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In Rennes .

Donnerstags: Sigung

wird um 6 Uhr 40 Min. eröffnet. Es wird eine Aussage Denots, eines Freundes Sandherrs, verlesen, nach welcher letzterer ihm er zählt habe, die Brüder des Dreyfus hätten ihm 15 000 Frs. ange­boten, damit die Affaire arrangiert werde.

Demange läßt eine Aufzeichnung Sandherrs verlesen, welche dieser nach seiner Unterredung mit den Brüdern des Dreyfus ge­macht. Aus dieser geht hervor, daß letztere ihm erklärt hätten, sie feien bereit, ihr Vermögen zu opfern, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Der Verteidiger weist auf den Unterschied zwischen den beiden Versionen hin.

Hierauf wird Linolle vernommen, welcher mit Dreyfus bei Bodson dinierte. Dieser erklärt, er halte Dreyfus für unfähig, ein Verräter zu sein. Er erinnere sich nicht, ob er bei Bodson, welcher Franzose ist, auswärtige Diplomaten getroffen habe.

Oberst Maurel, welcher in dem Kriegsgerichte von 1894 den Borsiz führte, versichert, während der Verhandlungen sei keine Mit­teilung den Mitgliedern des Gerichts zugekommen, welche die Affaire nur aus den Verhandlungen kannten. Die Zeugenaussage du Paty de Clam's habe mit seinem Berichte übereingestimmt, die jenige Henry's sei ein wenig übertrieben, aber ohne Haß und Leiden­schaft gewesen. Dreyfus habe sich korrekt benommen. Das einzige Schriftstück, welches ihm, Maurel, im Laufe des Prozesses übergeben wurde, sei ihm nicht von Bicquart, sondern von du Baty de Clam zugestellt worden, dem es an demselben Abend zurückgestellt wurde. ( Anhaltende Bewegung.)

Auf eine Frage Laboris erwiderte Zeuge, er habe nur ein Stück des mitgeteilten Geheimbündels gesehen, die anderen habe er nicht gesehen, da seine Ueberzeugung bereits feststand. Die anderen Mitglieder des Kriegsgerichts seien in derselben Geistes verfassung gewesen.

Dreyfus erklärt demgegenüber, Lebrun- Renault habe ihm, als er in das Gefängnis de la Santé fam, die hand gedrückt. Dies stehe im Widerspruch zu best b von Lebrun- Renault abgegebenen Er­nur von Ueberzeugungen sprechen. Er kommt auf seine Unschulds klärungen. Man möge bestimmte Beweise vorbringen und nicht beteuerung du Path de Clam gegenüber zurück und bedauert, daß General Mercier die von du Paty de Clam begonnenen Unter fuchungen nicht habe fortsegen lassen; er, Dreyfus, hätte dann die Legende von Geständnissen zerstören können, welche heute eine so große Ausdehnung angenommen.( Bewegung.)

Nach der Aussage des Majors Curé, welche ungünstig für Esterhazy lautete, werden der Kastellan im Kriegsministerium und ein gewiffer Dapiaux, welcher ihn vertrat, vernommen. Die selben befunden, sie hätten Leblois im April 1896 zu Picquart lommen sehen. Ueber Esterhazy.

Der Verteidiger Labori macht darauf aufmerksam, daß die 1896 stattgefunden hätten. Beugen nicht behaupten, daß die Besuche im September oder Oktober

Hierauf wird Jules Roche vernommen. Der Zeuge erklärt, er habe Schritte unternommen, um Esterhazy in das Ministerium zu bringen, habe aber davon abgesehen, auf die Bemerkungen des Kriegsministers Billot, welcher ihm zu verstehen gab, daß Privat gründe, Gründe des gemeinen Rechts und andere ente scheidende Gründe ihm sein Verhalten vorschrieben.( Bewegung.) Er erinnere sich der Worte Billots nicht, aber er habe infolge der selben die moralische Pflicht gefühlt, sich nicht mehr mit Esterhazy zu beschäftigen.

