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von Dr. Paul Bornstein dem großen Publikum in gemteinfaßlichen einer. Die Zahl der Theile ist in folchen Fällen verschieden, die Formen und in großen Zügen vor Augen führen will, was jedes Kelchblätter sind mehr oder weniger untereinander verwachsen, die Gebiet menschlichen Wirkens während des demnächst zu Ende gehenden Blumenkronen und die Staubfäden aber gewöhnlich frei und deutlich. Jahrhunderts für das Ganze geleistet hat". Der Verfasser hat sich In der Mitte der Blüthen befindet sich ein zweis oder fünftheiliger die Arbeit im vorliegenden Falle sehr bequem gemacht. Daß es in Stempel, zwischen dessen Fruchtfnoten nicht selten der Stengel der stillen und mühelosen Erholungsstunden geworden" ist, wie er in Pflanze hervorragt, zu beiden Seiten noch Deckblätter und unent­der Einleitung selbst sagt, merkt man ihm gar zu deutlich an. Zu- widelte Blüthen tragend. So ist also diese zusammengewachsene nächst beschränkt er sich fast ganz auf die deutsche Kunst. Die erste Blüthe keine eigentliche Endblüthe, sondern in ihrem Mittelpunkt Hälfte des Buches, der geschichtliche Theil, hält sich in den all- findet sich häufig noch eine Schaar fleiner Knospen. Besonders reiz­gemeinsten Ausführungen, bespricht mehr allbekannte Erscheinungen voll sieht es aus, wenn so in der Mitte der Riesenblume ein Ring der allgemeinen Kulturentwickelung und hält sich in den Ausführungen von fleinen grünen Kelchblättern sigt, die noch einen fleineren Ring über die Entwicklung des Kunstgewerbes selbst sehr knapp. Nirgends grünlicher Blüthenblätter und Kleiner Staubblätter einschließen, wäh­ist eine scharfe Formulirung gegeben, sondern immer mir ein Gerede, rend im Mittelpunkte eine noch fleinere Knospe fist. Die ganze das die Probleme streift, ohne sie irgendwie erschöpfend zu behandeln. Blume hat dann für den oberflächlichen Blick ein scabiosenähnliches Gerade für eine Arbeit, die allgemeiner wirken will, wäre Klarheit Aussehen. und Nebersichtlichkeit in der Anordnung des Stoffes geboten, und diese fehlt im ganzen wie im einzelnen. Der zweite fürzere Theil giebt eine Zusammenstellung dessen, was jetzt im modernen Kunst gewerbe in Deutschland   gefchicht, und kann immerhin denen, die bis­her gar nichts von diesen Dingen gehört haben, nützlich sein.

Musik.si n

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Humoristisches.

-Auf dem Broden. Engländer: Kellner, bringen Sie mir eine Flasche Porter, lassen Sie erscheinen das Brockengespenst und setzen Sie mir beides auf die Rechnung!"-

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Vermischtes vom Tage.

