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bilden, ist die dritte Der reichste Mann von Grancetsch" die beste.| Dönges vom Fiskus in Pacht, da wegen der hohen Lage im Orte Im Mittelpunkt dieser Erzählung steht einer jener harttöpfigen und leicht Wassermangel eintritt, und der See, wenn auch ohne offenen mißtrauischen Bauern, die im Kampfe gegen jeden Fortschritt an Zufluß, als nächste, nie versiegende Quelle gilt.-

ihrem Starrfinn zu Grunde gehen. Die erste Novelle Crispin der Dorfbeglücker", welche zugleich der ganzen Sammlung den Titel gegeben, erzählt von einem Dorfintriganten, der durch seine Habgier schließlich ins eigene Verderben rennt. Eine beachtenswerthe Neuerung hat Bredenbrücker schließlich durch einen lexikalischen Anhang von Dialekterklärungen geschaffen.

Kunsthandwerk.

Einen kostbaren altgermanischen Goldschmuck hat das Germanische Museum in Nürnberg erworben. Das Hauptstück ist eine Fibel von beträchtlicher Größe in Gestalt eines Adlers, dem fich ein Ohrgehänge und zwei Anhänger einer Halskette anreihen. Die sämmtlichen schwer in Gold ausgeführten Stücke sind auf das reichste mit Almandinen besetzt. Der Schmuck stammt aus Ravenna und stimmt auffallend mit den wenigen erhaltenen o st gothischen Sachen überein.

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Kulturhistorisches.

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Geologisches.

-Die Regierung Finnlands hat zur geologischen Er. forschung von Lappmarken, dem nördlichsten Theile Finn­ lands , eine Summe zur Verfügung gestellt, die auf den Zeitraum von zehn Jahren zur Austheilung kommen soll. Infolge dessen soll schon in diesem Jahre mit den Forschungen begonnen werden. Im Juni wird eine unter Leitung des Dr. J. S. Sederholm stehende Expedition abgehen und sich den goldhaltigen Gebieten zuwenden. Ihr Programm besteht in der fartographischen Aufnahme des Flußlaufes des valojoki von Kultala bis zum Enaresee, sowie des Gebietes südlich und südöstlich vom Flusse bis zur russischen Grenze im Osten, von wo das im Sande vorkommende Gold stammen muß. Hauptzweck der diesjährigen Expedition ist, theils durch Erforschung dieses Gebiets, theils durch Untersuchung der Zu­sammensetzung der goldführenden Erdarten, sicher festzustellen, an welche Gesteinsart das Gold gebunden ist, und womöglich die Mutterader zu entè eden.

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Humoristisches.

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-Eine der hervorstechendsten Eigenschaften des Bischofs Megingaud von Eichstädt( 989-1014) war die Freude am Essen und Trinken. Einen gewissen Fastolf, den er firmte, befahl er, fünftig Effolf zu nennen, da ihm schon der Klang des Wortes - Darum. 2ehrer: Sag', Pepi, weißt Du denn auch, Fasten Mißbehagen verursachte. Sehr ungehalten wurde er, wenn warum es eigentlich Ferien giebt?" der Gottesdienst lange dauerte. Er rief dann wohl: Diese Narren Peperl: Weil wir sonst zu g'scheidt würden!" mit ihrem übertriebenen Singen bringen mich durch Durst und Hunger noch unter die Erde!" Sang man die Psalmen, so ließ er Ein moderner Bub. Max( zu seinem Eltern, die wohl einen köstlichen Fisch mitten in den Chor setzen, um durch ihn wegen einer Unart bestraften):" Diese Behandlung hab' ich jetzt diesen verlockenden Anblick die Mönche zur Beschleunigung des Ge- fatt!. Ich werde mir nächstens einen Verleger suchen und sanges zu treiben. Wenn Kaiser Heinrich II. in Eichstädt Be-" Enthüllungen" herausgeben!"- wirthung beim Bischof forderte, fuhr Megingaud den voraus­gesandten Reisemarschall des Kaisers oft sehr heftig an:" Woher soll ich denn so viel Fässer Wein aufbringen? Besize ich doch selbst nur ein winziges Fäßlein, das mir mein Amtsbruder von Augsburg zum Meßopfer verehrt hat! Beim heiligen Willibald, kein Tropfen da­von soll in die Kehle Deines Herrn fließen!" Gefürchtet war sein her einen Kuß gebe! Jähzorn. Einem Kleriker von Würzburg , der mit einem Falken auf der Faust vor ihm erschien, schlug er den Vogel ein paar mal ins Gesicht: Du Schurke, so wagst Du vor einem Bischof zu er­scheinen?" Auch an Flüchen war Megingaud überreich. Vor einer Reise nach Rom erbat er sich von seinem Domkapitel von vorn­

