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ausgestellt, beide offenbar aus Freude an den spielenden in vergrößertem Maßstabe) mit energischem Gesicht, aus weitgeöffneten Lichtern der Sonnenstrahlen im Grün, im Wasser und auf dem Lippen tiefaufathmend, dort als Hochrelieff zwei Bergleute im Stollen, leuchtenden Fleisch des nackten weiblichen Körpers. Aber während von denen der eine in voller Plastik aus dem Relieff ganz herausKeller's Bild mehr einer ruhigen Naturstudie gleicht, ist Hofmann's tritt, mit tief vorgebeugtem Leib, an den sehnig nach hinten geMeisterwerk ein aus Sonnenstrahlen gewobenes Sommerlied, ein streckten Armen die Kohlenkarre hinter sich herschleppend, dort endlich verzückter Lobgesang in Farben, zu dem der prachtvoll stilisirte die hingestreckte Reiche eines von schlagenden Wettern getödteten Rahmen mit seinen Seenigen, Wasserrosen und Fischen gewisser- Häuters, über den sich mit dem Ausdruck verzweifelten Schmerzés, maßen das musikalische Leitmotiv darstellt. Wie eine komische Fraße die Hände starr ineinandergekrampft, das des Ernährers beraubte neben einem schönen Weiberkopf, nimmt sich neben Hofmann's Weib eine ganze Gallerie von Bergwerksszenen voll Leben und jubelndem Sommerlied R. M. Eichler's Vater Herbst" aus, Bewegung. Aber nicht nur Bergleute, auch die Arbeiter anderer dessen fast rohe, rothe, gelbe und dunkelgrüne Farbenklege zuerst mur Berufe weiß Meunier stets in ihrer charakteristischen Erscheinung, in mühsam den dargestellten Gegenstand, den Buchenwald , die Birke und der ihrem Berufe entsprechenden Haltung, mit dem eigenthümlichen, die Tanne, erkennen lassen, in deren Vordergrund ein grotesker ihnen von der besonderen Art der Arbeit aufgeprägten Gesichtsausdruck alter Mann in einem grellbunten Schlafrock mit grünem Jägerhut im dunkeln Metall wiederzugeben. Ich erinnere nur an den aufeinen schweren Korb reifer Früchte marktschreierisch zur Schau trägt. merksamen Glasbläser, den er mitten in der Arbeit darstellt, an den Doch lassen wir jetzt die Landschaft und wenden wir uns wieder in sich zusammengejunkenen Holzhauer, der rastend mit aufgeſtüßter dem Menschen zu! Suchen wir einmal den Menschen der Arbeit, Art dasigt, und an den rastenden Mäher, der sich den Schweiß von wie er sich im modernen Bild darstellt, und fragen wir, wie ver der Stirn wischt, während die Senſe, läſſig über den Arm lehnt. Proletarier und fein hartes Dasein vom Spiegel der Kunst wider- Man kann sich kaum satt schauen an diesen lebensvollen, in wenige gestrahlt wird. Es sind verhältnißmäßig nur wenige, aber gleichsam bewegten Linien uns ihre ganze Seele offenbarenden echt fünstlerisch empfundene Bilder, die uns die Mühjal Bronzegebilden. des Lebens und das Loos des um das tägliche Brot kämpfenden Woher stammt die ungeheure Wirkung dieser eigenartigen KunstArbeiters veranschaulichen.de werke? Wenn wir näher zuschauen, sind es gerade gewisse malerische leber den Bibelvers: Unser Leben währet 70 Jahre, Wirkungen, die der Künstler in dem spröden bildnerischen Stoffe und wenn es köstlich gewesen, ist es Sorge und Mühsal gewesen", wiederzugeben sucht. Ist es ein Zufall, daß uns die Gestalten seiner hat der Karlsruher Leopold v. Kalkreuth eine ergreifende Bergleute und Hüttenarbeiter packender und ergreifender erscheinen Predigt in drei Bildern( ein sogenanntes Triptychon) gemalt. Auf als alles llebrige? Nein. Wir haben hier thatsächlich eine plastische dem großen Mittelstück sehen wir ein altes Mütterchen auf der Bank Widerspiegelung der unsicher flackernden Grubenlichter auf gebräunten vor ihrer Hütte fiken, den Oberkörper todtmüde vornüber