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Leuchtendes Vorbild. Bauer( seinen Ochsen vorbei­radelnde Radler zeigend): Wollt's glei' zieh'n, ös Sappermenter! -er. Oper im Theater des Westens  . Mit warmer Da, nehmt's Euch a Beispiel an dene Scheerenschleifer!" Sympathie ist in der Wiener   Hofovernsängerin Sophie Sedl­Unbewußte Selbsttritit. Gattin: Männchen, maier, dem Gaste der Morwig- Oper, die ehemalige Berliner   den Knopf an der Weste hat der Schneider aber sehr schlecht auf­Operettensängerin Sophie Offeney wiederbegrüßt worden. Sie gesetzt. Jetzt nähe ich ihn schon zum fünften Male an!" trat sofort an die weihevollste gesangsdramatische Partie, an Bee­( Lust. Bl.") thoven's Fidelio" heran und bot eine Leistung von kraftvollem und ergreifendem Pathos. Ihr umfangreicher, innig timbrirter Mezzosopran nimmt nur in sehr hoher Lage eine frostige Schärfe an, ist aber in seinem warmblütigen Halbdunkel das richtige feier­Ein wohlhabender Bäckermeister in Rottbus hatte zur liche Instrument für echt tragische Situationen und große Bewillkommnung von Sangesbrüdern, die dorthin zu einem Fest Leidenschaften. So entfaltete fie in der Kerkerizene tommen sollten, sein Haus mit Guirlanden und Kränzen dekorirt. ein bewunderungswürdiges seelisches Vermögen und eine Die Stränge umrahmten allerlei sinnige" Sprüchlein. Am Morgen reiche Gewalt des deklamatorischen Ausdrucks. Frau Sedl- des Festtages prangte nun über der Hausthür ein fremder Kranz maier ist ohne Frage eine dramatische Gesangskünstlerin be- mit der Inschrift: t deutenden Stils, die mit den natürlichsten und zugleich theatralisch reinsten Mitteln zu rühren und zu erschüttern vermag. Neben dem vielgefeierten Gaste zeichneten sich in der vom Kapellmeisterunge Brüwer ganz trefflich einstudirten und geleiteten Vorstellung Frl. Jojo( Marzelline), die Herren George( Nocco) und Lauppert ( Bizzarro) durch charakteristische Leistungen aus. Der Florestan des aug. Herrn Oberländer besaß wenigstens das Verdienst, keine gefang­lichen Katastrophen herbeigeführt und den Triumph der organ­zerstörenden Zeit nicht völlig geoffenbart zu haben. oblin

Geschichtliches.

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Jhr lieben Sänger

seht hier mit Bedacht,

disidit

twie man aus fleinen Semmeln mi sich große Häuser macht."

stmi - Das Städtchen Lübben   mit seinen 62 Tausend Ein­wohnern weist jetzt nicht weniger als fünf Bahnhöfe auf.- Am 1. Juli wird die Schifffahrt auf der mit einem Roften­aufwand von mehreren Millionen ausgebauten neuen Wasserstraße der Elbinger Weichsel   eröffnet werden.

Die Errichtung einer großen elektrischen Zentrale wird im Kreise Samter geplant. Eine Kölner   Elektrizitäts­Gesellschaft will ungefähr in der Mitte des Kreises die Kraftstation anlegen, an die nach Bedarf alle Ortschaften des Kreises und der Nachbarkreise in einem Umkreise von etwa 20 Kilometer durch ein Leitungsnes angeschlossen werden können. Der elektrische Strom soll vornehmlich zum Pflügen und zur Beleuchtung Verwen­dung finden.

Ueber das Reichssteuer Wesen im früheren Mittelalter war bisher nicht viel bekannt. Im so bedeutsamer ist ein Fund, den Jakob Schwalm im Münchener   Staatsarchiv ge­macht hat. Es handelt sich um eine für das Jahr 1241 aufgestellte Reichssteuer- Matritel, die sich auf das Reichsgut, Domänen, Aemter, Burgen, Dörfer, Höfe und die Reichsstädte sowie die Judengemeinden bezieht, insgesammt 92 Bezirke und Orte. War das auch nur der Der Plan einer Eisenbahn auf die Schneekoppe  Rest des älteren, seither verschleuderten Reichsbefizes, so war scheint seiner Berwirklichung nahe zu sein. Die Bahn soll vom derselbe doch dadurch werthvoller geworden, daß inzwischen Warmbrunner Bahnhof als schmalspurige Dampfbahn bis Nyl­die Reichsstädte in Blüthe gekommen waren. Nach einer wasser geführt und von dort bis auf die Koppe elektrisch betrieben Besprechung des Fundes von Karl Zeuner in Sybel's werden. Histor. Zeitschr." fehlen in der Matrikel leider die Steuern Mit der deutschen   Kunstausstellung in Dresden   1899 foll der niedersächsischen Reichsstädte, sowie Nürnberg   und Regensburg  ; eine umfassende Ausstellung von Werken des altfächsischen Malers Augsburg   und Heilbronn   sind zwar angeführt, aber ohne Steuersay. Lukas Cranach   des Aelteren verbunden werden. Der Grund hierfür ist nicht erkennbar. Bei einzelnen Städten ist g. In Straßburg   i. E. wurde in der Nacht zum Dienstag ausdrücklich vermerkt, daß sie aus besonderen Gründen( wie Brand, furz vor der Stadt ein furchtbarer Lustmord an der zwanzig­Bau ihrer Befestigung) zur Zeit von der Steuer befreit seien; jährigen Tochter eines Droschkentutschers verübt. andere wieder, wie Köln  , Mainz  , Worms  , Speier  , Straßburg   waren dauernd steuerfrei. Mit dem höchsten Steuersaze ist Frankfurt   a. M. angefett( 250 Mart Silber); es folgen Basel  , Hagenau  , Gelnhausen   mit 200, Weglar und Schwäbisch Hall   mit 170 Mart; Zürich   zahlte 150, Dortmund   nur 100, Stonstanz 60, Nymwegen gar nur 40 M., dagegen die beiden Reichsdörfer Ingelheim   70. Von den 29 Judengemeinden y. Gin Mädchenhändler wurde von der Polizei in leisteten den höchsten Betrag Straßburg   mit 200 M., Worms   mit Tarnopol  ( Galizien  ) in dem Augenblick verhaftet, als er mit 130, Speier mit 80; Frankfurt   a. M. lieferte mit den Judengemeinden einem Transport junger Mädchen nach Konstantinopel   abreisen der drei wetterauischen Reichsstädte zusammen 150 M., alle Juden- wollte. gemeinden überhaupt 853 M. Der Gesammtbetrag der Martikel er­giebt 7000 M. zu je 15 Thaler Silbergehalt, also 105 000 Thaler oder, nach der etwa 10 Mal höheren Kauftraft des Geldes zu jener Beit, in jetzigem Gelde 3 Mil. Mart.­( Tägl. Rundsch.)

