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fuch eines Mannes, der erst am Tage vor dem Dreikönigsfeste| Markgrafen lautete stets: Geld! Geld! und wiederum Geld! in der Stadt eingetroffen und von dem an der Tafel des Jch will nicht leugnen, daß ich selbst damals meine Lage Herrn Erasmus viel gesprochen worden war. Manches davon verschlimmerte. Wer vermag auch seinen ehrlichen Zorn zu hatte Mar bereits von seinem Vater vernommen, und ver- bezwingen, wenn er wahrnimmt, daß die Gerechtigkeit zweierlei schlangen sich die Fäden zu einem Gewebe, wonach Ritter Maß hat? Wäre ich den großen Hansen verfippt gewesen, Stephan von Menzingen, einem turnierfähigen Geschlechte ei, sie hätten die Rekognitionssteuer von mir nicht gefordert. Schwabens entsprossen, zu Anfang des Jahrhunderts nach Da ich ihnen das ins Gesicht sagte, hatte ich verspielt. Nichts Rothenburg gekommen war, hier Margarethe, die Tochter mehr davon, es regt mir zu sehr die Galle auf! Jedenfalls des Rathsherrn Pröll geheirathet und das Bürgerrecht der aber hätte ich die Meinigen nicht nach Rothenburg mitStadt erworben hatte. Bald darauf war er als Ober- gebracht, wenn ich der Gerechtigkeit meiner Sache nicht fest amtmann des nahen Städtchens Kreglingen an der Tauber vertraute." in die Dienste des Markgrafen von Brandenburg getreten und hatte, als er nach wenigen Jahren aus dieser Stellung geschieden, das Schlößlein Reinsburg auf Rothenburger Gebiet erstanden. Dieser Kauf hatte zu Streitigkeiten mit dem Rathe geführt. Denn Stephan von Menzingen hatte sich geweigert, die Steuer für Uebertragung des Besigtitels von Reinsburg ," Schon Mittag! Schade!" sagte er. Ich hätte wohl die sogenannte Refognitionssteuer, zu zahlen. Zur selben Zeit gern noch dieses und jenes mit Euch besprochen, sind doch die hatten die Kreglinger bei dem Reichskammergericht gegen Zeitläufte gar wunderlich kraus. Alte Freunde werden zu Stephan von Menzingen wegen harter Bedrückung geklagt, Todfeinden und alte Gegner reichen sich zu einem neuen und dieser war zur Entschädigung verurtheilt und Rothen- Bunde die Hände. Wie wäre es, lieber Doktor, wenn Ihr burg mit der Exekution beauftragt worden. Das hatte morgen mein bescheidenes Mittagsmahl theiltet? Ich bitte um so mehr Del ins Feuer gegossen, als dadurch Euch, seid mein Gast!"
,, So will ich es denn versuchen, ihr zum Siege zu verhelfen," entschied sich Mar.
Stephan von Menzingen schüttelte ihm die Hand. Auf dem Rathhausthurm wurde die elfte Stunde angeschlagen. Der Rifter erhob sich.
der Verdacht bestätigt erschien, daß Ritter Stephan, Max fand keinen stichhaltigen Grund, die Einladung abdessen Vermögensverhältnisse bei seiner Ankunft feines zulehnen. Lieber wäre es ihm gewesen, nicht eher in gesellwegs die glänzendsten gewesen, sich durch die Unter- schaftliche Beziehungen zu dem Ritter zu treten, als bis er drückung der Kreglinger bereichert hätte. Und Stephan von sich aus dem Einblick in die Aften überzeugt hatte, daß die Menzingen war nicht der Mann, dergleichen geduldig hin- Bedrückung der Kreglinger ihm mit Unrecht zur Last gelegt zunehmen. Er ließ sich zu schweren Beleidigungen gegen wurde. Eines Schwereren konnte nach seiner Ansicht niemand einige der angesehenjten Rathsherren hinreißen und als des- bezichtigt werden. halb auf ihn gefahndet wurde, entwich er zu dem Herzoge Ulrich von Württemberg . Jezt hatte der Rath ihm auf sein Ansuchen freies Geleit gewährt und er war zum Austrag seines Handels in der Stadt erschienen.
Haltung und Mienen des Ritters ließen klärlich erkennen, daß das widrige Schicksal seinen Stolz nicht geschmälert hatte.
( Fortsetzung folgt.)
Ein neues Verfahren zuv
Auch war sein dunkler Anzug, der sich dem spanischen Zuschnitt Erzeugung hoher Temperaturen. näherte, wie er unter der Regierung Karls V. in Deutschland Mode zu werden begann, von kostbarem blämischen Tuche und darüber hatte er einen feinen Kamelotmantel geworfen. Die große Gestalt begann zur Fülle zu neigen und der Kopf saß auf einem starten, etwas furzen Halse. Kurz gehaltenes schwarzes Haar streckte eine Spike in die hohe runde Stirn vor, unter der dunkle Augen mit breiten Lidern sich ein wenig wölbten. Sinnlich geschnittene Lippen glühten zwischen dem geträufelten Schnurr- und dem starken Stnebelbarte. Mar fühlte sich dem Besuche gegenüber anfänglich nicht ganz unbefangen, als ob er und nicht Stephan von Menzingen in einem üblen Leumund stände. Der Ritter ließ ihn über den Zweckt seines Besuches nicht lange im Ungewissen.