gebeugt, menschlichen Körpern, und es ist kein Zweifel, daß schon der Rohden Stock in der rechten Hand lässig angelehnt, den runzligen Stopf stoff, in dem Meunier arbeitet, die Bronze, ihm in ganz neuer schwer auf die Linte gestigt; und als Umrahmung zu dieser Elegie genialer Weise zu solchen Beleuchtungseffekten dienen muß. zwei kleinere Bilder, auf denen die Kindheit und die Vollkraft der Meunier gehört zu den großen Pfadfindern, die die ihre Zeit Jahre verkörpert find: links auf einem Stoppelfelde ein ährenlesendes bewegenden Gedanken in einer ganz neuen, ihrem innersten Wesen Mädchen, rechts ,! eine hochbeladene Kiepe mit Holz tragend, entsprechenden künstlerischen Forni verkörpern. Wohl hat der Meister ein stämmiges Weib, einen Knaben an der Hand der Proletarierplastik auch andere Gestalten, als den Arbeiter von führend schwere Arbeit von Kindesbeinen bis zum heute, in ebenso lebensvollen Bildwerken verewigt; aber selbst wenn legten Athemzug! Ein liebliches Idyll aus dem Arbeiterleben er auf religiöse Stoffe zurückgriff, so verwandelte sich ihm das führt uns Hans von Bartels in seinen„ Netzflickerimen" vor Göttliche ganz von selbst in das Menschliche, um eben darum unsere im Schilf sitzende arbeitende Fischweiber, ganz im Vordergrund ungläubigen Gemüther um so tiefer zu ergreifen. aber eine junge Mutter, die ihr Kind säugt, eine schlichte Verkörperung der Mutterliebe im ärmlichsten Gewande. Ein eigentliches Proletarierbild ist aber erst Charles Bartlett's Heimkehr vom Moor", das in den bleichen, müden Männergestalten, die, die Hade auf dem Rücken, zu Weib und Kind eilen, und mit dem Süsteren Hintergrund der Stadtmauer eine gar beredte Sprache redet. Tritt uns hier der Arbeiter, erlöst von des Tages Last, entgegen, so führt uns der Holländer Josselin de Jong geraden wegs vor den Hochofen und zeigt uns in„ Schwere Arbeit" die mustelstarten Sklaven des Kapitals in der flackernden Beleuchtung des Hüttenfeuers, wie sie weißglühende Stangen aus der Gluth ziehen oder ihren schwerbeladenen Rollkarren schleppen.
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Kleines Feuilleton.
die
Die Eskimolampe. Den Ursprung und die Verbreitung der Eskimolampe behandelt Walter Hough im American Anthropo logist . Die Estimos bewohnen die Nordtüsten des amerikanischen Kontinents von den atlantischen Inseln bis nach Labrador und Grönland . Spuren ihrer Wanderungen haben Forscher selbst in den höchsten nördlichen Breiten gefunden. In dieser einzig dastehenden unwirthlichen Gegend, unter ungünstigen Bedingungen, haben sich die Estimos wohl befunden und vermehrt. Sie bilden FamilienAber sie alle, die ich bis jetzt genannt habe, können sich gruppen oder Dörfer in großen Entfernungen längs der ausmit dem großen Meister des Proletarierbildes und der Proletarier- gedehnten Küste. Die Stälte, die langen Nächte, statue, mit Constantin Meunier aus Brüssel , nicht vergleichen. Schwierigkeit des Reisens, der Mangel an Holz und besonders die Nur wer selber so durch die Schule des Elends gegangen ist, wie Schwierigkeit, Trinkwasser zu finden, find Hinderungsgründe für der belgische Künstler, vermag das Elend und die Noth den Groll jedes andere Volk, sich in der Nähe der Estimos anzusiedeln. und den Ingrimm, die verhaltene Kraft und die unbeugjame Energie Der Estimo, befizt mun ein Hausgeräth, das unzertrennlich von des modernen Arbeiters so naturwahr darzustellen, und nur einem seinem häuslichen Leben und unerläßlich für sein Wohlbefinden ist Bildner allerersten Ranges, der in jeden Muskel und jeden Nerv und ihn zum Bewohnen der arktischen Länder befähigt. Es ist die ein Stückchen Seele