medad us

Aus der Pflanzenwelt.

Ein begabter junger Bildhauer hat sich in Senftenberg  auf dem Grabe seines Vaters erschossen, weil ihm eine Bildhauer­Arbeit mißlang. Die Mutter, eine arme Wittwe, verfiel aus Ber­zweiflung über das tragische Ende ihres Sohnes in geistige Um­nachtung.

In den Komitaten Dedenburg und Eisenburg  ( Un garn) ist ein heftiger Wolkenbruch mit Hagel niedergegangen. In Steinamanger   wurden fämmtliche Fenster zertrümmert, in zahlreichen Gemeinden sind die Saaten vernichtet. Auf der Eisen bahnlinie Budapest   Fünfkirchen   wurden 21 Wagen eines Bersonenzuges vom Sturm aus dem Geleise geworfen. Der Zug­führer wurde schwer verletzt.

t. Ein mißgestalteter Fingerhut. Ein englischer Botaniler schildert eine merkwürdige Mißbildung an einer Pflanze Am 13. Dezember 1894 wurde in Rußland   ein neuer des gewöhnlichen weißen Fingerhutes. An der Spize hatten sich einheitlicher Perfonentarif eingeführt, der eine Verschmelzung Blüthen, sonst wohl ausgebildet, zu einer einzigen vereinigt. Was des Staffelsystems mit dem Zonentaris darstellt. Er zielt haupt­den Fall noch merkwürdiger machte, war, daß diese Riesenblüthe sächlich darauf ab, den Fernverkehr zu verbilligen und durch diese früher zur Entfaltung gekommen war, als die darunter liegenden, Erleichterung zu fördern. Die daran geknüpften Erwartungen eines während sonst bekanntlich die untersten Knospen am Stengel   zuerst gewaltigen Einnahme- Ausfalles, die eine Ausdehnung dieser Tarife aufblühen. Ein solcher Fall ist felten, aber doch schon zuweilen auf den Nahverkehr verboten, wurden durch das Ergebniß des ersten beobachtet worden, man findet darüber eine Stelle in Master's Terato- Betriebsjahres glänzend widerlegt. Die Zahl der Reisenden stieg Logie der Pflanzen: Eine der gewöhnlichsten Mißbildungen des um 5 200 000 und die Einnahmen um 4 250 000 Rubel. Jetzt sollen Fingerhutes entsteht durch Verschmelzung mehrerer Endblüthen zu die Tarife auch auf den Nahverkehr angewendet werden.

Verantwortlicher Redakteur: Angust Jacoben in Berlin  , Druck und Verlag von Max Bading in Berlin  .