" Ich hatte mir nicht vorgestellt, daß Ihr noch so jung wäret, Herr Doktor; denn mein Gang gilt dem Rechtskundigen," sprach er mit einem fordialen Freimuth. Um so sicherer sind Eure Klienten, daß Ihr deren Sachen mit Eifer und Liebe betreiben werdet." ,, Borausgesetzt, daß der Eifer von der Rechtskenntniß und Erfahrung nicht im Stiche gelassen wird," bemerkte Mar, indem er ihn zum Niedersißen einlud.
Kommen wir ohne Wortgefecht zur Sache," nahm der Ritter wieder das Wort. Bei einem Becher guten Weines, meiner Treu, da hab' ich es gern. Warum ich im freien Geleit der Stadt hierher zurückgekehrt bin, ist fein Staatsgeheimniß. Ihr wußtet es sicher, lieber Doktor? Wohl! Der Altbürgermeister und selbst der Stadtschreiber, Ehrenfried Stumpf und Thomas Zweifel, haben mich beide auf Euch verwiesen als den fürtrefflichsten Rechtsbeistand in meinen Händeln wider Rath und Reichsgericht, hauptsächlich wider letteres. Der Kreglinger Prozeß muß revidirt, der Exekutionsschluß aufgehoben werden. Wollet Ihr also meine Sache führen?"
Mar zögerte. Ich habe noch nicht durch Thaten beweisen können, daß ich das große Zutrauen der beiden Herren und das Eurige verdiene, Herr Ritter," wandte
er ein.
Meiner Treu, ich wage es darauf," versicherte Herr Stephan mit einer Bewegung seiner Rechten, als wollte er alle Einwendungen zurückweisen. Ihr werdet Euch aus meinen Papieren überzeugen, lieber Doktor, daß ich in Kreglingen nur nach meinen Instruktionen verfahren bin. Ihr wisset so gut wie ich, in welchem Grunde die Saug pumpen stecken, aus denen die Summen fließen, die auf Schloß Onolzbach verschlemmt werden. Der fürnehmste Befehl der
des Vereins deutscher Chemiker erregte Dr. Hans Goldschmidt Bei der unlängst in Darmstadt stattgehabten Hauptversammlung aus Essen( Ruhr) mit einem Experimentalvortrag, in welchem er sein neues Verfahren zur Erzeugung hoher Temperaturen, die man bisher nur unter Anwendung von Elektrizität hervorbringen konnte, demonstrirte, großes Aufsehen. Die Methode beruht, wie der Frantf. 3tg." von kompetenter Seite mitgetheilt wird, im wesentlichen darauf, daß Aluminium( auch Magnesium und Calcium carbid können mit in Anwendung gebracht werden) verbrannt wird, aber nicht mit Hilfe des Sauerstoffs der Luft, sondern mit dem an ein Metall chemisch gebundenen Sauerstoff, also z. B. mit einem Oryd wie Eisenoryd, gewöhnlichem Sand oder dergleichen. Es wird also das Aluminium mit„ festem Sauerstoff" verbrannt.
Der Effekt ist ein sehr überraschender: Die Mischung wird mit einem Streichholz in Brand gesezt und brennt dann unter hellster Weißgluth ruhig weiter. Auf diese Weise wurde ein etwa 4 Zoll großer Niet, der mit einer solchen Erhizungsmasse umgeben war, in einigen Sekunden glühend gemacht.
Um die Ausstrahlung, also Wärmeverluste, zu vermeiden, wurde das Experiment in einem gewöhnlichen Holzeimer wiederholt, jedoch mit einem sehr viel größeren Niet, der zirka 3 Kilogramm wog. Der Eimer war mit einer Sandschicht ausgekleidet, die die Wärme so gut zusammenhielt, daß das Holz nicht einmal warm wurde. Nach einiger Zeit wurde die hochglühende Masse ausgestürzt, und nachdem die Schlacke von dem Eisenstück abgeschlagen war, präsentirte sich ein weißglühender, stauchfertiger Niet größter Dimension.
Ein fernerer Verfuch zeigte das Verfahren als besonders zum art löthen geeignet. Ein Flansch wurde auf ein zölliges Eisenrohr mit Hilfe der neuen Wärmemasse hart aufgelöthet. Die Kosten des neuen Verfahrens wurden ausdrücklich als gering bezeichnet, da man nur sehr wenig Aluminium zur Hervorbringung der hohen Temperatur braucht und man außerdem noch ein billiges Roh- Aluminium wählen könne. Beispielsweise betragen die Kosten des Auflöthens des einzölligen Flansches faum 15 Pfennige. Da man auch reines Schmiede- Eisen so direkt darstellen kann, ist das Verfahren unter den nöthigen Stautelen auch als Schweißverfahren anzuwenden. Es wurden von dem Vortragenden einige derartige Stücke vorgezeigt. Ebenso leicht ist es möglich, durch dicke schmiedeeiserne Platten große Löcher zu schmelzen. Das Verfahren ist aber besonders wichtig für die Metallurgie, indem man auf dieselbe Weise, mir durch Variationen in der Mischung, direkt reine, geschmolzene fohlefreie Metalle herstellen bisher noch nicht gelungen war. In erster Linie gehört hierzu das tann, welche in reinem und geschmolzenem Zustande abzuscheiden, Chrom, und von diesem wurden nunmehr in einem großen Tiegel mehrere Kilo innerhalb weniger Minuten dargestellt. Wieder wurde die Masse mit einem gewöhnlichen Streichholz angezündet, in den Tiegel wurde nach und nach immer mehr von dem Gemenge ein