Specialfommiffar Devernines berichtet sodann über die leberwachung Esterhazys, mit der er durch Picquart beauftragt worden war. Esterhazy wurde von ihm mehrere Male beobachtet, wie er ostentativ die deutsche Botschaft betrat. Labori will an Roget mehrere Fragen richten in Betreff Ester Labori drückt sein Erstaunen darüber aus, daß der Benge was er dente.( Heiterfeit.) hazys, Noget bemerkt jedoch, er habe doch Labori nicht zu sagen, fich seine ehrliche Ueberzeugung schon nach dem Lesen eines Oberst Fleur sagt aus, Oberst Cordier, der Unterchef im einzigen Stückes des Geheimbündels gebildet habe.( An- Nachrichtenbureau im Jahre 1894 war, habe ihm gefagt, er zweifle haltende Bewegung.) 8euge fann feine Erklärung darüber geben, an der Schuld des Dreyfus; Cordier habe ferner erklärt, die bemerkt aber, er habe von diesem Stücke sprechen müssen, welches Dienstentlassung Sandherrs und feiner cigenen wären der Anfang genügt habe, um ihn zu überzeugen. der Rache der Juden. Später, so fügt Oberst Fleur hinzu, habe Cordier in seinen Aussagen ganz andere Ansichten vorgebracht. Fleur berichtet sodann über zahlreiche Gespräche mit anderen, in denen ihm ungünstiges über Dreyfus gesagt worden sei.

Jm weiteren Verlaufe ereignet sich ein ziemlich lebhafter Zwischenfall. Der Regieringskommissar Carrière machte Labori barauf auf merksam, daß er wohl Fragen stellen könnte, aber feine Schluß folgerungen ziehen dürfe.

eine Untersuchung darüber. Dreyfus bezeichnet lettere Mitteilungen als Lügen und verlangt

sprechen, da er nicht von der Wahrung des Amtsgeheim Oberst Cordier erklärt, er könne nicht über die Affaire" nisses entbunden sei.

Die Liste der siebenundzwanzig Belastungsoffiziere, die im Jahre 1894 ausgesagt haben, wickelt sich weiter vor uns ab.

Der erste, der erscheint, ist ein Mann mit Achselschnüren vom Aufklärung über die Rolle des Generalstabes in der Affaire Lajour Range eines Kommandanten, der sich Rollin nennt, Er will uns geben, von der ich bereits sprach.

Lajour hatte sich der Spionage in Deutschland und zuweilen in Italien gewidmet und hatte sich mit dem Spion Cuers besprochen, der ihm Enthüllungen in Bezug auf Esterhazy, den er als Verräter denunziert, gemacht hatte. Diese Enthüllungen hatten zu der Bu sammenkunft in Basel geführt, wo Henry, wie ich gestern schrieb, und der Kommandant Lauth sich alle Mühe gaben, Cuers am Sprechen zu verhindern.vid strin

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Bis zu dieser Affaire war Lajoux als einer der besten Agenten des Kriegsministeriums betrachtet worden, wo man ihm auch ein ansehnliches Monatsgehalt zahlte. Aber von dem Tage an, wo er entdeckt hatte, daß der Kommandant Esterhazy ein Verräter war, erachtete ihn der Oberst Henry, der Mitschuldige Esterhazys , für sich gefährlich und wollte sich seiner entledigen, um nicht selbst bloßgestellt zu werden.

Lajour wurde aus dem Nachrichtenbureau entlassen, dem Elend überliefert, und als er darauf bestand, als Belohnung für seine Dienste irgend eine Stelle zu erhalten, gelang es dem Generalstab, ihn in ein Irrenhaus, in Sainte- Anne, zu sperren.

