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Er hat sich gerächt!" rief Paul Jelsamer aus voller Brust. Als wie ein Feigling!" fuhr Wendel Haim ihn zornig an.

fondern auch von einer flinken, unverwüstlichen Arbeitskraft, zeigen könnte," sagte er. Bis zur Stund' hat keiner Laut und Simon hatte ihr von dem Hofe ein Stück Geld herausgegeben. Gesehen hat auch in Endsee den Brandstifter keiner. zuzahlen, wann sie heirathete. Ihr Bruder, der Pfarrer zu Wie der Thürmer Lärm gemacht hat nach Mitternacht   ist's Tauberzell, hatte auf seinen Antheil an dem Hofe zu ihren gewesen, da brannte es in den Scheuern inwendig schon Gunsten verzichtet. Sie durfte daher an Feierabenden und lichterloh und war an kein Löschen mehr zu denken. Nur den Sonntagen, sei es auf dem Dorfplate, sei es im Hause, gestern Morgen ist die Frau von dem Konz   Hart oben ge­nicht darüber klagen, daß sie vereinsamt blieb. So war es wesen mit ihren beiden kleinen Kindern aus der zweiten Ehe auch heute, als sie auf dem Rückwege den Dorfplatz betrat. und hat den gestrengen Herrn Schultheißen   himmelhoch gebeten, Sie aber verhielt sich gegen ihre Gewohnheit recht schweigfam. daß ihr Mann auf der Hofstell' hier bleiben könnte, oder daß Indessen wurde die Aufmerksamkeit bald allgemein auf er in eine andere eingewiesen würde. Er hat's abgeschlagen, einen Wagen mit einem Leinwandplan gelenkt, der, von weil keine frei sei, hat sie nachher im Dorf unten erzählt." zwei mageren Pferden gezogen, mit knarrenden Rädern auf ,, Der Konz  ?" zitterte und murmelte es erschreckt über die dem Plaze erschien und bei der Linde hielt. Das Gefährt Lippen seiner Zuhörer. und auch der Mann, der neben den Köpfen der Pferde ging, waren nicht nur in Ohrenbach  , sondern in allen Dörfern weit und breit zwischen Rothenburg   und Würzburg   eine bekannte Erscheinung. Denn Krispin Wölffl war ein Haufirer und seine Päcke und Kisten enthielten so ziemlich alles, was besonders Frauen begehren. Er führte Nadeln, Scheeren, Messer, Zwirn, Nesteln, Haken und Desen, Gewandstoffe für Mann und Weib, farbige Sonntagsschürzen, grellbunte Busen- und schwarze Kopf­tücher, seidene Zopfbänder, Spiegel, Rosenkränze, Heiligenbilder und auch manch ,, Neues Lied, gedruckt in diesem Jahr". Krispin Wölffl war jedoch nicht allein ein Handelsmann, sondern auch eine lebende Zeitung. Er wußte von allen Hochzeiten, Kindtaufen und Sterbefällen und was sonst Bemerkenswerthes in den Flecken und Dörfern, auf den Edelhöfen, in Rothenburg   und in Würz­ burg   sich ereignet hatte. Auch übernahm er Aufträge und mündliche und schriftliche Bestellungen von Ort zu Ort. Daß er unterwegs ausgeraubt worden wäre, hatte man noch nie gehört. Es hieß, daß er dem berüchtigten Freibeuter Konz Wirth auf der Halden, dem die Bauern allerwärts gegen die blinde Gerechtigkeit Vorschub leisteten und Unterschlupf gewährten, ein Schußgeld zahle. Es war eine Steuer mehr zu den endlosen Brücken- und Wegzöllen, die Handel und Wandel beschwerten.

Raum hielt er mit seinem Wagen bei der Linde, so wurde er von den Dörflern umringt. Der in mittleren Jahren stehende Mann, dessen Gesicht Wind und Wetter gebeizt hatten, schüttelte vielen die Hand. Munter rief er, während er die Pferde absträngte, ihnen die Gebißstangen aus den Mäulern nahm und das Zaumzeug über die Hälse schob: ,, Nur immer' ran, Leutlen! Ich guck's Euch an den Augen ab, daß Euch die Bazen aus dem Sack wollen. Für Euch Maidelin ins Besundre habe ich ganz was Blizfunkelnagel­neues: Fürtücher von der Bamberger   Messe."

Ne, Wölffl," bemerkte Wendel Haim," Ihr werdet schwerlich einen reichen Fischzug thun, die Zeiten sind gar zu schlecht."

" Und sind sie heute schlecht, so werden sie morgen besser sein," antwortete der Hausirer unentmuthigt, und begann den Plan an der einen Seite des Wagens zurückzuschlagen. Die Welt ist halt rund, und was heut' unten ist, das ist morgen

oben."

" Ihr sollet Recht behalten," rief Simon Neuffer, der eben dazu gekommen war, nachdrücklich. Woher des Wegs ito?"

Von Endsee, wo ich die Nacht gelegen," antwortete Wölfft. Und was Neues dort?" wurde gefragt. ,, Nix Besundres," versezte er. Denn das werdet Ihr ja wissen, daß es dort diese Nacht brennt hat. Ihr müsset ja den Gleisch am Himmel gesehen haben. Droben im Schloß war's. Die vollen Zehntenscheuern find in Feuer aufgegangen." Die Leute standen erstaunt und betroffen. Frau Wieland rief schadenfroh, indem sie mit der rechten Faust in die linke Handfläche schlug:" Der alte Herrgott lebt noch!"

