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beständig frische Luft nachgesaugt und in die Rohrleitung hinein­gepreßt wird.

Das in dieser Silberhütte behandelte Erz wird nur zum ge ringsten Theil in Andreasberg   gefunden. Der größte Theil des

Erzes tommt aus dem Ausland, insbesonders aus Merifo.

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Theater.

-r. Ostend Theater. Wenn immer ein so beliebter Direktor, wie es Herr Karl Weiß nun einmal ist, die Gelegenheit für gekommen hält, sich und sein Haus im Jubiläum zu feiern, dann greift er kühnli Dieser interessante Prozeß, den wir nun in allen Stadien zu. Es ist ein blindes Vorurtheil, daß sich nur die Zahlen 25 und 50 als Inschriften in Lorbeerkränzen gut machen. Am Dienstag, als tennen gelernt haben, hat nur einen großen Uebelstand, den zu be- Herr Weiß auf seiner Bühne eine 30jährige Künstler- Laufbahn hinter seitigen trotz aller möglichen Vorkehrungen noch nicht gelungen ist. fich fühlte, ward den Pedanten flar, daß zum mindesten jede durch Die Arbeit in den Silberhütten bedroht die Gesundheit der Arbeiter fünf theilbare Zahl jubelfähig ist. War das ein Fest! Siebzehn in hohem Grade. Die stete Beschäftigung der Hüttenleute vor dem Kränze, fünf Blumentissen, elf Bouquets, ein Blumentopf und glühenden Ofen bringt ihnen nicht die größte Gefahr, ihr ärgster dann noch verschiedene nützliche Gegenstände für den Haus Feind ist der feine Bleistaub, welchen sie einathmen und der auch bedarf umgaben den Direktor, als er am Schlusse in die Poren der Haut eindringt. Nicht selten werden die Arbeiter vorlegten Aftes inmitten eines sehr photographierfähigen von der Bleikolik befallen, welche mit heftigen Schmerzen verknüpft Gruppenbildes auf der Bühne stand. Dazu ein Tusch vom ist, und viele der Leute werden schon in jungen Jahren infolge Ver- Orchester und schließlich Chorgesang des gesammten Publikums: frümmung der Gliedmaßen völlig arbeitsunfähig gemacht. Hoch soll er leben, hoch soll er leben, dreimal hoch!

Fred Hood.

Kleines Feuilleton.

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des

Die zur Feier des Tages gegebene Novität Der Stabs­trompeter" ist eine Mann städt'sche Gesangsposse. Ihr eigentlicher Held ist der bekannte reichgewordene Handwerksmeister diesmal ein Konditor: den seine junge Frau zum vornehmen Tolpatsch gemacht hat, und der sich nun in der unangenehm feinen Welt wieder nach einfachen Sitten zurücksehnt. Die Belehrung wird zur Abwechselung von einem Angehörigen des Kriegsheeres, dem vom Jubilar mit üblicher Bravour gespielten Stabstrompeter voll­bracht. Dieser Umstand giebt dem Possendichter Gelegenheit, das Militär in Lobgefängen zu feiern, wie sie in solcher Abgeschmacktheit selbst auf Spezialitätenbühnen nicht mehr aufgetischt werden. Eine Freude war es, das lebendige Spiel im Ostend- Theater zu be­trachten. Mit ganz besonderem Temperament gab Herr Joseph Dill den Konditor. Völkerkunde. 1

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Geographisches.