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Hier sieht man, was für ein nobles und vielseitiges Handwerk die Offiziere des Kriegsministeriums treiben. Man hat sie als Fälscher gesehen, um Dreyfus , dessen Schuld bestritten wurde, zu verderben; man sah sie als Mörder, als sie, um einen Beugen ihrer Verbrechen verschwinden zu lassen, beschlossen hatten, Lemercier­Picard als ihren Mitarbeiter anzunehmen; jetzt sieht man, daß sie, um sich vor einem Agenten zu bewahren, dessen Enthüllungen fie beunruhigen, daß sie diesen Agenten als Wahnsinnigen einsperren lassen. Und der Unglückliche verdankte seine Rettung nur dem Dazwischentreten der Anstaltsärzte, welche diesen Skandal nicht dulden wollten.

er sich vorläufig nach Antwerpen und dann nach Genf geflüchtet Da aber Lejour um jeden Preis verschwinden mußte, und da hatte, so schickten die Offiziere des Kriegsministeriums ihn, während sie ihn überall für einen Schurken erklärten, durch. Vermittelung eines Offiziers Geld, um ihn zur Abreise nach Amerika zu ber­anlassen, und sie überwachten seine Einschiffung.

An' dies erfuhren wir in der heutigen Sizung durch das Ein greifen Laboris.

Die Zeugen belasteten diesen armen Lajoug mit allen mög­lichen Verbrechen; um nichts in der Welt wollten sie Beziehungen Labori antwortete, er übe Burüdhaltung, aber wenn Carrière ganz nach ihrem Belieben in dieser Gedankenfolge ausgefagt zu diesem anrüchigen Judividuum gehabt haben. Und nachdem sie ihm eine Lektion erteilen wolle, so acceptiere er dieselbe nicht. Labori stellt zahlreiche Fragen an den General Mercier , der hatten, fragte der Verteidiger des Dreyfus den Kommandanten nicht immer antwortet. Aus den Antworten des Zeugen geht hervor, Der Präsident erwidert, er werde später vernommen werden. Rollin: Wie kommt es denn, daß Lajoug ein Schurke ist und daß er teine formelle Ordre gegeben habe, den geheimen Doffier welche er mit einem Engländer Carlos Blater hatte. Dieser Sie ihm heute zweihundert Frants monatlich geben?" Der Deputierte Grandmaison erzählt von einer Unterredung, Ihnen niemals einen Dienst geleistet hat, wie kommt es denn, daß den Mitgliedern des Kriegsgerichts mitzuteilen, aber die erteilte moralische Ordre war ausreichend bestimmt.( Bewegung.) Im er einen Brief Schwarzkoppens gesehen habe, in welchem dieser einnimmt, und der mir ganz so aussieht, als könnte er ihn bis auf fagte, er wisse bestimmt, daß Dreyfus unschuldig sei, weil Der Zeuge Rollin, der im Ministerium die Stelle Henrys Augenblicke der Berhaftung Dreyfus' war das Bordereau das einzige bie Unschulb des Genannten bezeugte. Blafer habe gewünscht, daß die Fälschung, diese eingeschlossen, ersetzen, that wohl daran, hierauf Belastungsmaterial, im übrigen existierten nur Vermutungen. Labort verlangt eine Untersuchung wegen des Briefes, unter irgend ein Beichen der Echtheit derselben. Grandmaison äußerte Grandmaison verschiedene Schriftstücke veröffentliche, aber ohne nicht zu antworten. zeichnet von Henry, veröffentlicht in der Libre Barole", in dem der feine Verwunderung darüber, daß man sich im Auslande mit dem Name Dreyfus genannt wurde. Labori glaubt, daß alle Berant- beschäftige, was in Frankreich vorgeht; der Beuge behauptet, daß die wortlichkeiten bei Henry und du Bath zu suchen seien. Verteidiger des Dreyfus sich auf die Hilfe des Auslandes stüzen. Labori bittet den Zeugen, sich deutlicher auszudrücken. v. Bülow an. Grandmaison führt die Erklärung des Staatssekretärs Zeuge de Muller.