hineinlegen kann, ist es möglich, in der von der Lampe , die er allein in dieser Art auf dem amerikanischen Festlande Arbeit gebeugten und doch von innerer Kraft geichwellten Figur des befizt und deren Gebrauchsweise auch alleinstehend in der ganzen einzelnen Arbeiters zugleich ein Stück des gewaltigen sozialen Welt- Welt ist. Die typische Estimolampe ist ein flacher Teller aus Spectampfes der Gegenwart zu verkörpern. stein; der Docht besteht aus Moos. Die etwa zwei Zoll hohe Flamme Schon das düstere Delgemälde Jm schwarzen Lande" packt den ist flar und rauchlos, wenn man den Docht gut putt. Del liefert Beschauer durch den versteckten Ingrimm, der ihm aus den rauchen- der Spect größerer Seethiere, welcher durch die Hize der Lampe den Schloten, die den ganzen Hintergrund füllen, und aus der geschmolzen wird. Mit dieser Lampe erleuchtet der Estimo sein schweren rajselnden Stette, die sich in unendlicher Länge am Ein- Hans während der langen Polarnacht. Das Licht erzeugt eine begange des Schachts über die Schienen hin zu dem tohlengeschwärzten merkenswerthe Wärme. Ueber der Flamme hängt der Kochtopf Rollwagen im Vordergrunde hinzieht, entgegenfaucht und entgegen- und oben in der warmen, emporsteigenden Luft trocknet man die rasselt. Ja, man glaubt sie flirren zu hören, diese lange, shivere nassen Kleider und schmilzt Schnee als Trinkwasser. Da die Kette, die die Arbeit und den Arbeiter an diesen rauchigen Lampe vornehmlich im Befiz der Frau ist, so kennt der Schlot gleichsam festschmiedet! Wer dies finitere Bild Eskimo keinen treffenderen Ausdruck, um ein hohes Maß von Elend mit offenen Augen betrachtet. der vernimmt durch all den anzudeuten, als wie eine Frau ohne Lampe". Die Lampe wird Rauch und Qualin das schwere Stöhnen und das dumpfe Murren nach dem Tode einer Frau auf deren Grab gestellt. Da der Eskimo der gefesselten und geknechteten Arbeit, die nach Luft, Licht und von seiner Lampe abhängt, ist es folgerichtig, zu behaupten, daß Freiheit verlangt. Gleichsam als Vorstudien zu diesem Bilde, noch mehr aber zu den Bronzestatuetten des Brüsseler Meisters können die Kohlenzeichnungen und Pastelle gelten, auf denen wir ein Kohlenbergwert bei Nacht" eine Schachthütte, vor der der aus Zola's „ Germinal " berühmte Bergiverksschimmel hält Hochöfen bei Nacht" und den„ Abstieg der Bergleute in die Grube" erblicken. Die eigentlichen Meisterwerfe Meunier's sind aber die kaum anderthalb Fuß hohen Bronzestatuetten, die uns die verschiedensten Arbeitertypen bald mitten in der Arbeit vorführen, bald tiefaufathmend in einer kurzen Minute ersehnter Nast, bald ermattet aus ruhend nach gethanen Wert, bald endlich zusammenbrechend unter den vernichtenden Schlägen eines jähen Unglücks. Man weiß nicht, was man an diesen kleinen Figuren mehr bewundern soll, die scharfe Charakteristik des einzelnen Arbeiters oder die düstere Gesammtstimmung, die aus ihnen allen spricht. Da sehen wir einen tnicenden Bergmann, dort einen Puddler( sowohl als Ganzfigur wie als Stopf
seine Einwanderung in das jetzt von ihm bewohnte Gebiet erst nach der Erfindung der Lampe durch ihn erfolgen konnte. Die Lampe scheint auch die Verbreitung der Estimos beeinflußt zu haben. Zum Feuermachen gebraucht der Eskimo den Feuerbohrer, doch hat er auch Kenntniß davon, daß man mit Feuerstein und Pyriten Feuer erzeugen kann. Die Lampe ist nur für Fette von hohem Brennwerth brauchbar, wie es Fische und Seehunde liefern, während das Fett der Renthiere und anderer Landthiere mur geringen Brennwerth hat. Ob die Lampe eine eigene Erfindung der Eskimos ist, ist schwierig mit einiger Sicherheit zu sagen.
Literarisches.