sehr rasch.­

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Vom Herrn Professor. Dienstmädchen: Herr

Professor, die Frau Professorin ist soeben von ihrer Reise zurück­

gefehrt!"

Professor: Erinnern Sie mich daran, daß ich ihr nach ( Flieg. Bl.")

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Vermischtes vom Tage.

herein Nachficht für 100 Flüche, indessen erschöpfte er diesen Borrath eines Eigenthümers und ihr vier Monate altes Kind während der In Netzbruch( Kreis Friedeberg N.-M.) wurde die Frau Abwesenheit ihres Mannes durch Beilhiebe ermordet. Der Verdacht lenkte sich sofort auf einen Knecht, den man dann in der Scheune erhängt vorfand.

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Völkerkunde.

Ein interessantes Straßenbild aus Tokio entivirft ein Reisender im Ostasiat. Lloyd: Des Tages über herrscht Auf der Elbe sind im Jahre 1897 nicht weniger als 46 Fahr­der größte Verkehr im Asakusa- Park, den man die Stätte der immer zeuge mit einer Tragfähigkeit von insgesammt 228 689 Zentnern währenden Volksfeste nennen könnte. Unaufhörlich ist er von einem untergegangen. Dabei gingen an Ladung 160 000 Zentner Braun­wahren Jahrmarktstreiben erfüllt; Karuffels, Menagerien, Schieß- tohle, 24 000 Getreide und 22 000 Zucker verloren. buden, Theehäuser, Zirkus, Affen- und sonstige Theater, Wachs­In Bentkau( Schlesien ) haben zwei Brüder, Bauern figurentabinette, Schnellphotographen, Panoramen, unabsehbare gutsbesitzer, die geistesschwache Frau des einen jahrelang in einer Stube Reihen von Verkäufsständen wechseln mit Buden und Akrobaten von der Außenwelt abgeschlossen gehalten. Man fand die Unglück­und Gauklern, von Fechtern und Ringern, von Angel- und anderen liche infolge einer Denunziation unbekleidet, auf verfaultem Stroh, Spielen, von allerhand sonstigen Künstlern" und Künstlerinnen". zum Gerippe abgemagert, in Schmutz und Unrath vor.- Die auf- und abwogende Menge aber hält musterhafte-In Passa u befinden sich neun Personen verschiedener Ordnung, und bei allem Frohsinn ist nirgends auch Stände in Untersuchung wegen Sittlichkeitsverbrechen , nur Sie geringste Ausschreitung wahrzunehmen. Diese begangen an kleinen Mädchen. harmlose Fröhlichkeit des Volkes, die Abwesenheit jedes rohen und gemeinen Zuges ist überhaupt eine der erfreulichsten Bes obachtungen, die der Fremde, nicht selten mit Erstaunen, vielleicht auch mit einiger Beschämung machen kann. Selbst vor dem Heilig­thum der Kwannon macht das bunte Gewoge nicht halt. Wie die Straßen, so durchfluthet es auch die große Gebetshalle, die mit Weihebildern und Papierlaternen phantastisch aufgeputzt ist. Unauf hörlich drängen die Beter in Schaaren herzu, ununterbrochen flingt das Klirren der geopferten Kupfermünzen in den dazu aufgestellten Kasten oder auf den Matten erschallt das Händeklatschen, womit die Gläubigen die Aufmerksamkeit der Götter auf sich lenken, ehe sie, taum für eine Minute, in inbrünstiges Gebet versinken. Dazwischen in langsam feierlichen Schlägen Glockenklang; der Gong und die Holztrommeln ertönen unter dem Gepauke der Priester, und Schaaren von Tauben, der Göttin heilig, mischen Girren und Flügelschlag unter das Getöse.