Mercier im Kreuzverhör.

Labori fährt fort, verschiedene Fragen an Mercier zu richten. Mercier erklärt, vor der Verhaftung des Dreyfus habe er nicht den Einzelfragen nachgeforscht, da zunächst das wichtigste war, den Verrätereien ein Ende zu machen. Zeuge sagt ferner, Dreyfus habe sich in Bourges Mitteilungen über die pneumatische Bremse berfchaffen tönnen.

Mercier fügt hinzu, gewiffe Verdachtsgründe namentlich be­züglich des Geschoffes Robin und des Melinitgeschosses feien im Jahre 1894 nicht gegen Dreyfus geltend gemacht worden, weil die Benuzung dieser Geheimnisse erst nach dem Prozeß entbedt worden sei.

Dieses 8wiegespräch setzt sich in teils scharfer, teils milder Tonart fort.

Mercier sagt, er habe über die Geständnisse von Dreyfus gegenüber Hauptmann Lebrim- Renault kein Protokoll aufnehmen laffen, da eine Revision des Urteils ihm unmöglich erschienen sei. Er erklärt weiter, weder Esterhazy, noch dessen Prozeß vom Jahre 1898 au fennen und beruft sich auf das Kriegsgericht, welches Ester­hazh freigesprochen habe.

Im weiteren Verlaufe spricht Mercier dem Verteidiger Labori das Recht ab, seine Gedanken erforschen zu wollen.( Be­wegung.)

Der Generalstab giebt Lajoux 200 Fr. monatlich, um sein Still­Aber die öffentliche Meinung wird ihren Schluß daraus ziehen. schweigen über Esterhazy zu erlaufen!

Dann kommt die Fälschung Schneiders wieder aufs Tapet. Labori fragt den Kommandanten Rollin, ob er die Ver­antwortlichkeit für den Bericht Schneiders übernimmt, der durch den General Mercier in die Verhandlungen gezogen ist. Unser Rollin deckt sich und will für sich keinerlei Verantwortung übernehmen. Mertian de Muller berichtet über seinen Besuch in dem Labori fragt nun den General Mercier , wer ihm die Abschrift dieser Schloffe zu Potsdam . In dem Schlafzimmer des Kaisers Fälschung geliefert hat. Und Mercier will nicht antworten. Aber habe er auf einem Tischchen das Blatt Libre Parole" bemerkt; der Berteidiger besteht darauf, und die Frage erweiternd ruft er aus: auf demselben seien mit Blauſtift in deutscher Sprache Worte vermerkt gewesen:" Dreyfus ist gefaßt." Hinsichtlicht des deutschen Mercier war damals nicht mehr Kriegsminister. Das Schriftstück ist von 1897. Der General Ausdrus bezüglich der Festnahme von Dreyfus erklärt der Zeuge, er mit welchem Recht hat er eine Abschrift dieses tönne nicht versichern, daß er den deutschen Ausdruck richtig gelesen Schriftstüdes? Mit welchem Recht besigt er bas oder verstanden habe. geheime Doffier?"

dieser habe im Mai und Juni 1897 an Scheurer- Stefiner geschrieben. Savignean, ehemals Ordonnanzoffizier Picquarts, erklärt, Labori bemerkt, Scheurer Kestner stelle in Abrede, zu dieser Beit Briefe erhalten zu haben.

Die Sigung wurde sodann ohne Zwischenfall aufgehoben.

Ueber die

Dienstags: Sigung,

in welcher Labori zum erstenmal wieder erschien, wird uns aus Rennes unterm 22. August geschrieben:

unter das Spionagegefeß von 1886, und der Die Verbreitung geheimer Schriftstüde fällt General Mercier steht unter diesem Gefeßt

Und Labori fügt hinzu, daß er noch andere Fragen, die ihn in Verlegenheit sehen werden, an den General Mercier zu richten habe, und wenn dieser nicht antworten will, so wird er seine Beharrlichkeit nach der Verstocktheit des Zeugen richten.

