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stelle, weil ich so schwach bin und so lange aus Baumwolle herzustellen, und im 11. oder 12. Jahrhundert hatte
das Reisegeld hätte haben müssen! Und so leicht| Mittelalter immer seltener und theurer wurde, fing man an, Papier
wenn ich nicht bei bekomme ich ja im Krankenhause war. Wenn Sie mich verurtheilen, hoher Gerichts- dieses den Papyrus vollständig verdrängt. Erst nach dem Baumhof, ift mir meine Zukunft verdorben." woll- Papier wurde das Papier aus Leinfaser( Lumpen) ers Der Angeklagte mußte hüfteln. Er blickte unruhig vom Staats: funden. Seine Einführung in Deutschland wird im all Die ältesten anwalt nach dem Tisch der Richter, dann wieder nach dem Staats- gemeinen in das vierzehnte Jahrhundert gesetzt. anwalt und wieder nach dem Tisch der Richter. deutschen Urkunden, die auf Linnenpapier geschrieben sind, befinden
Der Vorsitzende hat zum Schluß der Rede des Angeklagten sich im Stadtarchiv zu Kaufbeuren und stammen aus dem Jahre 1324. fragend aufgeblickt. Sein frisches Gesicht erhob sich von dem vergilbten In Spanien findet man vor 1367 tein Lumpenpapier in den Archiven. Attenbündel, das vor ihm auf dem Tische lag. Es war, wie wenn die Daß aber die Erfindung dieses Papiers doch beträchtlich weiter Außenwelt einen Strahl hereinwerfe in das Gerichtszimmer, so freundlich zurückgeht, ist jetzt durch die Untersuchung einiger alten Manuskripte sah das Gesicht mit dem hellen Augenpaar zwischen den schwarzen bewiesen worden, die von Frau Gibson und Frau Lewis 1897 entdeckt wurden. Es ift ziemlich Zalarträgern hervor, die regungslos an der gran getünchten Wand in Kairo sicher, daß faßen. Einen Augenblick hörte man nur das Rascheln der Feder sie aus dem Genizeh oder der Rumpelkammer der Syna des Gerichtsschreibers, der ebenfalls schwarz verhüllt an dem Pfeiler goge in Alt Kairo stammen, deren Inhalt durch Schechter zwischen den beiden Fenstern saß, durch die das fahle Vormittags- nach Cambridge gebracht wurde. Die Schrift ist hebräisch, licht nur spärlich schien. Es war, wie wenn das Licht vergittert der Inhalt betrifft gesetzliche Dinge. Frau Gibson übergab Papierwäre, fo dünn drang es herein. Es fam nicht einmal so stark bis stücke dieser Manuskripte( vier an der Zahl) zur Untersuchung dem zum Hintergrund, daß des Staatsanwalts Gesichtsausdruck zu Botaniker Professor Marshall Ward in Cambridge und theilte ihm erkennen war, als er sich erhob und, die rechte Hand ein wenig mit, daß fich als Ursprungsjahr der Schriften mit Sicherheit das hebend, sagte:„ Ich ersuche, die Berufung zu verwerfen, da der Jahr 1038 feststellen lasse. Durch Schechter erhielt dann Marshall Angeklagte felbft eingestanden hat, daß er bettelte." Ward noch ein fünftes Bruchstück ähnlichen Papiers. Bei der Prüfung diefer fünf Proben fand er, daß sie aus Flachs oder einer ähnlichen Pflanzenfafer bestanden, worauf er durch Fräulein Dawson in seinem botanischen Laboratorium eine der Papierproben genau untersuchen ließ. Es stellte sich heraus, daß das Papier thatsächlich aus Bastfasern des Flachses hergestellt war. Die Schichten des Papiers scheinen nicht zusammengewoben, sondern mittels Stärketleister zusammengeklebt worden zu sein. Jedenfalls ist aber die Herstellung von Papier aus Fasern des Flachses, der übrigens den alten Egyptern, Chaldäern und Hesräern als Nußpflanze wohl bekannt war, bereits im Jahre 1038 ausgeübt worden.
Weiter fagte er nichts.
Der Angeklagte wußte nicht, ob der Staatsanwalt fo wenig fagte, weil er sicher war, daß die Berufung verworfen, oder weil er glaubte, daß der Angeklagte bestimmt freigesprochen würde. Der Vorsitzende mit dem freundlichen Gesicht stand auf und in Er fam bald wieder. Die Dämmerung durch die zurückkehrenden schwarzen Zalare noch dichter, die Gegenstände und Gestalten noch undent: licher, die graue Farbe der Wände noch finsterer zu werden.
ging mit den Schöffen schien erathungszimmer.