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- Eine japanische   Theatervorstellung. Von einer echt japanischen Theateraufführung in einem der modernsten Schauspiel häuser" in Tokio   entwirft der Yokohama  - Korrefpendent einer eng lischen Zeitung folgende Schilderung: Beim Eintritt in den Zuhörer­raum wurde ich von dem Theaterdirektor", der einen losen Komono und Strohsandalen trug, mit einer ungeheueren Werbeugung empfangen. Den Zettel, den man mir überreichte, war fast so groß, daß man ein Zimmer damit hätte austapeziren fönnen. Die Bühnen arrangements überraschten mich förmlich durch ihre köstliche An­spruchslosigkeit; der Vorhang wurde nicht etwa hochgezogen, sondern einfach von einem durchaus nicht theatermäßig gekleideten - Ueber die Tagalen, die Eingeborenen des Philippinen­Manne erfaßt und zur Seite gezerrt, was nicht immer ohne Archipels, schreibt Karl v. Scherzer in der N. Fr. Pr." folgendes: Schwierigkeiten von statten ging. Die Kouliffen befinden sich Die Tagalen sind ein fleiner Menschenschlag von hellgelber Hautfarbe so weit wie möglich von der Bühne entfernt; die Schauspieler und haben trotz ihrer breiten, flachen Nasen und dicken Lippen keines­müssen erst durch den ganzen Zuschauerraum spazieren, ehe fie auf wegs ein unangenehmes Aeußere. Ihre Hände und Füße sind, wie die Bretter gelangen. Das Publikum fist nicht wie bei uns überhaupt bei der malayischen Rasse, zierlich und klein, ihr Kopfhaar auf Bänken und Stühlen, sondern fauert sich unzeremoniell auf ist struppig, straff, schwarz, der Bartwuchs spärlich. Alle bedecken Matten nieder und hat einen mit glühenden Kohlen gefüllten Topf ihren Körper mehr oder minder mit europäischen Kleidungsstücken, vor sich stehen, an dem die Hände gewärmt oder nach Herzenslust obschon die Art und Weise, in welcher sie sich deren bedienen, höchst eigen­Erstickungsversuche gemacht werden können. Von der Vorstellung thümlich und befremdend ist. Nicht nur die Volksklassen und die Diener selbst konnte ich kein Wort verstehen; dies wäre aber auch nicht tragen das Hemd steif gebügelt, gleichsam als Rock über dem Beinkleid, der Fall gewesen, wenn ich die Sprache des Landes von Grund auch der tagalische Dandy stolzirt in Lackstiefeln und weißer Hose, den auf studirt hätte. Die japanischen Schauspieler haben nämlich Parifer Seidenhut etwas schief auf den Kopf gedrückt, in einem eine ganz besondere Ausdrucksweise; sie halten es für un zierlich in Falten gelegten, blendend weißen Hemde, mit einer passend, ebenso zu sprechen wie andere menschliche Wesen. Ihr Bigarette im Munde und ein elegantes Spazierstödchen in der Hand, Gebahren erinnert sehr an das jener vierbeinigen Geschöpfe, die durch die Straßen von Manila  . Die Frauen tragen ähnlich wie die sich in mondhellen Nächten Stelldicheins auf den Dächern Javanerinnen   den Sarong, ein buntfarbiges, gestreiftes Baumwollen­geben. Nachdem der Vorhang vorschriftsmäßig davonspaziert war, zeug, um die Zenden gewvidelt und ein eng anschmiegendes, gang zeigten sich den neugierigen Blicken zwei Kinder und eine Dame, furzes Jäckchen, so daß zwischen diesem und dem Unterrock zollbreit 8. H. ein Herr in Damengewand. Die drei Personen saßen auf der nackte Körper zum Vorschein kommt und der feine, durchsichtige ihren unvermeidlichen Matten und schienen in äußerst nieder- Fasernstoff, aus welchem das Jäckchen verfertigt ist, die Reize mehr geschlagener Stimmung zu sein. Die" Dame" verfiel mit jeder zeigt als verhüllt. Minute in tiefe Schwermuth, und die schrillen Stimmchen der Kinder zeigt als verhüllt.