Mercier, und ich glaube, daß schlimme Tage für ihn anbrechen. Von diesem Augenblick an haben wir den Angeklagten

Der Oberstlieutenant Bertin Mourot ist ein anderer 8euge von 1894 und er giebt in seiner Aussage Labori Veranlassung 34 einer wichtigen Feststellung.

Heute morgen wimmelt es im Hofe des Lyceums von Menschen. Plöglich entsteht in diefer Menge, die sich in lebhaften Gruppen Als Labori mit Bezug auf den Beugen das Wort Berhör" ge- brängt und stößt, eine Stauung, die uns nach dem Eingangsthor braucht, protestiert Mercier gegen dieses Wort und ruft, indem er zieht. Labori trifft ein. Man erblickt in der Vorhalle seine stumpfen Soldaten. Er giebt sein Zeugnis mit lauter Kommando­Der Oberstlieutenant Bertin ist der Typus des vollkommenen Labori scharf ansieht: ,, Ich bin kein Angeklagter!" hohe Gestalt. Ein wenig bleich und ein wenig mühsam gehend Labort ersucht ihn sodann, sich über seine Anspielungen bezüg- chreitet er vorwärts, begleitet von seiner jungen Frau, und aller zwischen unbedeutenden Thatsachen und solchen von Wichtigkeit nicht ſtimme ab, wie wenn er eine lebung befehligte. Er scheint lich der 35 Millionen zu äußern, die von den Anhängern des Dreh- Hände strecken sich ihm entgegen. fus verausgabt worden seien. Welchem Zwecke diente denn diese Es ist eine Explosion von Bewunderung und Sympathie, als unterscheiden zu können. Er hält sich bei lächerlichen Einzelheiten Summe?" fragt Labori, worauf General Mercier erwidert: Das der hervorragende Verteidiger Dreyfus zu diesen Berhandlungen auf und springt ohne Aufenthalt über die bedeutsamſte Thatsache fort. tönnte ich Sie fragen!"( Bewegung.) zurückkehrt, von denen ihn die Kugel eines Mörders für einige Tage Nachdem er seine Aussage von 1894 wiederholt hat, erzählt er Der Beuge legt dann weiter dar, man habe dem Striegsgericht entfernt hatte. An diesem Empfange fonnte er erkennen, mit ſeine Begegnungen mit Scheurer- Kestner damals, als dieser anfing, im Jahre 1894 das Bordereau und keine anderen Schriftstücke vor- welcher Ungeduld die Freunde der Gerechtigkeit ihn herbeigesehnt Beweise für die Unschuld Dreyfus zu suchen. Belegt. Da sich auf dem Bordereau weder ein Datum, noch eine hatten und wie großes Vertrauen sie in ſeinen Mut und seine That­Unterschrift befindet, habe man die Herkunft desselben verheimlichen fraft segten. tönnen. Wieder eine Fälschung.

im Jahre 1894.

Das Publikum im Saale drängt sich, bereits matt geworden durch das sehnsüchtige Warten auf den Vorfämpfer der Gerechtigkeit und Wahrheit. Bald tritt er ein, und während die Hände derer, in deren Nähe er borüberschreitet, sich nach ihm hinstreden, bricht im Saale ein tosender Beifall aus, der fünf Minuten lang sich stets wiederholt, und die Rufe: Hoch Labori! bringen von allen Seiten zugleich hervor.

