Jones und dem Franzosen einen anderen Ausdruck, der so verschiedene Bezeichnungen in sich Puvis de Chavannes , in denen die ernsteste, ehrlichste und innerste zusammenfaßt wie das Wörtchen ,, chic". Schönheit, Grazie, Ge- Kunstempfindung zum Ausdruck kommt. Auch die modernen Pariser schmack, Eleganz, Apartheit alles dies und noch viel mehr liegt Medaillen und Plaketten, sowie die Medaillen aus der italieni­im Münzkabinet schen Renaissance, die wir des alten darin enthalten. Museums finden, gelten als Muster dekorativer Vollkommenheit. Ferner kann man an den modernen Plakaten sein dekoratives Em­Preisausschreiben für ein Ballet- Textbuch. pfinden verbessern, denn sie gehen alle von eigenartigem Geschmack In der Wiener Wochenschrift Die Wage" schreibt Johann Strauß aus. Ueberhaupt muß der Muth zu einem persönlichen, zu einem einen Preis von 4000 kronen für das beste Ballet Textbuch aus. eigenen Geschmack wiederkehren, sodaß wir nicht nur stets das für Das Ballet, das in der Wiener Hofoper zur ersten Aufführung ge- schön finden, was der Kunstgewerbler, der Dekorateur auf der langen wird, soll eine Spieldauer von 13/4 Stunden nicht über- Schule in antikisirenden Motiven gesammelt hat und uns auftischt, schreiten. Choreographische Ausführung wird nicht verlangt, wohl sowie das, was der Modegeschmack als ausländisch anpreist, sondern aber ein genaues Szenarium. Einsendungen sind mit dem Bermerk unabhängig davon schaffen und schmücken. Zur Ballet- Preiskonkurrenz" bis spätestens 1. Mai d. J. an die Redaktion der Wage"( Wien IV, Heugasse 18) zu richten. Die Entscheidung erfolgt am 1. August d. J.­

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Literarisches.

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Theater.

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Die englische Gesellschaft Robertson vom Londoner Lyceum Theater führte nach dem" Hamlet " ein modernes Salonftück, Pinero's bekanntes Schauspiel Die zweite Frau Tanqueray" auf. Dies Stück ist allen reisenden Schauspielerinnen ans Herz gewachsen; denn es enthält in der Gestalt der Frau eines Gentleman, vor der plötzlich die Vergangenheit drohend aufsteigt, eine Virtuosenrolle, die ein Allerlei von Kunstücken gestattet.

Ferr Forbes Robertson spielte den Gatten der Dame, die einen Hauch von Zigeunerei an sich hat. Diese Figur tritt vor der Rolle der Frau weit zurück. Frau Campbell stand also diesmal im Vorder­grund. Wiederum ist es, als sei der Kunstverstand dieser Engländer reicher, wie ihr Temperament; sie entfalten eher geiftvolle Feinheit, als ursprüngliche, zündende Kraft. Besonderen Werth legen sie ganz offenbar auf Stimmungen von malerisch- intimem Reiz.

Das äußere Gehaben wird bei ihnen sorgsam studirt. Sie legen Werth auf dekorativen Geschmack, dekorative Harmonie. So ist ein Schimmer tünstlerischer Eleganz, nicht so sehr fünstlerischer Größe über das wohlgeschulte Ensemble gebreitet. Man hätte sich's gerade von Engländern anders versehen können.

Sie werden noch in einer Tragödie Shakespeare' s auftreten, die kraftvolle Töne verträgt, im" Macbeth ". Dann sei ein Rückblick auf den Besuch unserer englischen Gäste gestattet!

Leopoldine Stolberg feiert heute im Schauspiel hause ein Jubiläum. Am 9. März vor fünfundzwanzig Jahren war sie aus ihrer bayerischen Heimath and Berliner Hoftheater ge­tommen. In Würzburg war sie vorher eine kurze Zeit engagirt. Damals schien es, als sei ein neuer Stern aufgegangen. In der deutschen Schauspielkunst hatte der idealisirende, getragene Ton noch

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Die Münchener Jahres Ausstellung 1898 im Glaspalaste wird am 1. Juni eröffnet und Ende Oktober ge­schlossen. Die Anmeldungen haben bis 30. April zu erfolgen, die Einsendungen vom 10. bis 30. April. Anmelding forporativer 13. bis Ausstellungen hat bis 1. April au erfolgen. Eine rege Be­theiligung bedeutender Künstler- Korporationen steht in Aussicht, unter anderen haben die Beschickung der Ausstellung mit ge= schlossenen Kollektionen schon zugesagt die Düsseldorfer Sezession, die Dresdener Sezession und der Karlsruher Künstlerbund.

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Erziehung und Unterricht.

Nachdem auf grund der neuen Studienordnung für Frauen an österreichischen Universitäten bereits mehrere Frauen und Mädchen das medizinische Doktorat erwarben, legte nun an der Wiener Universität die erste Desterreicherin die Lehramtsprüfung für Gymnasialfächer mit bestem Erfolg ab. Die Dame heißt Josefine Kamerling und ist von polnischer Nationalität. Sie bestand im Jahre 1891 die Maturitäts­prüfung mit Auszeichnung und studirte dann an der Wiener und der Züricher Universität. Jetzt bewirbt sie sich um eine Stelle an einer Lehrerinnen- Bildungsanstalt in Krakau .

Geographisches.

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t. Ein neuer russischer Hafen im Eismeere. Soeben hat Rußland einen neuen Hafen eröffnet und dazu eine neue Stadt gegründet, welche beide einer bedeutenden Zukunft ent­gegengehen können, obgleich sie an der Küste des nördlichen Eid. meeres liegen. Der neue Hafen, der den Namen Katharina erhalten hat, liegt an der Murmanischen Küste( russisch : Murmanskij Bereg) im nördlichen Theile der Halbinsel Kola . Als Murmanische Rüste wird gewöhnlich die Uferzone von Russisch- Lappland von der norwegischen Grenze bis zum Heiligen Kap( Swjatoi Noß) bezeichnet,