­wurden immer lauter und freischender. Zwei Herren, die in der Mitte zwischen Decke und Fußboden an der Wand zu hängen schienen, Der Philippinen   Archipel umfaßt mehr als vermochten endlich ihr Mitgefühl nicht länger zu verbergen. Diese 400 Eilande, dehnt sich über 16 Breitegrade und 9 Längegrade aus Männer, die wie in einer griechischen Tragödie eine Art Chor vor und besitzt einen Flächenraum, der ungefähr der Größe des König­stellen sollten, hielten es mun für ihre Pflicht, in geisterhaft mono- reichs Ungarn   mit Kroatien   und Slavonien entspricht. Die be tonem Rhythmus die Vorkommnisse auf der Bühne näher zu erläutern, deutendsten Inseln der Inselgruppe find Luzon   mit der Hauptstadt was die Sache aber nur noch geheimnißvoller gestaltete. Bald Manila   und Mindanao  . In bezug auf Fruchtbarkeit, natürliche brachte der Chor so furchtbare Töne hervor, daß man fast glaubte, Vorzüge und Handelsverkehr ist Luzon eines der herrlichsten es werde an den beiden Sängern eine Operation ohne Chloroform Eilande der Tropenwelt. Das Klima gestattet das Fortkommen anwendung vollzogen. Das Stöhnen und Jammern wurde noch aller Gewächse und Kolonialpflanzen der heißen und gemäßigten schlimmer, als die Dame sich erhob und Thee bereitete, den sie den Zone. An der Küste fällt das Thermometer niemals Kindern anbot. Den Höhepunkt aber erreichte die Erregung des 22 Grad Celsius, noch steigt es über 35 Grad Celsius. Im Gebirgs­harmoniereichen Chors, als ein tugendhaft aussehender Herr mit thale   Banjanao, 6000 Fuß über dem Meere und nicht mehr als langem Haar lin prächtiger Kleidung auf die Bühne trat. Es war 36 Seemeilen von der Hauptstadt entfernt, zeigt das hunderttheilige offenbar der Großvater der freischenden Kinder. Ihm auf dem Thermometer häufig nur+7 Grad. Der höchste Thermometerstand Fuß folgte eine ganze Truppe junger Damen, von denen eine herrscht während der Regenmonate vom Mai bis September. Drei hervortrat und der Dame des Hauses einen Kuchen präsentirte. Dieser Bodenerzeugnisse sind es hauptsächlich, die aus Manila   nach den wurde zerschnitten und herumgereicht, doch niemand wagte es, ein nordamerikanischen und europäischen Märkten exportirt werden: Stück zu nehmen. Nur der kleine Knabe eripähte eine Gelegenheit, Tabat, Abaca   oder Manila  - Hanf und Zucker. Luzon   betheiligt sich wo er unbeachtet einen Streifen des Gebäcks erwischte und sofort mit ungefähr einem Zehntel an der Gesammt- Tabakproduktion gierig verschluckte. Im nächsten Augenblick stürzt er wie vom Blitz der Erde. Ein anderes Hauptprodukt des Philippinen  - Archipels getroffen zu Boden und giebt kein Lebenszeichen von sich. Die ist der sogenannte Manila  - Hanf, welcher jedoch nicht aus der Dame, die den Kuchen gespendet hat, schüttelt das Kind mun heftig gewöhnlichen Hanfpflanze( Cannabis sativa), sondern aus den Fasern bei den Schultern und versetzt ihm einen Stoß in das Genick. Nach des Stammes einer Bananen- Spezies( Musa textilis  ) gewonnen und einer Minute ringt sich ein Seufzer von den Lippen des Knaben; von den Eingeborenen Abaca   genannt wird. Die feinere und hellere er empfängt einen zweiten Stoß, und nach derselben Bause ertönt Sorte der Fafer findet zur Fabrikation von damastartigen Möbel­ein zweiter Seufzer. Das wiederholt sich noch etwa zwölf Mal, bezügen, Gardinen, Glodenzügen u. s. w., die gröbere, bräunlichgelb und dann scheint das Kind endlich todt zu sein. Diese erschütternden gefärbte Sorte zu Seilerwaaren aller Art Berwendung. Der jähr Vorgänge hat der Chor unermüdlich mit einem leisen Gestöhne be- liche Gesammterport von Manila  - Hanf erreicht bereits au 500 000 gleitet; die übrigen Personen hatten sich dagegen vollkommen ruhig Meter- Zentner, von welchen die Hälfte nach den Vereinigten Staaten  verhalten. Nun erst tommt Bewegung in fie; der alte Herr reicht geht. Noch eines anderen Fabrikates aus einent Fasernstoffe der Mörderin feines Enkels höflich die Hand, und die Gesellschaft hei hier Erwähnung gethan, welches außerhalb des Archipels verläßt würdevoll die Bühne. Nur die Mutter bleibt zurück und zwar noch wenig bekannt ist, jedoch mit großem Vortheil wirft fich jammernd über über ihren Sohn. Der fleißige Chor ausgebeutet werden könnte. Es sind dies jene feinen, aus den Fasern unterstügt die Verzweifelte noch eine geraume Weile in ihren einer Bromelincee( Ananassa sativa), verfertigten vollkommen durch­Klagen, der Vorhang tommt dahergeramt und das Stück ist zu sichtigen Zeuge, weiche den Eingeborenen zur Fabrikation von Lurns Ende heunden, Chemisetten und Halstüchern dienen und im Handet unter

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