Dann fragt ihn Labori, ob er sich erinnere, mit ihm vierzehn Tage nach der Degradation des Dreyfus bei einem gemeinsamen Bekannten in Paris gespeist zu haben. Der Beige erinnert sich an die Thatsache. Erinnern Sie sich nicht auch", fragt Labori weiter, einer Unterhaltung, die wir am Schluß der Tafel hatten, und worin ich Ihnen meine 8weifel an die Schuld des Dreyfus ausdrüdte, 3weifel, die ich auf die Versicherung des Demange gründete, der mir verfichert hatte, der Hauptmann Dreyfus sei sicherlich unschuldig? Erinnern Sie sich an die Antwort, die Sie mir gaben? Oh! Demange! jagten Sie zu mir, ich habe ja gar kein Vertrauen zu ihm, er ist der Advokat Deutschlands . Er ist auch früher schon zum Official- Verteidiger eines anderen Spions gewählt worden."

Labori verlangt Auskunft über die Herstellung einer Fälschung Mercier, Gonse, Røget und Lauth, die nach einander das Wort nehmen, geben unklare Erklärungen ab.. Regierungskommissar Carrière erhebt Einspruch und sagt, man wolle den Glauben an eine neue Fälschung erwecken, welche als Die Generale, die vollzählig sich auf dem für die Zeugen refer­Vergleichsstück verwendet worden set. Lauth versichert, das be- vierten Blaze befinden, thuen sich den Zwang an, Labori ebenfalls treffende Schriftstück ſei ſchon vor dem Prozeß vom Jahre 1894 vor- zu begrüßen und ihm ihre Glückwünsche zu seiner schnellen Genesung handen gewesen. Gonse erklärt, das Schriftstück habe sich im Besige barzubringen. Sandherrs befunden und es sei dem Dojsier als Vergleichsstüd ein­berleibt worden. Das vernichtete Dossier. Die Verhandlung dreht sich dann um den Kommentar zu dem Geheimatten Bündel, welchen Mercier im Jahre 1897 ver­nichtete. Gouse teilt mit, er habe von Boisdeffre den Befehl erhalten, Als Labori sich auf den Sessel setzt, den man in Anbetracht diesen Kommentar Mercier zuzustellen. Mercier erklärt. dann, die feines leidenden Zustandes auf seinen Platz gestellt hat, als man die Depesche Banizzardis sei dem Kriegsgericht von 1894 nicht mitgeteilt Entschloffenheit sieht, die aus seinem Antlig hervorbricht, hat man Da ist eine andere Aussage, welche die Aufmerksamkeit auf sich worden, er habe Boisdeffre den Befehl erteilt, das betreffende Schrift- unwillkürlich die Empfindung, daß das ganze Aussehen der Berhand- zieht. Es ist die des Oberstlieutenants Jeannel. stück in das Geheimaktenbündel zu legen. lungen sich ändern wird, und daß die Frechheit und die Anmaßung in der Untersuchung von 1894 verhört worden, wo er erklärte, der Vertreter des Generalstabes vor dem glänzenden Verteidiger daß Dreyfus ihn im Juli um die Schießvorschriften gebeten hätte. Dreyfus' nicht Stand halten werden. Damals erforderten es die Bedürfnisse des Generalstabes, das

Labori spricht sodann von der drei Seiten langen Note, in welcher die falsche Version von der Depesche vom 2. November auf­gestellt und Dreyfus formell als der Verräter bezeichnet wird. Dieses Schriftstück wird verlesen.

Uebrigens giebt sich niemand einer Täuschung über diese größte Heuchelei des Generalstabes hin. Jedermann weiß, wie sehr die Generale den jungen Anwalt fürchten und wie sehnlichst sie ge­wünscht haben, er möge diesen Verhandlungen fern bleiben müffen, wo er die Verbrechen enthüllen wird, deren sie sich und ihre ver­brecherischen Seelen schuldig gemacht haben.

Der Oberstlieutenant Bertin- Mourot erinnerte sich an das Gespräch und Meister Labori sagte zu ihm:" Von dieser Stunde an war ich von der Unschuld des Verurteilten überzeugt. Welche Sicher­heit besteht denn, da Männer, wie Sie, sich auf ebenso elende Gründe, auf ebenso wenig ernst zu nehmendes Geklatsch stüßen?" Und wirklich muß der Verstand dieser Leute start geschwunden oder zum mindesten ganz einzig sein, daß sie es wagen, Ihre Ueber­zeugungen mit solchen Albernheiten zu begründen. Doch gehen wir weiter.