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Geographisches.

Infolge andauernden Regens sind die Berglehnen um Sa a z ( Böhmen ) ins Rutschen gerathen. In den Hopfengärten wurde großer Schaden angerichtet.

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Der erst fürzlich ernannte General- Intendant der Wiener Hoftheater, Baron Plappart, ist schon wieder amtsmüde. Nach der N. Fr. Pr." soll sein Amt nicht wieder neubesetzt, und die Ge­schäfte deffelben dem Oberhofmeisteramt zugewiesen werden. In der Ortschaft Nagy Vázsony( Ungarn ) wollte eine Frau die Leiche ihres Sohnes exhuminiren und in die Familien­gruft nach Jicht überführen lassen. Die abergläubischen Bewohner wurden dadurch sehr erregt, sie fürchteten, der Hagel werde die ganze Gemeinde zerstören, wenn die Leiche weggeführt würde. Die Gen darmen, die die Ausgrabung überwachen wollten, wurden mit einem Steinhagel empfangen und schließlich mit Sensen angegriffen. machten von der Waffe Gebrauch. Ein Angreifer wurde getödtet, zwei verwundet. Die Erregung in der Gemeinde dauert fort. Bei der Reichstagswahl in einem Bezirke von Budapest wurde ein Wahl aufruf angeschlagen, in dem die 75 000 Gulden jährliche Einnahmen des Regierungskandidaten nach ihren Quellen der Reihe nach aufgezählt sind und es dann heißt: Bürger! Stimmt also nicht wohlfeil für ihn! Unter 200 Gulden darf für diesen Menschen nicht gestimmt werden! Er soll zahlen, er kann's reichlich thun! Mehrere Altofener Bürger."

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Sie.

- Der zwischen Marksuhl und Dönges gelegene Hauptsee mit der weitbekannten schwimmenden Insel lenkt wieder einmal die Aufmerksamkeit weiter Kreise auf sich. Am Sonnabend vor acht Tagen hat sich die schwimmende Insel ein bedeutendes Stück von Osten nach Westen bewegt und dabei noch ein kleines Inselchen gebildet, das sich von der Mutterinsel loslöfte und eben­falls schwimmt. Der von Bergen umgebene Hauptsee ist etwa- Die französische West bahn fündigt für Juni den 1,4 Heftar groß und offenbar durch einen Erdsturz entstanden. Die ersten fahrplanmäßigen Verkehr mit Heilmann's elektrischen etwa 0,3 Hettar große Insel schwimmt frei und ist bestanden mit 2 otomotiven an. Die füngsten Versuche ergaben eine Leistung niedrigem Kiefer- und Birkengestrüpp, dessen ineinander gewachsene von 100 Kilometern in der Stunde. Wurzeln die Insel zusammenhalten. Im Frühjahr 1895 machte fie-In Japan giebt es 800 Zeitungen und Zeitschriften. Tokio . bei hohem Wasserstand und starken Winden eine Schwenkung von allein hat 20 politische Zeitungen und 118 Zeitschriften. Die Auflage der Nord- nach der Ostseite des Sees. Den Hauptsee hat der Ort der täglichen Zeitungen ist jedoch nicht sehr groß.

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Verantwortlicher Redakteur: August Jacobey in Berlin . Druck und Verlag von May Bading in Berlin .