Vater Martin verwies es ihr:" Schwäget nit so un­gefcheidt. Jetzt werden wir den Zehnten noch einmal ent­richten müssen. Aber wie hat denn Feuer in den Scheuern auskommen können? Es hat doch keiner dort mit Licht was zu thun."

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" Freilich nit," pflichtete der Hausirer ihm bei, der einsah, daß er erst die Neugierde befriedigen müßte, bevor an ein Geschäft zu denken war. Es scheint halt, als ob in die Zehntenscheuern überhaupt eine absonderliche Hize gefahren ist. Die Nürnberger und die Bamberger   haben's auch erlebt, daß ihre Zehntenscheuern sind in Asche gelegt worden."

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Also angelegt war's?" fragte Simon mit durchdringen­den Blicken, und der zweite Dorfmeister fragte: Wer soll's denn gethan haben?"

Wölfft zuckte mit den Schultern. Der Bischof von Bam berg hat 50 Gulden ausgeboten, wer ihm die Brandstifter an­

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Auge um Auge, Zahn um Zahn," triumphirte die Frau des Schmiedes gegen diesen.

,, Gesehen hat den Konz   keiner," sagte Krispin Wölffl. und kriegen werden sie ihn schwerlich, wenn er's war. Die Senechte des Centamts sind seit dem frühen Morgen auf der Streife nach ihm. Gefunden haben sie ihn noch nicht, als ich vom Endsee fortmachte, aber-" Nu?" Aber?" fragten die Leute gespannt, da er abbrach.

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Aber die Frau haben sie gefunden sammt ihren beiden Kleinen Kindlein," fuhr der Haufirer zögernd fort. ,, Daß sich Gott   erbarm'!" rief Simon mitleidig, und andere wiederholten die Worte.

( Fortsetzung folgt.)

( Nachdruck verboten.)

,, Echte Bigarren".

Echte Zigarren im engeren Sinne des Wortes find streng ge nommen nur diejenigen, welche aus Kubatabat auf der Insel Kuba  selbst fabrizirt sind. Dem nicht Eingeweihten werden aber gemeinhin nicht nur solche Zigarren als echte Havana" verkauft, welche aus fubanischem Tabat in Europa   fabrizirt sind, sondern auch solche Waare, welche bei uns im Lande aus ähnlichen überseeiſchen Tabaken, wie sie auf Portorico   und anderen Inseln der Antillengruppe oder in Mittelamerika   wachsen, hergestellt wird.

Mit der Qualität des in Kuba   geernteten Tabaks geht es ähnlich wie mit den Weinen berühmter Weingegenden, da nicht nur die Lage, sondern auch die Witterung des Jahrganges von größtem Einfluß auf die Güte des Tabaks ist. Ueberwiegend trockene Jahre, in welchen die Pflanzen flein   und niedrig bleiben, zeitigen einen außerordentlich schweren Tabat, welcher in den Ländern der westlichen Erdhemisphäre hochgeschätzt ist, dem Gaumen des deutschen Rauchers aber, welcher eine milde und leichte Zigarre be­vorzugt, weniger behagt. Unserem inländischen Geschmacke sagen die Ernten mittelfeuchter Jahre, in welchen die Tabakpflanzen üppig gedeihen und eine bedeutende Größe erreichen, am meisten zu, in in einer allzu naffen Vegetationsperiode wächst ein Tabat, welcher sich zwar durch reichliche Quantität auszeichnet, aber wenig Aroma besitzt oder wie die technische Bezeichmung lautet, ausdruckslos ist. Unter den verschiedenen tabakbauenden Gegenden der Insel steht die Vuelta Abajo seit jeher in dem Nuf, die feinsten Sorten zu liefern; aber auch andere Distrikte, wie namentlich die Bartido, produziren werthvolle Sorten.

Eines der häufigsten Vorurtheile unserer einheimischen Raucher ist, daß die feinste Zigarre jene sei, welche aus den der reifen Pflanze entnommenen Blättern sofort gedreht und möglichst bald konsumirt werde. Das ist aber gänzlich falsch; eine derartige Bigarre wäre geradezu unrauchbar; denn jeder Tabak muß erst eine Prozedur durchmachen, welche die eigenthümlichen Duftstoffe des Blattes zur Entwickelung bringt. Wenn die Reife des Tabaks gekommen ist, welche man daran erkennt, daß sich auf den Blättern durchscheinende Stellen von marmorirtem Aussehen bilden, werden die Blätter sorg­fältig abgepflückt und sortirt, sodann in Trodenräumen, deren Anfangs temperatur von etwa 27 Grad man in Absätzen von je 3 Grad bis auf etwa 70 Grad erhöht, mäßig übertrocknet; hierauf schichtet man vorsichtig die Blätter in hohen Haufen übereinander. Diese Haufen erwärmen sich, wenn man die Blätter nicht gar zu sehr ausgedörrt hat, sehr schnell zu einer bedeutenden Temperatur. Es tritt nämlich durch die Entwickelung eigenartiger Spaltpilze eine Gährung oder Fermentation auf, bei welcher sich unter Bildung von Kohlensäure­und Wasser die stickstoffhaltigen Substanzen des Blattes, zu denen auch das Nikotin gehört, zum theil in Ammoniak umsezen; hierbei während sich die aromatischen Bestandtheile und flüchtigen Dele, findet eine bedeutende Verminderung des Nikotingehaltes statt, welche der Zigarre ihr eigenartiges Parfüm geben, aus den in den Blattzellen vorhandenen Grundsubstanzen bilden. Da sich klimatisch bevorzugte Gegenden am Rhein   und in Ungarn   für den Tabat bau in hohem Grade eignen, hat man die Verbesserung