Und in der That, wir sollen der vielleicht interessantesten Sigung Bordereau mit dem Datum des April einreihen zu lassen. Troß des beiwohnen, die wir seit Beginn des Prozesses gehabt haben. Be- Drängens Dreyfus' ließ man es den Oberstlieutenant Jeannel nicht Mercier, Labori und Chamoin tauschen Bemerkungen lastungszeugen folgen auf einander, und doch giebt bei ihrem Ab- vergleichen; denn sonst wäre er ja ein Entlastungszeuge geworden. aus. Legterer erklärt, er sei es gewesen, der dieses Schriftstüd dem gang jedermann zu, daß für die Sache Dreifus mehr geschehen ist, Da das Bordereau vom April war und in ihm die Sendung der Be­General Mercier als ein Privatdokument mitgeteilt habe; er über- als an allen vorhergehenden Sigungstagen zusammen. merkung über die Schießvorschriften angekündigt war, so hätte man nehme auch die Verantwortung für diese Mitteilung, die er selbst Das Kriegsgericht tritt in die Sigung ein. Nachdem durch die nicht verstanden, wozu Dreyfus im Juli um die Schießvorschriften für einen Fehler halte. im Innern postierten Soldaten den Richtern die pflichtmäßigen bitten sollte. Der Vorsigende sagt, der Gerichtshof wird angesichts dieser Ehrenbezeugungen erwiesen sind, liest Oberst Jouaust, der am Aber die Verhältnisse sind jest nicht mehr die nämlichen. Erklärung das besprochene Schriftstud außer Betracht Tage des Attentats taum ein Wort des Zadels gegen das Ber - Die Bedürfnisse des Generalstabes haben sich geändert: Das lassen. brechen gefunden hatte, deren Opfer Labori war, endlich eine Rede Bordereau ist im Monat Auguft angekommen, sagt man jetzt. Da Das Geständnis- Märchen. ab und wendet sich gegen den Mordversuch, der dem Berteidiger von Dreyfus um die Schießvorschriften im Juli gebeten haben würde, so Dreyfus beteuert, daß er in Bourges teine Beit gehabt habe, Dreyfus beinahe das Leben gekostet hätte. ist der Oberstlieutenant Jeannel von der Anklage als Belastungs­fich mit Fragen zu beschäftigen, die seinem Dienstzweige fern lagen. Labori antwortet schwungvoll und spricht von seinem vollen zeuge geladen. Meister Labori hat diesen standalösen Vorgang der General Risbourg, welcher den Oberbefehl über die Garde Glauben, der ihn in dem Kampfe, den er seit zwei Jahren führt, Anklage enthüllt. républicaine im Jahre 1894 führte, erklärt, er habe die Aussagen aufrecht erhält, und hebt seine Ueberzeugung hervor, daß schließlich Was Dreyfus anlangt, so erklärte er, daß er thatsächlich um Lebrun- Renaults über ein angebliches Geständnis des Dreyfus aus die Gerechtigkeit lebend von diesem Tribunal von Soldaten hinweg- diese Zeit, da er mit einer bergleichenden Arbeit über die deutsche den Zeitungen tennen gelernt und habe ihm einen Verweis darüber gehen wird, vor dem er bescheiden die Sache der Wahrheit führen und die französische Artillerie beschäftigt war, den Kommandanten erteilt, daß er ihm nicht Stechenschaft abgelegt habe. Lebrun- Renault wird. Jeannel um bie beutschen Schießvorschriften gebeten habe. Der sei unfähig, jemandem zu schaden. Die Beugen kommen. Beuge giebt au, au jener Beit die beiden Schießvorschriften in Händen