Nur das Gesicht des Vorsitzenden sah frisch und hell aus, als er fagte: Die Berufung ist verworfen. Der Angeklagte muß seine Strafe fofort antreten."--
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simalne shibo(„ Tägl. Rundsch.") Aus dem Thierreiche. Q
Das Leben der Protozoen oder Urthiere bes handelte jüngst im Verein zur Förderung des Naturhistorischen Museums in Köln Oberlehrer Dr. Janson in einem Vortrag. Die Köln . 3tg." bringt darüber folgenden Bericht: Die Urthiere sind meist mikroskopisch kleine Wesen, die aus einer einzigen Belle be stehen. Diese einzige Belle, ein Protoplasmaklümpchen, muß alle zum Dasein nöthige Arbeit verrichten; fie muß athmen und ernähren,
Der Eiffelthurm in Blau. Der Moniteur des Expofitions" theilt mit, daß zur Weltausstellung von 1900 bedeutende Veränderungen am Eiffelthurm vorgenommen werden sollen, sowohl im Innern wie im Aeußern. Der ganze Thurm, der jetzt roftroth angestrichen ist, soll eine ftablblaue Farbe erhalten, wie sie die Eisenfonstruktionen des Palais des Beaux- Arts und des Palais des Arts- Libéraux auf dem Marsfelde aufweisen. Man verspricht sich von diesem Anstrich einen großen Effekt, denn der Thurm wird sich dann vom Himmel markanter abbeben und noch majestätischer erfie sorgt für die Fortbewegung, für die Empfindung, für den Schutz scheinen. Die Arbeit wird feine leichte sein und wenigstens 6 Mouate in Anspruch nehmen. Sie soll über 100 000 Frants foften.
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Lehrerelend in Spanien . Im Hospital zu Lorca ( Proving Murcia) ist soeben ein Lehrer vor Hunger gestorben, weil die Ge meinde ihm seit Jahren seinen Gehalt vorenthält. In Coy( Lorca ) ist die Frau eines Lehrers thatsächlich verhungert, während ihr Gatte in den Straßen von Murcia , wohin er sich zu Fuß begeben hatte, bettelte! Die Gemeinde von Lorca schuldet ihren 35 Lehrern gegen wärtig mehr als 75 000 Duros( 300 000 M.), im Durchschnitt jedem einzelnen annähernd 9000 M.; feit dem 1. Juli wurden den Hunger fandidaten im ganzen nur drei Monate ausgehändigt.. Dagegen hat ein Stierfechter, den man dieser Tage begraben hat, ein Vermögen von mehreren Millionen hinterlassen.dica
Literarisches.
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Die literarischen Erscheinungen des deutschen Buchhandels haben im Jahre 1897 die Zahl derjenigen des vorhergehenden Jahres um über 500 übertroffen. Die betreffenden Ziffern stellen sich nach der foeben von der Hinrichs'schen Buchhandlung in Leipzig mitgetheilten systematischen Uebersicht über die nenen Erscheinungen des vergangenen Jahres auf 23 861 gegen 23 389. Die meisten Wissenschaften sind an dieser Erhöhung der literarischen Erzeugung betheiligt; Ausnahmen machen davon die Rechtsund Staats- Wissenschaft, die von 2345 auf 1946 neue Erscheinungen in 1897 herabgegangen ist, die Medizin ging von 1545 auf 1521 herunter, die Natur- Wissenschaften von 1268 auf 1255, die Sprach und Literatur- Wissenschaft von 1627 auf 1493, die Kriegs- Wissen schaft von 624 auf 594. Wie stets, so schoß auch 1897 die Literatur über Erziehung und Unterricht, welcher Abtheilung auch die Jugend schriften zugezählt werden, in der Ueberproduktion des deutschen Buchhandels den Vogel ab. Nicht weniger als 3701 neue Nummern umfaßt dieses Verzeichniß, gegen 3515 im Jahre 1896. Dieser Abtheilung folgt dieses Mal die schöne Literatur mit 2949 neuen Er scheinungen, die Theologie mit deren 2180 und die Rechts- und Staats- Wissenschaft mit 1946 neuen Werfen. Deutschland marschirt in bezug auf die Zahl der literarischen Erscheinungen seit Jahr zehnten an der Spitze der Nationen. In Frankreich erscheint jährlich nur wenig mehr als die Hälfte der in Deutschland herauskommenden Werke, in Rußland und in Italien erreichte die literarische Erzeugung noch nicht die Hälfte der deutschen und in England taum den dritten Theil. In der Zahl der periodischen Veröffentlichungen wird Deutschland nur durch die Vereinigten Staaten mit ibrer riesigen Entwickelung des Zeitungswesens übertroffen. Die jährliche Erzeugung von literarischen Werfen, ohne die periodischen, auf der ganzen Erde dürfte auf 70-80 000 fich belaufen.-
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Kulturhistorisches.
Papier aus Baumwolle und Flach 3. Als das ars den bastartigen Häuten der Papyrusstaude verfertigte Papier im
des Thieres und endlich für die Vermehrung, Dinge, für die bei den höher organifirten Thieren tompligirte, aus tausenden von Zellen bestehende Organe vorhanden sind. Wie diese eine Zelle all die Arbeit in der einfachsten Art und Weise verrichtet, zeigte der Bortragende in eingehender Weise an dem niedrigsten dieser im System am tiefsten stehenden Thiere, dem einfachsten thierischen Lebewesen, das wir kennen, dem sog. Wechselthierchen( Amoeba). Die nächsten Verwandten des Wechselthierchens haben schon einen Schutz nöthig; fie bauen fich dadurch, daß die Belle tohlenfauren Kalt nach außen absondert, eine Schale, die meist aus mehreren Rammern besteht. Zu ihnen gehören fast alle im Meere lebenden Foraminiferen. Die Saltschalen dieser Thiere bedecken den Meeresboden oft meilenweit viele Meter hoch. Die Foraminiferen haben infolge ihrer ungeheuer raschen Vermehrung manches Gestein gebildet, so die Kreide, Kalfstein u. a. Weiterhin wurde der überaus zierliche Bau der Strahlthiere oder Radiolarien geschildert, deren Rieselgerüst oft geradezu ent zückende Formen aufweist. Auch fie leben alle im Meere und auch ihre Stelette fönnen gesteinbildend auftreten. Eine andere der Urthierchen, die sogenannten Infuforien oder Aufgußthiere, bevölkern unsere Teiche und Wassergräben und können durch ihre massenhafte Vermehrung ganze Gewäffer grün oder braun färben. Auch sie zeigen einen höchst merkwürdigen Körperbau; mit Hilfe ihrer Wimpern vermögen sie sich sehr geschickt durch das Wasser zu bewegen. Einige von ihnen bilden Kolonien und bedecken oft im Wasser befindliche Steine oder Thiere wie mit einem dichten Schimmelüberzug. Nachdem die Geißelthiere oder Flagellaten, die von den Zoologen, aber wegen ihres Chlorophylls auch von den Botanifern beansprucht werden, in ihrer Eigenart geschildert waren, wurden noch die Gregarinen erwähnt, parasitisch lebende Urthiere, die auch in den rothen Blutkörperchen malaria franker Menschen gefunden werden, ohne daß man etwas genaueres über den ursächlichen Zusammenhang dieses Auftretens mit der Krankheit selbst weiß. Abgesehen von diesen letterwähnten Vertretern sind die Urthiere nüßlich sie sorgen für die Reinhaltung unserer Teichwässer, die ohne sie bald in Fäulniß gerathen würden, und bilden auch für viele andere Thiere, z. B. junge Fische, oft die einzige Nahrung.
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Art
Aus dem Pflanzenleben.
Das Färben lebender Blumen. Lebende Blumen fönnen leicht mit wasserlöslichen Farbstoffen, wie AnilinfarbenAuflösungen gefärbt werden, wenn man ihre abgeschnittenen Stengel hineinstellt, und der Färbungsvorgang bietet dann, abgesehen von dem überraschenden Endergebniß, auch ein wissenschaftliches Jutereffe. William Brockbant berichtet in Gardeners Chronicle" über seine im Verein mit W. Dorrington angestellten Versuche unter anderem folgendes: Scharlach Anilin, in Wasser gelöst, erzeugt eben so schnell rothe Blumen aller Töne wie JudigoGarmin blane, beide vereint alle Mischungen von Purpur bis Biolet
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